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»Dorian Hunter« revisited - Teil 51 - Reise ohne Wiederkehr

»Dorian Hunter« revisited»Dorian Hunter« revisited
Teil 51 - Reise ohne Wiederkehr

Im September 2018 wurde die legendäre Dämonenkiller - Serie im Bastei - Verlag unter dem Namen Dorian Hunter neu gestartet. Die ersten 50 Bände sind erschienen und ein Ende ist nicht in Sicht. In dieser Artikelserie werfe ich einen kritischen Blick auf die alten Romane im neuen Gewand und begleite den “Dämonenkiller” auf seinem Weg in jene Gefilde, die bislang nur in Buchform erreicht wurden…

Der Kerkermeister“Der Kerkermeister”
Dorian Hunter Band 101
von Neal Davenport
(EV: DK 98 / 06.07.76)
Da der Ys - Spiegel weiter an seinen Kräften zehrt, befindet Hunter sich im Krankenhaus, wo er sich wieder an sein Leben als Michele da Mosto erinnert. Kurz darauf gerät Coco in eine Zeitfalle Olivaros, der sie unter der Bedingung, dass sie ein Treffen mit dem Dämonenkiller arrangiert, daraus befreit. Dessen Erinnerung an sein Leben als da Mosto wurde von Olivaro initiiert, dem daran gelegen ist, dass Hunter sich vollständig an die damaligen Erlebnisse erinnert. Als Unga sich auf die Suche nach Hunter macht, der mit ihm nach Island fliegen soll, um das Erbe des Hermes anzutreten, ist dieser bereits auf dem Weg in die Abraham Road, wo er von Olivaro erwartet wird.

Nach einigem Hin und Her beginnt Hunter sich an die damaligen Ereignisse zu erinnern. Als Da Mosto erfährt er, dass sein Gefährte Franca Marzi in Japan von einem grausamen Herrscher, dem Tokoyo no Kokuo gefangen gehalten wird. Dieser erklärt sich jedoch bereit, ihn gegen ein Lösegeld frei zu lassen. Nach einigen Schwierigkeiten erreicht da Mosto die Insel Tokoyo und macht sich mit einigen Samurais auf die Suche nach der Burg des Kokuo, doch seine Begleiter begehen nach und nach Harakiri und verlieren ihr Gesicht, wofür eine Frau verantwortlich sein soll, die von den Samurai als Mujina bezeichnet wird. Da Mosto findet und betritt die Burg, wo er sofort gefangengenommen und gefoltert wird. Als er den Kokuo zur Rede stellt, gesteht dieser, dass er nie vorhatte, Marzi, der sich als sein Folterknecht erweist, aus der Gefangenschaft zu entlassen und dieser nur als Lockvogel für Da Mosto fungierte. Als sich eine günstige Gelegenheit ergibt, kann da Mosto mit der Mujina entkommen, worauf der Kokuo von Feinden besiegt wird, in der Gegenwart behauptet Olivaro jedoch, dass dieser Teil seiner Erinnerungen nicht den Tatsachen entspricht.

Nach einigem Hin und Her gelingt es Hunter schließlich, sich an die wahren Ereignisse zu erinnern, wonach der Kokuo ihn in sein Reich lockte, um Hekates Rache an ihm zu vollziehen. Im Beisein der hochschwangeren Mujina lässt er ihn Harakiri begehen und gibt sich ihm im Augenblick seines Todes als Heinrich Cornelius Mudt zu erkennen, von dem der Dämonenkiller der Gegenwart weiß, dass sich dahinter Olivaro verbirgt. Dieser macht ein paar Andeutungen in Bezug auf sein fünftes Leben, an das Hunter sich jedoch nicht erinnert. Olivaro versichert ihm, dass er das noch wird, allerdings muss Hunter sich zunächst um das Erbe des Hermes kümmern…

Mit diesem Roman aus der Feder Kurt Luifs wird die Geschichte des Michele da Mosto zu einem Abschluss gebracht, der zwar einerseits als durchaus gelungen bezeichnet werden kann, vor allem in Bezug auf das überraschende Ende, im Vergleich mit früheren Vergangenheits - Episoden bleibt der Band aber leider hinter den Erwartungen zurück.

Dass die Abschnitte um da Mosto hier nicht ganz so umfangreich geraten sind, wie in früheren Bänden, fällt dabei gar nicht so sehr ins Gewicht, zumal es auch Sinn macht, dass Hunters Erinnerungen in seinem durch den Spiegel geschwächten Zustand nur langsam in Gang kommen.

Weniger Sinn macht da schon der Aufwand, den Olivaro betreibt, um an Hunter heranzukommen. Da wird Coco dann mal eben in eine Zeitfalle gelockt, nur um ein Treffen zu arrangieren, was vor allem den Nebeneffekt hat, die Handlung in die Länge zu ziehen.

Aber auch Da Mostos Reise nach Japan gestaltet sich stellenweise etwas zäh. Abgesehen von dem actionreichen Kampf gegen die Piraten kommt hier erst Spannung auf, als er endlich das Reich des Kokuo erreicht und der geheimnisvollen Mujina begegnet, deren “Gabe” noch eine wichtige Rolle bei den folgenden Ereignissen spielen wird.

Dass sich hinter dem Kerkermeister sein Gefährte Franca Marzi verbirgt, ist dann leider vorhersehbar, zumal die Absicht, Da Mostos Gesicht durch diverse Folterpraktiken ebenso zu entstellen, wie das seines ehemaligen Dieners nur wenig Sinn ergibt (abgesehen davon, dass es Teil der Rache sein soll) und im Grunde nichts als Effekthascherei ist.

Nun könnte man noch anmerken, dass auch die wahre Identität des Kokuo vorhersehbar ist, da Olivaro schließlich irgendeinen Grund haben wird, warum er Hunter bedrängt, sich an die wahren Ereignisse zu erinnern, aber man muss auch nicht unbedingt darauf kommen. Die Idee mit der falschen Erinnerung ist aber durchaus gelungen, und das tragische Ende da Mostos immerhin recht originell und ungewöhnlich, wenn auch etwas unrühmlich für diese großartige Figur.

Eher unbefriedigend und nicht wirklich durchdacht erscheint hier die Erklärung Olivaros, er hätte Da Mosto in die Falle gelockt, um Hekates Rache zu erfüllen. Wenn man sich frühere Bände anschaut, so stand Olivaro Hekate immer entweder neutral oder missbilligend gegenüber, also warum hätte er ihr je einen solchen Dienst erweisen sollen?

Dennoch muss man konstatieren, dass allein der Versuch, Olivaro wieder als den Geheimniskrämer darzustellen, der er zu Anfang der Serie war, schon positiv bewertet werden muss, wenn man sich die spärlichen und nur selten überzeugenden Auftritte dieser Figur während der letzten fünfzig Bände so anschaut.

Abschließend darf man sagen, dass der Roman zumindest stellenweise überzeugt und auch das gute alte Dämonenkiller - Feeling aufkommt, allerdings gab es schon bessere Vergangenheits - Abenteuer.  Immerhin wird hier bereits dezent auf das fünfte Leben des Dämonenkillers hingewiesen und somit auch gleich der nächste Zyklus eingeläutet.

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