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Raffiniertes Schach-Mörderspiel - Knight Moves – Ein mörderisches Spiel

Knight Moves – Ein mörderisches SpielRaffiniertes Schach-Mörderspiel
Knight Moves – Ein mörderisches Spiel

»Ich will ein Spiel mit dir spielen« sagt der Mörder mit künstlich verfremdeter Stimme gleich zu Beginn des Films »Knight Moves – Ein mörderisches Spiel«.

Heutzutage denkt man bei diesen Worten natürlich gleich an Jigsaw und den Splatter-Porno der »Saw«-Filme. Aber auch schon in Carl Schenkels amerikanisch-deutscher Koproduktion ging es 1991 ganz schön perfide zur Sache.

Knight Moves – Ein mörderisches SpielDer Schweizer Filmemacher hatte sich mit seinem Fahrstuhlthriller „Abwärts“ für Hollywood empfohlen und dort mit dem Krebsdrama „Zwei Frauen“ 1988 sein viel beachtetes großes Leinwanddebüt abgelegt. Drei Jahre später kehrte er zum Thrillergenre zurück und inszenierte mit dem damaligen Ehepaar Christopher Lambert und Diane Lane (die beiden waren von 1988 bis 1994 verheiratet und haben ein gemeinsames Kind) ein raffiniertes Mörder-Schachspiel, das das Setting eines Schachweltmeisterturniers als Hintergrund für die Jagd nach einem psychopathischen Frauenmörder nutzt. Beim Kriminalfilmfestival von Cognac konnte „Knight Moves – Ein mörderisches Spiel“ dann 1992 auch den Kritikerpreis in Empfang nehmen und kann nun, aus der Retrospektive heraus, als gelungenster fremdsprachiger Film des jung verstorbenen Regisseurs betrachtet werden. Kleines filmhistorisches Kuriosum am Rande: Der Film war seinerzeit der erste abendfüllende Spielfilm, der komplett auf dem AVID geschnitten wurde, also nicht mehr an einem herkömmlichen Schnittplatz, sondern komplett digital im Computer – was mittlerweile natürlich zum Standard geworden ist, 1991 aber noch eine bahnbrechende Innovation darstellte.

Großmeister Peter Sanderson (Christopher Lambert) will auf Roxbridge Island vor der Westküste der USA den Titel als Schachweltmeister gewinnen. Während er sich gegen die anderen Favoriten Viktor Yurilivich (Arthur Brauss) und Gregory Lutz (Alex Diakun) durchzusetzen versucht, wird die Spielerbetreuerin ermordet in ihrer Wohnung aufgefunden. Peter ist für Captain Frank Sedman (Tom Skerritt) und dessen Assistenten Andy Wagner (Daniel Baldwin) direkt der Hauptverdächtige, weil er sich mit der Ermordeten noch kurz zuvor für ein intimes Date getroffen hatte. Um ihren Gegenspieler besser einschätzen zu können, setzen die Kriminalbeamten die Psychologin Kathy Sheppard (Diane Lane) auf Peter an, die herausfinden soll, ob sich hinter dem distinguierten Schachmeister tatsächlich ein irrer Serienkiller verbergen könnte. Derweil erhält Peter Anrufe eines Unbekannten, der ihn zu einem Spiel herausfordert. Täglich wird eine weitere Frau ermordet, die am Tatort völlig blutentleert liegt und hinter deren Rücken an die Wand ein Wort mit Blut geschrieben ist. Peter beginnt zu Knobeln, um weitere Morde zu verhindern, während er nach wie vor selbst dringend tatverdächtig ist.

Knight Moves – Ein mörderisches SpielCarl Schenkel hat den Psychothriller dermaßen packend inszeniert, dass er wirklich bis zur letzten Minute spannend bleibt und für den Zuschauer so manche überraschende Wende bereithält. Die Story hat Power und jede Menge Originalität, und Schenkel spielt auf exzellente Weise auf der Spannungsklaviatur, ohne auf vordergründige Schockeffekte setzen zu müssen. Kameraführung, Musik und Toneffekte gehen eine effektvolle und äußerst nervenaufreibende Melange ein, weswegen der Film auch knapp dreißig Jahre nach seiner Uraufführung nichts von seiner Faszination eingebüßt hat. Die BluRay-Erstveröffentlichung bei Koch Media, die ab 12. Juli im Handel erhältlich ist, beinhaltet den Film im Widescreen-Format (2,35:1), dessen Bild insgesamt sehr gut ausgefallen ist, wenngleich man aufgrund der analogen Quelle doch recht häufig das Filmkorn erkennen kann und die Brillanz heutiger HD-Bilder nicht erreicht wird. Der Ton liegt sowohl in deutscher Synchronfassung als auch in der englischen Originalversion jeweils im DTS HD Master Audio 5.1 als auch in 2.0 vor, optional sind deutsche und englische Untertitel einblendbar. Zu den Extras gehören eine Open-Matte-Fassung des Films (im Bildformat 4:3), zeitgenössische Interviews mit Christopher Lambert (5 Minuten), Diane Lane (2 Minuten), Tom Skerritt (4 Minuten), Daniel Baldwin (6 Minuten), Carl Schenkel (6 Minuten), Drehbuchautor Brad Mirman (5 Minuten) und Produzent Dieter Geissler (5 Minuten), der englische und französische Kinotrailer zum Film, eine umfangreiche animierte Bildergalerie sowie ein „Hinter den Kulissen“-Feature (11 Minuten).




Kommentare  

#1 Andreas Decker 2018-06-28 10:16
Als Christopher Lambert noch Star-Material war und Serienkiller noch interessant waren :-)

Das ist ein spannender Film.

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