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Eine Legende wird vierzig Jahre alt - Die Dämonenkiller-Chronik 14

Dämonenkiller zum 40.Eine Legende wird 40 Jahre
Die Dämonenkiller-Chronik (14. Teil)

Aus Anlass des vierzigjährigen Jubiläums der Dämonenkiller-Serie habe ich eine Chronik erstellt, die sich mit der Geschichte der Serie beschäftigt.

Im 14. Teil der Dämonenkiller-Chronik beschäftigen wir uns ein wenig näher mit den Dämonenkiller-Exposés für die Romane Nummer 35 und 36.

Im Dämonenkiler-Roman Nr. 35  sollte der fünfte DK-Autor sein Debüt geben, nur war es nicht, wie im Exposé Nr. 35, das Ernst Vlcek im November 1974 geschrieben hat, Bodo Baumann alias John Willow, sondern Günter Dönges alias Gay D. Carson, aber lies selbst:

32DAS DORF DER KANNIBALEN
DIE KANNIBALEN
Der Dämonenkiller 35
Schauplatz: Dorf in England (fiktiv)
Zeit: März (Gegenwart)
Autor: Baumann-Willow

Titelbild: (liegt als Dia vor - "MURIANA - 6 TE")
schlanker Mann in blauem, enganliegenden Mantel (sieht NOSFERATU ähnlich) kommt eine Holztreppen herunter; sein Schädel ist kahl, hat gelblichen Teint und Spitzohren; hat überdimensional große Pranken, die mit Krallen bewehrt sind.
Ach ja: große Glubschaugen mit durchdringendem Blick, Oberlippen­bart geht in Kinnbart über, fletscht Zähne, deren obere Reihe aus langen, kreuz und quer stehenden Nagern besteht.
Keine Vampirzähne! Wir interpretieren, daß es die eines Kannibalen sind. Im Hintergrund an der Wand hängt Bildnis eines blonden Mädchens in einem weißen, bodenlangen Kleid.

Vorbemerkungen:
Mit Herrn Baumann dürfen wir einen neuen Autor in unserem Team begrüßen, der in der VAMPIR-Reihe unter dem Pseudonym John  Willow ein bemerkenswertes Debüt gefeiert hat. Um ihm den Ein­stand bei DK zu erleichtern, bekommt er ein Separatabenteuer zur Ausarbeitung, bei dem er sich nur auf die Charakterisierung der Person unseres Helden Dorian Hunter zu konzentrieren braucht.
Da dieses Exposé noch vor den Nummern 33 und 34 gemacht wird, in denen die Zamis-Saga abgeschlossen wird, sollte der Autor auf vorangegangene Geschehnisse nur eingehen, die im Handlungsteil des Exposés extra erwähnt sind.
Was die Person des Dorian Hunter betrifft, so ist dessen Charakterisierung aus den vorliegenden Bänden ersichtlich, und zum Teil aus den Exposés. Es sei aber noch einmal darauf hingewiesen, daß Dorian keine Unsterblichkeit mehr besitzt, daß er keine übernatürlichen Fähigkeiten hat - aber anderer­seits hat er ein Gespür für Dämonen entwickelt, was aber Irrtümer nicht ausschließt. Er ist im Besitz eines altägyptischen Amuletts, das aber bisher nur von Davenport-Luif in den Romanen erwähnt wurde und dortselbst zum Einsatz kam. Näher beschrieben wurde es nicht. Unser DK hat auch großes Wissen um die Magischen Künste, schwarze wie weiße, das ihm im Kampf gegen Dämonen sehr nützlich ist. Er trägt ständig irgendwelche Dämonenbanner mit sich herum, die aber kein solches Volumen haben, daß sich seine Taschen aus­beulen. Wenn er eine besondere Ausrüstung in einen Einsatz nimmt, kann man ihm ja auch ein Hebammtäschchen tragen lassen. Sein altägyptisches Amulett benützt er hauptsächlich dazu, um Besessene zu erkennen und Dämonen zu entlarven. Aber meistens sind Dämonen nicht so blöd, um nicht Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Noch ein Wort zu den Dämonen, die (nach Asmodis Tod weniger) in der Schwarzen Familie zusammengeschlossen sind. Die Dämonen können sehr individuell geschildert werden, diese Möglichkeit haben wir uns offengelassen. Viele von ihnen, ob nun Vampire, Werwölfe etc. haben sich aber unter die normalen Menschen gemischt, um unerkannt ihren abartigen Neigungen frönen zu können. Sie versuchen natürlich, ihre Tarnung aufrechtzuerhalten, können gegen ihre widernatürlichen Triebe aber nicht an. Wenn aber zum Beispiel Vampire nicht auf Jagd sind, dann sieht man ihre charakteristischen Langzähne nicht; sie sind in der Regel auch nicht den Vollmond- oder anderen Zyklen unterworfen. Aber es kann auch Vollmondvampire geben, solche, die sich bei der Jagd in Fledermäuse verwandeln u. ä.
Anders verhält es sich da mit den Opfern der Vampire, also Menschen, die von ihnen gebissen und gesaugt wurden. Diese werden zu echten Untoten, die im Tageslicht zu Staub werden, kein Spiegelbild und keinen Schatten haben. Andererseits wirken Knoblauch, Kruzifix, Weihwasser und Eichenpfahl auch gegen die vampiristischen Dämonen.
Auf die in diesem Band vorkommenden Dämonen wird noch besonders eingegangen.

Situation:
In Band 27 wurde ausgesagt, daß der Observator Inquisitor Trevor Sullivan, kurz O.I. genannt, während einer Attacke der Dämonen-Drillinge lebensgefährlich verletzt wurde (bitte nachlesen!). Luif-Davenport wurde angewiesen, über die Verletzungen keine konkreten Aussagen zu machen, und daran soll sich auch der Autor dieses Bandes halten.
Weiter wurde dem Leser krümelweise beigebracht, daß die Existenz der Inquisitions-Abteilung (die uns als Autoren in dieser Form lästig wurde) von der Auflösung bedroht ist. Dies soll auch in diesem Band zur Aussage kommen, aber darüber hinaus, den Leser in Ungewißheit lassen. Der neue Autor soll damit noch nicht belastet werden, sondern sich voll und ganz auf die Story konzentrieren können, die, wie ich meine, einiges an guten Horror-Effekten hergibt.
Kommen wir nun, nach dieser langen aber erforderlichen Ein­leitung, zur Sache.

Haupthandlung:
Gleich damit beginnen, wie Dorian mit Eva (dem Mädel aus der Anfangsepisode) im Wagen fährt und durch das Gespräch, oder die Gedanken des DK die Vorgeschichte kurz aufrollen.
Der Secret Service, das je seine Inquisitions-Abteilung finan­zierte, hat alle Kontakte zu ihm abgebrochen. Man sagt Dorian nicht einmal, in welchem Hospital sich der O.I. Trevor Sullivan zur Behandlung befindet. Und dann wurde Dorian, der im Wagen durch die nördlichen Vororte Londons fuhr, von einem Mädchen angehalten: Eva. Sie sagte, sie hätte eine Botschaft von Trevor Sullivan. Sie sei Krankenschwester und betreue den O.I., der ihr aufgetragen hätte, ihm, dem DK, eine Botschaft zu überbringen. Sullivan brauche schnell seine Hilfe. Auf seine Frage, wo sich Sullivan aufhalte, sagt sie, der Secret Service habe ihn in Witchcraft untergebracht. Sullivan könne das Dorf nicht verlassen.
Dorian hat vorerst einen Grund, Mißtrauen zu schöpfen, und ich glaube nicht, daß ihn der Leser, der ja mehr weiß, deshalb für blöd halten wird.
Dorian braucht nicht lange zu fahren, um nach Witchcraft zu kommen. Als er sich jedoch den Weg hierher in Erinnerung zu rufen versucht, gelingt ihm das nicht. Bitte immer solche Andeutungen hineinstreuen, die den Leser neugierig machen.
In Witchcraft herrscht ausgelassenes Treiben. Als Dorian wissen will, was denn eigentlich gefeiert wird, bekommt er von Eva irgendeine nichtssagende Antwort. Entweder tausend­jähriges Bestehen des Dorfes, oder was Ähnliches, deswegen man das große Festessen - bitte dies herausstreichen und immer wieder einstreuen - veranstaltet.
Dorian wird von Eva zum Motel geführt. Dort werde er Sullivan treffen, doch er, Dorian, müsse so tun, als sei er ein Tourist. Deshalb Eintragung ins Meldebuch - diesmal ist jedoch keine nette Alte hinter der Rezeption, sondern eine Schönheit von einem Mädel, das eine gewisse Ähnlichkeit mit Coco Zamis hat. Dorian ist sofort fasziniert. Eva fährt inzwischen den Wagen in die Garage (Wichtig!).
Dorian wird von der Schönen aufs Zimmer geführt. Beim Hinaufgehen glaubt er, im Festsaal unter den Feiernden auch den O.I. gesehen zu haben. Als er jedoch in den Festsaal stürzt, findet er ihn nicht. Er entschuldigt sich bei der Schönen damit, daß er glaubte, einen Bekannten gesehen zu haben. Sie lächelt wissend, bringt ihn aufs Zimmer, das ganz nach Dorians Geschmack eingerichtet ist - er weiß, hier wird er sich pudelwohl fühlen.
Er beschließt sofort, ein Bad zu nehmen. Steigt in die Wanne... das Wasser wird immer heißer, beginnt zu broddeln. Er springt raus, will aus dem Badezimmer, doch das ist versperrt. Fenster gibt es keines. Es wird immer heißer.
Er rechnet schon damit, hier gesotten und gebraten zu werden - ohne jedoch die Wahrheit zu vermuten.
Da geht endlich die Tür auf. Sie springt wie von Geisterhand geöffnet auf. Er kann aus der tödlichen Falle fliehen. In seinem Zimmer stellt er dann aber fest, daß seine sämtlichen Dämonenbanner verschwunden sind.
Wütet hastet er zur Rezeption hinunter - nicht ohne sich angezogen zu haben - sagt, was ihm beinahe widerfahren wäre und daß er bestohlen wurde. Die schöne Coco-Kopie kann ihn diesmal mit ihrem Charme nicht beruhigen, beschwört ihn, doch nicht so einen Krach zu schlagen, von wegen des guten Rufes des Motels.
Da passieren zwei Dinge gleichzeitig, die Dorian auf andere Gedanken bringen. Erstens kommt eine Reisegruppe ins Motel, und aus den aufgeregt durcheinander gellenden Stimmen der Touristen erfahren Dorian und der Leser, daß ihr Autobus zwei Meilen vor Witchcraft eine Panne hatte und daß man, weil die Dunkelheit hereingebrochen sei und man nicht im Freien nächtigen wollte, zu Fuß auf die Lichter zugegangen sei. Und nun bereut es niemand, in Witchcraft zu sein.

Achtung: Information für den Autor, die er aber erst gegen Ende des Romans an den Leser weitergeben darf, um die Spannung nicht zu töten. Diese Touristen haben Dorian das Leben gerettet. Er sollte gerade "zubereitet" werden, da näherten sich völlig unerwartet die Touristen. Sie sind den Kannibalen als Bereicherung des Speisezettels natürlich mehr als willkom­men. Sie wären aber kopfscheu geworden, wenn sie zufällig den gargekochten Dorian Hunter gesehen hätten. Deshalb ver­schonte man ihn vorerst. Vorerst nur so viel dazu.
Das zweite Ereignis, das Dorian ablenkt: Er entdeckt im Fest­saal wieder den O.I. Trevor Sullivan. Als er jedoch hinstürzt, kann er ihn wieder nicht entdecken. Dorian sucht auch im Freien nach ihm, doch findet er ihn nicht.
Von nun an auch aus der Perspektive der  einzelnen Mitglieder der Reisegruppe erzählen. Andeuten, aber nicht genau aussagen, daß jedem von ihnen etwas anderes an dem niedlichen Dorf Witchcraft gefällt. Das kann auch widersprüchlich sein - sollte es sogar, um die Atmosphäre des Unheimlichen unterschwellig für den Leser entstehen zu lassen.
Der eine, ein alter Lüstling, sieht nur die knusperigen Mädels. Eine alte Matrone glaubt sich plötzlich zu erinnern, daß Witchcraft ein beliebter Wallfahrtsort ist. Ein Koch hat gehört, daß es in Witchcraft eine Spezialität gibt, von der unbedingt das Rezept haben möchte. Ich führe hier absichtlich keine Namen an, um dem Autor für solche Zwischenepisoden völlig freie Hand zu lassen. Aber einige Anregungen möchte ich ihm schon geben, die er in dem Sinne, Gruselatmosphäre zu schaffen, selbständig ausbauen soll.

Blenden wir wieder zum DK um. Der möchte wissen, wo Eva ist, die ihn hergebracht hat. Zuerst Staunen; welche Eva? Als Dorian aber nicht locker läßt, bekommt er eine vage Auskunft. Eva komme sicher her, der DK wird energischer, und man sagt ihm, daß sie in einem Haus, die Straße etwas weiter unten wohne. Man finde das Haus sofort.
Dorian macht sich auf den Weg. Von außen wirkt das Motel so still, wie verlassen. Die Garagen liegen in völliger Dunkel­heit.  Irgendwie erreicht er das Haus, obwohl die Dorfbewohner, denen er begegnet, ihm den Weg nicht weisem können. Einer sagt sogar, dabei die Augen rollend, mit geheim­nisvoller Stimme, daß er, Dorian, besser die Finger von Eva lassen solle. Aber der DK macht weiter, nun ist ihm vieles nicht mehr ganz geheuer, und er findet das Haus, in dem Eva wohnt. Von außen ist es ein Prachtbau, durch das Fenster kann er nicht viel vom Innern erkennen - nur Eva, die wie meditierend dasitzt. Er will gerade ins Haus, als sich drei kläffende Bluthunde auf ihn stürzen. Ein Kampf entspinnt sich, bei dem Dorian aber seltsamerweise keine Verletzung davonträgt. Die Hunde jagen ihn aber in die Flucht.
Dorian beschließt, aus seinem Wagen eine Waffe zu holen.
Es ist die Spezialpistole, die Holzpflöcke und auch Silberkugeln verschießen kann. Er hat das Gefühl, daß er sie gebrauchen, kann. Irgendjemand, vielleicht der Secret Service, möchte ihn nicht zu Eva vorlassen. Als er jedoch die Garage sucht, findet er sie nicht. Er ist überzeugt, daß das langegestreckte Gebäude mit den vielen Kipptoren hier gestanden hat - wo sich jetzt nur sumpfiges Gelände befindet.

Schlußbemerkungen:
Es sei noch einmal ausdrücklich darauf hingewiesen, daß Eva der eigentliche Dämon, eine Hexe, ist. Die glatzköpfigen Kannibalen sind nur ihre Opfer, die sie dazu gebracht hat, nach Menschenfleisch zu gieren - womöglich nur deshalb, um bei ihren Menschenschlachtfesten Gesellschaft zu haben.
Als sie Dorian gegen Romanschluß sagt, sie habe keine Macht über die Dämonen, ist das eine bewußte Lüge. Sie könnte vor dem DK ihre Maske fallen lassen, doch das tut sie nicht, weil sie mit ihm spielen möchte - wie eine Katze mit der Maus. Beachten, daß die Hexe, die ja Gedanken lesen kann, alles über Dorian wissen muß - auch, daß er der Dämonen-Killer ist. Als Dorian zu Evas Haus will, so läßt sie absichtlich irgend­welche Ungeheuer entstehen, um ihn zu verscheuchen, damit er sie nicht stören kann. Es steht dem Autor frei, weitere Hindernisse entstehen zu lassen.
Zu der von Eva erschaffenen Scheinwelt, in der sich ihre Opfer befinden, sei gesagt, daß diese nicht materiell ist. Deshalb können die Bluthunde bei ihrem Haus Dorian auch nichts anhaben. Ein berechtigter Einwand wäre, daß Dorian sofort jeden der Dorfbewohner als Trugbild erkennen müßte, wenn er ihn berühren will, jedoch durch ihn hindurchgreift. Diese immateriellen Trugbilder sind ja wirklich nicht stofflich, sie können auch nicht reden, sondern Eva erzeugt diese Illusion nur in ihren Opfern, so wie sie ihnen auch einsuggeriert, daß sie eine Berührung mit ihnen fühlen können. Die Illusion ist perfekt, solange Eva die Muße hat, sich meditierend darauf zu konzentrieren.
Was ihr Bildnis de Treppenhaus des Motels betrifft, so habe ich es nur ins Exposé aufgenommen, weil es sich auf dem Titel­bild findet. Es ist aber nicht Evas wirkliches Abbild. Im Gegenteil, sie sieht in Wirklichkeit wie einer der spitz­ohrigen Glatzköpfe aus, und somit ist ihre Schönheit auch nur Illusion - was im Finale das Romans herauskommen sollte. Sie hat also ihre Kannibalen-Freunde nach sich geformt.
Das wär's.

Weiter geht es mit dem Exposé Nr. 36, das Ernst Vlcek am 30.12.1974 schrieb:

32VOM TEUFEL DIE UNSTERBLICHKEIT
DAS SCHEUSAL VON DER SCHÖNHEITSFARM
VAMPIRE DES LEBENS
EINE ART UNSTERBLICHKEIT
Der Dämonen-Killer 36
Schauplatz: Orkneyinseln
Zeit: Anfang März (Im Anschluß an Band 35)
Autor: Neal Davenport

Titelbild: liegt vor (PUJOLAR 49 TE) als Dia:
häßlicher Männerkopf über die ganze Seite, pockennarbenähnlich verunstaltet, hat quer über die Stirn blutverkrustete Narbe, rechtes Auge starr, blind, mit blasser Iris und ohne Pupille.
Der Autor möge diesen Herrn im Roman entsprechend schildern; eine Information vorweg: es wird sich herausstellen, daß es sich um den O.I. Trevor Sullivan handelt.

Situation:
Dieser Roman schließt an die Geschehnisse in Band 27 an, ohne daß auf die dazwischen liegenden Episoden näher eingegangen zu werden braucht. In Band 27 - und in den Folgebänden - wurde nichts weiter ausgesagt, als daß der Observator Inquisitor Trevor Sullivan lebensgefährlich verletzt wurde und von da an die Existenz von Dorian Hunters "Inquisitions-Abteilung" auf des Messers Schneide steht.
Band 36 hat die Aufgabe, Trevor Sullivans Schicksal aufzuzeigen und die Hintergründe zu erhellen, die dafür verantwortlich sind, daß der Secret Service den Dämonen- Killer fallen läßt. Natürlich sind Dämonen im Spiel.
Seit Band 27 sind vier Monate vergangen. Seit dieser Zeit ist Trevor Sullivan unauffindbar. Dorian hat zwischendurch versucht, seinen Aufenthaltsort ausfindig zu machen, doch der Secret Service macht ein Geheimnis daraus. Dorian erhält auch keine finanziellen Zuschüsse mehr und auch sonst keine Unterstützung. Die Exekutor Inquisitoren, soweit sie Gehaltsempfänger des Secret Service waren, wurden aus der Jugendstilvilla abgezogen. Nur der brutale Marvin Cohen ist Dorian erhalten geblieben - man hat ihn aus dem Staatsdienst wegen seiner unpopulären Methoden ohnehin längst schon entlassen.
Zur finanziellen Lage soll ausgesagt werden, daß Coco Zamis den Besitz ihrer Familie veräußert hat und den Erlös Dorian zur Verfügung stellt. Der DK muß also nicht auf Sparflamme schalten, aber er wird sich für später nach einem Mäzen umsehen müssen. Dabei denkt er an seinen Freund Jeff Parker, der ja im Geld schwimmt. Aber damit werden sich spätere Bände befassen.
In der Jugendstilvilla leben neben dem DK und Coco und Marvin Cohen noch der Puppenmann Donald Chapman, die "Haushälterin" Martha Pickford und der Hermaphrodit Phillip. Diese Hauptpersonen kann der Autor nach eigenem Belieben in die Handlung bringen, obwohl im Exposé nur Dorian als Akteur aufscheint.
Bitte auch aussagen, daß Dämonen das Grundstück der Jugendstilvilla nicht betreten können, weil Dorian es abgesichert hat (z.B. Dämonenbanner im schmiedeeisernen Tor etc.)

Haupthandlung:
Dorian und Coco haben sich Karten für eine Theaterpremiere besorgt - diesmal muß, der DK wohl oder übel in einen Smoking schlüpfen - bei der die seit Jahrzehnten gefeierte Virginia Cherrill die Hauptrolle spielt. Die Frau ist ein Phänomen. Niemand weiß, wie alt sie wirklich ist, und man hat sie schon abgeschrieben, als sie plötzlich vor zwei Jahren ein Comeback feierte und jugendlicher und attraktiver ist als je zuvor. Man nennt sie die "schönste Oma", ähnlich wie Marlene Dietrich.
Aber Dorian und Coco machen diesen Theaterbesuch nicht wegen ihr, sondern weil sie von Marvin Cohen erfahren haben, daß hier auch Victor Shapiro anzutreffen ist.
Victor Shapiro ist ein hohes Tier beim Secret Service, und der DK hatte schon einige Male mit ihm zu tun, als er sich in den vergangenen vier Monaten über Trevor Sullivans Schicksal erkundigen wollte. Dorian wurde von Shapiro aber immer abgewimmelt und wie der letzte Dreck behandelt. Diesmal will Dorian aber mit allen Mitteln versuchen, ihn zum Sprechen zu bringen. Er ist sogar bereit, ihm mit einem Skandal zu drohen.
Shapiro ist nämlich dem weiblichen Geschlecht nicht abhold, und Dorian weiß von Cohen einiges über ihn, was für einen handfesten Skandal reichen würde.
Shapiro, blond, sportive Erscheinung, 1,85 Meter groß, jugendlich wirkend wie ein Dreißiger, obwohl er über fünfzig sein muß, ein Beau, soll laut Cohen auch ein Verhältnis mit Virginia Cherrill haben.
Dorian stellt ihn nach der Vorstellung und droht ihm. Shapiro reagiert äußerst feindselig. Der DK soll nur je die Finger von diesen Dingen lassen, denn sonst werde er, Shapiro, ihn zerquetschen wie eine Wanze - und über Trevor Sullivans Aufenthalt erfährt er nichts, das ist Top Secret. Mit den Worten, es gäbe genug Mittel und Wege, dem DK das Handwerk zu legen, wendet sich Shapiro dem Kreis von Verehrern um Virginia Cherrill zu.
Das sind alles Leute von penetranter Schönheit und Jugendlich­keit; die Männer sehen aus wie kraftstrotzende, strahlende Jünglinge, die Frauen wie taufrische Mädchen, obwohl sie alle im reiferen Alter stehen müssen. Und es sind alles Leute der besseren Gesellschaft, Politiker, Industrielle.
Unter ihnen ist aber auch ein Zwerg, knapp einen Meter groß, der eine brandrote Mähne hat - im übrigen aber auch ein glattes Kindergesicht aufweist. Obwohl ihm alle mit ausgesuchter Höflich­keit begegnen, scheint ihnen seine Anwesenheit peinlich zu sein. Er wirkt irgendwie wie ein verlorener Clown.
Mit einer Wut im Bauch fährt Dorian mit Coco zurück zur Jugend­stilvilla. Dort werden sie an der Einfahrt von einem herunterge­kommenen, verwahrlosten Mann angesprochen Sind Sie Dorian Hunter, ich habe eine Botschaft von Trevor Sullivan für sie. Sein Name sei Manuel, sagt er.
Dorian, durch das Abenteuer mit der Kannibalin Eva (Band 35) gewitzt, will sichergehen, daß es sich nicht um eine Falle handelt. Er bittet den Mann ins Haus. Wenn er das Grundstück nicht betreten kann, dann ist er als Dämonendiener entlarvt. Es bereitet ihm aber keinerlei Schwierigkeiten, das Grundstück zu betreten.
Im Haus übergibt Manuel Dorian ein Tonband. Darauf befinde sich eine Nachricht von Sullivan, sagt Manuel, der sein Alter mit 18 angibt, aber wie vierzig aussieht. Dorian spielt das Band ab. Zweifellos, das ist Sullivans Stimme. Er begrüßt Dorian, sagt, es gehe ihm ausgezeichnet und Dorian solle nicht nach ihm forschen; wenn er völlig genesen ist, wird er sich schon melden.
Manuel meint, daran sei etwas faul, denn Sullivan habe ihm selbst gesagt, daß es ihm alles andere als gut ginge und daß er einem furchtbaren Geheimnis auf der Spur sei.
Dorian horcht Manuel aus und erfährt, daß es auf der "Schön­heitsfarm" auf einer der Orkneyinseln in der Pentland Firth gar seltsam zuginge. Manuel selbst sei ein politischer Flüchtling. Die Menschenschmuggler, die ihn aus Portugal schmuggelten, brachten ihn zur Schönheitsfarm und sagten, das sei nur vorübergehend. Manuel wurde zu verschiedenen Arbeiten gezwungen. Er tat es, weil er glaubte, daß er hier nur Zwischenstation machte. Gelegentlich mußte er in einem düsteren Gewölbe auch ältere Damen beglücken. Wie ihm erging es auch den anderen "Gastarbeitern", jungen Männern und Frauen aus Griechenland, Italien, Spanien und anderen Südländern, die illegal auf die britische Insel wollten und von den Menschen­schmugglern zuerst hierhergebracht wurden.
Menschenschmuggel und Kuppelei fällt nicht in den Aufgaben­bereich des DK, und er wäre der Sache nicht nachgegangen, wenn Sullivan nicht darin verwickelt gewesen wäre. Dorian vermutet, daß, auch Dämonen im Spiel sind, denn wie sollte Sullivans Tonbandnachricht manipuliert worden sein, wenn nicht durch Schwarze Magie?
Als Dorian von Manuel wissen will, auf welcher Insel die Schönheitsfarm liegt, sagt dieser, er werde ihn hinbegleiten. Dorian muß nachgeben, obwohl er auf Manuel als Begleiter keinen Wert legt.
Die beiden machen sich auf den Weg nach Schottland. Die langweilige Reise nicht erst schildern. Sondern umblenden in einen Ort im nördlichsten Schottland, nahe Barrogil Castle.

Achtung: Um die Handlung mit Action zu bereichern, kann einer der Patienten, die ja ihren Jungbrunnen gefährdet sehen, einen Mord­anschlag auf Dorian verübt haben. Auch sollte das Scheusal einige Male auftauchen - wie sich später herausstellt, um mit Dorian Kontakt aufzunehmen.
Das Scheusal wird nicht eingefangen.
Nun wird die große Schwarze Messe gelesen. Wenn es dem Autor besser gefällt, kann er sie auch in einem modernen, sterilen Raum abhalten.  Das wäre unter Umständen ein wirkungsvoller Kontrast. Aber er kann die Schlußatmosphäre auch im alten Gewölbe unter der Klinik erzeugen.
Dr. Goddard, kein Dämon, sondern selbst nur Dämonendiener, hat alle Patienten und deren Lebensspender um sich versammelt. Shapiros Wasserleiche ist auch da. Der verunstaltete Sullivan hat sich freiwillig einfangen lassen - das sollte in einer Szene geschil­dert werden - und nimmt an der Schwarzen Messe ebenfalls teil. Es ist zweifellos Goddards Absicht, seinen Doppelgänger zu vollenden. Aber es kommt anders.
Die Schwarze  Messe mit allen Ingredienzien nach eigenem Gutdünken schildern. Die Insassen der Schlnheitsfarm umgarnen ihre willenlosen Opfer, um ihnen die Lebenskraft auszusaugen. Dazu soll es am Höhe­punkt der Schwarzen Messe kommen. Goddard - von Dorians giftigen Gedanken infiziert - geht aber vorn üblichen Schema ab und erweckt die Wasserleiche Shapiro zum Leben. Als sich Shapiro rührt, fällt ihm Virginia um den Hals.
Da sieht Dr. Goddard rot. Virginias Verhalten zeigt ihm deut­lich, daß der OK recht hatte. Virginia betrog ihn mit Shapiro. Und Goddard läßt die Schwarze Messe einen ganz anderen Verlauf nehmen - und tut damit genau das, was der DK von ihm wollte.
Goddard will seine Frau und Shapiro bestrafen, was ihm mit Hilfe der Schwarzen Magie auch leicht gelingt. Dieser Fluch greift durch einen besonderen Umstand aber auch auf die anderen über. Dorian hat den vierundzwanzig jungen Alten, die ihn zur Insel begleiteten nämlich befohlen, am Höhepunkt der Schwarzen Masse zu erscheinen.
Und jetzt tauchen sie auf - und für jene, die ewige Jugend zu erhalten glaubten, tritt durch Goddards Fluch der umgekehrte Effekt auf.
Anstatt daß sie ihren Opfern das Leben aussaugen, geht ihre Lebens­kraft auf die alten Jungen über, die plötzlich vor ihnen stehen.
Als Goddard sieht, was er angerichtet hat, ist es für Gegen­maßnahmen zu spät. Auch er - der sich selbst Verjüngungskuren zu­kommen ließ - wird ein Opfer seines eigenen Fluches. Wie die anderen - wie seine über alles geliebte Virginia - beginnt er rasend zu altern. Die Millionärin Agathe Barrymore und alle die Reichen und einflußreichen Persönlichkeiten, die glaubten, den Tod auf Kosten anderer überlisten zu können, werden in Minutenschnelle zu zittrigen Greisen - ihre Opfer aber erblühen.
Bevor Goddard noch zu Staub zerfällt, da schleudert ihm Virginia noch all die Verachtung entgegen, deren sie für ihren zwergenhaften Mann fähig ist. Dann zerfällt auch sie zu Staub.
Ein weiterer Nebeneffekt, den Dorian sich erhofft hat: Sullivan erhält sein Aussehen zurück, sein Doppelgänger wird zu dem Scheusal das er war - und dieses Scheusal wird auf der Flucht von den Blut­hunden zerrissen.
Damit ist dieses Abenteuer beendet, die Gastarbeiter sind frei, Manuel kann seine Freundin in die Arme schließen. Die weltlichen Schwierigkeiten, die sich ihnen noch in den Weg stellen werden, müssen sie selbst meistern, da kann ihnen kein DK helfen.
Für Dorian war das Unternehmen ein Erfolg, denn er konnte Sullivan retten. Einziger Wehrmutstropfen: der Dämon, der hinter all dem steckte, ist unerkannt entkommen.
Zwei Punkte wären noch zu klären: Was ist mit jenen Namenlosen, die früher schon Goddards Verjüngungskur mitgemacht haben, aber zum Zeitpunkt der Schlußgeschehnisse nicht anwesend waren? Ich meine, der Autor sollte aussagen, daß sie, da sie keine Behandlung mehr bekommen werden, irgendwann rasch altern und vergehen. Und was ist mit den anderen Opfern, die jungen Alten, die in ihrem Dorf zurückblieben? Um nicht zu märchenhaft zu wirken, sollten wir aussagen, daß die Kräfteumkehrung auf sie keine Wirkung hatte. Sie bleiben körperlich alt und werden früher oder später, mit zwanzig oder fünfundzwanzig an Altersschwäche sterben.

Im Jahr 1974 sind folgende Dämonenkiller-Romane erschienen:

  • 07 (VHR 47) "Amoklauf" von Neal Davenport - 01.01.1974
  • 08 (VHR 51) "Duell mit den Ratten" von Paul Wolf - 29.01.1974
  • 09 (VHR 55) "Labyrinth des Todes" von Neal Davenport - 26.02.1974
  • 10 (VHR 59) "Der Folterknecht" von Paul Wolf - 26.03.1974
  • 11 (VHR 63) "Die Todesengel" von Paul Wolf - 23.04.1974
  • 12 (VHR 67) "Das Mädchen in der Pestgrube" von Neal Davenport - 21.05.1974
  • 13 (VHR 71) "Die weiße Wölfin" von Neal Davenport - 18.06.1974
  • 14 (VHR 75) "Der Kopfjäger" von Neal Davenport - 16.07.1974
  • 15 (VHR 79) "Die Insel der wandelnden Toten" von Paul Wolf - 13.08.1974
  • 16 (VHR 83) "Der Moloch" von Paul Wolf - 10.09.1974
  • 17 (VHR 87) "Das Dämonenauge" von Neal Davenport - 08.10.1974
  • 18 "Das Fest auf dem Teufelshügel" von Neal Davenport - 22.10.1974
  • 19 "Die Vampirin Esmeralda" von Paul Wolf - 05.11.1974
  • 20 "Bei Vollmond wird gepfählt" von Earl Warren - 19.11.1974
  • 21 "Die Geliebte des Teufels" von Neal Davenport - 03.12.1974
  • 22 "Blutorgie in der Leichengrube" von Charles Fleming - 17.12.1974
  • 23 "Jagt die Satansbrut" von Neal Davenport - 31.12.1974



Zur Einleitung - Zum ersten Teil - Zur Übersicht

 

 

 

Kommentare  

#1 Remis Blanchard 2013-10-09 08:20
Was war denn der Grund wieso Bodo Baumann den Roman nicht schrieb?
#2 Schnabel 2013-10-12 17:57
Ich weiß es leider nicht. Da ich die DK-Exposés erst Ende der achtziger Jahre von Kurt Luif erhalten habe, und erst dann erfahren habe, daß Bodo Baumann alias John Willow eigentlich als Autor für DK Nr. 35 vorgesehen war, waren meine Fragen an Ernst Vlcek und Kurt Luif wegen dieser Sache nicht sehr erfolgreich. Die Autoren wurden von der DK-Redaktion in München ausgesucht. Kurt und Ernst hatten keinen Einfluß bei der Auswahl, wer als Autor eingesetzt wurde.
Um deine Frage zu beantworten, müßte man Bodo Baumann fragen und ob der weiß, warum er vor fast 40 Jahren diesen Roman nicht schreiben wollte oder konnte, glaube ich kaum...
#3 Thomas Mühlbauer 2013-10-16 19:04
zitiere Schnabel:
Die Autoren wurden von der DK-Redaktion in München ausgesucht. Kurt und Ernst hatten keinen Einfluß bei der Auswahl, wer als Autor eingesetzt wurde.


Und genau das war einer der Gründe, warum die Zweitauflage gescheitert ist. Es wurden wegen der Einstellung von Mythor arbeitslos gewordene Hausautoren
wie Ritter und Haensel einfach beim DK eingesetzt - egal, ob sie nun für Grusel geeignet waren oder nicht. Und kaum "sesshaft" geworden, gab es solch unsägliche Sachen wie die Nixe Raclette (oder wie Kneifel seinen Fehlgriff auch nennen mochte) oder Willi Grabosc aus der Feder von Wolfpeter Ritter.
#4 Schnabel 2013-10-16 19:57
Es gab vom Pabel-Verlag einen noch katastrophalernen Fehler nämlich Rainer Delfs durch den Herrn Schelwokat zu ersetzen. Schelwokat mag sich in der SF auskennen, aber in Sachen Dämonenkiller war eine Fehlbesetzung und die Leser bekamen die grausamen Machwerke von Hivar Kelasker serviert, die in der Dämonenkiller-Serie wirklich nichts zu suchen hatten.
#5 Andreas Decker 2013-10-17 11:32
zitiere Schnabel:
die Leser bekamen die grausamen Machwerke von Hivar Kelasker serviert, die in der Dämonenkiller-Serie wirklich nichts zu suchen hatten.


Es hat ja jeder sein spezielles Hassobjekt, was die Neuauflage angeht :D aber außer den wenigen Luif-Beiträgen kann man da fast alle Romane vergessen. Der Delfs-Zweiteiler war noch ganz gut, aber der Rest schließt nahtlos an die megaschwachen letzten Romane der Originalserie an. Ich habe die Serie wirklich sehr gern gemocht, aber ich hätte sie nicht mehr weitergekauft, wenn sie nicht eingestellt worden wäre.
#6 Thomas Mühlbauer 2013-10-17 12:32
zitiere Andreas Decker:

Ich habe die Serie wirklich sehr gern gemocht, aber ich hätte sie nicht mehr weitergekauft, wenn sie nicht eingestellt worden wäre.


dito!

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