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Drei Schwerter, Trilogie am Orinoco, Juju-Stab und Amun Re

Teestunde mit Rolf...Moin Rolf, mit der Orinoco-Trilogie hast Du weitere Grundlagen in den Zamorra eingeführt. Erzähl mal davon, während wir Tee und Scones mit Clotted Cream genießen...

Drei Schwerter, Trilogie am Orinoco, Juju-Stab und Amun Re

In den letzten Teestunden haben wir festgestellt, dass ich schon in meinem ersten Roman „Der Kraken-Götze“ den Großteil der übergeordneten Spielfiguren aufgestellt und die Fakten geschaffen habe, die ich dann in meiner Zeit, als Co-Autor beim Zamorra immer weiter mit Werner Kurt-Giesas Handlung verflechten konnte. Und auch wenn Werner dann nach Band 330 eigene Wege ging waren diese ganzen Ideen noch mit im Konzept.

Werner suchte sich allerdings die Sachen raus, mit denen er auch etwas anfangen konnte. Amun-Re lag ja seit dem 300er Dynastie-Zyklus erst mal auf Eis. Das lag daran, weil unser Redakteur mit dem üblichen Hinweis, dass der Zamorra eine Grusel-Serie sei, verlangte, die ganzen Fantasy-Handlungsstränge aus der Konzeption raus zu ziehen.

 

Natürlich wäre das nach den Gesetzen der Heftroman-Logik ganz einfach gewesen, Zamorra die fehlenden Schwerter zu finden zu lassen und sie Amun-Re um die Ohren zu hauen. Das Ganze hatten wir ja schon mal – im PZ 240 – Das Schwert im Jadestein. Das war der Band, als in einem vergessenen Tempel im Dschungel am Orinoco das Schwert Gwaiyur wieder gefunden wurde.

Damals haben eigentlich nicht die Blutgötzen den Amun-Re gerettet – sondern Werner Kurt Giesa.

Aber vielleicht lasse ich euch die ganze Passage aus dem „Schwert im Jadestein“ mal hier lesen. Es ist immerhin auch so einer der Eckpunkte der Serie gewesen. Und nachher berichte ich, wie diese Szene durch Werners „Eingreifen“ eine Wendung bekam.

Das Schwert im Jadestein ist „Gwaiyur“. Der Name hat nichts mit „Gwaihir, dem Herrn der Winde“, dem Adler aus Tolkiens „Herr der Ringe“ zu tun. Wie Salonar und Gorgran sind es seine Erfindungen, die mir damals, als ich die Idee entwickelte, so in den Kopf kamen. Da gibt es absolut keine Bezüge.

Das Schwert Gwaiyur hat natürlich seine eigene Geschichte. Und die ist wieder verwoben mit der Geschichte des Juju-Stabes, der ja auch lange Zeit im Zamorra eine Rolle gespielt hat. Nach einigem Blättern habe ich eine recht lange Passage gefunden, wo alle Zusammenhänge noch einmal besser erklärt werden – auch wenn manches in den letzten Teestunden schon aus meinem ersten Roman zu lesen waren.

Aber als die „Orinoco-Trilogie“ mit den Romanen „In der Voodoo-Hölle“, „Das Erbe des Zauberers“ und „Das Schwert im Jadestein“ geschrieben wurde hatte ich in der Zamorra-Serie Fuß gefasst und konnte auf die Grundlagen des ersten Romans aufbauen. Natürlich wird noch mal von den Namenlosen Alten geredet, den Elben und Amun-Re – samt der Gunnar-Saga. Aber ich halte es für besser, den ganzen Text noch mal am Block zu bringen als jetzt zu stückeln.

Also, die nächste Leseprobe kommt aus dem zweiten Teil der Trilogie PZ 239 „Das Erbe des Juju-Mannes“ - erschienen unter dem Titel „Das Erbe des Zauberers“ vermutlich weil mein Redakteur mit dem dem Begriff „Juju“ nichts anfangen konnte. Aber über diese geheimnisvolle Religion und dunkle Magie Schwarzafrikas habe ich schon in der Teestunde berichtet.

Ollam-onga, der Juju-Zauberer, ist der Besitzer des Juju-Stabes. Und zusammen mit der Macht des Amun-Re will er mit dem Juju-Stab aus den Tagen der Namenlosen Alten besondere Dämonen herauf beschwören. Eingewoben habe ich hier die Legende von König Salomons Zauberkräften, der Dämonen in eine Flasche bannen konnte. Wir kennen diese Dämonen als die Flaschen-Geister aus den Märchen von 1001 Nacht.

Im Alten Testament der Bibel ist Salomo (hebräisch Shelomo – der Friedensreiche) als Sohn König Davids (hebr. Daawid) als Königs von Gesamt-Israel nicht nur Bauherr des Tempels, sondern auch der große Lehrer aller Weisheit. Auch die Bibel bescheinigt Salomo Zaubermacht und Heilkunde.

Und unter dem Einfluss seiner nicht-isralischen Frauen (er hatte 700 Haupt- und 300 Nebenfrauen) führte Salomon im Alter in Israel den Kult der phönizischen Göttin Astarte ein . Die Bibel bezeichnet diese Göttin als Ashtooret bezeichnet – womit wir die Verbindung zu dem recht populären Ober-Teufel „Astaroth“ haben.

Als Herr der Geister tritt uns Solomon als Sulaiman mehr im islamischen Verständnis entgegen. Er gehört nämlich nach der Lehre des Koran zu den großen Propheten (arab. Nabi) und Gesandten (Rasuul), die von Allah selbst erleuchtet waren.

Um alle seine Wünsche auszuführen, standen Sulaiman Legionen von Dschinni (Djinn) also Geistwesen, zur Verfügung. Als sie sich gegen ihren Meister erhoben, bannte er sie mit einem Machtspruch in eine Flasche und in ein Gefängnis an einem fernen Ort.

Die Pseudo-Magie Salomons mit seinem Siegel und Zaubersprüchen zieht sich durch das ganze „magischer Denken“ des Mittelalters. Klar, dass ich damals im Zamorra einiges mit ihm vorhatte. Ich liebe ja solche nicht ganz historische greifbaren Figuren im Hintergrund meiner Geschichten zu haben.

Also, hier kommt die Leseprobe:
Die Stunde ist gekommen!“

Wie ein eherner Gong hallten diese Worte durch die Dimensionen, i denen gestaltlose Wesen und dämonenhafte Kreaturen vor sich hin dämmerten.

„Die Stunde ist gekommen!“

'E s“  hatte gerufen. Aber 'e s' waren viele! Seit undenklichen Zeiten hatten sie auf diesen Augenblick gewartet. Der Moment, der ihnen getattete, die wesenlosen Spähren zu verlassen, um in die Welt de Sterblichen einzudringen. Denn dort finden sie Leben, Liebe und Wärme.

Und Blut....rotes Blut!

„...sie waren, sie sind und sie werden wieder ein!“ heißt es im gräßlichen Buch „Necronomicon“ des wahnsinnigen Arabers Abdul Al Hazred. „Und sie werden dereinst wieder kommen, um erneut die Herrschaft zu übernehmen.

Die Stunde ist gekommen!

Tausende von Jahren versanken im Dunkel der Geschichte, als sie von der Gewalt jenes weisen Königs in ihre gestaltloses Verlies zwischen den Zeiten gebannt wurden, der unter dem Namen „Salomon“ bis in die heutige Zeit hoch verehrt wird.

In jenen Tagen wurden zum letzten Mal die Sprüche der Macht gebraucht, mit denen man Dämonen ins ewige Nichts bannen kann. Nie gab König Salomon diese großmächtigen Beschwörungen preis, die ihm in den Tagen seiner Jugend ein Mann mit der Gestalt eines Greises und den Augen eines Jünglings gelehrt hatte.

Mit Salomons Tod schwanden die Kenntnisse über diese Sprüche dahin. Nur noch 'e i n' Wesen im gesamten Kosmos kannte ihren genauen Wortlaut. Es war jene legendenhafte Gestalt, die König Salomon zu jenem Weisen machte, als den ihn die Geschichte kennt.

Merlin, der Magier von Avalon!

Aber Merlin stand von Anfang an auf Seiten des Guten. Doch nun folgte der Schachzug des Bösen....

Denn auch die Magie des Ollam-onga reichte bis in die tiefste Vergangenheit. Eine Zeit, aus der es keine Erzählungen gibt. Und keine Lieder...

Die Ära jener Wesen, die man als die Namenlosen Alten bezeichnet.

Die Albtraum-Gestalten aus dem Ur-Schleim des Kosmos, von denen die Weisen flüstern, dass sie in der versunkenen Leichenstadt Rhl-ye in traumlosem Schlag dahin dämmern. Die schlafen bis die Sterne wieder jene verfluchte Konstellation zeigen und sie aufs Neue hervor treten dürfen, um die Erde mit ihrem Anblick zu besudeln.

Damals, als sich ihre Zeit dem ende zuneigte, erschufen sie ein Zepter der Macht. All ihr Wissen um die Zauberkunst aus den un-nennbaren Tiefen der Sternennebel legten sie hinein. Und die Spitze des Zepters wurde gekrönt vom Bildnis ihres Patriarchen.

Dann waren die Tage der Namenlosen Alten dahin und sie legten sich zum Schlaf nieder. Der Große Cthulhu bewachte die Schwelle jener monströsen Paläste von Rhl-ye, als das Meer die abscheuliche Leichenstadt hinab schlürfte.

Herauf dämmerte das Äon der Elben. Doch erst in ihren letzten Tagen wurde das Zepter der Macht, das die Herrn von Rhl-ye schufen, gefunden. Die Elben aber erstarrten vor Grauen, als sie das abnorme Bild an der Spitze des Zepters erblickten.

Glarelion, der Hochkönig der Elben, ordnete an, dass man es in einer Gruft tief im Süden versenken sollt, wo es für immer den Zugriffen der Sterblichen entzogen sein musste. Gewaltigen Zauber legte der Elbenherrscher über den Eingang, dass er nicht von Uneingeweihten betreten werden konnte.

Doch Glarelion ahnte, dass jene Kräfte, die einst dieses Zepter geschaffen hatten, irgendwann wieder aus dem Dunkel ans Licht kriechen würden. Und er beschloss, sich gegen die Gefahr zu wappnen.

Die hochgerühmtesten Schmiede der Elben traten zusammen, um eine Klinge zu schmieden, die alles bisher Dagewesene übertreffen sollte. Sorgsam mischten sie metallene Legierungen und murmelten die alten, geheimen Sprüche darüber, die das Schwert zu einer unüberwindlichen Waffe der Lichtwelt machen sollten.

Schon war die Form bereit, in der Stahl und die geheime Legierung zu einer Einheit verschmelzen sollten. Glarelion selbst war anwesend. Größen Elbenzauber legte er in das Werk, als seine Hände über die Harfe von Esh-dhun-damar strichen und das glutflüssige Metall noch einmal von der Kraft des Guten durchschauert wurde.

Aber dann, gerade als die Elbenschmiede den Zapfen ausstießen und sich das rotgühende Metall vermischte, geschah das Unerwartete.

Die Ewigen hoben das Stundenglas!

Die Zeit des Lichtes war vorbei. Finsternis senkte sich wieder über die Welt.

Das Äon der Elben war beendet.

Wie ein verwehender Gedanke gingen der Hochkönig und seine ganze Rasse dahin. Aber die Elementargeister standen getreu zu dem Pakt, den Glarelion einst mit ihnen geschlossen hatte. Sie nahmen das Volk der Elben in sich auf. In den rauschenden Wäldern, in den murmelnden Bachläufen und in hochzerklüfteten Felsen ist das Volk der Elben zu finden.

Denn nun brach das Äon der Schwarzmagie über die Welt herein. Und der Entsetzlichste der Herrscher dieses finsteren Zeitalters wurde der Gebieter des Krakenthrones von Atlantis – Amun-Re.

In dem Augenblick, da die Schleier der Geschichte die Elben hinweg wehten, krochen aus dem Nichts dämonenhafte Schwarz-Wesen hervor. Und die fanden das halb fertige Schwert des Lichtes.

So wurde die Klinge des Elbenherrschers durch die Klauen von Dämonen besudelt. Denn mächtig wurde der Schatten, der über die Welt fiel. Und die Stimme aus dem Schatten befahl, das Werk zu vollenden.

Höllenhaft, feueräugige Wesen boten ihr Künste auf, Glarelions Schwert zu einem Werkzeug des Bösen zu machen. Schwarzzauberei aus dem tiefsten Wissen der dunklen Mächte wurde eingesetzt, um die Kräfte des Guten und des Schönen zu vertreiben.

Aber wie sich der Stahl mit den Edelmetallen gemischt hatte, so verbanden sich auch die Kräfte der Elben-Magie mit der finsteren Hexenkunst in einer ab-normalen Synthese.

So wurde das Schwert „Gwaiyur“ geschaffen. In dieser Waffe wohnten helle und finstere Kräfte nebeneinander.

Die schrecklichen Werkmeister legten die Klinge dem Herrscher des Krakenthrones zu Füßen. Aber Amun-Re verließ sich lieber auf seine Zauberkräfte und die Macht seiner Blutsbrüder im Reich der Dämonen.

Wieder hoben die Ewigen das Stundenglas. Und da vrsank zum ersten Mal Atlantis. Doch Amun-Re wurde von Muurgh, einem der oberen Dämonen, gerettet. Denn er war ihm noch nicht bestimmt, endgültig in das Reich des Todes einzugehen.

Alles, was sich auf Atlantis befand, wurde von den gurgelnden Fluten gefressen. Aber durch den Willen des Geschicks wurde das Schwert Gwaiyur an die Oberfläche getrieben. Die Meeresströmung trug e nach Norden. Dort wurde es von gewaltigen Mengen Packeis eingeschlossen und dem Zugriff der Menschen entzogen.

Jahrhunderte und Jahrtausende vergingen. Völker strebten empor und gewaltige Reiche wurden zertrümmert. Das Schwert wurde von den Eismassen des Nordens oberhalb der Kontinental-Grenze nach Osten abgetrieben.

Nie wurde aufgezeichnet, wer die Klinge fand und wie es geschah, dass sie der Hexenkönigin von Bo-roque am äußersten Ost-Ende der Welt zu eigen wurde. In den Büchern Rostans, des Wissenden, ist jedoch aufgezeichnet, dass die Macht der Hexenkönigin auf dem Schwert Gwaiyur beruhte.

Bevor Moniema, die letzte Prinzessin des Reiches, in den Besitz der Klinge kam, legte Noghburu, ihr grausamer Halb-Bruder seine Hand darauf und verkaufte Moniema als Sklavin. Aber dies alles und auch, wie Moniema mit dem Helden Gunnar das Reich und das Schwert zurück eroberten, ist eine andere Legende...

Jedoch nur Moniema hatte die Macht, über das Schwert Gwaiyur zu herrschen. Denn die Klinge hatte einen eigenen Willen. Sie konnte sich dem Griff ihres Trägers entwinden, wenn er das Schwert für die Sache des Guten schwang, um an der Seite des Bösen zu kämpfen. Oder aber auch, sich in der Hand eines Bösewichtes umkehren, um für das Gute zu streiten.

Moniema geriet in die Gewalt des wieder erwachten Amun-Re, der seinen Henkersknechten einen grausamen Befehl gab. Aber das Schwert Gwaiyur, nachdem er seine gierigen Hände ausstreckte, verschwand vor seinen Augen im Nichts. Unbekannte Mächte hatten die Waffe seinem Zugriff entzogen.

Unmittelbar darauf trafen Amun-Re und Gunnar, der Held mit den zwei Schwertern, auf einem von tobender Brandung umspülten Felsen aufeinander.

Während Gunnar seine beiden Schwerter warf und sich Gorgran, das Schwert, dass durch Stein schneidet, und Salonar, das Drachenschwert, in die Brust des Magiers bohrten, verging der Held der Lichtwelt in schwarzmagischem Feuer.

Dann aber stürzte der von Amun-Re herbei gerufene Komet auf den Südpol. Eine Sintflut geschmolzenen Eises überspülte da, was Erdbeben und ausbrechende Vulkane von den hyborischen Zivilisationen übrig gelassen hatten.
(Zusatz zum besseren Verständnis – nach dieser Kontinental-Katastrophe gingen große Landmassen unter und anderes wurde empor gehoben. So verschoben sich die Kontinente zu dem Bild, da wir heute von der Erde haben – analog der Vorgabe von R.E.Howard, der nur von einer Kontinental-Katastrophe am Ende des hyborischen Zeitalters schreibt.)
Ein Teil dieser Geheimnisse war Professor Zamorra offenbar geworden, als er in Rom die geheimen Schriften der alten Bibliothek durchstöberte, zu der er durch Pater Aurelian Zugang hatte. Doch er wusste nicht alles. Und er wusste nichts über das Zepter der Macht. Aber auch Ollam-onga wusste nicht mehr darüber, als dass er es von seinen Vorfahren geerbt hatte.
 
In den Schriften Rostans ist dieses Zepter erwähnt als Regierungssymbol der Priesterkönige von Weridar, die auf den Zinnen der Schweigenden Türme den Lauf der Gestirne lasen. Irgendwann wurde es jedoch von geschickten Dieben gestohlen.

Aus dem Süden kam die Nachricht, dass es nun im Besitz der Schlangenanbeter von Stygien sein musste. Aber trotz all ihrer Weisheit wussten die Herren von Khemi seine Macht nicht auszunutzen.

Man nimmt an, dass das Zepter der Macht im alten Ägypten zur Zeit des Pharao Menes wieder aufgetaucht ist. Hier wurde die Schnitzerei verändert. Dass hässliche Bild des abnormen Wesens wurde in den Katzenkopf der Göttin Bastet umgearbeitet. Aber immer wieder schimmerten die Konturen jenes bösartigen Ur-Geschöpfes durch. Und der Zauber, der dem Zepter inne wohnte, blieb erhalten.

Beim Auszug der Israeliten aus Ägypten wurde der merkwürdige Stab mitgenommen. Aber er wurde insgeheim von den Priestern verwahrt und niemand im Volk wusste davon.

Als in den Zeiten des König Salomon die Wesen der Finsternis hervor brachen und die Erde unterjochen wollten, erschienen beim König zwei Männer, die ihm in nächtelangen Gesprächen die vielen Geheimnisse anvertrauten, , die ihn zu dem König der Weisheit machten, als der er bekannt ist. Die Überlieferung besagt, das einer der Männer eine glänzende Silberscheibe mit sonderbaren Zeichen um den Hals getragen haben soll...

Nachdem Salomon die Dämonen durch die Macht des Zepters und die Kraft der Sprüche in die gestaltlosen Spähren verbannt hatte, ließ er das Zepter der Macht an einem unbekannten Ort verbergen.
(Es ist natürlich eigentlich unnötig zu sagen, das ich hier eins der Vergangenheits-Abenteuer mit Zamorra und Pater Aurelian angedeutet habe, die ich dann aus dem bekannten Gründen nicht mehr realisieren konnte.

Die Salomon-Episode hatte ich W.K. nach dem 666er angeboten, als Vergangenheits-Abenteuer in ein Zamorra-Hard-Cover zu bringen, wo er ja nach seinen eigenen Worten auch für den Einsatz der Autoren verantwortlich war.  Aber daraus wurde Nichts...)
Obwohl die Weisen ahnen, dass es im Lauf der Weltgeschichte noch sehr oft genutzt wurde, verliert sich doch seine Spur.Attila oder Dschingis Khan werden als Besitzer des Stabes vermutet.

Nachweisbar hat ihn ein Kämpfer des Guten in der Zeit der englischen Königin Elisabeth I von N-Longa, einem Medizinmann aus dem Herzen Afrikas, erhalten. Aber als Solomon Kane, jener schwarz gekleidete, bleiche Kämpfer starb, verschwand das Zepter der Macht wieder.

Und nun sollte mit der Kraft des Zepters der Bann von den Dämonen genommen werden, Die unheiligen Sprüche Ollam-ongas beseitigten die Riegel und Türen ihres gestaltlosen Kerkers.

Und das Blut einer Jungfrau lockte...

Die Stunde ist gekommen!...
Diese Passage war es, mit der ich den Juju-Stab in die Serie eingebracht habe. Im Ursprung ist dieser Stab ein Relikt aus einer Solomon-Kane-Story von Robrt Ervin Howard, der ja auch den „Conan“ geschrieben hat.

Ich habe hier ganz bewusst die Verbindung mit einer Solomon-Kane-Story geschaffen, in der ein geheimer Juju-Stab tatsächlich eine Rolle spielt. Wie schon gesagt, ich wollte nicht nur das hyborische Zeitalter, sondern auch noch andere Charaktere von Howard wie z.B. auch den Pikten-Häuptling Bran Mak Morn oder König Kull von Valusia mit einbauen.

Howard hielt den Juju-Stab und seine Macht in den Solomon-Kane-Stories genau so im Dunkeln, wie ich es immer getan habe. Nur, dass der Stab durch einen Zusammenprall mit dem Brustschild von Saro-esh-dhyn, den Pater Aurelian trägt, die Hälfte seiner Kraft einbüßt (PZ 246 Fähre aus dem Jenseits“). Aber er war immer noch stark genug, jeden Dämonen einschließlich des Höllenkaisers zu vernichten.

Da machte den Juju-Stab eigentlich zur ultimativen Waffe. Und ich habe ja schon erzählt, dass der Juju-Stab der eigentliche Grund für das Gespräch Luzifers mit Asmodis hinter der Flammenwand war. Im hereingebrochenen Zeitalter werden nach einem Einfall Werners Dämonen zu Menschen und Menschen zu Dämonen. Asmodis sollte also durch eine Seitenwechsel zum Menschen werden.

Denn nur als Mensch konnte er den Juju-Stab berühren. Auf jeden anderen Dämon hätte der Stab wie eine Berührung mit einem blanken Starkstromkabel auf einen Menschen gewirkt. Auf diese Art sollte Asmodis den Juju-Stab in die Hölle bringen und dort in den Abyssos schleudern. Wobei dann die Frage war, ob de Fürst der Finsternis diese Macht nicht ausnutzen würde, um Luzifer selbst zu stürzen. Der Seitenwechsel sollte nicht länger als maximal 20 Bände betrage.

Aber dann macht Werner alleine weiter und hatte, von Heike beraten, andere Einfälle. Das die mir nicht gefielen, weil sie völlig gegen unser gemeinsames Grundkonzept liefen, ist wohl klar. Die ultimative Waffe gegen die Dämonenwelt wurde in der Hand dieses närrischen Ombre zu einem Kasper-Prügel.

Für mich war der Juju-Stab ein magisches Relikt, das sich nicht von jedem Menschen so einfach unterwirft und regieren lässt, Nur absolut willensstarke Menschen konnten ihn nach meiner Vorstellung berühren. Wie ja auch große Beschwörungen nicht von jeden Zauberlehrling durchgeführt werden sollten. Und wenn doch, kommen sie zu Schaden, weil sie die Kräfte, die sie herauf beschwören, nicht beherrschen.

Das Goethe-Gedicht vom „Zauberlehrling“ ist ist ein Beispiel dafür. Aber Werner sah eben alles mit seinen Gedankengängen und da war für Magie, Religionen, Mystiken und die Grundlagen der Parapsychologie nicht viel Platz.

Auch mit dem Schwert Gwaiyur ist Werner nie so richtig warm geworden. Diese Gefühle innerhalb des Schwertes – und wann die Klinge aus irgendwelchen Gründen die Weiten wechselt – da hat e nie richtig zu begründen gewusst. Einmal hat er durch den Einsatz von Gwaiyur sogar völlig daneben gelegen.

Es war ein Sprung in die Vergangenheit von Robert Tendyke. Ins Mittelalter der Hexenverfolgungen. Klar, da nimmt man ein Schwert mit. Und es ist ja auch nicht so, als ob Zamorra auf Chateau Montagne nicht genug Klingen rumliegen hätte. Aber ausgerechnet dieses mächtige Schwert mit dem eigenartig verzierten Griff und den zwei verschiedenen, unbekannten Schriften auf der Klinge mitzunehmen – das ruft doch im Mittelalter Legionen von Inquisitoren auf den Plan.

Wenn man so ein sonderbares Schwert hat – dann muss man doch nach den damaligen Glaubensvorstellungen mit dem Teufel im Bunde stehen. Und in diesem Moment ist ein Scheiterhaufen schnell aufgeschichtet. Einer anstürmenden Masse aber hätte Zamorra niemals entkommen können.

Denn eins kann er nämlich nicht. Zaubern! Und das Amulett schützt ihn nur vor Angriffen aus der Welt des Übersinnlichen. Nicht aber vor einer erregten Masse, die der Meinung ist, durch die Verbrennung einer solchen Person ein gottgefälliges Werk zu tun. Zumal Gwaiyur, um die Sache mal überspitzt zu Ende zu denken, nach dem Verständnis dieser Zeit in der Menge das „Gute“ gesehen hätte – weil Zamorra ja für die das „Böse“ darstellte, und ihm in der Verteidigung den Gehorsam verweigerte.

Hätte Werner eine solche Passage in dem Roman gehabt, dann hätte ich ihn angerufen (was ich in einem solche Fall immer mal gemacht habe) und ihm zu einem genialen Einfall gratuliert. Es wäre dann echt interessant gewesen, wie der Herr Professor aus dieser Situation heraus gekommen wäre.

Aber alleine die Juwelen im Griff des Schwertes können ganze Räuberbanden anlocken. Schon deshalb sollte man das Schwert der Gewalten nicht in so wilden Zeiten dabei haben. Zumal Werner dieses Schwert mit dem juwelenbesetzen Griff ja genau kannte.

Das Schwert Gwaiyur wurde ja, genau wie die Schwerter Gorgran und Salonar, nach meinen Vorgaben von den Künstler aus dem Fandom, Yakub Yalcinkaya, nachgeschnitzt. Die drei „Zamorra-Schwerter“ sind heute Zierstücke in meiner Wohnung.

Aber von den Lesern ist das mit dem Schwert keinem aufgefallen und Werner was das ohnehin egal. Der Roman war raus und bezahlt.

Kein Wunder, dass ich Zamorra, wenn überhaupt, nur noch quer gelesen habe, seit ich den Zamorra 357 „Wenn Sparks Dämonen jagt“ mit einem Wutschrei in die Ecke gefeuert habe. Und – nicht nur ich. Noch ein anderer, damals wie heute recht prominenter Zamorra-Leser, hat nach diesem Band aufgehört, sich regelmäßig mit der Serie zu beschäftigen.

Mit dem Schwert Gwaiyur beschäftigen wir uns in der nächsten Teestunde noch etwas. Und auch mit der Frage, wie das denn zu verstehen ist, das Atlantis in meinem Hintergrund zwei Mal unter gegangen ist.

Also dann erst mal bis in einer Woche....

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