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Giesa, der »Retter« Amun-Res, und der Juju-Stab

Teestunde mit Rolf...Moin Rolf, jetzt mal den Text aus dem Abschluß der Orinoco-Trilogie und die endgültige Antwort auf die Frage, wer Amun Re rettete...

Giesa, der »Retter« Amun-Res, und der Juju-Stab

In der vorletzten Teestunde hatten wir schon eine längere Leseprobe, die sich mir dem Schwert Gwaiyur und den Juju-Stab beschäftigt. Ich hatte da eine Textprobe gegeben, in der allgemeine Hintergründe aufgehellt werden, ohne dass die Handlung mit läuft oder Dialoge gesprochen werden.

Diesmal aber gibt es den kompletten Abschluss des Romans „Das Schwert im Jadestein“ (PZ 240), da im Original ein wahnsinnig gutes Titelbild hat. Selten hat Sebastiano Boada meine Vorgaben so gut umsetzen können. Amun-Re aus dem ein Jaguar hervor springt und sich auf Zamorra stürzt – das ist eins der Highlights unter den Titelbildern.

 

Hinter der hier mitspielenden Figur des Roger Benjamin Stanton, den Werner in seinen Romanen schon einige Male eingesetzt hatte, verbirgt sich unser Freund und „Herrscher von Helleb“ Hans Klipp, den wir wie auch einige andere Leute immer mal mit eine Heldenrolle spielen ließen.

Als Commander Siccine vom amerikanischen Kreuzer ANTARES war er damals auch direkt Colonel Balder Odinsson unterstellt. William C. Siccine und Rodger Benjamin Stanton waren die beiden Pseudonyme, unter den Hans seine SF-Geschichten schrieb – hauptsächlich dann für die Produktion von Werners Heim-Verlag „Terra-Press“.  

Dass Michael Ullich und Carsten Möbius vom Charakter her jeweils zur Hälfte in mir selbst drin stecken, habe ich schon an anderer Stelle zugegeben. Bis jetzt war aber noch kein Onkel Doktor hier wegen einer gespaltenen Persönlichkeit ...ahem...

Nach der vorangegangenen Leseprobe aus dem voran gegangenen Band „Das Erbe des Zauberers“ wisst ihr ja ungefähr, um was es geht.

Das Schwert im Jadestein ist Gwaiyur und es ist auf dem Roraime-Plateau in Südamerika, auf dem schon Sir Arthur Conan Doyle seine „Vergessene Welt“ angesiedelt hat, weil es niemandem gelungen ist, das Plateau zu ersteigen. So viel ich gehört habe, kommt man auch heute nur mit Hubschraubern hinauf.

Natürlich ist die große Jagd im Gange. Amun-Re hat Ollam-Onga, den Juju-Mann, getötet, weil er die Zaubermächte alleine besitzen will. Sterbend hat der Juju-Mann seinen Zauberstab mit dem Kopf der Bastet-Katze an Zamorra übergeben.

Amun-Re hat den Tempel mit dem Schwert, das seit undenklichen Zeiten von den Teufelsmenschen bewahrt wird, erreicht. Zamorra und seine Begleiter kommen zu spät... Amun-Re hat seine Ansprüche schon angemeldet.

Und am Schluss verrate ich denn, wer damals Amun-Re wirklich gerettet hat, als alle drei Schwerter bereit waren, in seine Brust gebohrt zu werden...

Also dann mal – Text ab...!
“Das Opfer ist vollbracht“ hallte Amun-Res Stimme durch den Raum.

„...ist vollbracht...vollbracht...!“ hallte das Echo nach.

„Zu euren Ehren, ihr Geister des Steines und Wächter des Schwertes wurde es vollbracht. Ihr seid nun frei und könnt von dannen ziehen.

Denn der Herr der Schwertes ist gekommen.

Gebt es mir heraus! Das Schwert Gwaiyur gehört mir!“

Da wurde der Tempel von einem unirdischen Singen erfüllt.

„Die Geister...!“ raunte es ringsum bei den Teufelsmenschen. „Die Geister erkennen ihn als den Herrn des Schwertes!“

Hinter Amun-Re begann der Jadestein zu glühen. Erst dunkelrot. Dan wurde das Rot immer heller bis es schließlich im grellen Weiß strahlte.

Alles aber überglänzte die Aureole, die das Schwert umgab. Die Teufelsmenschen schlossen die Augen, um von den gleißenden Licht nicht zu erblinden.

Langsam wandte sich Amun-Re um. Instinktiv tat er das Richtige.

Er schloss die Augen und blinzelte nur durch schmale Spalten, als er auf den glühenden Jadestein zuschritt. Denn sein Körper war nicht unverwundbar. Daher wusste er auch, dass ihn sofortige Blindheit schlagen musste, wenn er seine Augen der weißlodernden Glut des Steines aussetzte.

Er fixierte den Griff des Schwertes und – packte zu.

Seine Hand durchdrang den glühenden Jadestein und ergriff das Heft der Klinge oberhalb der kunstvoll gebogenen Parierstange.

Im selben Augenblick brach die Weißglut zusammen. De Jadestein verschwand, als sei er nie vorhanden gewesen.

Triumphierend schwang Amun-Re das Schwert Gwaiyur über seinen Kopf. Die Menge der Teufelsmenschen sank in den Staub und brachte ihre Huldigung dar.

„Gwaiyur!“ presste Amun-Re hervor. „Hab ich dich endlich wieder.Jetzt kann mich nichts mehr stoppen...!“

Gierig besah er sich die Klinge, die blaugrünlich schimmerte. Seltsame, runenartige Symbole waren auf der Klinge angebracht. Die Parierstange war in eigenartiger Verschnörkelung gebogen. Der Knauf stellte den Schädel eines Greif dar.

„Ich bin der Herr des Schwertes!“ sagte er selbstgefällig zu sich selbst.

In diesem Augenblick zuckte die Klinge in seiner Hand. Amun-Re stieß ein ärgerliches Knurren aus . Er wusste, was dies bedeutete.

Das Schwert Gwaiyur hatte ihn abgelehnt. Die Klinge, in der die Kräfte des Guten ständig mit den Gewalten des Bösen stritten weigerten sich, ihm zu dienen.

Der Herrscher des Krankenthrones stieß eine fürchterliche Verwünschung aus. Mit aller Kraft umklammerten seine Finger den kunstvoll geschmiedeten Griff des Schwertes.

Gwaiyur versuchte, dem Griff zu entkommen. Die Elbenklinge, die von den Kräften der Schwarzmagier zu Ende geschmiedet wurde, zerrte Amun-Re's Arm zu Tür.

Im nächsten Augenblick wurde dem Herrscher des Krakenthrones klar, zu wem die Waffe wollte. Denn in der schwarzen Türöffnung wurde eine ihm wohl vertraute Gestalt sichtbar.

„Zamorra!“ fauchte Amun-Re.

 ***

Der Parapsychologe prallte zurück, Welten brachen für ihn zusammen.

Amunr-Re hatte das Ziel vor ihm erreicht. Er war schneller gewesen.

Das Schwert der zwei Gewalten war in seiner Hand.

„Vorbei!“ murmelt er mehr füsich. „Die Jagd war umsonst!“

„Willkommen am Tage deines Todes, großer Feind!“ höhnte der Atlanter. „Denn durch den Besitz dieser Waffe bin ich fast im Vollbesitz meiner
Kräfte. Ah, ich spüre, wie das dunkle Wissen, dass in die Klinge eingeschmiedet wurde, in mich eindringt. Meine Macht....die ich einst ain Atlantis besessen habe, sie kommt wieder....meine Macht...!“

Professor Zamorra ahnte, dass er Amun-Re nichts entgegen zu setzen hatte. Fahrig griff seine Hand nach dem Amulett. Aber Merlins Stern blieb kalt. Von hier war keine Hilfe zu erwarten.

Dass Amun-Re in diesem Moment mit dem Schwert einen Kampf ausfocht wie ein Reiter mit einem unwilligen Pferd wusste der Parapsychologe nicht. E sah nur, dass der Gegner mit der magischen Waffe übermächtig war.

„Flieht!“ keuchte er. „Er will nur mich. Rettet euch, bevor es zu spät ist. Ich decke euren rückzug mit meinem Leben...!“

„Ich verlasse dich nicht, geliebter!“ hörte Zamorra die weiche Stimme Nicoles. „Niemand kann uns trennen. Auch der Tod nicht....“

„Wir haben zusammen gekämpft. Wir werden auch zusammen sterben.“ sagte Rodger Benjamin Stanton entschlossen.

„Aber nicht, ohne diesen Hundesohn vorher in die Hölle zu schicken!“ knirschte Michael Ullich. „Stirb, die Bestie der Vergangenheit!“

Bevor ihn Professor Zamorra zurück halten konnte, war der blonde Junge vorgesprungen. Die Machete schwingend rannte er, die sich ihm entgegen stellenden Teufelsmenschen beiseite schleudernd, auf Amun-Re zu.

„Er sucht den Tod im Kampf!“ sagte Professor Zamorra leise. „Die Identität des Kriegers, der er einst gewesen ist, muss wieder durchgebrochen sein. Dann vollbringt er Dinge, die unmöglich erscheinen.“

„Aber er kann nicht gewinnen!“ rief Nicole. Doch Michael Ullich war jetzt auf Hiebweite an Amun-Re heran gekommen.

Im gleichen Moment war das helle Singen zu vernehmen. Die Gestalt Michael Ullichs schien zu verfließen. Er wurde wieder zu dem gewaltigen Krieger des hyborischen Zeitalters.

„Kämpfe den Kampf, Gunnar mit den zwei Schwertern!“ hörten alle den sinenden Ruf der Eleyana. Aus dem Nichts heraus war die Orchiedeen-Fee im Tempel des Schwertes materialisiert.

„Gunnar!“ fauchte der Herrscher des Krakenthrones, als er vor sich die Gestalt des Kriegers sah, die vor zwölftausend Jahren seinem Leben ein Ende setze. „Aber ohne deine Schwerter bist du machtlos!“

Ullich-Gunnar antwortte nicht. Ein Fauchen, wie es ein Tiger ausstößt, wenn er seine Beute schlägt, dann ließ er die Klinge seiner Machete durch die Luft wirbeln.

Lichtkaskaden flammten durch den Raum. Funken sprühten, als die Klingen zusammen tragen.

Dann schien es, als sei die Machete aus Glas gewesen. Splitter stäubten herab während der tobende Barbaren-Krieger mit dem mukulösen Körper und dem langwallenden Blondhaar nur noch das Heft in der Hand hielt.

„Crom verfluche es!“ schrie er und schleuderte den nutzlosen Griff Amun-Re entgegen. Geschickt wich dieser aus.

„He! He!“ kam Amun-Res meckerndes Lachen. „Die Mächte der Finsternis meinen es gut mit mir. Die beiden Gegner, die mir am meisten geschadet haben sind in meine Gewalt gegeben. Sie sind hilflos. Es wird ein großes Opfer für meine Götter. Den ihre Seelen sind stark. Und sie werden Tsat-hogguah Kraft geben, in dieser Welt zu erscheinen.

Dann aber ist der Tag gekommen, wo die große Brücke geschlagen und da Hohe Tor errichtet wird.

Die Waage des Schicksals wird sich senken. Die Welt, diese Galaxis, der ganze Kosmos wird von einem Menschen regiert. Von Amun-Re!“

„Vorher erwürge ich dich mit meinen bloßen Händen!“ brüllte Ullich-Gunnar.

„Du bis der Erste, dem ich Gwaiyur ins Herz senke!“ versprach Amun-Re. „ich spüre es – mein Götzen sehen den Kampf. Und sie eilen herbei, ihren Diener zu unterstützen.

Herbei! Herbei ihr Herrn der Schwärze! Heute ist der Tag, von dem die Alten raunen. Heute wird Tsat-hogguahs Reich auf Erden errichtet. Heute werden die Spuren des Lichtes auf dieser Welt endgültig getilgt.

Herbei! Herbei! Helft mir, dass sich die Waage des Schicksals endgültig senke!“


Etwas wie ferner, verhaltener Donner schien durch den Tempel zu grollen. Dann, wie unscharfe Projektionen, erkannte Zamorra Gestalten des Wahnsinns, die als Schemen durch den Raum schwebten.

„Gib uns Blut zu trinken, Sklave! Gib uns ihr Blut. Dann werden wir leben. Dann können wir dir beistehen!“

„Um Gottes Willen!“ hauchte Professor Zamorra und presste Nicole an sich. „Amun Res Blutgötzen aus dem alten Atlantis. Und sie sehen so aus, wie sie in den verbotenen Schriften von Weridar beschreiben sind.

Sieh, da is Grohmhyrxxa, das Monster mit dem Fliegenkopf. Der Dämon, der zu besiegen, aber nicht zu töten ist. Und dort,in dessen Körper sich die unzähligen Leiber verdammter Kreaturen winden. Das ist Yob-Soggoth, der Vielgestaltige. Da, die hässliche Gestalt mit dem Papageienschnabel...“

„Die Blutgöttin Jhil!“ hauchte Nicole Duval

„Aber da, dieses Wesen in der Krötengestalt. Das ist das Abbild des Tsat-hogguah, wie er sich den Menschen zeigt. Und diese perverse Karikatur auf einen menschlichen Körper ist Muurgh, Amun-Res Blutsbruder im Reich der Dämonen!“

„Ist es vorbei?“ fragte Nicole. „Müssen wir wirklich unterliegen?“

„Wenn wir sterben, dann im Kampf!“ Zamorras Körper straffte sich, als er Nicole hinter sich schob. „Wir sind noch nicht ganz waffenlos!“

Mit einem Ruck riss er Ollam-ongas Juju-Stab von seinem Gürtel.

„Du hast noch nicht gesiegt, Amun-Re!“ rief er.

„Nein...noch nicht, Zamorra.“ grinste Amun-Re. „Aber bald. Sieh, wie dein junger Freund stirbt.“

Michael Ullich achtete nicht auf die Worte. Er sah auch nicht das von oben herab sausende Schwert des Zauberers. Er sprang den Magier mit vorgestreckten Armen an.

Dann geschah alles im Bruchteil einer Sekunde.

Nicole hatte die Augen geschlossen als die sah, dass Gwaiyur den blonden Jungen im nächsten Moment von oben bis unten spalten musste.

In diesem Augenblick erklang ein Harfenton.

Und in den Händen Gunnar-Ullichs materialisierten die beiden Schwerter.In seinen Händen, durch Zufall gekreuzt, bildeten sie einen Schutz.

Gwaiyur prallte genau an den Punkt, wo sich Gorgran, das Schwert das durch Stein schneidet, und Salonar, das Dachenschwert, kreuzten.

Ei schrilles Kreischen erscholl, als die beiden Zauberwaffen zusammen klirrten.

Amun-Re Gesicht verfärbte sich. Der Triumph wich aus seinen Augen.

Und dann sah auch er die Erscheinung im grünen Gewand mit dem perzverbrämten, goldenen Umhang. Professor Zamorra wusste sofort, dass er jener Macht gegenüber stand, die ihm schon einmal im Kampf gegen Amun-Re geholfen hatte.

„Glarelion!“ brachte er hervor.

„Die Waage des Schicksals darf sich nicht neigen!“ war die wohlklingende Stimme des elbenkönigs zu vernehmen. „Hier sind die Mächte des Lichts, die den Ausgleich geben. Eleyana und ich kämpfen auf eurer Seite. Gemeinsam werden wir die Gewalten des Bösen besiegen!“

***

Schwerter klirrten aneinander. Lauernd wie zwei Wölfe umkreisten sich die Schicksalsgegner. Die Teufelsmenschen waren in die Ecken und Nischen des Tempels geflüchtet um bei diesem Kampf der Gewalten nicht zu Schaden zu kommen.

„Wir können nicht eingreifen!“ hauchte der Elbenkönig Professor Zamorra zu. „Indem ich ihm die Schwerter gab habe ich das getan, was in meiner Macht stand. In diesem Kampf kann jeder nur einen Beitrag leisten.“

„Der Juju-Stab?“ brachte Professor Zamorra hervor.

„Er ist nutzlos, so lange Amun-Re das Schwert der zwei Gewalten in seiner Hand hält.“ erklärte Glarelion. „Gwaiyur wurde einst geschmiedet, um die Macht des Stabes zu brechen. Gemeinsam bilden das Schwert und der Stab jedoch eine starke, magische Einheit.“

In diesem Moment geschah das Entsetzliche.

Weit ausholend schlug Amun-Re zu. Ein schrilles Klirren. Gorgran, das große Schwert, wurde aus der Hand des Kriegers geschleudert und wirbelte durch die Luft. Zitternd blieb das Schwert, das durch Stein schneidet, in der Wand des Tempels stecken.

„Ha! Du besitzt zwar Gunnars Körper, aber nicht seine Kraft und seine Perfektion im Tanz der Schwerter.“ lachte Amun.-Re. „Da, nun mimm dies...“

Ein Rückhandschlag und Salonar, die gespaltene Klinge, die einst die Zunge eines Eisdrachen war, schlitterte über den Boden.

Ullich-Gunnar war ohne Waffen.

Schon sauste das Schwert Gwaiyur herab. Nur einem fast tierischen Reflex hatte es der blonde Krieger zu verdanken dass er dem tödlichen Hieb entging. Aber nach hinten ausweichend glitt er aus. Aufschreiend stürzte er der Länge nach zu Boden.

Sofort war Amun-Re über ihm.

Mit beiden Händen hob er Gwiyur zum Schlag.

„Stirb!“ brüllte er.

„Nein!“ schrie es von der Tür. Und dann kracht ein Schuss. Amun-Re stieß einen gellenden Schrei aus. Seine Finger öffneten sich. Und sofort entwischte ihm das Schwert Gwaiyur.

Abwartend schwebte die magische Klinge durch den Raum.

Alle sahen, dass von Amun-Res Hand Blut tropfte. Verwundert starrte Carsten Möbius auf seine Hand , in der sein kleiner Revolver lag.

Erst, als der Freund in Todesgefahr war, hatte er abgedrückt. Und getroffen. Amun-Re war wie ein Mensch verwundbar.

Mit knirschenden Zähnen verbiss der Herrscher des Krakenthrones seinen Schmerz.

„Gwaiiyur!“ rief er mit stöhnender Stimme. „Komm zurück zu mir. Du bis mein. Du gehörst mir!“

Fordernd streckte er die unverwundete linke Hand nach der Waffe aus. Langsam begann das Zauberschwert auf ihn zuzuschweben.

„Ruf es!“ drängte Glarelion Zamorra. „Befiel dem Schwert, zu dir zu kommen. Setze den Stab der Macht ein. Der Stab und das Schwert ziehen einander an. Aber du musst das Schwert rufen!

Es ist deine letzte Chance, Amun-Re zu besiegen.“

Die letzten Worte hörte Professor Zamorra nicht mehr. Er sprang vor. Wie ein Königszepter hob der den Juju-Stab.

„Ich befehle dir, Gwaiyur, bei der Macht des Stabes und der Kraft des Lichtes zu mir zu kommen. Ich befehle es dir im Namen von...!“

Die drei Namen, die Professor Zamorra nun aussprach, hatte selbst Nicole Duval noch nie gehört. Sie ahnte, dass hier die Gewalt des Stabes selbst eingegriffen hatte. Mächte, die in diesem Stabe schlummerten, drangen in das Innere Zamorras und flüsterten ihm die Namen zu, denen Gwaiyur unbedingt gehorchte.

Nur ein einziges sterbliches Wesen hatte diese Namen vorher gekannt. Es war die rechtmäßige Trägerin der Klinge in der Vergangenheit.

Moniema, die Hexenprinzessin von Bo-roque.

Das Schwert Gwaiyur war plötzlich von einem unirdischen Leuchten erfüllt. Amun-Re brülle auf wei ein verwundetes Tier als er sah, wie sich das Heft der Waffe in die Hand seines Todfeindes schmiegte.

Im gleichen Moment stellte er fest, dass sich Ullich-Gunnar der beiden Schwerter wieder bemächtigt hatte.

„Du hast verloren, Amun-Re!“ hallte Professor Zamorras Stimme wie eine eherne Glocke. „Das Spiel ist aus!“

Ein wilder Fluch des Zauberers war die Antwort. Er sah, wie seine Dämonengestalten hin und her schwankten.

„Helft mir! Rettet mich!“ krächzte er.

Aber die Antwort war unverständlich wie das Tosen eines Wasserfalls.

„Jetzt ist die Stunde gekommen, da diese Geißel der Menschheit von der Erde getilgt wird.“ hörten alle die Stimme Glarelions. Die Gestalt des Hochkönigs der Elben erstrahlte in hellstem Glanz, während seine Finger leicht über die Harfe von Esh-dhun-damar strichen.

„Amun-Re ist nur mit den drei magischen Schwertern zu töten. So jedenfalls künden es die alten Schriften. Vorwärts, Zamorra. Die drei Schwerter sind hier! Stoß zu du Krieger der Vergangenheit.

Ihr reinigt die Welt von einem Ungeheuer!“

„Nein!“ kreischte Amun-Re. „Rette mich, Tsat-hogguah!“

In diesem Augenblick waren Professor Zamorra und Michael Ullich heran gekommen. Die Schwerter des Schicksals kreisten über dem Haupt des Amun-Re. Der Herrscher des Krankenthrones war in die Knie gegangen.

Nur seine Augen funkelten die Überwinder haßerfüllt an.

„Zugleich, Micha!“ befahl Zamorra. „Unsere Schwerter müssen ihn im gleichen Moment treffen.“

„Jetzt!“ kommandierte Ullich und hieb mit aller Kraft seiner Arme die Schwerter nach unten. Im gleichen Moment stieß Zamorra Gwaiyur in die Richtung, wo das Herz des Schwarzmagiers lag.

Sie hieben in einen brausenden Wirbel scharlachroter Nebel. Aus dem Nichts ertönte dämonenhaftes Gelächter.

Gorgran und Salonar klirrten auf den Steinfußboden des Tempels. Im selben Augenblick lösten sie sich vor Ullichs Augen auf und verschwanden. Ein schmerzhaftes Ziehen am ganzen Körper zeigte ihn an, das nun auch der Zauber der Orchideen-Fee verging. Der herkulische Körper des Barbaren Gunnar verschwand. Er war wieder Michael Ullich, der Mann des zwanzigsten Jahrhunderts.

Aber Professor Zamorra helt in seiner rechten Hand da Schwert Gwaiyur umklammert.

***

„Er ist uns entkommen. Seine Götzen haben ihn erneut gerettet.! Sagte Glarelion. „Nun, es wird dazu dienen, dass wie Waage des Schicksals im Gleichgewicht bleibt. Wer weiß, ob Amun-Re nicht noch eine Rolle in dem kosmischen Ringen zwischen Gut und Böse zu spielen hat!“  

Professor Zamorra sah, wie die Gestalt des Hochkönigs langsam transparent wurde.

„Bleib, Glarelion!“ rief er. „Ich habe noch so viele Fragen an dich!“

„Was immer du fragen willst, ich kann und darf die nicht antworten.“ hörte er Glarelions Stimme verwehen. „Aber wir sehen uns wieder, Zamorra. Eines Tages...Seite an Seite werden wir dann das Böse bekämpfen...!“

Dann war der Elbenkönig im Nichts vrschunden.

„Ja, und ich fürchte, ich werde dann deinen Beistand dringend benötigen.“ zog Professor Zamorra den Schluss.

„So lange werde ich auf dich aufpassen.“ erklärte Nicole Duval. Sie schmiegte sich an Professor Zamorra. Der Parapsychologe beugte sich zu ihre herab. Ihre Lippen trafen sich zu einem langen, anhaltenden Kuss.

Im selben Augenblick bemerkte Carsten Möbius, dass Michael Ullich die sehr leicht bekleidete Gestalt der Orchideen-Fee in seien Armen hielt.

„Und wer küsst mich?“ fragte er bitter.

„Das Finanzamt. Wenn du mal dein Millonenerbe angetreten hast und sie die Erbschaftssteuer kassieren kommen.“ erklärte Rodger Benjamin Stanton ernsthaft.

Und dann brachen Stanton und Möbius beide in ein schallendes Gelächter aus.
 
Ende – des Romans – und des Zyklus
Es war in der Silvesternacht von 1982 zu 1983. Werner war wie üblich bei mir in Ahnatal und wir wollten nach Helleböhn, wo die Silvester-Fete lief.

Nur wollten wir jeder unsere Romane noch im alten Jahr fertig schreiben. Werner hatte seine Maschine mitgebracht. Eine Adler-Kugelkopfmaschine, wenn ich mich recht erinnere. Ich schrieb damals auf meiner Olympia-Monika-Reiseschreibmaschine, die ich mir stolz vom ersten Honorar gekauft hatte.

Also waren Werner und ich schon seit dem Nachmittag fleißig am Hämmern. Ich saß in meinem Arbeitszimmer, wo auch die ganzen Tiere waren und Rabe Wotan saß auf dem Schreibtisch und spielt mit Papierkugeln, während ich ja damals auch noch einen Schreibmaschinentisch hatte. Alles, was die Stadt Kassel so ausmusterte und was man billig kaufen konnte. Nebenher, meinen alten Holzstuhl, mit dem ich im Rathaus angefangen habe, den habe ich heute noch und sitze auch drauf, während ich hier schreibe. So bequem ist für mich kein Drehstuhl oder sonstige Chef-Sessel.

Werner saß im Wohnzimmer und meißelte dort in die Tasten. Er war auch etwas eher fertig als ich. So ungefähr zu der Zeit, als ich Glarelion seine Worte sagen ließ, dass die drei Schwerter da wären.

Ein kurzes Brüllen, das bis ins Wohnzimmer klang. Ein Ruf des Schicksals.

„Ich habe dir drei Schwerter zusammen. Soll ich Amun-Re jetzt umbringen?“

Und sofort kam es zurück. „Nein, wer weiß, wozu wir den noch mal brauchen!“ Ja, also jetzt wissen wir es. Nicht Tsath-hoggua hat Amun-Re gerettet – es war W.K.Giesa, der hier vermutlich mal die Rolle des Wächters der Schicksalswaage gespielt hat.

Aber beide Varianten wären damals möglich gewesen. Nun hat Amun-Re eben überlebt und die restlichen Zeilen waren schnell geschrieben. Hätte ich den Herrscher des Krakenthrones gekillt, wäre der Text auch nicht länger geworden.

Also, die letzten zwei Seiten runter hämmern, das Ganze kurz auf Fehler korrigieren und ab ging es in den Umschlag. Ob ein oder zwei Manuskripte, das machte vom Porto her dann keinen Unterschied mehr. Also gingen beide Manuskripte zusammen nach Altenstadt.

Nein, nicht nach Bergisch-Gladbach. Unsere Agentur war schließlich i Altenstadt. Da kam dann der Copyright-Stempel drauf und danach gingen die Manuskripte erst zum Verlag. Ja, damals wurden bei der Post auf dieser Art noch Arbeitsplätze erhalten. Heute werden die Manuskripte mit e-Mail zum Verlag geschickt

Sicher - das ist einfacher. Aber auch völlig unromantisch.

Und jetzt muss ich mal in die alten Romane gucken, was noch so für interessante Sachen für euch drin sind. Bis nächste Woche erst mal...

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