Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Sternträumers Tops & Flops 5: Die Sternenträume des Cordwainer Smith

Sternträumers Tops & FlopsSternträumers Tops & Flops Folge 5:
Die Sternenträume des Cordwainer Smith

Seit 50 Jahren ist phantastische Literatur in allen Ausprägungen mein bevorzugter Lesestoff. Werke, die mir besonders im Gedächtnis geblieben sind, darf ich Ihnen in dieser Serie vorstellen.

Dies können sowohl aus den Tiefen meiner Bücherschränke ausgegrabene Schätze als auch bemerkenswerte Neuerscheinungen sein.

Dabei überwiegen natürlich Werke, die mir gefallen, aber auch einige Verrisse werde ich Ihnen nicht ersparen.

Sternträumers Tops & FlopsIm kurzlebigen amerikanischen Magazin Fantasy Book erschien 1950 eine Geschichte mit Namen Scanners Live in Vain, die Aufsehen erregte und später sogar in die Science Fiction Hall of Fame aufgenommen wurde. Die Erzählung handelt vom Scanner Martel, der sich gegen seine eigenen Kollegen stellt. Die Scanner sind die einzigen Menschen, die die Grausamkeit des Weltraums ertragen können, weil ihr Gehirn durch eine Operation vom Körper abgeschnitten wurde und nur die Verbindung zu den Augen belassen wurde. Doch ein Mann hat eine Entdeckung gemacht, der ihre Arbeit überflüssig macht. Die Scanner fürchten um ihr Monopol und wollen ihn töten...

„Habermänner sind wir, und mehr und mehr. Wir sind die Erwählten, die Habermänner aus freiem Willen wurden. Wir sind die Werkzeuge der Instrumentalität der Menschen.“
„Was müssen die anderen uns zurufen?“
„Sie müssen uns zurufen: >Ihr seid die Mutigsten der Mutigen, die Tüchtigsten der Tüchtigen. Die gesamte Menschheit schuldet dem Scanner höchste Achtung, denn er vereinigt die Erden der Menschheit. Scanner sind die Beschützer der Habermänner. Sie sind die Richter im Auf-und-Hinaus. Sie lassen die Menschen leben an einem Ort, wo die Menschen sich verzweifelt nach dem Tode sehnen. Sie sind die Ehrenwertesten der Menschheit, und selbst die Herren der Instrumentalität schätzen sich glücklich, ihnen Achtung zu erweisen.<“

Zitiert aus: Cordwainer Smith: Scanner leben vergeblich. In: Derselbe: Was aus den Menschen wurde. München 2011, Heyne SF52806

Cordwainer SmithDer Autor Cordwainer Smith war vollkommen unbekannt. Er hatte die Geschichte einigen renommierten Magazinen angeboten und war auf Ablehnung gestoßen. Nach dem Erfolg dieser Erzählung konnten allerdings seine weiteren dann in bekannten Magazinen wie Amazing, Galaxy, If und The Magazine of Fantasy and Science Fiction erscheinen. Die Geschichten erschienen allerdings nicht in irgendeiner chronologischen Reihenfolge, sondern erschlossen Smiths Universum wie Farbtupfer. Die Identität des Autors wurde erst im Todesjahr von Paul Myron Anthony Linebarger gelüftet, der hinter dem Pseudonym stand. Der Amerikaner Linebarger (1913 - 1966) war eine hochinteressante Persönlichkeit. Als Sohn eines Richters verbrachte er Jahre seiner Jugend in Frankreich, Deutschland, Japan und China, was zur Folge hatte, dass er sechs Sprachen lernte. Der chinesische Revolutionsführer und erster Präsident der Republik China Sun Yat-sen wurde sein Pate. Während seiner Zeit in Deutschland lernte er Alfred Döblins expressionistische Zukunftsvision Berge, Meere und Giganten kennen. Einflüsse aus diesem Werk lassen sich in Linebargers Erzählungen finden. Ich werde diesen Roman noch dieses Jahr hier im Zauberspiegel im Rahmen einer neuen Artikelserie vorstellen. Linebarger promovierte in Politikwissenschaft, wurde Professor, arbeitete für die Armee der Vereinigten Staaten und für den CIA. Er schrieb auch ein Werk über psychologische Kriegsführung. Linebarger war von schlechter Gesundheit, seit seiner Kindheit auf einem Auge erblindet, und starb bereits früh 1966 nach einer Herzattacke. Einige seiner Erzählungen schrieb er zusammen mit seiner Frau Genevieve, die nach seinem Tod seine Werke auch herausgab sowie einige Geschichten überarbeitete bzw. vollendete.

Sternträumers Tops & FlopsFast alle seiner Erzählungen handeln von der Zukunftsgeschichte der Menschheit, die sich von den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges bis in die ferne Zukunft erstreckt, etwa 16000 Jahre von heute weg. Nach dem vergessenen Ersten Zeitalters des Weltraums führen die Kriege zum Zusammenbruch der Nationen mit Ausnahme von China. Die wahren Menschen ziehen sich in isolierte Städte zurück, die menschenleere Weite wird den Bestien, Manshonyaggern und Heillosen überlassen. Nachdem die Vomactschwesten aus dem Weltraum zurückgerufen werden, endet ein Aufstand der unterdrückten Menschen gegen die herrschenden Jwindz erfolgreich. Die Instrumentalität der Menschheit beginnt ihr Wirken. Im Zweiten Zeitalter des Weltraums wird die Erde wieder besiedelt und die Sterne erreicht. Kolonien im Weltraum werden gegründet, darunter Nordaustralien. Durch die Droge Stroon können die Menschen extreme Langlebigkeit genießen. Doch die Vitalität der Menschheit geht zurück, und es muss ein neuer Anfang gemacht werden, die zur Wiederentdeckung des Menschen führt. Dabei spielen auch die Untermenschen eine wichtige Rolle, die von den Menschen aus Haustieren gezüchtet wurden und um ihre Rechte kämpfen müssen.

Sternträumers Tops & FlopsDie Erzählungen sind in einem ganz eigenartigen, unverwechselbaren Stil gehalten. Das Werk ist mit wenig vergleichbar. Mögliche Einflüsse von Döblin habe ich erwähnt, auch gewisse Anklänge an Olaf Stapledons Geschichte der Zukunft sind möglicherweise vorhanden. Von späteren Autoren könnte andererseits A. A. Attanasios Radix-Tetralogie von Smith inspiriert sein. Smiths Stil ist von der chinesischen Philosophie und Sprache beeinflusst. Dabei gibt es interessante Sprachschöpfungen wie das Up-and-Out (Auf-und-Hinaus d. i. das Weltall) oder das Nothing-at-All (Nimmernichts), die auf chinesische Wortbildungen zurückzuführen sind. Dazu kommen die Namen der Tiermenschen, denen ein Buchstabe für ihre Abstammung vorangestellt wird. Z. B. H'jeanne (in Englisch D'joan) bedeutet die Hundefrau Jeanne, K'mell (in Englisch C'mell) die Katzenfrau Mell. Dieser Sprachklang, verbunden mit einer überschäumenden Fantasie sowie tiefer Menschlichkeit und Spiritualität, macht einen großen Anteil des Zaubers aus, den man beim Lesen der Geschichten verspürt. Auch der Humor des Autors ist immer wieder zu spüren, der gelegentlich in Satire übergeht. Naturwissenschaftliche Glaubwürdigkeit darf man allerdings nicht erwarten:

Nur im Planoform-Raum wusste der Go-Kapitän, was wirklich geschah. Der Go-Kapitän, mit seinen Lichtstechern neben sich, lenkte das Schiff von einer Kompression in die andere, ließ es feurig und hitzig durch den Weltraum springen, manchmal ein Lichtjahr, manchmal hundert Lichtjahre weit, ließ es springen, springen, springen, bis das Schiff unter dem sanften Druck der Gedanken des Kapitäns den Gefahren von Millionen und aber Millionen Welten entgangen war und schließlich seinen Bestimmungsort erreichte und sich so sanft wie eine Feder auf eine wie bestickt und dekoriert anmutenden Landschaft niedersenkte, wo die Passagiere ihre Reise so rasch vergaßen, als hätten sie nur einen Nachmittag in einem gemütlichen alten Haus an einem Flußufer verbracht.

Zitiert aus: Cordwainer Smith: Das brennende Gehirn. In: Derselbe: Was aus den Menschen wurde. München 2011, Heyne SF52806

Sternträumers Tops & FlopsDie erste Geschichte Linebargers in deutscher Übersetzung war Das Drachenspiel (The Game of Rat and Dragon) in der Ausgabe Nr. 15 des Magazins Galaxis, herausgegeben und übersetzt von Lothar Heinecke 1959. Dann wurde der Autor von österreichischen Herausgebern weiter popularisiert, worauf ich natürlich stolz bin. Neben einer Fanpublikation von Ein Planet namens Shayol (A Planet Named Shayol) im 1965 von Axel Melhardt editierten Fanzine Pioneer 22 brachten die beiden Herausgeber Hellmuth W. Mommers und Arnulf D. Krauß 1965 Mutter Fettchens kleene Kettchen (Mother Hitton's Littul Kittons) in der Heyne Anthologie 11 und 1969 Die Weissagung des Abba-Dingo (Alpha Ralpha Boulevard) in der Heyne Anthologie 30 heraus. Landsmann Franz Rottensteiner sorgte in der von ihm herausgegebenen legendären Hardcoverreihe Science Fiction der Welt im Insel Verlag Mitte der siebziger Jahre mit den Kurzgeschichtenbänden Herren im All und Sternträumer für die ersten Buchpublikationen. Beide Bände wurden in der ebenfalls von Rottensteiner editierten Taschenbuchreihe Suhrkamp Phantastische Bibliothek nachgedruckt, die eine Schatzkiste für literarische anspruchsvolle Phantastik in unterschiedlichen Ausprägungen ist (ausgenommen heroische Fantasy). Hans Joachim Alpers brachte einige Jahre später als Herausgeber der Knaur SF die Rod McBan-Romane Der Planetenkäufer und Die Untermenschen sowie die Sammlung Rückkehr nach Mizzer. Nachdem im Moewig Verlag 1980 Die besten Stories von Cordwainer Smith in der Playboy SF erschienen war, brachte Alpers nach seinem Wechsel zu diesem Verlag dann 1982 den Band Instrumentalität der Menschheit in der Moewig SF. Diese beiden Bände decken fast das ganze Kurzgeschichtenwerk von Smith ab, wecken kurioserweise aber genau verkehrte Erwartungen. Denn während der Band Die besten Stories nur Geschichten um die Instrumentalität enthält, sind im Band Instrumentalität der Menschheit auch die davon unabhängigen Geschichten enthalten. Dies ist aber nicht dem deutschen Herausgeber anzulasten, denn das war bereits in den amerikanischen Originalausgaben so.

Sternträumers Tops & FlopsLange Jahre war es hierzulande still um Cordwainer Smiths Sternenträume, bis sie 2011 vom Heyne Verlag für seine Subreihe Meisterwerke der Science Fiction wiederentdeckt und unter dem schön übersetzten Titel Was aus den Menschen wurde in einem umfangreichen Sammelband herausgegeben wurden. In diesem Band sind alle Instrumentalitäts-Geschichten und die damit zusammenhängenden Erzählungen um Casher O'Neill in handlungschronologischer Zusammenstellung enthalten. Aus der amerikanischen Ausgabe The Rediscovery of Man, welche 1993 erschienen war, wurden nur jene Kurzgeschichten weggelassen, die nicht dem Instrumentalitäts-Zyklus angehören. Wer also diese faszinierende Zukunftsgeschichte der Menschheit komplett lesen möchte, sollte sich diesen Band sowie die beiden in die Sammlung nicht aufgenommenen Romane Der Planetenkäufer und Die Untermenschen zulegen.

Hier noch eine Inhaltsübersicht über alle dem Instrumentalitäts-Zyklus angehörenden Geschichten:

Sternträumers Tops & FlopsNein, nein, nicht Rogow!
Der russische Forscher Rogow entwickelt eine Maschine, mit deren Hilfe man Gedanken von anderen Menschen lesen und manipulieren kann. Bei einem Selbstversuch entweicht sein Geist in eine ferne Zukunft, mehr als 13000 von der Jetztzeit weg. Er ist samt seiner Erfindung für den Geheimdienst und den Diktator Stalin verloren.

Krieg Nr. 81-Q
Tibet und die USA beantragen Kriegserlaubnis, denn beide Nationen erheben Anspruch auf das Strahlungsenergiemonopol. Im Jahr 2227 treten nicht mehr Armeen gegeneinander an, sondern nur eine Handvoll Luftschiffe mit ausgewählten professionellen Kämpfern. Die Kriegsdauer beträgt zwei Stunden, als Ort der Handlung dient das weit abgelegene Archipel der Kerguelen. Jack Bearden, der junge amerikanische Pilot, übernimmt per Fernsteuerung alle Kriegsschiffe seiner Nation und gewinnt den Krieg für Amerika.

Für Komplettisten sei erwähnt, dass diese Geschichte bereits 1928 in der Schulzeitschrift The Adjutant unter dem Pseudonym Anthony Bearden herauskam, als Linebarger erst 15 Jahre war. Erstmals auf Deutsch übersetzt wurde sie für die Ausgabe 11/1980 des Perry Rhodan-Magazins, in der außerdem ein Artikel über den Autor von Joachim Körber enthalten war, der die Kurzgeschichte auch übersetzt hatte. Auch in der Sammlung Instrumentalität der Menschheit wurde diese Version der Geschichte abgedruckt, dieses Mal aber von Thomas Ziegler übersetzt. In der zuletzt herausgekommenen Sammlung Was aus den Menschen wurde ist dagegen eine stark überarbeitete und erweiterte Version der Erzählung aufgenommen worden. Der Held heißt hier Jack Reardon. In der amerikanischen Ausgabe The Rediscovery of Man von 1993 finden sich beide Versionen. Unverkennbar bei der Originalversion ist, dass es sich um ein Werk eines Schülers handelt, sein Talent tritt aber schon auch hier deutlich hervor.

Modell Elf
Der Telepath Laird bringt mit seinen Geisteskräften den Computer eines seit sechzehntausend Jahren die Erde umkreisenden Satelliten dazu, das Raumfahrzeug wieder auf der Erde landen zu lassen. Einziger Passagier der Rakete ist Carlotta vom Acht, Tochter eines preußischen Wissenschaftlers, welche die lange Zeit im Tiefschlaf verbracht hatte, der sie nicht altern ließ. Ihr Vater hatte 1945 beim Zusammenbruch des Naziregimes sie und ihre Schwestern vor den heranrückenden Russen in Raketen gesteckt und in den Weltraum geschickt. Carlotte erwacht und wird von einem Schwachsinnigen aus dem Raumfahrzeug gerettet. Sie wird beinahe Opfer eines Manshonyaggers, einer Kampfmaschine des vor langer Zeit untergegangenen Sechsten Deutschen Reiches, welcher alle Menschen tötet, die keine Deutschen sind. Weil sie ihn auf Deutsch anspricht, erkennt er sie als Herrin und lässt von ihr ab. Sie begegnet einem intelligenten Bären und wird schließlich die Gefährtin Lairds, der sie aus dem Weltraum gerettet hatte.

Die Zeitangabe der sechzehntausend Jahre ist im Widerspruch zu den Angaben in den beiden bei Moewig herausgegebenen Bänden, denen eine Zeittafel beigegeben war, zusammengestellt von Smith-Kenner J. J. Pierce. Denn in dieser ist die Erzählung ca. um 4000 A.D. angesiedelt, und erst die letzten Geschichten des Zyklus spielen etwa um 16000. Aber wer kann schon wirklich sagen, was Wahrheit und was Legende ist?

Sternträumers Tops & FlopsDie Königin des Nachmittags
Zweihundert Jahre später landet auch Juli, die Schwester Carlottas, auf der Erde und wird von Hundemenschen gefunden. Sie wurde zurückgeholt, denn Carlotta liegt im Sterben. Die lebensverlängerten Mittel, welche den Menschen mittlerweile zur Verfügung stehen, wirken auf Uralte nur unzureichend. Juli soll als nächste Gefährtin Lairds die unterdrückten Menschen gegen die Jwindz, Nachkommen der alten Chinesen, anführen. Sie wollen die Polizeikräfte der Jwindz, die Instrumentalität, zu einer Macht im Dienst der ganzen Menschheit umbauen, einer wohltätigen Macht, die nicht mehr Menschen unterdrückt, sondern für ihr Wohl sorgt. Der Aufstand gelingt, und auf diese Weise entsteht die Instrumentalität der Menschheit. Juli, die Vomact, wird Ahnherrin eines Geschlechts, aus dem die ersten Scanner hervorgehen. Als auch sie am Ende ihres Lebens steht, holt Laird zwar die dritte Schwester Karla aus dem Weltraum, geht aber keine erneute Partnerschaft mehr ein, sondern lässt seine Verjüngung aufheben und stirbt zusammen mit Juli.

Scanner leben vergebens
Interstellare Reisen verursachen auf Dauer unerträgliche physische Schmerzen. Deswegen werden Reisende in Tiefschlaf versetzt, während die Habermänner, die Schiffsbesatzungen, durch eine Gehirnoperation von allen Sinnen außer dem Sehsinn getrennt werden und so die Qualen des Auf-und-Hinaus ertragen können. Die Habermänner werden von Scannern überwacht, welche auch Habermänner sind, aber mit einer spezifischen Ausbildung. Die Scanner können durch Scranchen für eine bestimmte Zeit ihre normalen Sinneseindrücke wiedergewinnen. Als der Scanner Martel zu seiner Familie zurückkehrt und sich einige Tage im Scranchzustand erholen will, wird er zu einer Versammlung der Scanner gerufen. Sie sind in Aufruhr, denn ein Mann hat eine Entdeckung gemacht, welche die Menschen gegen die Qualen im Weltraum schützen kann. Die Scanner wollen das nicht glauben und halten Adam Stone, den Lord der Instrumentalität, welcher den Schutz entdeckt hat, für einen Verräter. Sie fürchten um ihre Stellung und beschließen, Stone zu töten. Damit überschreiten sie ihre Kompetenzen, denn sie sind zwar im Weltraum Herren über Leben und Tod, aber nicht auf der Erde. Martel, der als Einziger der Scanner bei der Abstimmung in gecranchtem Zustand anwesend ist, erkennt das Vergehen. Er wendet sich gegen seine Kollegen und verhindert den Mord an Stone, was den Tod seines Freundes Parizianski zur Folge hat, welcher das Attentat hätte verüben sollen. Die Zeit der Scanner ist zu Ende, doch sie bekommen eine neue Aufgabe, denn ihre Operation wird rückgängig gemacht und sie werden stellvertretende Lords für den Weltraum.

Die Lady, die mit der Seele segelte
Helen Amerika ist die erste Frau von der Erde, welche die schwierige Ausbildung zum Pilot eines Raumschiffes abschließen kann. Die Sterne werden mit Schiffen mit riesigen Sonnensegeln erreicht. Als ein Raumfahrer von der Neuen Erde landet, verliebt sich Helen in ihn. Doch er weist sie zurück, denn die Reise hat ihn vierzig Jahre seines Lebens gekostet, und das möchte er Helen nicht zumuten. Er kehrt zu seinem Heimatplaneten zurück. Doch die hartnäckige Helen schafft es tatsächlich, zur Pilotin eines Schiffes ausgewählt zu werden, das Auswanderer mit sich führt, und landet auf der Neuen Erde, wo die Liebesgeschichte mit ihrem Angebeteten Nicht-mehr-grau zu einem guten Ende kommt.

Sternträumers Tops & FlopsAls die Menschen fielen
Die Chinesen erobern den Mars, indem sie 82 Millionen Menschen durch den Weltraum transportieren und mit Fallschirmen zum Boden schweben lassen. Dort umringen sie die Einheimischen, welche seit langer Zeit jeden Kontakt mit den Menschen verweigert haben, und lassen sie nicht mehr aus. Die Marsianer müssen verhungern und die Besitznahme des Mars durch China wird vollendet.

Denk blau, zähl bis zwei
Veesey, ein wunderschönes Mädchen, gehört zu den Passagieren eines Lichtseglers, welcher mit Tausenden von eingefrorenen Auswanderern auf dem Weg zu einer Kolonie im Weltraum ist. Da sie zur Reservemannschaft gehört, wird sie geweckt, als das Schiff eine Havarie hat, um die Roboter für den Reparatureinsatz umzurüsten. Talatashar, einer der zwei vor ihr aufgeweckten Techniker, ist durch das Frosten physisch und psychisch deformiert und beginnt durchzudrehen. Er fesselt seinen Kollegen und will Veesey missbrauchen und töten. Doch sie hat einen Schutz mit, einen psychologischen Wächter in einem Würfel, der aus einem in Scheiben geschnittenen und eingefrorenen Mäusegehirn gewonnen wurde. Durch Aufsagen eines in ihr psychisch konditionierten Spruches aktiviert sie den Wächter, der die Situation bereinigt, sodass das Schiff wohlbehalten am Ziel angelangt.

Der Colonel kehrte aus dem Nimmernichts zurück
Clonel Harkening ist aus dem All zurückgekehrt, aber er lieg in Agonie verkrümmt auf dem Boden und ist für keine Konaktversuche ansprechbar. Er war Testpilot für ein neues Raumfahrzeug. Das Planoformen würde das so mühsame viele Jahre dauernde Reisen mit den Lichtseglern ersetzen, dann damit könnten in Sekundenschnelle Schiffe an ihr Ziel gelangen. Harkenings Schiff ist tatsächlich verschwunden, aber wieso ist er zurückgekehrt, was ist mit ihm passiert? Einem Mädchen, einer Angehörigen der Postsowjetischen Orthodoxen Östlichern Quäker, gelingt es schließlich, sich mit den betreuenden Wissenschaftlern geistig zu vereinen, in Harkenings Geist vorzudringen und sein Ich zurückzuholen. Sein Chronoplast-Schiff wird aber nie gefunden, und der Oberst wird für immer auf der Erde bleiben.

Sternträumers Tops & FlopsDas Spiel Ratte und Drache
Die Technik des Planoformens setzt sich durch, und neue Raumschiffe durcheilen den Weltraum. Doch das Fliegen ist gefährlich, denn fremde Lebewesen, die den Menschen als Drachen erscheinen, greifen die Schiffe an. Die Menschen wehren sich, und die Verteidigung wird durch Lichtstecher übernommen, die von ihren Partnern unterstützt werden. Die Partner sind intelligente telepathische Katzen, für die die Drachen als Ratten erscheinen. Als Lichtstecher Underhill wieder einmal einen Angriff mit knapper Not abwehren konnte und am Bestimmungsort im Spital durchgecheckt wird, sorgt er sich nicht um seine menschlichen Kollegen, sondern um seine Partnerin, die Katze Lady May. Nie würde er eine menschliche Partnerin finden, die sich mit ihr messen könnte.

Das brennende Gehirn
Go-Kapitän Magno Taliano ist einer der berühmtesten seiner Zunft. Man sagt ihm nach, er könne die Hölle allein mit den Muskeln seines linken Auges durchsegeln. Er ist mit Dolores Oh verheiratet, welche die mögliche Verjüngung verweigert hat, weil sie glaubt, dass ihr Mann sie wegen ihr selbst lieben müsste und daher keine jugendliche Schönheit braucht. Deswegen ist sie eine hässliche alte Schachtel geworden. Bei einem Raumsprung kommt es zu einer Panne, und das Schiff kann nicht mehr weiter, weil alle Deckplatten für den Rücksprung defekt sind. Magno rettet das Schiff, indem er es mit seinem Gehirn nach Hause steuert. Das hat allerdings zur Folge, dass sein Zwischenhirn ausbrennt und Dolores einen Idioten nach Hause führen muss.

Gustibles Planet
Angary J. Gustible entdeckt einen Planeten die erste nichtmenschliche Zivilisation. Der nach ihm benannte Planet wird von intelligenten telepathischen Enten bewohnt. Die Apicaner haben ähnliche psychische Eigenschaften wie die Menschen, verfügen aber über einen unersättlichen Appetit. Zu Tausenden fallen sie auf der Erde ein und fressen sich durch die Restaurants durch. Als ihr ihr Anführer Schmeckst bei einem Brand ums Leben kommt und dabei gebraten wird, verfallen die Menschen ob des verführerischen Duftes in kulinarische Raserei und verzehren ihn. Empört über den Kannibalismus verlassen die Apicaner die Erde und brechen alle Verbindungen zur Menschheit ab. Bei keiner anderen Geschichte Smiths kommt das satirische Element so deutlich wie bei dieser zum Vorschein. Satirische Anklänge in seinen anderen Erzählungen findet man hauptsächlich beim Verhältnis von Mann zu (Ehe-)frau.

Sternträumers Tops & FlopsAllein im Anachron
Tasco Magnon gibt seiner frisch angetrauten Frau nach, die sich unbedingt Flitterwochen in der Zeit wünscht. Allerdings bezahlt er einen hohen Preis, denn damit das Schiff dem Zeitknoten entkommen und in die Gegenwart zurückkehren kann, muss er es verlassen und allein im Anachron zurückbleiben, damit seine Frau unbeschadet nach Hause kommt. Es gelingt ihm zwar, in Schnellzeit die Gegenwart zu erreichen, doch seine Reise durch die Zeit geht weiter, bis sein Körper zerfallen wird und die stofflichen Überreste ins Raum-Zeit-Kontinuum übergehen. Seine heimgekehrte Frau erkennt reuevoll, dass Tasco für ihren Spleen das Leben geopfert hat.

Die bereits 1946 entstandene Geschichte war lange verschollen. Sie war ursprünglich für eine Veröffentlichung in der dann nie erschienen Anthologie Last Dangerous Visions des Enfant Terribles Harlan Ellison geplant und wurde erstmals 1993 in der Sammlung The Rediscovery of Man veröffentlicht, vollendet von Linebargers Witwe Genevieve.

Verbrechen und Ruhm des Kommandanten Suzdal
Kommandant Suzdal wird bei einer Weltraumexpedition von den Bewohnern des Planeten Arachosia gefangengenommen. Die Klopten sind Nachkommen von irdischen Kolonisten. Durch ein unbekanntes Phänomen sind alle ihre Frauen an Krebs erkrankt. Sie haben ihre überlebenden Frauen zu Männern umoperiert und eine rein männliche Gesellschaft geschaffen, welche einen pathologischen Hass auf die ursprüngliche Menschheit auf der Erde entwickelt hat und sie angreifen will. In seiner Not schickt Suzdal durch einen Zeitverzerrer eine Kapsel mit Katzen zwei Millionen Jahre zurück in der Zeit auf den Mond von Arachosia. Die Katzen entwickeln dort eine eigene Zivilisation und stehen in der Gegenwart Suzdal bei, zu entkommen, und kämpfen gegen die Klopten. Zurück auf der Erde wird Suzdal für sein Verbrechen zu lebenslangem Exil auf den Planeten Shayol verbannt. Außerdem ist die Geschichte nicht wahr.

Golden war das Schiff - oh, so golden!
Die Erde wird von einer riesigen Streitmacht des Dikators Raumsog angegriffen. Mit einem gigantischen Bluff gelingt es den Lords der Instrumentalität, sie zu besiegen. Sie setzen ein riesiges 90 Millionen Meilen langes goldenes Schiff, das in Wirklichkeit ein ausgehöhltes potemkinsches Dorf ist, gegen ihn ein. Die Entscheidung zugunsten der Erde bringt eine Geheimwaffe, die physischen Kräfte eines Mädchens, das eine Glückswenderin ist. Dies verursacht bei den Angreifern ein Desaster nach dem anderen. Raumsogs Planet ist dem Untergang geweiht.

Sternträumers Tops & FlopsDie tote Lady von Clowntown
Durch einen Fehler in einer Geburtsmaschine werden einem weiblichen Embryo die Fähigkeiten eines Laientherapeuten mit der intuitiven Fähigkeit zur Korrektur menschlicher Physiologie mit lokal vorhandenen Mitteln eingespeist. Kurz gesagt, das Mädchen Elaine wird eine Hexe. Auf der Suche nach ihrer Bestimmung wird Elaine von der toten Lady Panc Ashash, die als Persönlichkeitsabdruck in einer Maschine weiterexistiert, nach Clowntown geführt, der gesetzlosen Stadt der Untermenschen, und begegnet dem Hundemädchen H'jeanne. Die Untermenschen wurden vor vielen Jahrtausenden aus Haustieren als Helfer der Menschen gezüchtet. Sie haben menschliche Gestalt, aber keine Menschenrechte. Elaine rettet H'jeanne das Leben, nachdem diese von einer eifersüchtigen Bisonfrau schwer verletzt wurde. Gemeinsam führen Elaine und H'jeanne die Untermenschen heraus aus ihrer Stadt zu einer Revolution der Liebe, was die angreifenden Roboter zur Selbstvernichtung bringt und die Lords der Instrumentalität in Verwirrung und Uneinigkeit stürzt. Doch die Lords halten einen Prozess ab und lassen alle Untermenschen töten. Jeanne stirbt als Jeanne d'Arc der Untermenschen den Flammentod, aber ihre Botschaft der Liebe ist stärker als der Tod...

Abgesehen von den als eigenständige Romane publizierten Der Planetenkäufer und Die Untermenschen ist dies die längste Geschichte des ganzen Zyklus und einer der Schlüsseltexte, denn hier steht das Schicksal der Tiermenschen im Vordergrund.

Unter der alten Erde
Die Lords der Instrumentalität diskutieren darüber, dass die Menschheit ihre Vitalität verliert. Alle Sorgen sind ihnen abgenommen, sie müssten eigentlich glücklich sein. Aber die Bevölkerung schrumpft rapide. Warum werden die Menschen unglücklich, obwohl ihre Gefühlsmuster mit Scannern überwacht und korrigiert werden? Der uralte Lord Sto Odin, der am Ende seines vierhundertjährigen Lebens steht, beschließt, sich Gewissheit zu schaffen und hinunter in das Gebiet zu gehen, in dem keine Gesetze gelten, wo Menschen und Untermenschen tun können, was sie wollen. Er begegnet dem Mädchen Santuna und dem Sonnensohn, einem Spieler, der das wertvolle Metall Congohelium gestohlen hat und die Menschen in seinem Bann hält. Sto Odin lässt mit letzter Kraft das Gebiet fluten, bevor er stirbt. Santuna wird in späteren Jahrhunderten als Lady Alice More eine der führenden Köpfe der Wiederentdeckung des Menschen werden, die Krankheit, Gefahr und Unglück wieder einführt, um das Glück der Menschen zu vermehren.

Das trunkene Schiff
Ähnlich wie einst Colonel Harkening ist der junge Artyr Rambo auf der Erde aufgetaucht und liegt verkrümmt am Boden, ohne ansprechbar zu sein. Er ist ein Opfer eines Experimentes des Lords Crudelta, der ihn in eine Rakete steckte, weil Rambo einen außerordentlich hohen Zornfaktor hat. Crudelta gaukelte ihm vor, dass seine Geliebte Elizabeth gestorben sei, und schickte ihn durch den Weltraum3, um sie zu suchen. Rambo reist mittels seiner Geisteskräfte tatsächlich in Nullzeit von Erde Vier zur alten Erde. Er gesundet geistig, als er wieder mit seiner Elizabeth vereinigt wird. Crudelta hat bewiesen, dass man durch den Weltraum3 reisen kann.

Sternträumers Tops & FlopsDie klainen Katsen von Mutter Hudson
Altnordaustralien ist ein unvorstellbar reicher Planet, denn hier wird die Santaclara-Droge gewonnen, auch Stroon genannt, die das Leben der Menschen verlängert. Benjacomin Bozart ist ein Dieb, der von Planeten Viola Siderea kommt und die Norstrilier ihres Reichtums berauben will. Die Planetenbewohner halten ihr Geheimnis gut versteckt. Bozart versucht, einem kleinen Jungen aus Altordaustralien, der mit seiner Familie auf Sunvale Urlaub macht, mit einer Wahrheitsdroge zu entlocken, wie die äußere Verteidigung des Abwehrsystems des Planeten aussieht. Er bekommt nur zur Antwort: Die klainen Katsen von Mutter Hudson (in einer früheren Übersetzung; Mutter Fettchens kleene Kettchen). Er tötet den Jungen unbemerkt. Er weiß allerdings nicht, dass der norstrilische Geheimdinest bald auf seinen Spuren ist, denn auf der Suche nach dem Wort Katsen in einer Enzyklopädie hat er einen Stolperdraht berührt. Benjacomin schafft es nicht, auf Norstrilia zu landen, denn die klainen Katsen bringen ihn vorher um. Es handelt sich um die psychischen Ausstrahlungen von mutierten psychotischen Nerzen, die von Mutter Hudson gezüchtet werden. Ihre ganzen Gefühle, Hass, Wut, Sex, werden vom Satellitensystem rund um den Planeten aufgefangen, verstärkt und ausgestrahlt. Norstrilia ist gut verteidigt.

Alpha Ralpha Boulevard
Unter der Führung von Lord Jentocost und Lady Alice More ist ein neues Zeitalter angebrochen. Es sind die ersten Jahre der Wiederentdeckung des Menschen. Alte Kulturen werden wieder in Umlauf gebracht, eine weniger vollkommene Welt wird errichtet. Paul und Virginia haben eine neue Identität als Franzosen angenommen. Zusammen mit einem Mann mit Namen Macht wandern sie den Alpha Ralpha Boulevard hinunter, den Abba-Dingo aufzusuchen, der Weissagungen von sich gibt. Sie erreichen ihn tatsächlich, und die Maschine ritzt in Virginais Hand die Worte „Du wirst Paul dein Leben lang lieben“, während Paul die Weissagung bekommt „Du wirst Virginia noch einundzwanzig Minuten lieben“. Bei einem aufkommenden Sturm stürzt Virginia in den Abgrund, die Prophezeihung hat sich für beide erfüllt.

Die Ballade von der verlorenen K'mell
Lord Jestocost ist einer der wenigen Wahren Menschen, die an die Rechte der Untermenschen glauben und will ihnen helfen. Während des Begräbnisses des Vaters der Katzenfrau K'mell nimmt er mit ihr Kontakt auf. Durch ihren Geist kann er telepathisch eine Wesenheit mit Namen E'telekeli erreichen, die der Führer der Untermenschen ist. Sie fassen einen gemeinsamen Plan. Bei einem Verhör K'Mells wegen einer scheinbaren Übertretung können die Untermenschen von der Bank, der Computeranlage der Instrumentalität und der Glocke, dem dreidimensionalen Anzeigesystem, eine komplette Aufstellung der Kontrollwege und Fluchtpunkte abrufen, die sie bei Bedarf dem Zugriff der menschlichen Behörden entziehen. K'Mell und Jestocost verlieben sich ineinander, doch nie wagen sie, einander diese Liebe zu gestehen, die strengstens verboten ist. Jestocost erlebt noch, wie die Untermenschen wenigstens Bürgerrechte niedrigen Grades bekommen, und stirbt mit der Erkenntnis, dass er und K'mell in der Erinnerung der Menschheit niemals getrennt werden sein.

Sternträumers Tops & FlopsDer Planetenkäufer
Der junge Rod McBan ist einer der Farmer auf Norstrilia, wo Stroon auf riesigen missgestalteten Schafen wächst. Stroon ist ein Virus, welches in Form der Santa Clara-Droge extrem lebensverlängernde Eigenschaften hat. Alle Menschen der besiedelten Milchstraße stellen sich bei den Norstriliern an, um es zu kaufen. Rod ist geistig verkrüppelt, denn im Gegensatz zu den meisten anderen Planetariern ist seine telepathische Fähigkeit nur verstümmelt ausgeprägt und funktioniert unzuverlässig. Deshalb muss er eine Prüfung durchlaufen, bevor er zum Erwachsenen erklärt wird. Würde er diese nicht bestehen, stünde ihm der Tod bevor. Rod ist erfolgreich und wartet auf die Bestätigung seiner Volljährigkeit. Doch der Refrent der Regierung, welcher ebenfalls eine Behinderung hat, weil er das Stroon nicht verträgt und deswegen spätestens mit 160 Jahren sterben muss, ist auf Rod neidig und will ihn trotz der positiven Prüfung dem Tod überantworten. Rod befragt den uralten Computer, der in einem Haus der Familie steht, welches man den Palast des Herrschers der Nacht nennt, was er tun kann. Der Computer rät Rod, die Erde zu kaufen, und spekuliert für ihn an der Börse, bis der Coup tatsächlich gelingt. Rod ist jetzt der reichste Mann des Universums. In einer kleinen Kiste reist er eingefroren ins Sonnensystem, um den Nachstellungen des Refrenten zu entgehen. Auf dem Mars wird er aufgetaut und als Untermensch maskiert. In Begleitung der Katzenfrau K'mell landet er auf der Erde. Sie ist in Verbindung mit dem Untermenschenführer E'telekili, der sie anweist, Rod nach unten zu den Tiermenschen zu bringen.

Die Untermenschen
Rod hat Begegnungen mit Lord Jentecost und Lady Johanna Gnade von der Instrumentalität, bevor er mit K'mell den Weg nach unten antritt. Ein Hauptwunsch von ihm ist, die berühmte Blaue Mauritius in seinen Besitz zu bringen. So landet er im Warenhaus der Herzsenswünsche, wo er auf den Katzenmeister K'willaim trifft. Rod findet zwei Platten, hinter denen sich Gedichte eines Autors mit Namen Anthony Bearden befinden, dem Pseudonym Linebargers für War Nr. 81-Q. Aber die Briefmarke bleibt ihm einstweilen verwehrt, denn der Katzenmeister schickt ihn in die Hasshalle, wo seine ganzen unterdrückten Gefühle und Traumata auf ihn einprasseln, bis er seine Wünsche beiseitelegt und sogar seinem Feind vergibt, dem Refrenten. Als ein anderer verlässt er die Hasshalle. Der Katzenmeister fragt ihn nach seinen Wünschen, und erst nach erneutem Fragen fällt Rod ein, dass er gerne wie die anderen Norstrilier hörren und sprekken können möchte. Der Katzenmeister gibt ihm ein kleines Objekt, das Rod in sein Ohr stecken kann. Er erkennt dankbar, dass er sich jetzt mit dem Katzenmeister telepathisch unterhalten kann. Er befreit K'mell aus den Händen eines lüsternen Außenweltlers, der die Konfrontation nicht überlebt. Sie führt Rod zum E-telekeli, den Vogelmenschen, welcher die Ha Vau, die Heilige Verschwörung und geheime Regierung der Untermenschen ist. Er bittet Rod fast um sein ganzes Geld. Es soll in einer Stiftung zum Wohl aller Menschen eingesetzt werden. Dafür bekommt Rod für eine Zeitspanne von subjektiv tausend Jahren in seinem Geist ein Zusammensein mit K'mell. Außerdem wird der E-telekeli dem Refrenten von seiner Stroonunverträglichkeit heilen und ihm damit das gleiche lange Leben wie die anderen Norstrilier ermöglichen. Rod ist skeptisch, denn es ist nur ein Traum. Aber ist es ein Traum, wenn zwei Hirne synchron abgestimmt das gleiche denken und erleben? Schließlich stimmt er zu, und nach den tausend Jahren, die in der Außenwelt nur ein Moment waren, kehrt er wieder auf seinen Heimatplaneten zurück, um das Geld erleichtert, aber unendlich bereichert.

Ein Planet namens Shayol
Mercer wird für ein unbenanntes Verbrechen auf dem Planeten Shayol verbannt. Nach einem Medizincheck, der ihn für den Aufenthalt vorbereitet, wird er von S'dikkat empfangen, einem Untermensch, der von Rindern abstammt. S'dikkat kümmert sich um die Verbannten. Sie sind in keinem Gefängnis, haben aber eine Aufgabe für die Welten der Menschen zu erfüllen. Shayol wird von winzigen Lebewesen bewohnt, die den Sträflingen dienen wollen, aber bewirken, dass ihnen zusätzliche Körperteile aus dem Leib wachsen. Durch Verabreichung einer starken Droge können sie das aushalten, und S'dikkat erntet diese Teile von ihren Körpern, um sie zur Verwertung an die Krankenhäuser in der Galaxis zu versenden. Nach vielen Jahren revoltiert S'dikkat, weil ihm Kinder nach Shayol geschickt worden sind, was ein Verbrechen ist. Die Lords der Instrumentalität werden kontaktiert und sind schockiert über dieses grausame Überbleibsel des Imperiums. Sie machen dem Spuk ein Ende. Die Verbannten werden auf einem anderen Planeten gebracht, und jene, die sich das Hirn herausbrennen ließen, um die Qualen auf Shayol nicht bewusst erleben zu müssen, dem Gnadentod überantwortet.

Sternträumers Tops & FlopsPlanet der Edelsteine
Casher O'Neill ist der Neffe und Erbe des früheren Herrschers des Planeten Mizzer, der durch den Colonel Wedder vertrieben wurde, welcher ein brutales Unterdrückungsregime errichtet hat. Casher ist zum Wanderer zwischen den Welten geworden und sucht Unterstützung gegen den Diktator. Er landet auf dem Planeten Pontoppidan, der Welt der Edelsteine. Ihre Bewohner haben sich in Kuppelstädten niedergelassen, denn hier gibt es keine atembare Atmosphäre. Ihr Reichtum wird nur noch von den Norstiliern übertroffen. Philip Vincent, der Erbdiktator des Planeten, stellt Casher eine Aufgabe, für deren Lösung er ihm einen äußerst wertvollen Edelstein verspricht. Er soll das Rätsel eines Pferdes lösen, welches von einem alten Norstrilier hinterlassen worden ist, der hier seine letzten Tage vor seinem Tod verbracht hat. Casher hat die Idee, den alten Gaul, welcher sich natürlich nur mit Wiehern veständigen kann, mittels eines telepathischen Hundemenschen zu befragen, denn Hunde sind seit alters her Freunde der Pferde. Es stellt sich heraus, dass das Pferd von seinem früheren Besitzer so mit Stroon vollgepumpt worden ist, dass es nicht sterben kann, aber immens an seiner Herzschwäche leidet. So wird es vom Herrscher, der Mitlied mit dem Tier hat, in einen Orbit um den Planeten gebracht, wo es in einem Raumschiff in der Schwerelosigkeit ohne Belastung seines Herzens vergnügt bis ans Ende seiner Tage galoppieren kann. Casher zieht mit seiner Belohnung von dannen.

Planet der Stürme
Casher ist auf Henriada gelandet, der Welt der Sturme, deren Bevölkerung von 600000 auf 40000 Menschen gesunken ist. Der Administrator verspricht ihm einen Schlachtkreuzer als Belohnung dafür, dass er ein Mädchen tötet, eine Untermenschenfrau, welche die Dienerin des Norstriliers Murray Madigan ist. In achtzig Jahren hatte er achtzigmal versucht, das Mädchen töten zu lassen, aber alle Versuche waren gescheitert. Niemand ist von den Mordversuchen zurückgekehrt. Durch den peitschenden Sturm fährt Casher mit seinem Chaffeur, einem Vergessenen, dessen Gedächntis nach einem Vergehen gelöscht worden war, in einem Kettenpanzer nach Beauregard, dem Wohnhaus des vermeintlichen Opfers. Doch Casher kann wie alle anderen vor ihm das Wesen nicht töten, das in der Gestalt eines kleinen Kindes vor ihm steht. Sie ist eine Schildkrötenfrau und stellt sich als S'ruth (im Englischen T'ruth) vor. Mit der Persönlichkeit der verstorbenen Frau ihres Herrn und umfangreichen psychischen Kräften ausgestattet, mit denen sie andere Menschen beeinflussen kann, ist sie die eigentliche Herrscherin des Planeten, denn ihr seniler Herr verbringt die meiste Zeit in Katalepsie und Administrator Ranklin Meiklejohn ist in Wirklichkeit machtlos. Ihr Lebenszweck, für den ihr Schildkrötenleben mittels Stroon auf 90000 Jahre verlängert wurde, ist nur ihrem Herrn und Meister zu dienen und ihn zu beschützen.

„Aber was ist der Sinn?“ fragte Casher.

„Der Sinn“, wiederholte sie, „der Sinn? Was ist der Sinn eines kleinen Schildkröteneis, das man genommen und modifiziert hat, in allen Bereichen, bis in die molekularen Prozesse? Was ist der Sinn, mich in ein Untermädchen zu verwandeln, sodaß selbst Sie sich in mich verlieben müssen? Was ist der Sinn von mir Kleinen, das den Meister zum ersten Mal getroffen hat, als ich fertiggestellt war, um ihn zu lieben. Ich kann Ihnen sagen, was der Sinn ist, Mensch. Liebe.“
„Was sagtest du?“ fragte Casher.
„Ich sagte, der Sinn ist Liebe. Liebe ist das einzige Ende aller Dinge. Liebe auf der einen Seite und Tod auf der anderen.“

Zitiert aus: Cordwainer Smith: Rückkehr nach Mizzer. München 1981, Knaur SF 5733

S'ruth überträgt ihre Persönlichkeit auf Casher. Niemand wird ihn künftig vorsätzlich umbringen können. Niemals wird er noch Angst empfinden müssen. Als er nach der Konditionierung erwacht, findet er sich auf Mizzer wieder. Er erinnert sich an die Geschichte vom Zeichen des Fisches, die ihm S'ruth erzählt hat, an einen Mann, der in Pein an zwei Bretter genagelt war. Casher beginnt seine Aufgabe auf seinem Heimatplaneten.

Planet des Sandes
In der Uniform eines Sanitätstechnikers aus Wedders Armee und in der körperlichen Erscheinung eines toten Mannes bewegt sich Casher auf dem Sandplaneten Mizzer, bis er den Palast erreicht, auf dem er selbst aufgewachsen ist. Es gelingt ihm, zum Diktator Wedder vorzudringen. Mit seinen geistigen Kräften, die er durch die Persönlichkeitsübertragung von S'ruth und damit verbunden von Amanda Madigan erworben hat, sondiert er Wedder. Er beginnt ihn zu verändern, von außen unmerklich, aber ganz entscheidend. Wedder wird künftig kein Diktator mehr sein, sondern ein guter Herrscher. Casher hat seine Aufgabe erfüllt, ganz anders, als er selbst früher geglaubt hatte. Seine Mission ist beendet. Er besucht seine Mutter und seine Tochter, die er nicht gekannt hatte, von der er erst durch seine Mutter erfährt. Aber die beiden brauchen ihn nicht. Casher ist leer, er braucht eine neue Bestimmung. Am Neunten Nil trifft er H'alma, die Hundefrau von Pontoppidan, der er dort erstmals begegnet ist und die ihn bei seiner weiteren Suche begleitet. Sie reisen zur Stadt der Hoffnungslosen Hoffnung und lassen sie rasch hinter sich, damit sie nicht auch zu glauben beginnen. Hier leben jene, die so sicher sind, dass sie recht haben, und deshalb niemals recht haben werden. Dann kommen sie zu den Jwindz, die einst die Erde beherrschten. Sie sind so perfekt, dass es für sie nichts mehr zu erforschen gibt, akzeptieren Casher aber nicht, weil er für sie zuviel Macht hat. Die Jwindz schicken Casher nach Mortaval weiter. Eine körperlose Stimme ruft ihnen zu. Es ist die Stimme einer Maschine und ihres Meisters, des Gunung Banga. Doch sie können nur Menschen aufhalten, aber nicht eine Hundefrau und Casher, in dem die Macht mehrerer Wesen vereinigt ist. Sie kommen nach Kermesse Dergüeil zum Hotel der Singenden Schwäne, wo ihnen Howard begegnet, ein Mann von der Erde, der den Ort als den besten von allen bezeichnet. Casher lernt Celalta kennen, eine abgedankte Exlady der Instrumentalität. Die beiden kämpfen geistig miteinander, aber Casher ist der Stärkere. Howard hat eine Vision, dass die beiden einst tot nebeneinander liegen werden und der Wind das Fleisch von ihren Knochen blasen wird. Celalta wird Cashers Lebensgefährtin und gemeinsam gehen sie zur Quelle, zum Ursprung des Dreizehnten Nils, wo sie sich niederlassen.

Sternträumers Tops & FlopsWanderer durch den Raum
Drei Wesen sind mit einer Mission im interstellaren Raum unterwegs. Als Menschen kann man sie nicht mehr bezeichnen, obwohl sie einst Menschen waren. Töricht ist das Schiff, das die anderen beiden transportiert. Sie war früher eine Lady, die aber sterben wollte. Samm ein Techniker, dessen Familie ihn nicht mehr mochte. Aus ihm ist ein Metallriese geworden, mehr als ein viertel Kilometer groß, ein mächtiger Kämpfer. Sie werden von Finsternis begleitet, einem schwarzen Metallwürfel, der eine Geheimwaffe ist. Sie fliegen zum fremden Planeten Linschoten XV, der eine Bedrohung für die Menschheit ist und sollen die dortige Gefahr bannen. Es waren Casher und Celalta, die mit ihren telepathischen Kräften den Weltraum erforschten und eine unheimliche Botschaft von Linschoten empfingen: „Schnattergacker, Schnattergacker, Schnattergacker, Mensch, Mensch, Mensch, eßt sie, eßt sie!“ Casher und Celalta informierten die Instrumentalität, die das Schiff auf die Reise schickte. Die Ausgesandten landen auf Linschoten und kämpfen gegen die Angreifer, bis alle Hassenden vernichtet sind und die Überlebenden sich unterwerfen. Sie erzählen ihnen, dass sie von der Erde abstammen, denn ein Frachter mit Hühnern traf vor undenklich langer Zeit hier ein. Die Nachkommen der Hühner entwickelten eine eigene Zivilisation, waren aber von Angst erfüllt, von den Menschen gegessen zu werden. Nachdem das Missverständnis aufgeklärt ist, wird Frieden geschlossen. Stimmen erklingen aus dem Innern von Töricht und Samm, und aus den drei Kämpfern treten Alan, Ellen und Alma hervor, die drei Menschen, die sie einst waren. Sie gründen an der Seite der Hühnermenschen eine menschliche Kolonie.

In den Geschichten um Casher O'Neill ist das religiöse Element am deutlichsten ausgeprägt, obwohl es auch in den anderen Erzählungen zu spüren ist. Interessant ist aber, dass die Instrumentalität als eine Institution geschildert wird, welche die Ausbreitung von Religionen von einer zur anderen Welt zu verhindern sucht.

Hinab zu einer sonnenlosen See
Lord Kemal bin Permaiswari landet auf dem Planeten Xanadu. Der Kriegsheld der Schlacht von Styron IV will sich von seinen Hirnverletzungen durch die Angriffe der Angstmaschinen erholen. Doch er sticht in ein Wespennest, denn der Gouverneur des Planeten Kuat will mit einer perfiden Geheimplan die volle Kontrolle erlangen und auch die Macht über weitere Welten übernehmen. Er lässt aus dem lebenden Fleisch seiner Opfer Untote wachsen, welche die Position ihrer Originale übernehmen und sie töten. Zusammen mit dem Tiermenschen A'dolar, einem Nachkommen von E'telekeli, deckt Kemal die Verschwörung auf. Die Erzählung wurde von Genevieve Linebarger nach einem von ihrem Mann hinterlassenen Fragment geschrieben, bricht aber auch mehr oder weniger unvollendet ab.

Durch den frühen Tod des Autors blieb der Zyklus um die Instrumentalität unvollendet. Es gibt Hinweise darauf, dass er in einer projektierten Serie unter dem Titel Lords of the Afternoon in ein gemeinsames Schicksal von Menschen und Untermenschen hätte münden sollen.

Sie haben jetzt möglicherweise eine Ahnung bekommen, woher mein Avatarname für den Zauberspiegel kommt. Neben der Inspiration durch die beeindruckenden Geschichten Smiths steht die praktische Überlegung dahinter, dass er die gleichen Initialen wie mein echter Name hat. Außerdem war schon mein Lehrer in der Volksschule der Meinung, ich sei ein Träumer. Die Begeisterung für Science Fiction hat mich später auch noch dazu gebracht, mich jahrelang intensiv mit Amateurastronomie zu beschäftigen. Und der Traum, zu den Sternen zu reisen, ist für die Menschheit noch lange nicht ausgeträumt.

You, you may say I'm a dreamer

But I'm not the only one.

I hope someday you will join us

And the world will live as one.

(John Lennon: Imagine)

Angenehme Träume wünscht euer Gil Olthor (Henry Stardreamer).

ausgewählte Biografie


Übersicht aller Artikel:

13.04.2017 Hugh Walker: Welt der Türme
31.08.2017 Manfred Wegener: Arkonidenraumschiff in der Gammafalle
16.11.2017 J. R. R. Tolkien: Die Briefe vom Weihnachtsmann
07.04.2018 Kris Neville: Bettyann - das Mädchen vom anderen Stern
15.04.2018 Die Sternenträume des Cordwainer Smith
26.04.2018 Terry Brooks: Das Schwert von Shannara
20.12.2018 J. R. R. Tolkien: Der Fall von Gondolin

 

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Wir verwenden Cookies, um Inhalte zu personalisieren und die Zugriffe auf unsere Webseite zu analysieren. Indem Sie "Akzeptieren" anklicken ohne Ihre Einstellungen zu verändern, geben Sie uns Ihre Einwilligung, Cookies zu verwenden.