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Nikolai von Michalewski Reihe »Weltraumpartisanen«: Mark Brandis 02 – Verrat auf der Venus

MARK BRANDIS - Die BuchreiheNikolai von Michalewski, Reihe »Weltraumpartisanen«
Mark Brandis 02 – Verrat auf der Venus

Die Buchreihe MARK BRANDIS, ist eine SF-Serie aus dem Herder-Verlag, die der Autor Nikolai von Michalewsky für die Jugend schrieb. Es erschienen insgesamt 31 Bände und ein unvollendetes Buch. Später wurde die Reihe auch als Hörspielserie  mit den Originalgeschichten und dazu erfundenen Stories als „Kadett Brandis“ in seiner Jugendzeit und als  (bis jetzt) fünfbändiger Comic adaptiert. Ich werde demnächst mit einer Analyse der Reihe beginnen, wobei ich so gut wie alle Bücher einbeziehen möchte.

Jedoch kann ich keine festen Termine vorlegen.

Verrat auf der VenusZum Inhalt: Verrat auf der Venus
Am 2. Mai 2070 hatte General Gordon B. Smith der Venus ein zweites Mal seit dem Ausrufen der Unabhängigkeit ein Ultimatum gestellt. Die Venus sollte bedingslos kapitulieren.

Der mittlerweile zum Commander beförderte Kommandant von Delta VII, Mark Brandis, erhielt von der provisorischen Regierung der Venus den Auftrag, Major Bogdan Bjelowski zu einem geheimen Treffen mit einem Maulwurf in den Reihen des Generals auf den Mond zu bringen, um in letzter Minute die Invasion der Venus doch noch abzuwehren. Die Delta VII-Besatzung wurde hierfür um den Captain Robert Monnier, einem früheren Freund und Kollegen Brandis‘ ergänzt.

Auf Camp Luna V, einer längst verlassenen Station aus der Zeit der gescheiterten Mond-Kolonialisierung traf sich der Major noch am gleichen Tag mit Brigadegeneral Rodriguez, einem engen Vertrauten des Generals aus dessen Stab.

Da der Oberbefehlshaber der Strategischen Raumflotte Venus, Colonel Larriand, selbst zu den Anhängern der Reinigenden Flamme gehörte, wurde dieses Geheimtreffen durch den Angriff zweier Kampfgeschwader vorzeitig beendet. Commander Brandis gelang es dank einer Warnung über Funk noch rechtzeitig zu starten und einen Teil der Geschwader zu vernichten. Brigadegeneral Rodriguez konnte schwer verletzt geborgen werden, starb aber, bevor er die wichtigen Informationen über den Verräter auf der Venus weitergeben konnte.

Lizenzausgabe Bertelsmann Delta VII machte sich auf den Rückweg zur Venus. Auf dem Flug wurde sie durch Kontakt mit einem Meteoritenschwarm schwer beschädigt. Die starke Beschädigung der Ruderanlage zwang die Besatzung dazu, INTERPLANAR XII anzusteuern, eine Raumstation, auf der zu diesem Zeitpunkt Experimente mit Kaltem Licht (KL) an politischen Häftlingen durchgeführt wurden.

Die Crew geriet in Gefangenschaft, wurde aber von Lieutenant Karwik, einem Mann des Widerstandes, während eines Häftling-Aufstandes befreit. Von diesem erfuhr Commander Brandis, dass der totgeglaubte Commander Harris noch am Leben war und nun den Widerstand leitete.

Nach dem erfolgreichen Aufstand wurde die Station von den ehemaligen Häftlingen unter der Leitung von Iris übernommen. Commander Brandis startete indessen zur Venus, die inzwischen in der Hand der Reinigenden Flamme war..

Immer noch in Unkenntnis über die tatsächlichen Verhältnisse auf der Venus, setzte Delta VII zum Landeanflug an. Als der Direktor der VEGA, Professor Westhoff, das Schiff in letzter Minute warnen konnte, flog Commander Brandis einen Angriff und zerstörte VEGA Venus.

Das nun heimatlose Schiff nahm erneut Kurs auf INTERPLANAR XII, wo der Kommandant durch Verpflanzung des konservierten Gehirns von Brigadegeneral Rodriguez herausfand, dass sich die Basis des Widerstandes irgendwo im Pazifik befand.

Das Versteck von Delta VII und damit der “Rebellenstatus” der Raumstation geriet in Gefahr, als ein Kurierschiff im Anflug auf INTERPLANAR XII das Schiff entdeckt. Brandis mußte das Schiff aufbringen und zerstören. Dabei gelangte der Commander in den Besitz von Papieren, die auf eine Invasion der VOR deuteten. Er entschloss sich, mit diesen Dokumente nach Peking zu fliegen.

Verrat auf der VenusJetzt zur Kritik: Michalewski beschreibt hier eine durchaus spannende Geschichte. Wieder einmal zeigt er die Schwierigkeiten auf, mit einem kleinen Metallschiff durch die große, interplanetare Leere des Weltalls zu segeln.Die Probleme, die Astronauten dabei haben, beschreibt er ebenso wie die zwischenmenschlichen Reibungen, an denen Besatzungen oft scheitern.Hier gelingt es  Commander Brandis aber, mit Captain Monnier, dem Piloten, auszukommen, der ihm wegen des Unfalles damals noch immer gram ist und sich auch so verhält.Nämlich feindlich, obwohl sie einst Freunde waren.Dass Brandis ihn dennoch als Piloten akzeptiert, zeigt einerseits, dass er bereit ist, sich über die menschlichen Kommunikationsschwierigkeiten zu erheben, aber es destabilisiert auch die Mannschaft und das in einer offenen, politischen Krise.Wahre Führungsfähigkeit eines Commanders  besteht nun darin, diese Mannschaft zusammenzuhalten und die auftretenden Probleme dennoch zu lösen. Der  Autor spricht hier nicht von „richtigem“ und „falschem Sozialverthaltenim Sinne des Ethos der Vernunftlehre, sondern übernimmt die christlich-religiös geprägten katholischen Begriffe von „Schuld“ und „Sühne“.
Kritisch anzumerken ist, dass das Sicherheitsamt der Venus gleichzeitig zuständig ist für die innere und die äußere Sicherheit, also keine Trennung der  nachrichtendienstlichen Behörden vorliegt.
Leider liegt auch hiertwieder ein halbdokumentarischer  Stil vor, der mitunter die Spannung herausnimmt aus der Handlung, weil Brandis als  allwissender Ich-Erzähler aus der Zukunft reetrospektiv  in einigen Kommentaren zurückblickt.In diesem Moment weiß man als Lesder leider zu früh, dass mal wieder alles gut geht.Das weiß man zwear ohnehin, denn dioie Protagonisten müpssen ja überleben abert als Leser hätte man sich nicht die Ergebnisse der dann folgenden schilderungen vorweggenommen gewünscht.Das ist also leider ein kleines Manko des Buches bzw. der ganzen Reihe.Ansonsten, wenn  man diesen halb-dokumentarischen Stil an den richtigen Stellen einsetzt, etwa da, wo Brandis nicht selbst beteiligt sein kann, der Autor ihn die Handlungen aber über  Zeugenaussagen anderer Personen schildern lässt, gewinnt dieses Stilmittel an Stärke und macht das Geschehen glaubhafter für den Leser.

Erneut treten „Meteoritenschwärme“ auf.Per definitionem ist ein Meteorit aber ein auf der Erdoberfläche gefundener, kosmischer  Gesteinsbrocken. (Zitat: “Ein Meteorit ist ein relativ kleiner Festkörper kosmischen Ursprungs, der die Erdatmosphäre durchquert und den Erdboden erreicht hat. Er besteht gewöhnlich überwiegend aus Silikatmineralen oder einer Eisen-Nickel-Legierung, wovon ein gewisser Teil beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglüht ist“Zitat Ende).Korrekt wären also die Begriffe „Meteor“ oder „Meteoroid“.Der Autor schreibt also SF im Weltraum, bemüht sich aber kaum, seine Begriffswelt in dieser Hinsicht durch Lernprozesse zu verbessern.

Immerhin zeigen die Zivilsten um Brandis nun Flagge. Die DELTA VII wird bewaffnet und der etwas reßerische Begriff des Titels „Weltraumpartisanen“ bekommt nun seine wertigkeit zugeordnet.Denn das genau sind die Männer um Brandis ab jetzt.Aktive, kämpfende Widerstandskämpfer gegen General Gordon B.Smith, den Diktator der EAAU.

Die Technologie wird nicht überall in die Zukunft extrapoliert.Beispielsweise muss der Bordcomputer abgeschaltet werden, weil ein Kabel verschmort ist und so wird all die aufgespielte Information über kosmische Navigation gelöscht.Wir würden also heute sagen, er vertfügt nur über einen RAM-Speicher (Arbeitsspeicher) aber nicht über einen festplattenartigen ROM-Speicher, der permanent Daten festhält, die auch noch nach dem Aus-und Wiedereinschalten  des Bordrechners vorhanden sind.. Anscheinend muss der Bordcomputer der DELTA VII immer in Betrieb sein, damit das Schiff zwischen den Planeten navigieren kann.Das ist schon seltsam.

Weiterhin bezeichnet Michalewski den Bereich hinter der Saturnbahn, als „am Rande der Galaxis“, was sicher nicht wörtlich zu nehmen ist … oder er kennt die Begriffe nicht und verwechselt sie.Hier findet man nämlich den letzten außenposten der Menschheit, die STELLANORMEN, Raumstationen am Rande der Ziviulisation. Außer DELTA VII gelang kaum ein anderes Schiff relativ schnell dorthin. Erst die Nachfolgeprodukte des Prototyps erschließen dann die äußeren Planeten jenseits der Saturnbahn.

  Sieht man von all diesen sich häufenden Kleinigkeiten ab, die dem SF-Puristen natürlich ein Dorn im Auge sind, schafft es Michalewski auch diesmal, eine spannende Handlung zu erzeugen, wenn auch nicht immer zu erzählen. Auf Venus, auf Luna und im Weltall. Äußere Geschehnisse überzeugen dabei ebenso wie die inneren Widersprüche der Protagonisten untereinander oder mit sich selbst oder der  herrschenden, politischen Situation.Spannende Kämpfe werden überzeugend dargestellt.Auch hier, in diesem Band, nimmt der Autor kein Blatt vor den Mund und zeigt sich erneut als Verfechter einer aktiven, sich selbst verteidigenden, kämpferischen  Demokratie, die ihre Werte verteidigt, zur Not mit der Waffe in der Hand bzw. im Raumschiff.

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2021 by Holger Döring

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