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›Neiddrachen‹, der ›Russe‹ und Fanzines

Teestunde mit Rolf...Moin Rolf, Weiter geht die Reise zurück in die Siebziger, als der Kanzler noch Helmut Schmidt hieß, der Außenminister Ohren hatte und du in das Fandom eingestiegen und im Gefolge von W. K. zum Autor geworden bist. Also auf gehts! Der Tee ist serviert ...

›Neiddrachen‹, der ›Russe‹ und Fanzines

Das Schöne am neuen Erscheinungsbild des Zauberspiegels ist für mich, das die Beiträge nicht nach einer Woche im Archiv verschwunden sind, wo man sie lange suchen muss, sondern dass hier bei der Teestunde der Leser schnell noch mal zurück blättern kann, was beim letzten Mal erzählt wurde. Und ich ohne längere Erklärungen sofort loslegen kann.

 
Wobei ich noch auf die Kommentare hinweisen muss. Obwohl ich das lange vermeiden wollte, habe ich mich nun doch dazu durchgerungen, Beiträge und Kommentare möglichst gleich zu beantworten - was gelegentlich recht lange Antworten werden, weil durch diese Fragen wieder Erinnerungen bei mir wach werden, die ich dann schnell aufschreiben muss, bevor sich der Vorhang wieder schließt.

Besonders möchte ich darauf hinweisen, dass ›Kaffee-Charly‹, der damals der ›Lippstädter Gruppe‹ angehörte, mit einigen Links jedem die Möglichkeit gegeben hat, sich wenigstens von den Titelbildern her ein Bild der »terra-press«-Produktionen zu machen. Dass hier die Titelbilder der Original-Hefte zu sehen sind, in denen W.K.Giesa die »Straße der Götter« erstmalig zum Leben erweckte, sehe ich als besonderen ›Leckerbissen‹ für interessierte Leser an.

Über Art, Ausführung und Werners Zeichnungen habe ich noch einiges zu erzählen. Auch wenn diese Sachen in vergangenen Teestunden schon zur Sprache kamen. Aber ich sagte ja, dass ich die Blumen, die ich in fast drei Jahren Teestunde gepflanzt habe, nun zu einem Strauß bündeln will.

Wir sind irgendwann Mitte der 70er Jahre mit der AGSF stehen geblieben. Vorher hatten Hans Klipp, Michael Müller und ich den ›Science Fiction und Fantasy-Club Kassel‹ gegründet.

Dieser Michael Müller ist nicht der aus dem Fandom, sondern einer unsrer engsten Freunde aus den Zeiten im Bürgerhaus Helleböhn und dem Jugend-Club 69, wo Hans und ich Disc-Jockeys waren und Michael Müller mit einigen anderen Freunden die Theke ›machte‹. Diese über Jahre gewachsene Freundschaft besteht heute noch, auch wenn Hans und Michael ihre Familien haben und wir alle recht weit auseinander wohnen. Doch durch E-Mails, Facebook oder WKW haben wir weiter Kontakt.

Der ›SF & F-Club Kassel‹ tagte entweder im Bürgerhaus Helleböhn oder in meinem 40-qm-Appartement im ›Turm des Schreckens‹. Die Anfänge des Clubs waren Versuche, ob es die ›Welt des Übersinnlichen‹ gibt. Ich hatte damals zufällig im Antiquariat mein erstes ›Zauberbuch‹ gefunden, dass ein Art Einblick in die Materie gab.

»Die Welt der geheimen Mächte« von T. Pankraduny kann man als ein Buch bezeichnen, in dem von Graphologie, Handlesekunst, Gesichtausdruck- und Schädellehre über Suggestion und Hypnose, Wünschelrute bis zur Parapsychologie, Spiritismus, Mystik und Symbole bis hin zur Astrologie, Prophetie. Yoga und Magie fast alles Wissenswerte drin ist. Wenn auch nur alles kurz abgehandelt, schwer zu lesen und so gefasst, dass man nach dem aufmerksamen Lesen zwar eine Ahnung von der Materie hatte, aber praktisch nichts damit anfangen konnte.

Es war seinerzeit so gut wie unmöglich, an Bücher dieser Art zu kommen. Und deshalb stand ich voll Ehrfurcht das erste Mal in Jürgen ›Dan Shocker‹ Grasmücks ›Bibliothek‹, in der Bücher dieser Art in Mengen vorhanden waren. Anfang bis Mitte der 80er erwachte dann das allgemeine Interesse an ›Esoterik‹ und deshalb findet man Bücher dieser Art in jeder Buchhandlung. Oft genug in einer eigenen Abteilung. Damals musste man sich bei Fragen nach Büchern mit esoterisch-magischem Inhalt in der Buchhandlungen Blicke gefallen lassen, die von »Weiche, Satan!« bis zu »Ruft die Jungs von der Klappsmühle!« reichten. Auch wenn die Antworten eine höfliche Verneinung waren - und leise auf die ›Seriösität des Hauses‹ hingewiesen wurde.

Ein Experiment, das wir machten, kann ich mir bis heute nicht erklären. Besonders, weil gerade der erste Film »Der Exorzist« gelaufen war, in dem es sich um Phänomene dieser Art handelte. In einer der frühen Teestunden habe ich das schon mal erzählt.

Auf einen Tisch kam einer jener großen Glas-Aschenbecher, wie man sie aus Gaststätten kennt. Dann wurde ein anderer Tisch mit der Platte zuunterst drauf gelegt. Dann stellten wir uns - ungefähr fünf oder sechs Mann - um den Tisch herum, legten die Hände auf die obere Tischplatte und konzentrierten und auf den Tisch. Nicht mehr. Nach kurzer Zeit begann sich der Tisch zu drehen. Erst langsam, dann immer schneller. Der Kreis löste sich auf, weil jemand die Hände weg nahm. »Alles Betrug« hieß es. Einer würde schieben. Was alle verneinten.

Nächster Versuch. Kaum waren die Hände drauf, fing der Tisch an, sich zu drehen. Hmmm, das wurde doch etwas komisch. Zu Glück fiel mir eine Probe ein, die wir machen konnten.

Einen Raum weiter im Bürgerhaus war die DKP (Deutsche Kommunistische Partei) gerade mit ihrer Sitzung fertig. Wir kannten einige dieser Leute und baten fünf oder sechs Mann, mal kurz zu kommen und die Hände auf den Tisch zu legen. Sie sollten ihre Gedanken nur auf den Tisch konzentrieren - sonst nichts. Und - mehr wussten die Jünger von Marx, Lenin und Mao auch nicht. Sie fanden das ganze eher lächerlich.

Und schon fing der Tisch unter ihren Händen an zu kreisen. Was passieren würde, hatten wir unseren ›Versuchs-Kaninchen‹ natürlich nicht gesagt. Die Kommunisten wollten natürlich wissen, was das für eine Erklärung hätte - Erdstrahlen, Magnetismus oder was weiß ich. Ich habe diese Erklärung bis heute nicht gefunden - und würde das ganze als Spinnerei abtun, wäre ich nicht selbst dabei gewesen - und hätte später auch noch andere Phänomene dieser Art erlebt.

Nach einigen Club-Abenden saßen Hans, Michael und ich alleine da. Weil es ja so viele andere tolle Sachen zu erleben gab, hatten sich die anderen ›Club-Mitglieder‹ einfach aus den Reihen verabschiedet. Und der ›SF & F - Club Kassel‹ ist denn auch niemals größer geworden als drei Mann. Dass daraus später das ›Fürstentum Helleb‹ hervor gehen sollte, ist eine ganz andere Sache.

Also saßen wir drei Freunde an ›Clubabenden‹ zusammen, tranken Bier und es war eigentlich nichts, was nach ›Club-Aktivität‹ aussah. Mir persönlich und auch Michael Müller war die Sache auch ziemlich egal. ›Mülli‹ war voll damit beschäftigt, sein Auto zu pflegen und ich hatte mit der Musik mehr als genug zu tun. Es war die Zeit, als ich von der Rock-Musik in die Tanzmusik überwechselte und die ›Geschäfte‹ langsam anliefen. So richtig ging es bei mir mit der ›Mucke‹ aber erst zwei oder drei Jahre später los, als ich bei ›Harry Harper‹ in die Band mit einsteigen konnte. Über ›Harry Harpula‹, den Haus-Vampir vom ›Turm des Schreckens‹ wird noch einiges zu erzählen sein. Mit ›Les Copains‹ waren wir damals als Tanz-Trio die Nummer Eins in Nordhessen. Weil Harry als ehemaliger Bassist an der Orgel einen perfekten Fußbass spielte, sparten die ›Kunden‹ den ›Bass-Mann‹ ein - was uns dann einen vollen Auftragskalender einbrachte.

Hans Klipp war von uns Club-Mitgliedern eigentlich der Einzige, der Interesse an der Sache hatte und auch Kontakt zur Szene pflegte. Stolz zeigte er seine veröffentlichten Leserbriefe und erzählte und von ›Fan-Magazinen‹, die von anderen Clubs gemacht wurden. Als wir dann Hans Klipp den Gefallen taten und in die AGSF einstiegen, bekamen wir so ein ›Fanzine‹ auch mal zu Gesicht.

Es nannte sich ›Time-Gladiator‹ und darin fanden sich Stories, Rezensionen und in den Leserbriefen ein echtes Diskussions-Forum. Johannes Schütte, der Gründer der AGSF, hatte da wirklich eine interessante Variation eines SF-Clubs auf die Beine gestellt.

Und Hans nervte mich so lange, bis ich denn auch einen Beitrag zum ›Time-Gladiator‹ machte. Das Medium ›Film‹ wurde damals bei den SF-Clubs mehr als stiefmütterlich behandelt. Ich hatte gerade zwei Filme gesehen, die man weitgehend als SF bezeichnen konnte. Auch wenn sie keine Space-Operas waren. Wenn ich mich recht erinnere, war es der heute fast vergessene Film »Zardoz«, in dem Sean Connery versuchte, das James-Bond-Image loszuwerden. Außerdem war »Der Untergang Japans« in den Kinos gelaufen - SF und Vorläufer der späteren Katastrophenfilme wie »Erdbeben« oder »Flammendes Inferno«.

Ich schrieb also Rezensionen zu diesen beiden Filmen, die auch mit etwas Satire angereichert waren. Den Leserbriefen im nächsten ›Time-Gladiator‹ zufolge kamen sie auch gut an - weshalb ich dann als damals fleißiger Kinogänger mit Film-Rezensionen weiter machte - bis ich dann einige Jahre später wie viele andere die AGSF verließ. Was ich damals gemacht habe, ist mit den heutigen Film-Rezensionen nicht zu vergleichen. Ich schilderte nur teilweise die Handlung und die Eindrücke, die der Film auf mich gemacht hatte. Besetzungslisten, Regie und all diese Sachen habe mich damals so wenig interessiert wie heute.

Dass ich mit Film-Rezensionen weiter machte, war aber nicht nur Hans Klipp zu verdanken, der außer seiner persönlichen Freundschaft noch eins mit dem Herausgeber des Zauberspiegels gemein hat. Beide sind die perfekten Sklaventreiber und verstehen es, Leute zu Dingen zu motivieren, die sie sonst in ihrer angeborenen Bequemlichkeit und Faulheit niemals tun würden. Die aus einem Interview mit zehn Fragen hervorgegangene Teestunde ist das beste Beispiel dafür.

Vor allem aber trieb mich der sehr positive Leserbrief eines gewissen W. K. Giesa dazu, mit Film-Kritiken im AGSF-Zine weiter zu machen. Die Stories dieses W. K. Giesa bewunderte ich. Auch die Art, wie er im Leserbrief-Forum seine Diskussionen führte. Und dann brachte Hans einige per Spiritus-Umdruck gemachte Hefte im DIN-A 5 Format eines Verlages namens ›terra-press‹ mit. Hier konnte ich dann richtige Stories dieses W.K.Giesa lesen. Wobei die Geschichte eines Exil-Russen namens Gregor Stephanowitsch Illjuschyn fast noch besser waren. Weil Russen bei einem ›alten Soldaten‹ wie mir damals eben der ›Feind‹ waren, ging ich zu diesem ›Iwan‹ erst mal auf Abstand. Aber - gib dem Teufel sein Recht - was er schrieb, war spitze und hätte eine andere Art der Publikation verdient.

Hans fand dann heraus, dass eben jener W.K.Giesa Mitglied einer Gruppe in Lippstadt wäre, der auch ›der Russe‹ angehöre. Artverwandte Geister also, mit denen man unbedingt Kontakt aufnehmen müsse. Hans hatte auch Schriftverkehr mit der Lippstädter Gruppe, ich selbst hatte eigentlich kein Interesse, mich über die Film-Rezensionen weiter in diese Sache reinzuwerfen.

Aber die Fanzines, die Hans nun von allen möglichen Clubs ins Haus flatterten, ließen bei ihm eine fixe Idee aufkommen. Der SF- & F-Club Kassel brauchte ein eigenes Fanzine. Kontakte waren ja genug da. Man würde auch genug Material bekommen. Also wurde in Fan-Kreisen schon mal die Nachricht verstreut, dass auch die Weltstadt Kassel demnächst ein eigenes Fan-Magazin haben würde. Im Bürgerhaus gab es einen Spiritus-Umdrucker. Matrizen und Papier wurde man da auch konfiszieren. Man brauchte also nur noch Material.

Ja, und das ging eben nicht ein. Nur allgemeine Neugier wurde bekundet, was dass den für ein Zine würde - und welchen Stellenwert das gerade neu entdeckte Genre ›Fantasy‹ darin haben würde - weil wir den Begriff ja im Namen hatten. Hans dämmerte es, dass man, wenn keine Stories kamen, eben selbst welche schreiben musste.

Irgendwann, als Hans und ich wieder im Club hinter der Disco standen, hielt er mir drei oder vier beschriebene A-4 Seiten mit der Bemerkung hin: »Ich kann mich jetzt Schriftsteller nennen«. Es waren die Anfänge einer Fantasy-Art, die Werner später als ›Fun-tasy‹ bezeichnete. Also lustige Sword and Sorcery mit einer gehörigen Prise Satire.

»Brüder unter den Sternen« nannte sich das, zwar man hätte es zum Epos ausweiten können, aber leider ist es nicht über drei Storys raus gekommen.

'Aus aktuellem Anlass habe ich jetzt für euch mal in meinem Datenmüll gekramt, wo ich Kurzfassungen aller Verlagen angebotenen Ideen habe. Unter anderem hatte ich auch die »Brüder unter den Sternen« etwas mit Hintergrund versehen, aber sonst so gelassen, wie Hans sie damals geschrieben hatte. Mit Hans hatte ich vereinbart, dass er bei einer Veröffentlichung selbstverständlich als Ideen-Geber seinen Anteil erhält.

Diese Kurzfassung der »Brüder unter den Sternen« wird zum besseren Verständnis hier einfach hinten dran gehängt.

Diverse Verlage, denen ich das Konzept mit einem etwas erweiterten Hintergrund der Welt, in der sich die Helden rumtreiben, geschickt habe, fanden dieses außergewöhnlich Konzept nicht einmal einer Antwort wert. Also bildet euch euer eigenes Urteil - bevor diese schöne Idee endgültig im Nirwana des Vergessens verschwindet ...

Brüder unter den Sternen
Fantasy von der humorvollen Seite (Fun-tasy) und eine Persiflage nicht nur auf das Genre, sondern auch stellenweise eine beißende, zeitkritische Satire auf bestehende oder erst kürzlich vergangene Zustände der Weltgeschichte im erfolgreichen Stil von ›Asterix‹. Das Grundkonzept und die fünf ›Helden‹ stammen von meinem Freund Hans Klipp, der jedoch nur drei Short-Stories schrieb. Die außergewöhnliche Idee und die Tatsache, dass es so gut wie keine echte humoristisch-satirische Fantasy gibt, wo von Conan bis zum Herrn der Ringe wirklich alles durch den Kakao gezogen wird, hat mich dazu bewogen, die Sache mit einem Hintergrund zu versehen und ins Angebot aufzunehmen.

Im Himmel über einer von allen Götter verlassenen Phantasiewelt hat ein ganz kleiner Gott ›Stallwache‹. Für ihn ist das ganz praktisch, weil der Schicksals-Computer, der alles für ihn erledigt, von den ›Oberen‹ für ihn programmiert wurde. Er selbst hat von diesen Dingen keine Ahnung und ist völlig entsetzt, als die Programmierung anfängt, verrückt zu spielen. Wo ein Gott ist – da ist auch ein Teufel. Und dieser kleine Teufel gibt per sakralem Hyper-Internet immer mal falsche Daten ein, die den Schicksals-Computer durcheinander bringen.

Der kleine Gott, ein Super-DAU, kann das natürlich nicht selbst richten. Also braucht er Helden, die für ihn die in der Welt entstandenen Probleme gerade biegen. Die sucht er sich natürlich per Computer aus und das kleine Teufelchen sorgt dafür, dass eine Truppe der größten Chaoten, Säufer, Rumtreiber, Spinner, Angeber und Hurenböcke zueinander finden.

Man nennt unsere Helden theatralisch „Brüder unter den Sternen“.
Und das sind:

Sekoth, ein vertrottelter, angeberischer und rechthaberischer Magier, dessen Zaubereien meistens daneben gehen oder gegenteiligen Effekt erzielen. Da er die Kontaktperson des Gottes ist, ist er auch der „Boss von der Gang“.

Rome, ein langhaariger und wildbärtiger Barbar mit mächtigem Schwert, gewaltiger Streitaxt und dem Körperbau eines Herkules. Versoffen und zugleich jähzornig. Niemand, der nicht die Häuser der Heiler von innen sehen will, sollte ihn auf die Narbe am Kinn ansprechen, die der wuchernde Bart nicht verdeckt. Stark wie ein Stier, aber mit dem Gemüt eines Kindes ist Rome ein guter Kamerad.

Klauf, ein geschickter Dieb, Betrüger und Spitzbube, wie er im Buche steht,. Klauf ist immer auf seinen Vorteil bedacht, gertenschlank und wieselflink und stets mit Dolch und Wurfleine bewaffnet. Ob die Juwelen der Kaufleute oder Sakralgeräte von Altären, Klauf maust alles, was nicht niet- und nagelfest ist.

Kothan, der elegante Schwertkämpfer mit dem blitzenden Rapier jagt hinter jedem Weiberrock her und vermasselt öfters Aufträge oder ›Geschäfte‹, weil eine schöne Frau im Spiel ist. Kothan ist ein brillanter Fechter, kühner Reiter und Meister jeder Art von Glücksspiel.

Dargh, ein glatzköpfiger, kleiner, vom Körperbau her asketisch wirkender entlaufener Priester mit einem Hang zur Fresssucht. Dargh ist der Tüftler und Bastler, der auch schon mal Sprengstoff herstellen kann. Allerdings ist er ein absoluter Feigling, der seine Freunde ständig mit frommen Tempelsprüchen und ähnlichem religiösen Firlefanz in den Wahnsinn treibt.

Der kleine Gott ist entsetzt, als er erkennt, welche „Helden“ er berufen hat. Aber er kann weder neue Helden berufen, noch die Sache rückgängig machen. Und Sekoth, der Magier, verzweifelt immer wieder, weil alles nicht nach seinem genau kalkulierten und ausgeklügelten Plan läuft. Aber es gibt ja so viele Schenken, in denen der Wein fließt und eine tüchtige Rauferei drin ist. Und so viele Hurenhäuser ...

Aber gerade diese Ansammlung von Anti-Helden, die sich lieber in Kneipen rumtreiben als Drachen erschlagen und Prinzessinnen lieber vernaschen als befreien, gelingt stets das Unmögliche. Und so erleben sie eine Reihe absurder und skurriler Abenteuer, in denen alles nicht so ernst gesehen wird, wo lustige und absurde Sprüche geklopft werden und wo die Dialoge in der heutigen „Teenager- und Szene-Sprache“ geführt werden.

Also, mein Freund Hans Klipp hatte eine richtige Fantasy-Story begonnen und konnte sich daher mit Fug und Recht ›Schriftsteller‹ nennen. Und ich ...?

Sofort begann der Neid-Drache an meiner Seele zu nagen.

Was Hans konnte, das konnte ich auch ...

Die gleiche Reaktion wie Jahre später auf Werners erste Romane, wo ich ach sagte: »Das kann ich auch!« und Werner locker antwortete: »Dann mach mal ...«

Also setzte ich mich am nächsten Abend an meine Reiseschreibmaschine der Welt-Firma ›Quelle‹ - und wusste eigentlich gar nicht, was ich machen wollte. Nur war mir klar - es sollte so was wie ›Conan‹ sein.

Und dann fiel mir ein, dass ich schon mal meinem damals noch kleinen Bruder (der ›Kleine‹ wird dieses Jahr auch schon 50) eine Geschichte erzählt hatte, die den bei Howard im zweiten Artikel über sein ›Hyborisches Zeitalter‹ erwähnten Aufprall eines Kometen zum Hintergrund hat.

Aber ich denke, der Tee ist inzwischen getrunken, das Gebäck verzehrt und wir verschieben Titel und Inhalt der Story samt dem Erscheinen unseres ersten Fanzines und der ›Erstkontakt‹ mit der Lippstädter Gruppe auf das nächste Mal.

Bis in einer Woche also ...

Kommentare  

#1 Kerstin 2012-05-24 12:22
Na, das ist aber echt schade, dass aus dieser Idee mit den Brüdern unter den Sternen nichts geworden ist. Das hätte mir sehr gut gefallen.

Aber wer weiß, vielleicht können wir das ja doch noch mal zum Leben erwecken.
#2 McEL 2012-05-24 16:12
Mir auch!!!
#3 Alter Hahn 2012-05-24 22:50
Kerstin

Du hast ja inzwischen Einsicht in alle Konzepte, die ich seinerzeit angeboten habe. Ich habe die "Brüder" und auch andre Konzepte an ca. 12 Verlage geschickt. Zwei davon schrieben, ich sollte es zu "gegebner Zeit" mal wieder verlegen. Von den anderen habe ich nichts gehört.

Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht - und was noch kein Geld gebracht hat, dem räumen Verlage wenig bis keine Chancen ein, so lange es Angebote des Althergebrachten gibt.

Mehrfach wurde mir gesagt, solche Ideen bei Kleinverlagen vozulegen. Aber nachdem ich die Geschäftspraktik eines "Kleinverlages" selbst erleben durfte, sind solche Firmen für mich keine Adresse mehr. Wenn schon für "Gotteslohn", dann kann ich die Sachen gleich im Zauberspiegel veröffentlichen, da lesen es dann wenigstens mehr Leute...
#4 Mikail_the_Bard 2012-05-24 23:11
zitiere Alter Hahn:
Mehrfach wurde mir gesagt, solche Ideen bei Kleinverlagen vozulegen. Aber nachdem ich die Geschäftspraktik eines "Kleinverlages" selbst erleben durfte, sind solche Firmen für mich keine Adresse mehr.


Du meinst wohl dies Art "Kleinverlag" die dich fürs drucken und "verlegen" zahlen lassen, und wo du die Hälfte der Auflage selbst kaufen und an den "Mann" bringen musst?!
#5 Harantor 2012-05-24 23:22
Nein, so einen meint er nicht. Und im Grunde waren es zwei ...
#7 Alter Hahn 2012-05-25 00:14
Vielen Dank, Charly, für das Einstellen einiger Antares-Titel-Cover und diverser Werbeblättchen für Antares und Terra-Press produkte. Das "Laurin"-Konzept, eine Art "Neubearbeitung der Genesis". hat Werner dann später auch in den Zamorra mit eingebaut. D

as Antares seinerzeit überwiegend mit Giesa-Bildern illustriert war hatte seinen speziellen Grund, den man leicht erkennt, wenn man ds "Machwerk" ansieht, das die "Titelzeichnung" zu meiner Story wurde. Und nicht nur das. Die erste Ausgabe von Antares hatte auch das Titelbild von mir - weil sich Hans nicht traute, so was zu machen und wir niemanden hatte, der und Bilder lieferte. Aber davon ist in der nächsten Teestunde noch die Rede.
#8 Kaffee-Charly 2012-05-25 22:31
Ich weiß nicht, ob ich es hier schon mal irgendwo erwähnt habe, aber auch auf YouTube gibt eine kleine nostalgische Erinnerung an die alten Terra-Press-Zeiten:
www.youtube.com/watch?v=4guaAZOzlVY

Nostalgische Grüße
vom Kaffee-Pott
#9 Mikail_the_Bard 2012-05-26 12:42
@Kaffee-Charly: danke für den Link... die Sliedsho ist etwas flott, aber man kann ja stoppen und die Bilder ansehen.
#10 Alter Hahn 2012-05-26 17:40
Was Kaffee-Charly da frei gegeben hat, sollte sich jeder Teestunden-Freund ansehen, um einen Begriff zu bekommen, wo bei Werner die "Wurzeln" liegen. Die damalige Fan-Generation kannte diese Hefte noch - aber heute ist die Erinnerung daran geschwunden. Und irgendwann wird alles zur Legende werden.

Umso schöner, dass ich nicht nur davon erzählen kann, sondern dass man hier auch sehen kann, wie die damaligen Hefte aussahen. D a s , liebe Freunde, das war noch Begeisterung!!!

Und gerade jetzt, zu Pfingsten, denke ich an die Pfingst-Tage, die wir in Wallenstein gezeltet haben. Es ist gut, dass wir ein solches Treffen mal auf einem Film dokumentiert haben. Hier kann man W.K.Giesa noch erleben, wie er als Mensch wirklich war - nicht wie er sich dann als Schriftsteller später darstellte. Hach, die Nostalgie überrolt mich - ihc werd mit den DVD-Film mal wieder reinziehen. Waren wir das damals wirklich?

Übrigens, in den letzten Jahren waren außer Hermann noch eine ganze Menge Leute aus dem damaligen Fandom bei den Pfingsttagen in Wallenstein mit dabei und haben das "Fürstentum Helleb" und die "Lamont-Brothers" life und "unplugged" erlebt.
#11 Kaffee-Charly 2012-05-26 19:52
zitiere Mikail_the_Bard:
@Kaffee-Charly: danke für den Link... die Slideshow ist etwas flott, aber man kann ja stoppen und die Bilder ansehen.

Zum "in Ruhe anschauen" gibt es ja die Galerie auf Charlys-Phantastik-Cafe.de
(Im Video sind übrigens nicht alle Cover der Galerie zu sehen. Wollte das Video nicht so lang machen).

@Rolf:
Wie lang ist denn der Film? Man könnte ihn (oder Ausschnitte daraus) ja vielleicht nach YouTube hochladen und ihn so der Nachwelt zugänglich machen.
Hattet ihr nicht auch einen Vampir-Film gedreht? (Den hab' ich leider nie gesehen.)
#12 Alter Hahn 2012-05-27 02:26
Charly

Es sind zu viele Leute da, die Probleme bereiten könnten, wenn diese Filme ins Netz gestellt werden. Sei es der privat gedrehte Film in Wallenstein - ich hatte mir damals auch eine Super-Acht Kamera gekauft - nocht die beiden fast abendfüllenden Spielfilme "Professor Zamorra - Satans Todesschwadron" und "Der Magier - Das Grauen aus der Gruft".

Besuchen kann ich die Filme zeigen - ich hätte sie auch auf den Marburg-Con mitbringen können. Aber jeder weiß, dass ich die Filme habe - wenn mich keiner drauf anspricht, bleiben sie zu Hause.

Sicher, ich habe gehört dass zum 1.000sten Zamorra nicht weit von hier ein Con stattfinden soll. Aber das wird vermutlich die neue Autoren-Riege gefeiert und für Werner lediglich eine Gedenkminute abgehalten. Bei den "Schwächen", die der Zamorra-Film hat, würden die Leute von Werner nur ein falsches Bild bekommen.

Sonst fahre ich ja auf keine Cons mehr. Warum auch noch? Es sind ja genug neue Autoren da, die für die heutige Leserschaft interessanter sind.

Was sonst die Filme mit all ihren Schwächen angeht - darüber habe ich in früheren Teestunden detalliert alles geschrieben.

Übrigens - auch Hermann hat inzwischen Kopien von allen Filmen auf DVD. So bleiben sie also der Nachwelt vermutlich erhalten.
#13 Laurin 2012-05-27 02:58
#8 Kaffee-Charly:

Ich war mal so frei und habe das Video gleich mal bei mir in Facebook reingesetzt. Da kenne ich ja einige die es interessieren könnte. ;-)

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