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Im Bann der Mumie - Eine Geisterjäger John Sinclair Story

FanfictionIm Bann der Mumie
Eine Geisterjäger John Sinclair Story

Als ich an jenem Abend vom Yard nachhause kam, fand ich eine Einladungskarte im Briefkasten. Sie war mit ägyptisch anmutenden Hieroglyphen verziert und stammte von meinem besten Kumpel Bill Connolly und seiner Frau Sheila. Die beiden luden mich hochoffiziell ein zu einer -

"- Mumienparty?! Was zum Geier ist eine Mumienparty? Nur Leute über 40?"

"Quatsch", klärte mich Bill am Telefon auf. "Bei einer Mumienparty wird eine echte altägyptische Mumie aus ihren Bandagen gewickelt. Ist ´ne Art Glücks- oder Gewinnspiel. Die alten Ägypter haben bei ihren Mumien häufig wertvolle kultische oder sonstige Schmuckstücke mit eingewickelt. Bei einer Mumienparty wird die Mumie nun wieder ausgewickelt, und wer dabei was wertvolles findet, darf´s behalten."

Meine Begeisterung hielt sich - ehrlich gesagt - in Grenzen. "Darf man fragen, wo ihr die Mumie herzunehmen gedenkt?"

Bill lachte. "Die haben wir schon. Sheila hatte noch einen Großonkel in den Staaten, genauer Seattle, der irgendwie in Vergessenheit geraten war. Der alte Knabe war Hobby-Ägyptologe und wohl auch mal Vorsitzender einer Mumiengesellschaft. Sei´s drum. Er ist vor wenigen Wochen verstorben, und mangels anderer Verwandtschaft hat Sheila seine paar Habseligkeiten geerbt. Ein paar antike Scherben und Münzen, die wir dem Museum übergeben haben, ein paar Kartons voller Fachbücher - und eben eine Mumie. Angeblich echt antik, aus dem Tal der Könige nahe Kairo."
 

"Na, da kann ich ja wohl kaum nein sagen."

"Ebent."

***

So fand ich mich an besagtem Abend pünktlich um halb acht bei den Connollys ein. Wie in der Einladung ausdrücklich erwünscht, im Smoking. Die Party sollte so klassisch und stilecht wie möglich werden.

Ich kam auch nicht allein. Glenda Perkins, Chefsekretärin und gute Seele der Abteilung, für die ich beim Yard arbeitete, war ebenfalls eingeladen worden. Mein Angebot, sie zu chauffieren, hatte Glenda mit einem hintergründigen Lächeln angenommen.

Sie trug ein leuchtend rotes, schulterfreies Kleid, dazu passende Handschuhe und eine Stola aus weißem Kunstpelz. Sie sah aus wie ein Filmstar aus der goldenen Zeit des Kinos.

"Mumien sind so romantisch", hatte sie auf der Fahrt geschwärmt. "In Gruselfilmen sind Mumien meist gar nicht böse, sondern nur auf der Suche nach ihrer vermissten oder verlorenen Geliebten."

Ich dachte an den Fall einer lebenden Mumie, mit der ich ziemlich am Anfang meiner Karriere beim Yard zu tun gehabt hatte. Die Mumie hatte mehrere Menschen ermordet, bevor sie sich selbst in einem Sumpf versenkte.

Bill begrüßte uns an der Haustür, ebenfalls im Smoking. Er geleitete uns ins Wohnzimmer. Sheila, die eine Art Tunika trug, ganz in Weiß, mit einem breiten goldenen Gürtel um die schlanke Taille, wirkte selbst beinah wie eine antike ägyptische Prinzessin oder Pharaonin. Dazu trug bestimmt auch das schwarze Kajal bei, mit dem sie ihre Augen so geschminkt hatte, dass sie exotisch-mandelförmig wirkten. Die anderen beiden geladenen Gäste waren mein Partner Suko, ebenfalls im Smoking, und seine Lebensgefährtin Shao, die in ihren hautengen Hosen und mit dem kurzen, bunt bestickten Jäckchen ein wenig aussah wie ein spanischer Torero.

Im Zimmer selbst war an einer Wand ein großzügiges kaltes Buffet aufgebaut. In der Mitte des Raums hatte man Platz geschaffen, dort stand nun der große Esstisch aus der Küche, und darauf lag, unschwer zu erraten, die Mumie. Obwohl sie von einem schwarzen Tuch verdeckt wurde, waren die Umrisse des Körpers deutlich zu erkennen.

Glenda beugte sich über das Tuch und rümpfte die Nase. "Müffelt nach alten Socken."

Bill zuckte die Achseln. "Hat lange auf ´nem Dachboden gestanden."  

Sheila, ganz aufmerksame Gastgeberin, reichte mir ein Glas Bourbon ohne Eis und plauderte über die mutmaßliche Herkunft der Mumie. "Von Mitte des 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts gab es in Europa und den USA unzählige sogenannte Mumiengesellschaften. Mumien waren aus irgendwelchen Gründen total angesagt. Also taten sich Mumienfans zusammen und gründeten solche Gesellschaften, ähnlich einem Fanclub. Mumien - also echte Mumien - aus Ägypten oder dem Sudan waren damals kinderleicht zu bekommen, und so hatte jede Mumiengesellschaft auch ihre eigene Mumie. Da mein verstorbener Großonkel einst Vorsitzender einer solchen Mumiengesellschaft war, nehme ich an, dass die Mumie zu jener Zeit in seinen Besitz gelangt ist."

"Und jetzt gehört sie dir", sagte Bill, der neben seine Frau getreten war und einen Arm um sie gelegt hatte.

"Und was hat es nun mit dieser Party auf sich?", fragte Glenda, während sie an einem Glas eisgekühlten Champagners nippte.

"Ein harmloser Spaß", sagte Sheila. "Ein Gesellschaftsspiel aus der selben Epoche. Eine Art Schatzsuche, wenn man so will. Gelegentlich wurden Grabbeigaben mit eingewickelt. Wer weiß, vielleicht birgt unsere Mumie ja einen Schatz." Sie zwinkerte Glenda zu, die große Augen machte.

"Hauptsache, sie erwacht nicht unvermittelt zum Leben", gab ich zu bedenken.

Suko stieß mich in die Rippen. "Ey, Alter, vergiss doch mal für einen Abend die Arbeit."

Er hatte ja recht. Trotzdem.

"Das hier erfüllt definitiv den Straftatbestand der Störung der Totenruhe. Das ist euch schon klar, oder?"

 

"Sie dürfen mich nachher gern festnehmen, Herr Oberinspektor", schnurrte Glenda, lehnte sich an mich und zwinkerte. "Aber zuerst will ich den Schatz finden."

***

Wir hatten uns die Zeit genommen, einen Imbiss vom Buffet zu uns zu nehmen. Dann dimmte Bill das elektrische Licht im Raum. Sheila zündete einige Kerzen an, und wir versammelten uns um den Tisch, auf dem die Mumie lag. Bill und Sheila, Suko und Shao, Glenda und ich. Sheila blickte in die Runde, nahm das schwarze Tuch an zwei Zipfeln und zog es theatralisch zur Seite.

Die Mumie lag auf dem Rücken, die Beine ausgestreckt, die Arme seitlich am Körper angelegt. Die Bandagen, mit denen sie von Kopf bis Fuß lückenlos umwickelt war, waren braun vom Alter und sahen so brüchig aus, als würden sie bei der geringsten Berührung zu Staub zerfallen.

"Weiß man, wer das ist?", fragte Shao.

Bill schüttelte den Kopf. "Keine Ahnung. Wir wissen eigentlich nicht mal, ob´s Männlein ist oder Weiblein."

"Sieht mir nicht nach einer Frau aus", kommentierte Suko.

"Warten wir´s ab." Shao grinste.

"Okay." Sheila klatschte in die Hände. "Am besten, wir gehen reihum. Die Mumie ist in Dutzende Bandagen gehüllt, die alle an die zwei bis drei Meter lang sind. Jeweils einer wickelt eine Bandage ab. Dann ist der nächste dran. Wer will anfangen?"

Glenda fing an. Das Auswickeln erwies sich als nicht ganz einfach. Zuerst galt es, ein loses Ende einer einzelnen Bandage zu finden. Da alles zusammenpappte, ließen sich die einzelnen Stoffstreifen kaum voneinander lösen. Außerdem waren die meisten Bandagen mehrfach um den Körper gewickelt, sodass wir selbigen ständig anheben oder drehen mussten.

Schließlich war es geschafft. Glenda hielt die Bandage in der Hand. Von Gold, Geschmeide oder ähnlichem jedoch keine Spur.

Als nächster war ich dran. Auch mein Stoffwickel enthielt keine Überraschung.

Reihum ging es weiter. Doch das Schatzsucherglück blieb aus.

Schließlich eröffnete Glenda die dritte Runde. "Wie viele Wickel sind das hier eigentlich noch?", wollte sie wissen. Langsam machten sich Enttäuschung und Frust breit. "Wir haben höchstens gerade mal die Hälfte abgewickelt", machte Sheila uns Mut. "Nur weiter. Wer sucht, der findet."

Ich hob den Oberkörper der mittlerweile durch das Auspacken etwas geschrumpften Mumie an, damit Glenda die Bandage ringsum abwickeln konnte. Der Stoff verlief quer über die Brust, etwa auf Höhe des Herzens.

Etwas funkelte golden im Kerzenlicht, rutschte aus dem gelösten Stoff und fiel klimpernd neben dem Tisch zu Boden. Glenda stieß ein überraschtes "Hey!" aus, bückte sich, richtete sich wieder auf und hielt die Hand hoch. Sie hielt eine etwa handtellergroße runde Scheibe, die auf den ersten Blick aus purem Gold zu sein schien.

***

Glenda hielt die Scheibe ins Licht. Auf einer Seite waren Symbole eingeritzt, die mich an die altsumerische Schrift erinnerten. Altägyptische Hieroglyphen waren es definitiv nicht.

"Das ist wunderschön", flüsterte Shao.

"Was ist das?", fragte Glenda.

"Vielleicht ein Talisman. Für die Reise ins Totenreich."

"John." Ich riss mich vom Anblick des goldenen Kleinods los und blickte Suko an, der mir gegenüber stand und mich angesprochen hatte. Er sah mich nicht an. Sein Blick war gesenkt. Seine Augen blickten starr. Ich folgte seinem Blick.

Der gestreckte Arm der Mumie hob sich unendlich langsam von der Tischplatte. Es knirschte, als ob man einen trockenen Zweig bog. Staub rieselte vom bandagierten Arm auf die Tischplatte.

Wie in Zeitlupe ballten sich die gestreckten Finger zur Faust.


***

Jemand rüttelte mich an der Schulter. Mein Kopf fühlte sich an wie nach einer Äthernarkose. Am liebsten hätte ich weitergeschlafen, aber etwas kitzelte mich an der Nase. Der Teppich in Bills und Sheilas Wohnzimmer, auf dem ich bäuchlings lag.

"John, komm´ zu dir!" Sukos Stimme. Der war auch hier? Ich schlug die Augen auf. "Komm´ schon, Partner! Reiß´ dich zusammen! Die Mumie ist weg. Und Sheila ist verschwunden!"

Im Nu war ich hellwach. "Was ist passiert?" Ich sah mich um. Shao und Bill hockten am Boden und rieben sich die Schläfen. Shao rappelte sich gerade auf die Beine. Suko kniete neben mir.

"Keine Ahnung, John. Irgendetwas muss passiert sein, das uns alle ausgeknockt hat."

"Die Mumie?"

Er zuckte die Achseln. "Hast du eine bessere Erklärung?"

"Aber warum? Was - "

"Sheila?" Bill sprang auf die Beine, torkelte, blickte sich suchend um.

"Sie ist weg, Bill. Beruhige dich."

"Wie - weg?" Er starrte den leeren Tisch in der Mitte des Zimmers an. "Wo ist die Mumie?"

***

Sheila Connolly, geborene Hopkins, hätte in diesem Augenblick ihr eigener Name nichts gesagt, selbst wenn sie sich noch an ihn erinnert hätte. Eine Sheila Connolly hatte für sie nie existiert. Sie war die Pharaonentochter An-shu, und sie war die glücklichste Frau der Welt.

Ihr Geliebter war zurückgekehrt. Aus einem Krieg, einer Schlacht, die der Pharao nur angezettelt hatte, damit ihr Geliebter, des Pharaonen Feldherr, darin umkommen möge. Doch er hatte nicht nur überlebt, sondern sogar den Sieg davon getragen. Und war zu ihr zurückgekehrt. Hierher, an die Ufer des Nils, mehr als viertausend Jahre in der Vergangenheit ...

***

"Okay, hier meine Theorie." Ich hielt die goldene Scheibe hoch, die Glenda aus der Mumie gewickelt hatte. "Die Mumie steht unter schwarzmagischem Einfluss. Möglicherweise haust ein Dämon in ihr, oder die Person, die die Mumie einst war, hat sich zu Lebzeiten mit schwarzer Magie beschäftigt. Die Scheibe ist beziehungsweise war ein Bannzauber, der den Geist in der Mumie bannte und in einem totenähnlichen Zustand hielt. Als Glenda nun die Scheibe ausgewickelt und von der Mumie entfernt hat, wurde der Bann gebrochen oder aufgehoben und die Mumie beziehungsweise ihr Geist wieder lebendig."

Suko wiegte nachdenklich den Kopf. "Klingt so weit schlüssig."

"Und warum haben wir alle das Bewusstsein verloren?" Glenda hatte sich ein Wasser eingegossen und trank.

"Schwarze Magie, wie gesagt."

"Wie lange waren wir eigentlich bewusstlos?", fragte Shao und blickte in die Runde.

Bill schaute auf seine Rolex. "Zwei, zweieinhalb Stunden. Verdammt, wir müssen Sheila suchen. Wenn die Mumie sie entführt hat - "

Glenda zog die Nase kraus. "Warum sollte die Mumie Sheila entführt haben?"

"Wenn die Mumie Sheila hat, können sie inzwischen sonst wo sein", warf Shao ein.

Bill ließ nicht locker. "Ich mach´ mich auf jeden Fall auf die Suche." Er stand auf, torkelte kurz und setzte sich wieder hin. "Verdammt. Wir müssen die Polizei verständigen."

Ich lächelte schmal. "Die ist längste hier, schon vergessen?"

"Ach? Und was tut sie?"

"Nachdenken."

Glenda reichte mir ein Glas Wasser.

***

Das war besser gesagt als getan, das mit dem Nachdenken. Mir war immer noch schummrig von der Ohnmacht, und den anderen ging es augenscheinlich nicht anders.

Die Frage, auf die ich mich zu konzentrieren versucht hatte, lautete: Wenn die Mumie Sheila entführt hatte, woran meines Erachtens kein Zweifel bestand, denn welchen Grund hätte Sheila gehabt, sich spurlos auf und davon zu machen - wenn also die Mumie Sheila entführt hatte - wohin?

Die Glastür in der Fensterfront zum Garten des Hauses stand sperrangelweit offen. Das war früher am Abend nicht der Fall gewesen. Wer hatte sie geöffnet? Die Mumie? Sheila?

Ich beschloss, wenigstens das herauszufinden, raffte mich auf die wackeligen Beine und tappste in den Garten hinaus.

Draußen war es stockfinster. Neumond. Ich schaltete meine Bleistiftlampe ein und ließ den schmalen Lichtstrahl über den Rasen, Sheilas Blumenbeete und schließlich die Bäume gleiten, die die Grundstücksgrenze säumten.

Und traute meinen Augen nicht. Sheila und die Mumie saßen eng umschlungen am Fuß einer Pappel. Sie schienen zu schlafen. Oder waren sie, war Sheila etwa -

"Was - "

"Shh!"

Suko war mir gefolgt. Ich legte den Finger auf die Lippen. Er nickte stumm. Ich wies in Richtung der Pappel. "Hol´ die Scheibe", wisperte ich. Suko schlich auf Zehenspitzen davon.

Die Mumie war zu untotem Leben erweckt worden, als man ihr die goldene Scheibe abnahm. Im Umkehrschluss, folgerte ich, musste das Wiederanbringen der Scheibe an der Mumie diese zurück in den Todesschlaf versetzen.

Suko kam zurück. Ich bedeutete ihm, mir zu folgen.

Zu zweit schlichen wir uns im weiten Bogen an Sheila und die Mumie heran, bis wir Deckung hinter der Pappel fanden, vor der die beiden kauerten. Suko reichte mir die Scheibe. Er selbst hielt eine der Bandagen in der Hand. Ich hob die Hand, streckte drei Finger hoch und machte sie nacheinander krumm.

Drei.

Zwei.

Eins.

Gleichzeitig sprangen wir um den Baum herum. Ich presste die Scheibe auf die Brust der Mumie, Suko umwickelte sie blitzschnell mit der Bandage, bis sie stramm saß, und verknotete den Stoff.

Die Mumie zuckte kurz mit Armen und Beinen, dann erstarrte sie.

"Sheila!"

Ich ging neben ihr in die Hocke, wollte nach ihrem Handgelenk greifen, um ihren Puls zu fühlen, doch die Frau meines besten Freundes kam mir zuvor.

Sie schlug die Augen auf, blickte mich mit glasig verklärtem Blick an. Sie lallte, als sei sie beschwipst. "Sind die Kamele schon gesattelt?"


 
***

"Die Mumie hat Sheila die Erinnerungen ihrer früheren Geliebten eingegeben."

"So ein Quatsch. Wozu?" Bill und Sheila saßen so eng umschlungen auf der Couch, als wollten sie einander nie wieder loslassen. Ziemlich genauso wie Sheila und die Mumie keine halbe Stunde zuvor im Garten, aber das hütete ich mich zu sagen.

"Gute Frage. Vielleicht sollte Sheila die Stelle der Geliebten einnehmen."

"Gott, wie romantisch." Glenda seufzte innig und warf der Mumie einen sehnsuchtsvollen Blick zu. Die lag mittlerweile wieder auf dem Esstisch. "Liebe, die selbst den Tod überdauert."

"Es gibt noch eine zweite Möglichkeit", warf jetzt Shao ein. Sie sah Sheila an. "Sheila ist tatsächlich die Wiedergeburt der Geliebten der Mumie. Sie hat es nur bis dato nicht gewusst."

Bill verzog das Gesicht. "Da gefällt mir Version eins aber besser."

Sheila streichelte spielerisch Bills Wange. "Aber, Schatz. Kein Grund zur Eifersucht."

Suko schaltete sich ein. "Was genau ist eigentlich geschehen, nachdem die Mumie erwacht war?"

Sheila zuckte die Achseln. "Das letzte, woran ich mich erinnere, ist, dass Glenda die Scheibe in der Hand hielt. Ab da war ich An-shu."

An-Shu, die Pharaonentochter, die verbotenerweise den obersten Heeresführer ihres Vaters geliebt hatte. So wie er sie. Er hatte entgegen aller Erwartungen die Schlacht überlebt, in der er hatte sterben sollen, war zu ihr zurückgekehrt, und beide hatten Vorbereitungen getroffen, nach Assyrien durchzubrennen. Sheila konnte sich nachher nur an Bruchstücke erinnern, die sie uns mitteilte. Für meinen Geschmack klang das Ganze ein wenig zu sehr nach Bergdoktor-, Fürsten- oder Frauenarztroman.

Ich deutete Richtung Mumie. "Und was habt ihr nun mit ihm vor?"

Bill schnaubte. "Verbrennen. Sicher ist sicher."

Sheila lachte. "Auf keinen Fall. Er gehört mir, und ich werde ihn behalten. Für den Fall nämlich, dass ich mal an akutem Romantikmangel leiden sollte. Dann weiß ich, dass mein tapferer Pharaonenkrieger jederzeit im Schatten der Pyramiden auf mich wartet. Ich muss nur das goldene Bannsiegel entfernen."

"Gott, wie romantisch!" Glenda seufzte herzinnigst.

Sheila zwinkerte ihr zu. "Er heißt übrigens Tet-Ra-Pak."

"Wie drollig."

Ich klopfte meinem besten Freund auf die Schulter. "Tja, Bill. Da solltest du wohl in Zukunft besser nichts mehr anbrennen lassen."

Alles lachte. Bis auf Bill Connolly.

ENDE

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