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Katzenjammer

Zauberspiel - KatzengeschichtenKatzenjammer

Kopfschmerz breitete sich unter meiner Schädeldecke aus. Es war ein pochender, beinahe rasender Schmerz, der sich bis in den Nacken runter zog.

Vorsichtig bettete ich meinen Kopf in das weiche Daunenkissen zurück und hoffte somit eine Linderung zu erfahren. Tatsächlich legte sich der Schmerz etwas, aber es war nur für eine Sekunde.
Langsam, fast widerwillig öffnete ich meine Augen. Auch auf die Gefahr hin, das der Schmerz sich sofort verstärken würde, wenn Tageslicht meine Pupillen trifft. Doch es war trüb an diesem Morgen. Durch das halb geöffnete Fenster drang Motorenlärm von vorbeirauschenden Fahrzeugen. Die Gardine schien leicht zu wehen, als die Morgenluft ins Zimmer strömte.

Irgendwas irritierte mich, doch ich wusste nicht was es war. Ich rieb mir die Augen, um mir die verklebten Reste von Augenflüssigkeit, welche sich über Nacht angesammelt hatten, wegzuwischen. Dabei entstand ein leichter Juckreiz, der mich zum weiteren Wischen antrieb.

Ich blickte zur Decke, und wunderte mich, dass das Deckenlicht noch eingeschaltet war.
Doch das war es nicht, was mich irritierte. Ich kam erst drei Augenblicke später darauf. Es war die Bettwäsche. Rote Satinbettwäsche mit Tulpen als Muster. So eine Bettwäsche hatte ich nie besessen. Ich hasste Blumenmuster.

Gehetzt sah ich mich um. Der Raum war karg eingerichtet. Ich lag auf einem Bett, welches ebenso wenig meines war, wie die Bettwäsche, und das ganze Zimmer.

Ich lag nicht in meinem Bett, war nicht in meiner Wohnung. Diese Erkenntnis musste sich erstmal in meinem Bewusstsein manifestieren. Ich konnte zu diesem Zeitpunkt noch keinen klaren Gedanken fassen.
Was ich als nächstes feststellte war, dass ich voll bekleidet im Bett lag. Ich trug eine dunkelgraue Weste, die modern geschnitten war, über einem weißen Hemd. Ich erinnerte mich, dass dies meine Kleidung war.
Langsam stand ich auf, und blickte dabei auf den Boden. Ein fleckiger, gräulicher Teppichboden blitzte mich scheinbar grinsend an.

Hastig tastete ich meine Hosentaschen ab. Doch da war nichts, außer einem gebrauchten Tempo, an dem noch die bräunlichen Reste meines letzten Schnupfens klebten.

Lose über einem Schemel, der unter der Fensterbank stand, lag meine braune Herbstjacke. Ich stand auf und ergriff sie. In der Innentasche befand sich zum Glück meine Geldbörse.

Ich holte sie mit zittrigen Händen heraus und öffnete den Klettverschluss. Es befanden sich 70 Euro in Scheinen und 3,60 Euro Hartgeld darin. Auch mein Ausweis war da.

Richard Keller. Alles war in Ordnung. Doch wo war ich, und wie war ich hierher gekommen? Diese Frage beschäftigte mich immer mehr.

Hatte ich einen Blackout, habe ich mein Gedächtnis verloren?
 
Ich blickte aus dem Fenster, erkannte aber weder den Straßenzug, noch die Gebäude. Die Menschen auf den Bürgersteigen schienen mir seltsam fremd.

Ich setzte mich verloren auf den Schemel, der unter meiner Last leicht knarrte. Akribisch begann ich damit meine Gedanken zu sortieren. Ich wusste noch, wer ich war. Ich wusste, dass ich von Beruf Reiseführer war, und ich wusste, dass zuhause in Hamburg niemand auf mich wartete, außer meinem Arbeitgeber und meinem Hund Fidel, der während meiner Auslandstouren immer bei meiner Schwester Freya untergebracht war.

Alles andere, was ich wusste erschreckte mich dagegen. Denn ich wusste, dass ich ganz sicher nicht in Hamburg war, und ich wusste nicht wie ich hierher gekommen war. Mit einem Schiff? Vielleicht war ich auch in meiner Eigenschaft als Reiseführer hierher gekommen.

Beklemmende Angst schnürte mir den Brustkasten zu. Wie war ich hierher gekommen, und wo war ich?

Ich musste es herausfinden. Ich wankte mit meiner Jacke in der Hand zu der schmalen Tür. Sie war nicht verschlossen und ich gelangte in einen viereckigen Flur, von dem drei weitere Türen abgingen. Diese Türen unterschieden sich von meiner Zimmertür nur von der Größe, denn sie waren doppelt so breit.

Im Flur selber stand nichts. An der Wand neben eine der Türen hang ein kleines Ölbild, das eine Waldlandschaft zeigte.

Beinahe erwartungsvoll nährte ich mich einer der Türen, als ich plötzlich ein leises, aber mir sehr vertrautes Geräusch vernahm.

Es war das Miauen einer Katze. Sie war hinter Tür rechts neben mir. Eine beruhigende Erkenntnis bohrte sich in mein Bewusstsein. Ich war nicht allein in dieser Wohnung, auch wenn es sich bei meinem Mitbewohner wohl nur um ein Tier handelte.

* * * *

Ich öffnete die Tür so vorsichtig, als ob mich dahinter ein Monster erwarten würde. Und dann sah ich sie. Sie hockte auf dem Fensterbrett, und starrte mich erwartungsvoll an. Es war eine typische getigerte Hauskatze, wie es sie zu tausenden gab.

In dem Zimmer gab es sonst nur Gerümpel. Ein Haufen Pappkartons, Stapelweise alte Bücher, deren Titel ich nur überflog. Es waren englische Bücher, auch einige holländische und deutsche Titel. Zum Beispiel entdeckte ich einen Band von Edgar Allan Poe mit einer bekannten Geschichte.

Der andere Raum war erstaunlicherweise verschlossen. Der dritte Raum war das Badezimmer. Ein Badezimmer wie es gewöhnlicher kaum sein konnte.
An einem schlichten, kaum wahrnehmbaren Haken an der Wand, nahe der Korridortür hing ein Schlüssel.

Ich steckte ihn ins Schloss der Korridortür und stellte beruhigend fest, dass er passte. Ich wollte die Wohnung verlassen und mich in der Stadt umsehen. Den Schlüssel nahm ich natürlich mit. Man wusste ja nie.

* * * *

Ich trat auf die Straße. Durch die enge Gasse drängten sich einige Passanten. Den Motorenlärm, den ich vorhin gehört hatte, drang von einer nahe abzweigenden Hauptstraße. Da es ziemlich kühl war, zog ich mir meine Jacke über, die ich bis jetzt immer noch um den Arm gelegt hatte.

Ich ging einige Schritte und schaute an den gepflegten Häuserfassaden empor. Sofort erkannte ich, dass ich mich nur in einer der Gassen befinden konnte, wie sie nur für eine Stadt typisch waren. Amsterdam.

Ja, ohne Zweifel, ich war in Amsterdam, der schönsten Hauptstadt Europas. Und dennoch blieb eine bohrende Frage, wie kam ich hierher, und wie kam ich in diese eigenartige Wohnung mit der Katze?

Ich hatte mein Gedächtnis verloren.

Ich ging zielstrebig weiter, kannte mich als Reiseführer aus, und wollte zum Polizeirevier. Dabei quälte mich ein innerer Geist, ob diese Entscheidung richtig war. Oder sollte ich telefonieren? Meine Schwester Freya in Hamburg anrufen? Nein. Ich hatte ihre Nummer nicht im Kopf. Wer konnte sich die heutigen ellenlangen Handynummern schon merken?

Ich ging langsamer, und passierte an der ersten Straßenecke einen Kiosk mit üppiger Zeitungsauslage.
 
Von der holländischen Sprache verstand ich nur wenig. Dennoch war ich wie gelähmt vor Überraschung. Auf eine der Gazetten, war in einer Spalte des Titelblattes ein Foto von mir.

* * * *

Steif versenkte ich den Kopf in meinen Hemdkragen und schlug automatisch auch den Kragen meiner Jacke hoch. Hatte man mich schon erkannt?

Rasch lief ich auf die andere Straßenseite. Mir war bekannt, dass viele Holländer der deutschen Sprache durchaus mächtig waren.

Es herrschte reger Betrieb auf den Straßen. Meine Aufmerksamkeit fiel auf einen Stadtstreicher, der leicht zerlumpt und unrasiert, mit müde dreinblickenden Augen auf seinen Hut blickte, vor dem er hockte, und um Almosen der Passaten bat.

Ich sprach ihn an. „Können Sie mich verstehen, Minherr?“

„Ja natürlich, sie kommen aus Deutschland, und ich kann sie verstehen?“ Ich hockte mich zu ihm nieder. „ Ich möchte, dass Sie mir dort drüben von dem Kiosk eine Zeitung kaufen. Die aktuelle Tageszeitung. Würden Sie das tun?“ Er blinzelte mich an. „Ich gebe Ihnen dafür 3 Euro“, sagte ich deutlich und dachte dabei an das Kleingeld in meiner Geldbörse. „Der Rest ist für Sie.“ Die Zeitung mochte 50 Cent kosten. Ich wollte dem Penner nicht zuviel Geld geben, denn wer wusste wofür ich es noch brauchen würde.

„Für 2,50 Euro, Minherr, hole ich Ihnen die Tageszeitung aus Berlin. Zu Fuߓ  Das war nicht nötig. Ich gab ihm das Geld, und er verschwand wortlos.

Ich ließ ihn nicht aus den Augen. Er kehrte nach einigen Minuten mit der Zeitung und zwei Flachmännern, zu seinem Arbeitsplatz zurück.

Ich entnahm ihm das Blatt und bedankte mich. Dann verschwand ich. In die fremde Wohnung zurück. Der Penner hatte keinen Blick auf die Titelseite geworfen. Ihn interessierten nur seine beiden Flachmänner.

Ich wollte versuchen, in der Wohnung in aller Ruhe die Zeitung zu entschlüsseln, um wenigstens einige Wörter zu verstehen. Vielleicht erschloss sich so ein Sinn, und ich erfuhr warum man mich suchte. Den Stadtstreicher wollte ich nicht mit der Übersetzung behelligen. Das hätte nur Aufsehen erregt, und es hätte ihn eventuell misstrauisch gemacht.

Ich war fünf Minuten später wieder in der Katzenwohnung. Ich ging zurück in mein unfreiwilliges Schlafzimmer. Denn eines war sicher. Ich war bestimmt nicht freiwillig in diese Wohnung gekommen.

Ich setzte mich auf das Bett und entfaltete die Zeitung. Ich konnte in dem kleinen Artikel unter meinem Bild kaum ein Wort verstehen. Nur das Wort gesucht und gefunden fiel mir auf. Mein Name war nirgends zu lesen.

Gott sei Dank, dachte ich und stellte gleichzeitig fest, dass das Foto sehr undeutlich und schlecht war. Es sah eher aus wie ein kopiertes Foto. Dennoch erkannte ich mich.

* * * *

In einer Anrichte neben dem Bett, fand ich in einer Schublade zwei Schlüssel mit denen ich zunächst nichts anfangen konnte. Aber dann durchfuhr es mich siedendheiß. Die beiden verschlossenen Türen. Hastig ging ich auf den Flur, und probierte den ersten Schlüssel aus. Und er passte.

Vielleicht fand ich hier in der Wohnung ja einen Hinweis auf  all diese Merkwürdigkeiten.

Ich trat in einen Raum, der sehr dunkel war, und dennoch zwei Fenster hatte. Die Wände waren jedoch dunkelbraun gestrichen.

Hier standen eine Couch, zwei Sessel, eine Anrichte und ein Fernseher. Ohne Zweifel, das Wohnzimmer.

In einer hinteren Ecke entdeckte ich einen etwa 50x50 cm großen Glaskasten mit Heueinlage. Er war oben mit Draht verschlossen, und darin liefen vier Mäuse umher. Weiße Mäuse.

Ich wusste nicht, was ich daran eigenartig finden sollte.
 
Alles in allem, machte dieses Wohnzimmer einen sauberen Eindruck auf mich. Ganz anders als das Schlafzimmer, und der Gerümpelraum mit der Katze.

Auf einer weiteren Anrichte, einer Art Vitrine waren mehrere Fotorahmen mit Bildern aufgestellt, die verschiedene, lächelnde Personen zeigten. Männliche wie Weibliche. Kinder und Erwachsene. Keinen davon kannte ich. Natürlich nicht, sagte ich mir.

Der andere Raum, war die Küche. Aufgeräumt und mit den üblichen Möbeln und Accessoires eingerichtet.

Bekümmert schaute ich aus dem Fenster und sah dem munteren Treiben in der unter mir liegenden Gasse zu. Sollte ich doch zur Polizei gehen? Womöglich würde ich mich dann einem ungeheuren Verdacht aussetzen, wenn man mich zum Beispiel in Zusammenhang mit einem Verbrechen suchte. Andererseits bin ich vielleicht nur ein Zeuge. Oder der Artikel hat eine ganz andere harmlose Bedeutung.

Wieder ging ich ins Schlafzimmer. Ich blickte auf das Zeitungsbild und fragte mich, wann und wo man es aufgenommen hatte. Ich konnte mich an keinerlei Situation erinnern.

Irgendjemand muss mir ein ziemliches Teufelszeug eingeflößt haben, dachte ich noch, dass ich so mein Gedächtnis verloren habe. Aber die Kopfschmerzen waren fast weg.

Da hörte ich ein Geräusch. Die Katze, sie fauchte. Dann rumpelte es. Ein wahnsinniger Krach aus dem Nebenraum.

Ich stürmte nach drüben. Die Katze hatte sich über die Mäuse hergemacht und den Glasbehälter umgekippt. Den leichten Metalldraht darüber hatte das Tier mühelos verbogen. Sie trug bereits eine Maus zwischen ihren nadelspitzen Zähnen, und biss mehrmals darauf herum. Die kleinen weißen Nager quiekten wie junge Schweine. Während die verbliebenen drei Mäuse im Terrarium verblieben, hatte die vierte Maus bereits die mechanische Verdauung der Katze erfahren.

Ein roter Faden von Blut und Eingeweihten, lief der Katze aus den Lefzen, als sie losließ, und das was von der Maus übrig blieb auf den Teppich fiel.
 
„Verdammte Scheiße!“ entfloh es mir. Die Katze sah mich an als warte sie auf ein Lob. Doch danach war mir nicht. Mit heftigen Schritten ging auf sie zu, um sie aus dem Zimmer zu jagen. Rasch verschwand sie in dem Gerümpelraum. Sie verkroch sich soweit, dass ich sie nicht mehr finden konnte.

Ich wusste jetzt was ich eigenartig an den Mäusen fand. Mäuse und eine Katze in einer Wohnung. Das passt ganz und gar nicht zusammen.

* * * *

Ein Schlüssel dreht sich beinahe lautlos in der Wohnungstür. Aus und vorbei. Der Wohnungsinhaber kam zurück, und ich wusste nicht ob er mir gut gesonnen sein würde, oder mein Verderben bedeutete. Verstecken wollte ich mich auch nicht mehr. Nicht nach dem Erlebnis mit der Katze. Ich hörte die Stimme einer Frau, die nach ihrer Katze rief. So vermutete ich. Eine Frau. Sollte mich das beruhigen oder eher beunruhigen.

Sie bog um die Ecke zur Küche, in der ich mich wieder zurück gezogen hatte. Und dann sah sie mich.
 
„Hallo, haben Sie gut geschlafen?“, entfuhr es ihr, und es schien als kenne sie mich seit Jahren.

* * * *
 
„Ich verstehe nicht!“ stammelte ich und war erstaunt wie jung die Frau war. Vielleicht höchstens 18, und damit halb so alt wie ich. Doch ihre jugendliche Attraktivität lies mich nicht kalt. Ihr Haar war sehr schön und blond, wenn auch kurz.

„Blackout gehabt, was?“, sagte sie lächelnd. „Vielleicht hätte ich Ihnen einen Zettel da lassen sollen. Die Katze soll nicht in die anderen Räume. Schon gar nicht ins Wohnzimmer. Wegen den Mäusen.“

„Zu spät. Eine Maus wurde gefressen!“ Ich sagte es einfach so, weil mir nichts anderes einfiel.

„Was!“ Ihre Augen weiteten sich, und die schöne braune Färbung wurde sichtbar. Dabei wirkte sie aufgrund Ihrer Schönheit gar nicht erschreckt, sondern eher überrascht.

„Sie müssen mir erklären, was passiert ist“, sagte sie fast spöttisch, und jetzt war ich überrascht. „Ich Ihnen? Ich glaube Sie sind mir eine Erklärung schuldig. Ich weiß nur, das heute Samstag, der 13. September ist, und das nur von der Zeitung. Und ansonsten fehlt mir der Ablauf von Tagen. Wie bin ich hierher gekommen und was mache ich vor allem in Ihrer Wohnung?“ Mit fahrigen Handbewegungen machte ich deutlich wie dringend mir eine Antwort schien. Sie zögerte. „Ich kann Ihnen natürlich alles erklären. Ich habe allerdings nicht geglaubt, dass Sie vor meiner Rückkehr erwachen. Sie wissen wer Sie sind, und woher Sie kommen?“, fragte sie langsam.

„Ja, Ich bin Richard Keller, Reiseleiter aus Hamburg.“

„Richtig. Und ich bin Susan Seltermoon, Reiseleiterin aus Amsterdam. Wir haben uns gestern kennen gelernt. Nach Feierabend sind Sie in die Hamburger Diele gegangen. Eine Kneipe hier in Amsterdam. Dort traf ich Sie. Leider haben Sie sich von drei üblen Typen abfüllen lassen. Mit einem Teufelszeug. Am Ende wollten Sie, das Sie die Zeche bezahlen. Als Sie das verweigerten, haben die Ihnen eins über den Schädel gegeben. Das ist alles.“

Ich staunte nicht schlecht. Vermutlich sah ich jetzt so aus, wie einer dieser bekannten Comicfiguren, denen der Zeichner einen verdutzen Blick, und ein „Nanu“ in der Sprechblase verpasst hat.

„Wieso haben Sie nicht die Polizei gerufen? Und einen Arzt?“
 
„Weil sie wieder zu sich gekommen waren, und keinen Arzt wollten. Die Polizei war da. Aber man wollte Sie heute verhören. Man hat gestern nur ein Bild von Ihnen gemacht. Sie waren ziemlich blau. Wenigstens haben Sie sich überreden lassen, zu mir nach Hause zu kommen. Hier sind Sie dann in meinem Bett eingeschlafen.“

Dass ich mich von der hübschen Holländern zu ihr nach Hause habe verführen lassen, wunderte mich kaum. Aber war die Erklärung so simpel? Mir fiel das Bild in der Zeitung ein. Ich ging ins Schlafzimmer, holte das Blatt und zeigte Fräulein Seltermoon den Artikel.

„Mann die waren aber schnell mit der Veröffentlichung. Die Polizei will wissen, wer Sie gestern noch gesehen hat in der Kneipe, und vielleicht kennt jemand die drei Typen. Die werden gesucht. Nicht Sie. Ich kam nämlich erst in die Hamburger Diele, als der Streit schon im Gang war, den Sie mit den Typen hatten.“

So einfach die Erklärung des Mädchens war, so plausibel schien sie auch.

„Und jetzt sind Sie dran. Was ist mit Hector, meinem Kater?“ Ich lächelte und erzählte Ihr die Geschichte. Alles das was passiert war, in der letzten dreiviertel Stunde seit meinem Erwachen. Sie blieb gelassen. Schien so etwas geahnt zu haben. „Irgendwann musste das ja passieren.“

Eine Frage quälte mich noch immer. Ich konnte mich nicht erinnern, wie ich nach Amsterdam kam. Sicher beruflich aber wie. Zusammen mit Susan saß ich noch vier Stunden zusammen, dann fügte sich ein Puzzleteil neben das andere. Später gingen wir zum Arzt, dann nochmals zur Polizei. Die drei Typen blieben verschwunden.

Irgendwann fragte Susan: „Was mache ich jetzt mit meinem Kater?“

„Am besten aufessen.“

Ende
 

Kommentare  

#1 Melanie Pechter 2008-09-21 18:21
Ich verstehe die Bedeutung des Katers nicht so ganz. Meiner Meinung nach könnte die Geschichte auch ohnne Katze "funktionieren", oder?

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