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»Dorian Hunter« revisited - Teil 12: Gärtnerfreuden…

»Dorian Hunter« revisited»Dorian Hunter« revisited
Teil 12 - Gärtnerfreuden …

Im September 2018 wurde die legendäre Dämonenkiller - Serie im Bastei - Verlag unter dem Namen Dorian Hunter neu gestartet. Die ersten 50 Bände sind erschienen und ein Ende ist nicht in Sicht. In dieser Artikelserie werfe ich einen kritischen Blick auf die alten Romane im neuen Gewand und begleite den “Dämonenkiller” auf seinem Weg in jene Gefilde, die bislang nur in Buchform erreicht wurden…

In der Gewalt der Schneemenschen“In der Gewalt der Schneemenschen”
Dorian Hunter Band 62
von Neal Davenport
(EV: DK 61 / 21.10.75)
Dorian und Coco schließen sich einer Yeti - Expedition im Himalaya an, um zusammen mit Jeff Parker das Reich der Hexe Hekate zu finden. Im Basislager stoßen sie zunächst auf den Werwolf - Jäger Gregor Yameshi, der berichtet, dass er von einem Yeti überwältigt wurde, nachdem er ein in einem verborgenen Tal liegendes Kloster fand. Nach einigen Anschlägen, hinter denen ein lamaistischer Wanderprediger steckt, der von Hunters früheren Leben gehört hat und ihn für einen blasphemischen Betrüger hält, wird die Expedition von Yetis angegriffen und ein paar Mitglieder, darunter auch Parker, werden entführt. Da man bereits bei einem der von einem Yeti angegriffenen Sherpa entsprechende Hinweise fand (eine Alraunenwurzel), weiß man, dass Hekate hinter den Angriffen steckt.


Hunter und Coco erreichen schließlich das Tal, finden den Tempel und stoßen auf eine Ansammlung von zum Teil verwesenden Menschenleibern, in denen Hekate ihre Alraunen züchtet, die ihr durch diese verhängnisvolle Symbiose (Seelenraub) zu mehr Macht verhelfen. Als die Hexe mit ihrer Magie angreift, werden die Gefährten getrennt und Hekate offenbart dem Dämonenkiller, dass sie sich bereits aus seinem Leben als Georg Rudolf Speyer kennen, Dorian kann sich aber nicht daran erinnern. Als der Wanderprediger, der Hunter immer noch nach dem Leben trachtet, sich mit Sprengstoff Zutritt zum Tempel verschafft, überschlagen sich die Ereignisse, Hekates Garten und der Tempel werden zerstört und die Gefährten können fliehen.

Nach dem überraschend guten Roman von Hans Kneifel, in dem zur Abwechslung mal eine Nebenfigur im Mittelpunkt des Geschehens stand, widmet Neal Davenport sich hier wieder den Hauptfiguren, die sich nun endlich konkret auf die Suche nach Hekate begeben. Ganz nebenbei gibt es noch ein Wiedersehen mit dem Werwolf-Jäger Gregor Yameshi, wenn er diesmal auch, wie sich (vielleicht etwas zu) schnell herausstellt, auf der anderen Seite steht.

Davenport gelingt es hier ein weiteres Mal, den exotischen Schauplatz sehr authentisch darzustellen und mit vielen interessanten Details auszuschmücken, wobei wieder ein sehr gelungener Mix aus Fakten und Fiktion entstanden ist, was den ohnehin spannenden Roman umso fesselnder macht. Auch das Verhalten der Figuren, etwa der Sherpas wirkt meist glaubwürdig. So kann man die Anschläge auf Dorian durchaus nachvollziehen, wenn auch die Aktion mit den Sprengsätzen am Ende etwas übertrieben erscheint, aber natürlich musste man hier einen Ausweg aus der relativ ausweglosen Situation finden.

Dass die Gebetsmühlen der Sherpas stärker bzw. mächtiger sind als Cocos Magie, erscheint zwar ebenfalls seltsam, andererseits bietet diese alternative Form von Magie natürlich eine gewisse Abwechslung zu den bekannten Fähigkeiten der Hexe.

Eine Frage, die man sich schon im letzten Band gestellt haben mag, nämlich warum Hekate bislang nie in Erscheinung getreten ist, wird von dem Autor so beantwortet, dass sie zuvor zurückgezogen ihr eigenes Süppchen kochte. Das mag etwas nach Zauber aus dem Hut klingen, aber im Nachhinein macht es natürlich Sinn, sich so lange bedeckt zu halten, bis der Thron der schwarzen Familie mal wieder vakant ist.

Warum man nun unbedingt Yetis als Diener und Gärtner für Hekates Alraunengarten einsetzen musste, mag indes damit zu tun haben, dass diese haarigen Gesellen nun mal auf dem Cover prangen und irgendwie in die Handlung eingebaut werden mussten. Immerhin war das damals ein sehr beliebtes Thema und tut der Spannung dieses wieder sehr überzeugenden Romans letztlich keinen Abbruch…

Kommentare  

#1 Ringo Hienstorfer 2021-01-21 11:12
Gregor Yameshi war ja ein alter Bekannter des Dämonenkillers und eine interessante Figur, die das Team durchaus hätte bereichern können. Schade, dass er ins Gras beissen musste.
#2 Cartwing 2021-01-21 12:49
Das stimmt wohl. Immerhin gibt es noch Kiwibin, der ja auch nur als einmalige Nebenfigur gedacht war. Er taucht im nächsten Kneifel Roman wieder auf.
#3 Ringo Hienstorfer 2021-01-21 13:15
Kiwibin taucht bereits im nächsten Roman von Roy Palmer wieder auf :-)
#4 Cartwing 2021-01-21 17:24
Ach ja, stimmt, im Band 67 "Die Saat des Parasiten".
#5 Ringo Hienstorfer 2021-01-22 15:04
Kooorrrekt! Aber jetzt folgt erstmal ein - richtig guter - Davenport. Zurück zum Roman. Die Yetis resultieren meiner Meinung nach durch das Titelbild, das wie damals üblich, über Agenturen angekauft wurde und dann irgendwie in den Roman gequetscht werden musste. Ernst Vlcek hat selbst einmal geschrieben, dass die Titelbilder die Handlung der Romane nicht unwesentlich beeinflusst hättten. Das Original des Originalromans war ja eindeutig eine Zweitverwertung, zierte es ja schon 1974 (über ein Jahr vor der DK-Ausgabe) Ian Camerons Roman Mountains at the bottom ouf the world. Der Künstler selbst bleibt unerwähnt, ist aber mutmaßlich Dean Ellis.
#6 Cartwing 2021-01-22 17:40
Zitat:
Die Yetis resultieren meiner Meinung nach durch das Titelbild,
Denke ich auch mal (steht auch weiter oben im Text).

Davenport hat das Beste daraus gemacht und sie durchaus bedrohlich in Erscheinung treten lassen, wenn man sich die Gärtnerschürze am Ende mal wegdenkt... ;-)

Beim nächsten Mal gibt es dann wieder einen Ausflug in die Vergangenheit...
#7 Ringo Hienstorfer 2021-01-24 11:05
zitiere Cartwing:
Beim nächsten Mal gibt es dann wieder einen Ausflug in die Vergangenheit...

Ja, ein grandioses Abenteuer aus der Feder von Davenport!

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