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Der Kommissar und seine Mörder - Folge 64: Ein Mädchen nachts auf der Straße

Der Kommissar und seine MörderFolge 64:
Ein Mädchen nachts auf der Straße

Herr Koberke, der Hausmeister eines Wohnblocks, bekommt einen anonymen Anruf, in einem Luxusappartement liege die Leiche eines jungen Mädchens, das ermordet worden ist. Unwillig schaut er bei einer Mieterin nach und findet sie erdrosselt im Bett. Es ist die Studentin Inge Sobach. Die Kripo steht vor einem Rätsel, denn nichts deutet darauf hin, daß das Mädchen Feinde oder Neider hatte. Die Suche nach dem Motiv bleibt erfolglos.


Die Ermittlungen von Kommissar Keller ergeben, dass der reiche Unternehmer Harald Bergmann das junge Mädchen in die Wohnung einquartiert hat. Bergmann hatte die lebensfrohe Tote vor einem Jahr auf der Straße mit einer Fahrrad-Panne aufgegabelt, hatte an ihrer Art einen Narren gefressen, ihren Lebensunterhalt finanziert und sich als ihr Gönner verstanden. Dies alles sehr zum Missfallen seiner Frau Elvira. Zunehmend, so Kellers Ermittlungen, fand auch Sohn Rolf Gefallen an der Verblichenen und wollte sie heiraten.  (1)


Alter Mann, junge Frau - wieder einmal
Wieder so eine Folge, in der sich ein wesentlich älterer Mann zu einem jungen Mädchen hingezogen fühlt. Diese erwidert seine Gefühle, doch nur zum Selbstzweck. Letztlich ist sie noch ganz normal und  hat eine Affäre mit dem Sohn des Mannes. Die verschiedenen Unzucht-Varianten des Herrn Reinecker fanden nicht nur im hier sondern später auch bei Derrick Verwendung.


Spoilerwarnung
Toll gespielt ist das Ganze von Curd Jürgens, der nicht selten auch mal der Mörder in Krimis war und Uschi Glas, die ebenfalls nicht selten die Rolle des Opfers inne hatte. Die alte, verrückte Mörderin wurde dagegen hier erstmalig von Inge Birkman verkörpert. Und Amadeus August ist zum ersten, aber nicht letzten Mal der smarte Jüngling, auf dem die Frauenherzen fliegen.

Auch wenn gleich zu Beginn die Leiche entdeckt wird und dies nach 64 Folgen wahrlich kein Aufhänger mehr für den Start der Titelmusik ist, so wird doch die Geschichte des Mordopfers hier, wie in vielen anderen Folgen auch, in ausgiebigen Rückblenden erzählt. Leider geht das heutigen Krimis nahezu völlig ab.

Ein gelungener Krimi, bei dem wieder das Mit raten erlaubt ist, wenn die Familie daheim beisammen am Bildschirm den Ermittlungen des Kommissars frönt.

Gedreht 1973, Erstsendung 5.10.1973

mit Erik Ode, Günter Schramm, Reinhard Glemnitz, Fritz Wepper, Helma Seitz, Curd Jürgens, Uschi Glas, Inge Birkmann, Amadeus August, Dieter Eppler, Eva Berthold, Erni Singerl u.a.
Stab: Regie: Theodor Grädler - Buch: Herbert Reinecker - Titelmusik: Herbert Jarczyk - Musik: Hugo Strasser: True Love, Lynsey de Paul: Storm In A Teacup, Santana: Samba Pa Ti, Oye Como Va, Status Quo: Softer Ride, Sylvia: Pillow Talk- Neue Münchner Fernsehproduktion 1973

(1)= 3sat
Stab- uns Sendedaten: Freundeskreis Der Kommissar

© by author (Rezensionstext)

Vorheriger Fall: Der Kommissar und seine Mörder - Folge 63: Sonderbare Vorfälle im Hause von Professor S.
Nächster Fall: Der Kommissar und seine Mörder - Folge 65: Sommerpension

Kommentare  

#1 joe p. 2015-06-27 08:41
Zitat:
Wieder so eine Folge, in der sich ein wesentlich älterer Mann zu einem jungen Mädchen hingezogen fühlt. Diese erwidert seine Gefühle, doch nur zum Selbstzweck. Letztlich ist sie noch ganz normal und eine Affäre mit dem Sohn des Mannes. Die verschiedenen Unzucht-Varianten des Herrn Reinecker fanden nicht nur im Kommissar, sondern später auch bei "Derrick" Verwendung.
Das stimmt schon. Dieses Thema kam ja hier oft genug zur Sprache.
In diesem Fall bringt Reinecker allerdings eine etwas andere Variante. Bergmann ist tatsächlich nur der Mentor der jungen Frau, nicht der Lover. Er macht ihr, die zwar Talente besitzt, es aber aufgrund der wirtschaftlichen Umstände schwer haben würde, das Leben leichter. Aus rein altruistischen Motiven. Dass er nur ein einziges Mal mit ihr geschlafen hat, aber nur um ihr zu zeigen, dass er noch ein Mann ist (Macho-Ausdrucksweise, hervorragend herübergebracht), man nimmt es ihm ab. Ein Ausrutscher mit wenig Bedeutung gleichsam. Ebenso nimmt man ihm ab, dass er sich über die Beziehung der jungen Frau zu seinem Sohn freut. Denn so erhält seine väterliche Beziehung zu ihr ein solides Fundament.
Der Mord ist diesmal keine "Strafe" für Unmoral und Lüsternheit (den einen Ausrutscher sollte man nicht überbewerten), er ist ein schlichtes Missverständnis. Das zeigt das Ende ganz deutlich.
#2 G. Walt 2015-06-27 13:18
Nun, das Sohn und Vater mit den gleichen Mädchen schlafen dürfte zumindest damals schon recht anrüchig gewesen sein.

Aus heutiger Sicht ist der Krimi, wie Du richtig anmerkst höchst interessant.

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