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Vom Ex-Planeten zum Exoplaneten (Teil 7)

1Vom Ex-Planeten zum Exoplaneten
(Teil 7)

Es sind schon viele Überlegungen angestellt worden, ob wohl jenseits der Erde noch Leben möglich sei. Natürlich stand das Sonnensystem selbst dabei besonders im Fokus, sind die einzelnen Objekte hier doch relativ gut beobachtbar, und im Notfall auch mit der uns jetzt schon zur Verfügung stehenden Technik zu erreichen. Gut, von Personenflügen zum Neptun sollten wir vorerst noch die Finger lassen.

61 Cygni, in etwa 11,4 Lichtjahren Entfernung im Sternbild Schwan gelegen, ist ein Doppelstern, in dem im Star Trek- Universum die Tellariten beheimatet sind. Es handelt sich um zwei Hauptreihensterne der Spektralklasse K (K5 V und K7 V), die also kleiner als die Sonne sind, und ein orangefarbenes Licht abgeben. Tatsächlich ließe sich ihnen mit etwas gutem Willen eine habitable Zone zubilligen (auch wenn andere Sterne wie Alpha Centauri oder Epsilon Eridani weit bessere Bedingungen liefern). Allerdings sind sie gerade mal eine Milliarde Jahre jung. Als die Erde dieses Alter erreicht hatte, gab es auf ihr allerhöchstens bakterielles Leben, wie wir von ältesten Stromatolithen (3,5 Milliarden Jahre alt) und Chlorophyll- Resten (3,8 Milliarden Jahre alt) her wissen. Wenn man die Tellariten nicht als niedere Lebensform abqualifizieren möchte, muß man sich schon etwas einfallen lassen, warum ihre Evolution ein derart hohes Tempo aufgenommen hat, oder aber eine Zuwanderung von außen annehmen. Doch auch die Zuwanderung müßte dann von irgendwo her erfolgt sein, und da gibt es im näheren Umfeld nicht gerade viele Kandidaten für eine mögliche Herkunft.

61 Cygni A könnte bei 0,7- facher Sonnenmasse und 0,72- fachem Sonnenradius mit unserem Heimatgestirn mithalten, doch beträgt seine Oberflächentemperatur gerade mal 4350 K, und seine Leuchtkraft nur 8,61% von derjenigen der Sonne. 61 Cygni B ist noch unscheinbarer (0,63- fache Masse, 0,67- facher Radius und 4,05% der Leuchtkraft der Sonne).

Im Verlauf des zwanzigsten Jahrhunderts gab es immer wieder mal Meldungen, es wären Begleiter im Orbit eines der beiden Gestirne festgestellt worden. Die Details variierten dabei von einem Braunen Zwerg über einen titanischen Gasriesen bis hin zu drei eigenständigen Planeten, aber nichts davon konnte bislang bewiesen werden.

Ab Groombridge 34 A + B, der sich in gut 11,6 Lichtjahren Entfernung im Sternbild Andromeda befindet, erspare ich es mir und Ihnen, weiter über Rote Zwerge zu schreiben. Sie sind in unserer Region der Milchstraße ausgesprochen häufig, und es ließe sich kaum etwas mehr zu ihnen anführen, das nicht schon bei Proxima Centauri Erwähnung gefunden hätte.

Mit Epsilon Indi, der sich in 11.8 Lichtjahren Entfernung im Sternbild Inder/ Indianer herumtreibt, haben wir es wieder mit einem sonnenähnlichen Stern zu tun. Von Masse und Durchmesser her entspricht er etwa ¾ unseres Heimatgestirns (Masse: 0,77- fach, Radius: 0,76- fach), hat aber nur 15% ihrer Leuchtkraft (bei einer Oberflächentemperatur von 4450 K). Auch weist sein Spektrum darauf hin, daß es im Vergleich zur Sonne nur 40% bis 80% der Menge an Elementen aufweist, die schwerer als Helium sind. Wenn die Bedingungen auch etwas ungünstiger sind als im Sonnensystem (oder bei Alpha Centauri und Epsilon Eridani), so ist die Bildung eines erdähnlichen Planeten innerhalb eines habitablen Orbits durchaus denkbar. Allerdings ist der Stern mit einem geschätzten Alter von 1,3 Milliarden Jahren nur unwesentlich älter als Epsilon Eridani oder 61 Cygni. Mit höherem Leben in seinem Orbit wäre also nicht zu rechnen. Dabei konnten ihm sogar zwei Trabanten nachgewiesen werden, allerdings keine Planeten, sondern zwei umeinander rotierende Braune Zwerge. Beide kreisen im Abstand von 1206 AE um den Hauptstern (Epsilon Indi A).

Bei einem Braunen Zwerg handelt es sich um einen Himmelskörper, der deutlich größer ist als ein Gasriese (13 – 75 Jupitermassen), so daß in seinem Kern erste Fusionsprozesse mit Deuterium haben starten können. Zur eigentlichen Wasserstoff- Fusion der Hauptreihensterne jedoch hat die Eigenmasse, und damit der gravitative Druck nicht ausgereicht (Sie hätte aus dem Braunen einen Roten Zwerg gemacht). Wenn man einen Weißen Zwerg (und den auf ihn folgenden Schwarzen Zwerg) als „Sternenleiche“ klassifiziert, so wäre ein Brauner Zwerg vermutlich ein „ungeborener Stern“.

Der erste Braune Zwerg, Epsilon Indi B, ist etwas größer und heller (Oberflächentemperatur: 1200 K; 50 Jupitermassen Größe) als der zweite, Epsilon Indi C (Oberflächentemperatur: 850 K; 30 Jupitermassen Größe).

DX Cancri im Sternbild Krebs (ungefähr 11,8 Lichtjahre entfernt) ist mit dem bloßen Auge schon nicht mehr sichtbar. Sehr klein geraten (9% der Masse und 11% des Durchmessers der Sonne), gehört er zu den Sternen mit veränderlicher Helligkeit. Dies mag auf vorbeiziehende Objekte (wie z. B. Planeten) hindeuten, doch da es sich bei ihm (mal wieder) um einen Roten Zwerg handelt, ist eher von Flare- Aktivitäten auszugehen. Interessant wird er dadurch, daß man glaubte, in seinem Orbit eine Staubscheibe entdeckt zu haben. Ihre Existenz konnte jedoch nicht bewiesen werden.

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