Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Schnapsideen, Hierarchien und Offenbarung

Teestunde mit Rolf...Moin Rolf,Wieder mal eine kleine Reiseunterbrechung und zurück in die Hölle. Syrien muss bis zur nächsten Woche warten, denn Du hast was zur Hölle und Zamorra zu sagen. Der Tee ist serviert ...

Schnapsideen, Hierarchien und Offenbarung

Tja, nach Hermanns interessantem Leit(d)artikel und den Reaktionen darauf kann ich es doch nicht lassen, meinen Reisebericht erst mal wieder zu unterbrechen und meinen ›Senf‹ dazu zu geben.

Und weil es mir eben so einfällt, gleich mal zu erzählen, wie das eigentlich mit der Höllenhierarchie war. Wie ich sie kennengelernt habe und wie und warum ich sie in den Zamorra mit eingebaut habe. Ich habe das zwar schon verschiedentlich in der Teestunde angedeutet, aber noch nicht vollständig und vor allem nicht von Anfang an erzählt.

 

Die überwiegende Zahl der Kommentarschreiber, wenn ich das so richtig interpretiert habe, sind genau wie ich der Meinung, dass es eine Kater-Idee war, Luzifer zu vernichten. Die Konsequenz habe ich ja schon geschildert – der liebe Gott hat gewonnen, das Böse gibt es nicht mehr, weil der Teufel weg ist – und damit ist der gute Prof samt seinem Anhang und Gefolge unnötig geworden.

Ich hätte Redaktion und Autoren salutiert, wenn das der letzte Zamorra-Band gewesen wäre und man die Serie so auf logische Art zu Ende gebracht hätte.  Aber es geht ja weiter. Entgegen den Prophezeiungen der Apokalypse des Johannes, auch die »Geheime Offenbarung« genannt und als letztes Buch Bestandteil des Neuen Testaments, hat ›Etwas‹ überlebt und ist in alle Winde zerstreut.

Natürlich weiß die ›Heilige Schrift‹ nichts von diesem Umstand. Wenn der Teufel tot ist – in der Apokalypse in den brennenden Schwefelsee geworfen – dann kommt das ›Jüngste Gericht‹ - und wer nicht »eingeschrieben ist in das Buch des Lebens«, der wird mit in den Feuersee geworfen. Danach kommt dann der neue Himmel und die neue Erde samt dem »himmlischen Jerusalem«, wo »jede Träne weggewischt wird von den Augen, der Tod wird nicht mehr sein und nicht Klage, Trauer und Mühsal, denn das Frühere ist vergangen!«

Natürlich hätten Redaktion und Autoren Old Luzi samt seinem Gefolge für eine gewisse Zeit aus dem Verkehr ziehen können – und das sogar im Sinne der ›Heiligen Schrift‹. Die muss man aber nicht nur kennen, sondern auch halbwegs interpretieren.

Was hier fehlte, war die Schlacht von Armageddon mit dem weißen Reiter – nein, nicht ›Gandalf‹, sondern einer Art fiktiven Engelsfigur oder gar Jesus selbst, der an der Spitze der himmlischen Heerscharen mit einem Schwert, das ihm aus dem Mund kommt, gegen die ›Alte Schlange‹ (d. h. den Teufel – bei uns also Luzifer), das ›Tier‹ mit der bekannten Zahl ›666‹ und den falschen Propheten zu Felde zieht. Ihnen folgen die »Könige dieser Welt«, die nicht das Zeichen des Lammes tragen.

Dieser weiße Reiter in einer Schlacht jenseits aller Dimensionen, das hätte Zamorra sein können. Und wie im Heftroman gewinnen natürlich auch in der ›Offenbarung‹ die ›Guten‹ die Schlacht.

Hören wir mal, wie der Apostel Johannes das in seiner Vision (Offenbarung Kapitel 18, 19 beschreibt:
»... und ich sah das Tier und die Könige der Erde und ihre Heere versammelt um Krieg zu führen gegen den, der auf dem Pferde saß und gegen sein Heer.

Da wurde das Tier ergriffen und mit ihm der falsche Prophet, der die Zeichen tat vor ihm, mit denen er jene verführte, die das Malzeichen des Tieres nahmen und sein Bild anbeteten. Lebend wurden sie beide in den Feuersee geworfen, der von Schwefel brennt.

Die übrigen aber wurden getötet durch das Schwert, das aus dem Mund dessen kommt, der auf dem Pferde saß. Und alle Vögel fraßen sich satt an ihrem Fleisch!
«
Viel mehr wird also von der Schlacht von Armageddon nicht berichtet.

Doch jetzt kommt etwas, das die Handlung der Zamorra-Autoren völlig in den ›heiligen Text‹ eingepasst hätte. Denn jetzt im folgenden Kapitel 20 ist der Teufel dran:
»Und ich sah einen Engel niedersteigen aus dem Himmel, der hatte den Schlüssel zum Abgrund und eine große Kette in der Hand.

Er ergriff den Drachen, die alte Schlange, die der Teufel und Satan ist
(wie man so sieht, liegt hier in diesen Zeilen bereits die ›Höllische Trinitatis‹ des Mittelalters verborgen) und fesselte ihn auf tausend Jahre.

Er warf ihn in den Abgrund, schloss zu und brachte dann ein Siegel darüber an, damit er nicht mehr die Völker verführe bis vollendet sind die tausend Jahre. Danach muss er losgelassen werden auf kurze Zeit.
«
So also hätte man Old LUZI erst mal logisch aus der Welt schaffen können. Und die Offenbarung berichtet nachfolgend über das ›Erste Totengericht‹:
»Sie wurden lebendig und traten die Herrschaft an mit Christus für tausend Jahre. Die übrigen Toten wurden nicht lebendig bis zur Vollendung der tausend Jahre. Dies ist die erste Auferstehung.«
Hitler wusste den Begriff ›Das Tausendjährige Reich‹ für seine Zwecke zu nutzen – schon weil dieser Begriff tief im Wesen der religiösen Christen verankert ist. 

Aber nach dem ›Tausendjährigen Reich‹ kommt dann das Finale ... was in diesem Fall dann der Finalband oder -bände beim »Professor Zamorra« hätten werden können:
»Wenn die tausend Jahre um sind, wird der Teufel losgelassen werden aus seinem Kerker. Und er wird ausziehen, um die Völker an den vier Enden der Erde zu führen, den Gog und den Magog (grob gesagt sind das im Sinne des Judentums eschatologische Könige und Völker im Norden und Süden) um sie zusammenzuholen zum Kampf. Ihre Zahl ist wie der Sand im Meere.

Und sie zogen herauf über die breite Fläche der Erde und umzingelten das Lager der Heiligen und die geliebte Stadt. Da fiel Feuer herab von Gott aus dem  Himmel und verzehrte sie (das mit dem herabregnenden Feuer kennen wir ja schon von Sodom und Gomorrha).

Der Teufel aber, der sie verführt hatte, wurde in den Feuer- und Schwefelsee geworfen, in dem auch  das Tier und der falsche Prophet sich befinden und sie werden gepeinigt werden Tag und Nacht bis in alle Ewigkeit.
«
»So weit diese heiligen Worte!« sagte früher der katholische Pfarrer am Altar nach Verlesung des Evangeliums. Was danach kommt, das tatsächliche Jüngste Gericht, wo dann wirklich alle anzutreten haben und der Errichtung des himmlischen Jerusalem, ist für uns hier nicht mehr von Belang. Aber aus diesen wenigen Worten aus der Apokalypse hätte man jede Menge fundierte Romane machen können.

Ich habe mit Werner gerade über die Geheime Offenbarung und ihr Potential für die Zamorra-Serie oft genug gesprochen. Für Werner wäre es jedoch eine Behinderung seiner eigenen Phantasie gewesen, hier einer gewissen Richtschnur zu folgen.

Aber selbst wenn man nicht einen groß angelegen Zamorra-Zyklus um die Schlacht von Armageddon machen wollte, das Ende Luzifers und damit der Hölle wäre logischer zu begründen gewesen, wenn man die ›Apokalypse‹ und ihre Prophezeiungen mehr in die Handlung aufgenommen hätte.

Denn dann hätte am Schluss des Romans, mit dem Luzifer von der Platte genommen wurde, Asmodis dem Zamorra ja noch etwas über dieses Bibel-Buch sagen können und den Umstand, dass er eben noch nicht in ›Rente‹ gehen kann.

Nämlich, dass die »Geheime Offenbarung« ein reines ›Propaganda-Buch‹ der ›Licht-Seite‹ ist. In jedem Krieg versprechen beide Seiten ihren Völkern und Anhängern den Sieg. Doch erst der letzte Schuss entscheidet. Und erst nach der Schlacht werden die Toten gezählt und damit festgestellt, wer überhaupt gewonnen hat.

Nur auf diese Art hätte man vor den alten Überlieferungen halbwegs logisch die Sache retten können. Das Überleben diverser Teile der Hölle und einiger Dämonen wäre vergleichbar mit der Fiktion gewesen, dass am Ende des Zweiten Weltkriegs die beiden Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki Japan eben nicht in die Knie gezwungen und zur Aufgabe gebracht hätten.

Die USA hatten damals so schnell keine dritte Bombe vorrätig. Es wäre also eine Invasion Japans notwendig gewesen, in der das ganze Volk notfalls mit Messern zum Fischausweiden oder Bambuslanzen gekämpft hätten. Das hätte dann der Situation von dem entsprochen, was beim Zamorra von  der Hölle noch übrig war. Die wären dann vielleicht mit Personen aus zwielichtigen Randgruppen der Serie, wie es damals Werners Figur ›Ombre‹ war, neue Verbindungen eingegangen. Und man wäre wenigstens im Stil dessen geblieben, was die Serie im Titel hat – nämlich die Welt des Übersinnlichen.

Durch die Erschaffung diverser ›Schöpfungswesen‹, die durch ihr Auftauchen vermutlich über den ›lieben Gott‹ samt seiner ›Engelheere‹ gestellt wurden, bewegt sich die Handlung der neuen Autoren aber in die Richtung, dass Professor Zamorra zum ›Erbschleicher des Universums‹ wird.

»Von der Sowjetunion lernen – heißt Siegen lernen!« hieß es einst in der DDR. Und ich weiß kaum einen Autoren der damaligen Zeit (die neuen kenne ich ja nicht), der nicht der Meinung war, dass man nicht von einem Erfolgskonzept lernen kann – es jedoch nicht kopieren soll, sondern darauf aufbauen.

Wie schon Dr. Helmut Pesch sagte (siehe Hermanns Kolumne), ist Fantasy ja eine Art Umgestaltung und Neubearbeitung alter Sagen und Mythen, angefangen von Gilgamesch und dem Kampf um Troja über Artus, die Nibelungen  und die Rittersagen des Mittelalters zu dem orientalischen Märchen aus Tausendundeiner Nacht bis hin zu den „Kunstmärchen“ des Biedermeiers und der Romantik, wobei ich hier nur den bekannten E.T.A. Hoffmann nenne.

Hiervon hat sich die Serie Professor Zamorra jetzt endgültig entfernt und sucht neue Wege in einem Land, wo nicht magische Flüche Welten zum Einsturz bringen oder Schwerter klirren, sondern wo Laserschwerter  surren und Blaster Lichtstrahlen verschießen. Die Zeiten der uns damals immer wieder genannten ›Grusel-Serie‹ sind vorbei – der Weg in die Science Fiction ist vollbracht.

Was den Professor Zamorra in seiner neuen Richtung jetzt ausmacht, ist nicht mehr das, was Jason Dark einst erdacht hat und was Werner, trotz aller Ausflüge in die Science Fiction, immer beibehalten hat. Es ist der Weg in die Dimensionen eines Perry Rhodan und darüber hinaus, wo alles, grundsätzlich alles, möglich ist und wo man sich an keine Vorgaben oder Gesetze mehr halten muss. 

So lange die Leute die Romane kaufen, gibt es keine Probleme. Und sollte die Serie dadurch Leser gewinnen, ist das noch besser. Denn gegen die Verkaufszahlen helfen keine Zaubersprüche und Amulette. Und wenn, dann wird das Ende wie bei anderen Serie auch kommen – aus heiterem Himmel, ohne dass vorher jemand davon auch nur was ahnt. Aber bis jetzt ist es gelaufen – also warum sollte es so nicht weiter laufen.

Für Redaktion und Autoren ist das jetzt einfach geworden. Sie brauchen nicht mehr auf die Traditionen und Überlieferungen aus der Welt des Unheimlichen zu achten, sondern können ihrer Phantasie jetzt freien Lauf lassen. Man kann einfach drauflosfabulieren, ohne befürchten zu müssen, dass einem in Leserbriefen vorgehalten wird, dass die eine oder andere Sache unlogisch oder so nicht möglich wäre. Es sei denn, dass er gegen das bestehende Exposé verstoßen hätte – was Leser natürlich zuerst erkennen.

So ganz ist das Giesa'sche: »Wer wird’s merken?« also doch nicht vom Tisch. Und weil sich ja schon Werner in seiner Unwissenheit von den damaligen Grundlagen der Höllenstrukturen gelöst hat, fällt es heute gar nicht so auf, dass seine Nachfolger, wie ich unlängst in einem Leserbrief mit Schmunzeln bemerkte, »mit der Abrissbirne« das Giesa'sche Gedankengebäude beim »Professor Zamorra« einreißen.

Es gibt Dinge, die Werners Spieltrieb in die Serie eingebracht hat. Wie ein kleines Kind, das keine Lust zum Spielen mehr hat, hat er unzählige Sachen dann einfach fallen lassen, und das Gesamtkonzept Zamorra ist voll ungelöster Rätsel.

Wie ich schon bei grober Durchsicht meiner damaligen Romane noch Dutzende von Handlungssträngen finde, die ich erst mal »abhütten« musste, weil Werner wieder einen Roman brauchte – so war das in der Zeit vor seiner Ehe –, so ist es bei Werners späteren Romanen noch auffälliger. Meist hat er mit einem oder zwei starken Romanen angefangen ... dann verflachte die Thematik ... und war schließlich ganz verschwunden, weil Werner plötzlich was völlig Neues brachte.

Auf Fragen auf der LKS kam dann immer wieder das übliche: „Abwarten und Zamorra lesen!“ Irgendwann hatten sich die Sachen dann von selbst erledigt und wurden vergessen. In dieser Hinsicht war Werner wie sein großes Vorbild Kurt Brand. Er begann viele Werkstücke – aber er vollendete die wenigsten.

Wäre ich es gewesen: Ich hätte die tragenden Säulen stehen lassen und Merlin wäre wieder der große und geheimnisvolle Machtfaktor im Hintergrund geworden. So eine Art Joker, der notfalls die Entscheidung bringen kann – wenn beim Autoren alle Logik versagt, diesen Roman glaubhaft zu Ende zu bringen. Dann greift eben, damit das Amulett nicht zu oft genutzt wird, der Herr von Avalon mit all seiner Macht ein.  Übrigens – auch »Tote« können große Macht ausüben. Aber nicht in SF-Romanen ...

Den Wächter der Schicksalswaage, den Werner schon zu verwässern begonnen hat, hätte ich ganz nach hinten geschoben – als eine Art »deus ex machina« - eben jenem Gott aus der Maschine, der im antiken Theater zum Schluss erscheint, alles entwirrt und zu einem guten Abschluss führt. So war er eigentlich auch ursprünglich gedacht gewesen.

Aber es war ja vieles anders gedacht, was dann von Werner auf seine Gedankenwelt zurechtgedrechselt wurde. Ich verglich damals unsere Gedankenwelten mit der Opernbühne und der Augsburger Puppenkiste – was Werner damals auch voll akzeptierte. Immerhin hat ja die Augsburger Puppenkiste mehr Verbreitung im Volk als die Welt der Oper – ist also so eine Art ›Heft-Roman‹ des Theaters.

Und wer hier glaubt, es wäre ein rein duales Weltbild mit Himmel und Hölle gewesen, was mir da so für eine Fortsetzung der Zamorra-Serie nach Werners Ableben vorschwebte – der hat die ›Namenlosen Alten‹ vergessen. Auch wenn Werner mir da im 666er-Text rumgebastelt hat und Pater Aurelian erklären ließ, sie wären vernichtet. Den guten Pater kann man nicht mehr fragen – der ist weg. Aber Zamorra hätte sehr schnell festgestellt, dass er hier etwas in Unkenntnis gesagt hat. Nur Grommhel, der Alte, der Wächter vom Grab im Korallenriff, kennt die Geheimnisse der Leichenstadt Rhyl-ye unter den Wogen des Ozeans. Und nur er weiß, dass die Zeit nicht fern ist, da sie wieder hervortreten werden, um ihre Herrschaft zu übernehmen ... 

Auch Amun-Re ist ja nicht völlig tot – und wenn die drei Schwerter vom Dimensionstor entfernt werden, dann können auch Tsat-Hogguah und die Blutgötzen des alten Atlantis wiederkommen. Da Micha Ullich und Carsten Möbius aber tot sind, muss man jemanden finden, der die drei Schwerter führen kann. Allerdings hätte ich da auch eine interessante Lösung parat ...

Ja, ich will nicht zu viel erzählen, zumal das alles ohnehin Vergangenheit ist. Und außer dass ich mal einen der neuen Zamorra-Romane querlese, weiß ich ohnehin nichts mehr von der Handlung. Spannung – das ist für mich derzeit wieder oder immer noch Jerry Cotton.

Wie bei mir die Lektüre von Sachbüchern im Vordergrund steht, so war es bei Werner der aktuelle Heftroman. Das ging jede Woche mit dem neuen Perry-Rhodan los und ging dann über Larry Brent, Dämonenkiller, John Sinclair, Tony Ballard und was es damals eben noch so an Grusel- SF- oder sonstigen Phantastik-Serien gab. Da blieb nicht viel Zeit, sich mit irgendwelchen Grundlagen der Materie oder sonstigen Hintergründen vertraut zu machen. Zwei Stunden brauchte auch Werner Kurt Giesa, um einen Heftroman zu lesen.

Da ihm die Hintergründe fehlten und er auf diese Art keine Zeit hatte, sich das notwendige Wissen anzueignen, hat Werner eben seine Zamorra-Handlung immer weniger an bekannte Mythen, Überlieferungen oder historische Ereignisse angelehnt, sondern mit seiner wirklich stark ausgeprägten Phantasie drauflosfabuliert. Den Ehrgeiz, eine Romanhandlung irgendwo einzupassen, hat er nie gehabt. Und wenn er Zamorra  mal eine Zeitreise machen ließ, dann war die Substanz, nach der er arbeitete, sicher ein aktueller historischer Roman – und die sind im allgemeinen auch sehr lausig recherchiert, wenn es um Details geht.

Der einzige noch lebende Autor der Heft-Szene, den ich persönlich kenne, und der in dieser Hinsicht und auch was Historie angeht, das nötige Grundwissen hat – und auch mehr als das – ist Walter Appel – auch als Earl und Linda Warren  bekannt. Die Atlan-Romane als Zeitabenteuer von Hans Kneifel waren auch immer gut recherchiert – eine gute Vorarbeit für die letzten Jahre, wo er dann historische Romane ohne den ›Einsamen der Zeit‹ geschrieben hat.

Und diese Leute werden sicher bestätigen können, dass es manchmal recht kompliziert ist, die Handlung eines Spannungsromans in eine historische Begebenheit einzubauen. Umso stolzer ist man dann am Schluss, wenn es perfekt eingepasst ist.

Für mich ist, was das Einbinden einer historischen Handlung in einen Spannungsroman angeht, mein leider viel zu früh verstorbener Freund Horst Hübner, der als »P. Eisenhuth« in seinen Zeitkugel-Romanen es gerade durch seine Detailkenntnisse der Materie möglich machte, dass in den Romanen alles stimmte – oder wenn es sich um ›Sagen‹ aller Art handelte, vom Kampf um Troja über die Nibelungen bis zu Wilhelm Tell, hier alle Variationen auswertete. Wie genial Horst Hübner das geschafft hat, hat mir erst ein Sachbuch über die fiktive Person des Wilhelm Tell nahegebracht.

Von solchen Leuten kann man also lernen und die Dinge, die uns hier begeistern, in andere Bereiche und Dimensionen des Heftromans mitnehmen.

Und so kam es, dass ich gleich beim ersten Zamorra die ›Höllen-Hierarchie‹ in ihren Grundzügen mit ins Konzept genommen habe. Es war eins der vielen ›Kuckuckseier‹, die ich Werner ins Nest gelegt habe, die ihm erst gar nicht und später umso mehr gefielen.

Doch das alles vom Anfang an zu erzählen, das ist zu lang und muss daher bis zur nächsten Woche warten ...

Kommentare  

#1 Mikail_the_Bard 2011-04-07 11:38
Zitat:
Die Zeiten der uns damals immer wieder genannten ?Grusel-Serie? sind vorbei ? der Weg in die Science Fiction ist vollbracht.
Nun, wie ich schon vorletztes Mal schrieb gibt es zwei Möglichkeiten den Grusefaktor zurück zu bringen.

a) Eine geheimnisvolle Gestalt übergibt Professor Zamorra eine mysteriöse uralte Holzkiste (Aussage der Gestalt, die habe ich damals selbst gemacht! Heute würde man Gesellenstück dazu sagen!) und eröffnet ihm: "Luzifer ist gar nicht tot, sondern nur sein "weltlicher" Körper!".
Dann gibt dieser gibt dieser ca 33 Jahre aussehende , bärtige Mann in weißer Kutte und Sandalen (nein ich sage es nicht!) dem Prof. den Auftrag die Energieteile zu sammeln, so das Luzifer wieder eins würde.
Problem: Luzifers Energien sind in den Multiversen verteilt - und werden bewacht.
Und noch eine "Kröte" müsste der Prof-. schlucken: Sid Amos soll ihn begleiten!
Das passt unserem EX-Asmodis auch nicht, aber selbst er würde IHM nicht widersprechen!
Dann verschwindet der geheimnisvolle Fremde - und Zamorra hat ein paar Zyklen was zu tun.
(Man müsste mal ein Expose schreiben - nur aus Spaß!)

b) Wir greifen auf den Dallas-Trick ala "Bobby in der Dusche!" zurück - und alles bis Band x wäre nie passiert sondern nur ein wirrer Traum von Zamorra nach durchzechter Nacht.
Am Besten wäre diese Nacht nach dem ersten Zamorra im, Gespenster-Krimi, so daß man die alten Bände/ Exposes aus der Gespenster-Krimi Zeit neu überarbeiten kann. So könnte man die Serie z.B als Zammora Taschenheft-Serie auf dem Markt werfen und Neulesern eine Möglickeit bieten in das Zammora-Universum einzusteigen.
Man müsste dann aber auch Taschenbücher und Hardcover mit einbeziehen.
Die Straße der Götter sollte man natürlich drin lassen (mit allem drum und dran!)

So weit meine Idee dazu, die, ich gebe es ja zu, Idee b) ist extrem unrealistisch - alleine wegen dem Aufwand und den Kosten, auf die sich Bastei wohl nicht einlassen wird. Mal von der "Flopp-Gefahr" abgesehen!
Aber das könnte jemand aus der Verlagsbuchhaltung wohl besser kalkulieren: Druckkosten, Expose und Manuskriptzahlungen usw, sowie die Gegenseite: Einnahmen.

Wie gesagt: nur mal so 'ne wahnwitzige Idee, die mir gerade durch den Kopf schoss.
#2 joe p. 2011-04-07 14:19
Zitat:
So lange die Leute die Romane kaufen gibt es keine Probleme. Und sollte die Serie dadurch Leser gewinnen, ist das noch besser. Denn gegen die Verkaufszahlen helfen keine Zaubersprüche und Amulette. Und wenn, dann wird das Ende wie bei anderen Serie auch kommen ? aus heiterem Himmel, ohne dass vorher jemand davon auch nur was ahnt. Aber bis jetzt ist es gelaufen ? also warum sollte es so nicht weiter laufen.
Richtig. Letzten Endes ist es eine Geschmacksfrage.
#3 Remis Blanchard 2011-04-07 14:26
Am besten merkt man das stark anfangen und dann abflachen beim Spiegelwelt Zyklus. Dieser Zyklus hatte so stark angefangen aber so gut er am Anfang war so flachte er plötzlich ab. Die Spiegelwelt geriet immer mehr in Vergessenheit und neue Themen kamen hinzu. Die beste Zeit war die als Werne Themen wie die Strasse der Götter, Meeghs und Leonardo de Montagne ins Spiel brachte. Das waren die besten Romane auch von der Spannung her. Danach flachte die Serie etwas ab. Auch die Romane um Amun Re, und sämtliche Zeitreise Hefte fand ich gut, weil die Zamorra Serie damit andere Wege ging als die meisten Gruselromane. Hier hätte ich mir ehrlich gesagt noch mehr gewünscht.
Momentan überlfiege ich die Romane nur noch, weil die Handlung mir einfach nicht so richtig zusagt. All das was Werner aufgebaut hat, wird langsam aber sicher zerstört.
Ich persönlich glaube nicht, dass Luzifer tot ist. Das würde das Gesamtbild der Zamora Serie in Frage stellen. Ich denke so um Band 1000 wird Luzifer in der einen oder anderen Form zurückkehren.
#4 Laurin 2011-04-07 14:28
Da kenne ich noch einen anderen...öhm..."Dallas-Trick":

Die zwei Wärter besahen sich den Mann mit der weißen Zwangsjacke, wie er in seiner Gummizelle kauerte und ständig etwas von Vampiren und Dämonen vor sich herflüsterte. "Das ist also dieser Daniel Zamorra von dem die Psychologen hier reden."
"Psssst!", zischte sein Kollege. "Das ist er, aber erwähne nie seinen Vornamen in seiner Gegenwart, den mag er nicht und rastet dann immer völlig aus."
#5 Mikail_the_Bard 2011-04-13 11:29
zitiere Laurin:
Die zwei Wärter besahen sich den Mann mit der weißen Zwangsjacke, wie er in seiner Gummizelle kauerte und ständig etwas von Vampiren und Dämonen vor sich herflüsterte. "Das ist also dieser Daniel Zamorra von dem die Psychologen hier reden."
"Psssst!", zischte sein Kollege. "Das ist er, aber erwähne nie seinen Vornamen in seiner Gegenwart, den mag er nicht und rastet dann immer völlig aus."


lol... nur würde ich Zamora mit Vornamen René Maria nennen.
Da man ja René (männlich) auch Reneé (weiblich) schreiben kann - und Maria auch bei Männern ein zeitlang gebräuchlich Zweitvorname war - wird er unter dieser Kombination in der Schulzeit öfters darungter zu leiden gehabt haben.
Daher versank sein Vorname im Nebel des Vergessens.
#6 Laurin 2011-04-13 13:58
Ich wollte jetzt nicht gar zu grausam zu ihm sein, Mikail_the_Bard. :lol:

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Wir verwenden Cookies, um Inhalte zu personalisieren und die Zugriffe auf unsere Webseite zu analysieren. Indem Sie "Akzeptieren" anklicken ohne Ihre Einstellungen zu verändern, geben Sie uns Ihre Einwilligung, Cookies zu verwenden.