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Ein Kriminaler als Bistro-Besitzer - »Zum kleinen Fisch«

Zum kleinen FischEin Kriminaler als Bistro-Besitzer
»Zum kleinen Fisch«

Pidax hat in seiner Reihe „Serien-Klassiker“ mal wieder eine sicherlich Vielen unbekannte Rarität ausgegraben: Die 13teilige Serie „Zum kleinen Fisch“ wurde nach ihrer Erstausstrahlung im Jahr 1977 nur noch einmal wiederholt, und zwar bereits 1980 im ZDF-Vorabendprogramm. Nun sind die in Südfrankreich angesiedelten Episoden um einen pensionierten Kriminalbeamten aus Marseille erstmals auf DVD erschienen.

Zum kleinen FischIn der Titelrolle des brummbärigen Ex-Kommissars René Dullac (die vielerorts, auch auf dem DVD-Cover, genannte Angabe Henri Dullac stimmt nicht!) ist Horst Niendorf (1926-1999) zu sehen, den viele als versierte deutsche Synchronstimme von Stars wie George Kennedy (dem er in dieser Serie mitunter verdammt ähnlich sieht!), Gene Hackman oder Lloyd Bridges noch bestens im Ohr haben dürften. Aber auch als Schauspieler erfreute er sich viele Jahrzehnte großer Beliebtheit, trat in Berlin am Theater am Kurfürstendamm oder in der Tribüne auf und übernahm ab den 1980er Jahren sogar die Intendanz des Hansa-Theaters. Vor der Kamera übernahm er gerne Serienhauptrollen, beispielsweise in „Der Staudamm“, in „Theatergarderobe“ an der Seite von Grethe Weiser, in „Drüben bei Lehmanns“ oder in der Titelrolle der 26teiligen Sportserie „Fußballtrainer Wulff“. Hier reiht sich auch die Serie „Zum kleinen Fisch“ ein, in der Niendorf abermals als bodenständiger Mensch mit Herz und Schnauze überzeugen konnte. Inszeniert wurden die 13 Folgen von Herbert Ballmann, der auch bereits für „Drüben bei Lehmanns“ verantwortlich gezeichnet hatte.

Zum kleinen FischAls sein Onkel im Fischerdörfchen Bichet verstirbt, reist Kommissar René Dullac (Horst Niendorf) aus Marseille an, wo er einen exzellenten Ruf als Kriminaler genießt. Obwohl er quasi ein Fremder ist, wird er auch dort direkt in einen Kriminalfall verwickelt. Denn es besteht der Verdacht, dass sein Onkel keines natürlichen Todes starb, sondern von der Haushälterin Paulette (Lis Verhoeven) ermordet wurde, die sich Chancen auf das Erbe ausgerechnet haben könnte. Doch zur Verwunderung der örtlichen Polizei in Gestalt von Gramont (Alexander Welbat) und seines Assistenten Bonnet (Gernot Endemann) wird im Testament Dullac als Alleinerbe genannt. Der entschließt sich kurzerhand, seinen Beruf als Polizist an den Nagel zu hängen und fortan das Bistro und die Weinberge seines Onkels in Bichet weiterzuführen. Nach einer kurzen Schmollphase steht ihm hierfür als Hilfe auch wieder Paulette zur Verfügung, die alsbald tatkräftig von Dullacs „Nichte“ Nicole (Hannelore Kiesbauer) unterstützt wird. Das im Ort bereits fest etablierte Bistro bleibt auch unter Dullacs Führung der Treff- und Angelpunkt von Bichet, zumal auch der Bürgermeister (Otto Kuhlmann), Friedhofswärter Celeste (Jorge Rigaud) und Arzt Dr. Berles (Hans Putz) zu den Stammgästen zählen. Immer wieder kommen auch die beiden Polizisten des Ortes auf einen Wein oder einen Schwatz vorbei, insbesondere dann, wenn sie sich durch die langjährige kriminalistische Erfahrung Dullacs Hilfe bei der Lösung ihrer aktuellen Fälle erhoffen. Und der ist tief im Herzen Kriminaler genug, um sich immer wieder zum Mitknobeln und Ermitteln überreden zu lassen.

Zum kleinen FischDie 25minütigen Episoden bieten kaum genügend Spielzeit, um eine vernünftige Kriminalgeschichte zu entwickeln. Deswegen stehen zumeist das private Geflecht zwischen den wiederkehrenden Figuren und die humoristischen Auflockerungen im Vordergrund. Längen stellen sich zwar selten ein, aber zumeist sind die Geschichten auch nicht sonderlich spektakulär, sondern bestenfalls nett bis amüsant. Zu den deutschen Gaststars Rudolf Schündler, Marianne Wischmann, Kristina Nel oder der gleich in drei verschiedenen Rollen auftretende Howard Vernon, gesellen sich auch immer wieder spanische Charaktermimen, da die Produktion offensichtlich auch unter spanischer Beteiligung (und nicht etwa französischer!) realisiert wurde. Das Bistro, das der Serie ihren Titel „Zum kleinen Fisch“ liefert, wird auf der Marquise folgerichtig „Au petit poisson“ genannt, was natürlich eine sprachliche Anspielung auf die kleinen und großen Fische sein soll, wie Verbrecher im Volksmund häufig genannt werden. Die DVD-Erstveröffentlichung, die am 25. März erscheint, bietet ein überwiegend gutes Bild (im Vollbildformat 1,33:1), da hier noch auf Film gedreht wurde. Auch der deutsche Originalton (mit gelegentlichen Nachsynchronisationen für die spanischen Darsteller und bei einigen Außenaufnahmen, in Dolby Digital 2.0) ist stets gut zu verstehen, Extras sind keine vorhanden.

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