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Der Kommissar und seine Mörder - Folge 45: Schwester Ignatia

1Folge 45
Schwester Ignatia

Die Gemeindeschwester Ignatia hat einen aufopferungsvollen Beruf, der sie vorwiegend in die Elendsquartiere ihres Bezirkes führt.

Eines Tages wird der Unternehmer Robert Kroschmann bei einem Einbruch in seiner Villa erstochen. Die Einbrecher, vier junge Leute, können fliehen, werden dabei aber von der Gemeindeschwester Ignatia beobachtet.


Diese erkennt unter den Tätern Jürgen Gebhardt, einen Jungen aus zerrütteten Familienverhältnissen: die Mutter ist schwer krank und ständig bettlägerig, der Vater ist ein Alkoholiker.

Ignatia kennt die Familie schon seit vielen Jahren und steht nun vor der Frage, ob sie dem Kommissar die Wahrheit sagen soll oder nicht. Vergeblich versucht Kommissar Keller, die nötigen Informationen von der Schwester zu erfahren. Warum verschweigt sie ihr Wissen? (1)

Zwei Schwestern, zwei Ermittler
Beim anschauen dieser Folge wurde ich an das Derrick-Pendant "Schwester Hilde" aus den 80er Jahren erinnert. Allerdings ist die Kommissar-Folge wesentlich besser gelungen. Während "Schwester Hilde" vor Klischees nur so strotzt und ein eher unwirkliches Licht auf die Verhältnisse wirft und Herr Reinecker dort auch versucht die Story durch eine misslungene Zuhälter-Thematik aufzupeppen, ist "Schwester Ignatia" glaubhafter und vor allem spannender. Die Geschichte hat Tempo. Und das obwohl es sich bei dieser Folge ausnahmsweise einmal nicht um einen Whodunit handelt sondern eher um ein Howcatchthem. Und am Ende des Falles gibt es sogar noch eine überraschende Lösung, die allerdings für einen geübten Krimizuschauer nicht ganz so überraschend ist.


Erstklassig gespielt
Maria Becker überzeugt in ihrer Rolle als Gemeindeschwester. Schwestern in Roben und Tracht haben heutzutage ja kaum noch Aufgaben im handlungsfähigen Bereich. Und die typische Gemeindeschwester gibt es ja schon seit Ewigkeiten nicht mehr, da inzwischen ambulante Dienste diese Aufgabe inne haben. Auch das Milieu ist perfekt beschrieben mit den verkommenen Leuten, den verkrachten Existenzen, den Jugendlichen ohne Perspektive. Da wohnen Menschen in Kellerbehausungen oder Waschküchen. Kaum zu glauben. Aber solche Elendsviertel mag es in den sechziger Jahren noch gegeben haben.

"Ich wollte immer schonmal in einem Krimi mitspielen. Vor allem wenn er künstlerisch so gut gemacht ist wie der Kommissar" (2)

Gedreht 1972, Erstsendung 10.3.1972

mit Erik Ode, Günther Schramm, Reinhard Glemmnitz, Fritz Wepper, Maria Becker, Romuald Pekny, Ini Assmann, Berta Drews, Volker Eckstein, Otto Bolesch, Jan Hendriks u.a.
Stab: Regie: Dietrich Haugk - Buch: Herbert Reinecker - Titelmusik: Herbert Jarczyk - Musik: Eugen Cicero: Concerto de Aranjuez, Brainbox: Sea Of Delight - Neue Münchner Fernsehproduktion 1972


(1)= 3sat
(2) = Maria Becker 1972, Hamburger Abendblatt vom 10.03.1972, Seite 12 (Link zu Freundeskreis Der Kommissar)
Stabangaben und Sendedaten: Freundeskreis Der Kommissar

Vorheriger Fall. Der Kommissar und seine Mörder - Folge 44: Die Tote im Park
Nächster Fall: Der Kommissar und seine Mörder - Folge 46: Überlegungen eines Mörders

Kommentare  

#1 Schmidt 2024-03-11 17:06
Die Rocker spielen ja öfter mit u. schaffen es, keinen Laut von sich zu geben…..

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