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Erotikfilme, Geburtstag, der Irschenberg und Adaption

Teestunde mit RolfWas gibt es, bevor Du auf die Serie und der Entstehung zu sprechen kommst noch alles zum Magier zu erzählen?

Erotikfilme, Geburtstag, der Irschenberg und Adaption

Die Wahrheit über die Entstehung des „Magier“ ist nämlich gar nicht so reißerisch und dramatisch, sondern eigentlich banal und völlig unromantisch.

Ich setze hier voraus, dass du, lieber Leser, Hermanns Heftroman-Artikelreihe „Es ist doch alles SO einfach“ gelesen hast. Für die „innere Verarbeitung“ dessen, was nachkommt, ist das nämlich von Vorteil.

 

Als unbedarfter Leser, noch mehr als Fan einer bestimmten Literaturgattung, stellt man sich immer besondere Ereignisse vor, bei denen die Ideen von Serien oder Romanen geboren werden.

 

Wie die Wirklichkeit aussehen kann, habe ich in meinen Erzählungen um die Dynastie der Ewigen schon zum Besten gegeben. Und es ist auch bekannt, dass Walter Ernsting und Karl Herbert Scheer damals vom Pabel-Verlag den Auftrag bekamen, eine Science-Fiction-Serie zu erdenken. Damals war von 50 Romanen die Rede. Aber die Serie hat ihre Gründerväter überlebt und läuft heute noch.

 

Was? Um welche Serie es sich handelt? Wer solche Fragen stellt, der ist hier irgendwie verkehrt und sollte sich dem „Freundeskreis Hedwig Courths-Mahler“ zuwenden. Nun – für absolut Unbedarfte. Es ist natürlich von Perry Rhodan die Rede…

 

Und der Magier war auch so eine Art Auftragsarbeit.

 

Nur wurden zu seiner Erschaffung nicht, wie bei Perry Rhodans Zeugungsakt im bayerischen Irschenberg , mehrere Kästen Bier und Whiskey-Flaschen benötigt. Und es wurde zur Fertigstellung des „Magier“ kein Wochenende benötigt. In ungefähr 15 Minuten war das ganze Konzept fertig.  Von irgendwelchen alkoholischen Muntermachern mal ganz zu schweigen.

 

Es ist nämlich tatsächlich „alles ganz einfach…“

 

Es muss wohl so der 7. September 1981 oder 1982 gewesen sein. Das Jahr weiß ich nicht mehr so genau – aber den Tag. Denn das war Werners Geburtstag.  Und er hatte nicht nur Hans und mich nebst meinem Bruder Peter zur Feier eingeladen, auch Jürgen Grasmück und Frau Karin waren als Ehrengäste gekommen. Ob Uwe Schnabel dabei war, weiss ich heute nicht mehr zu rekonstruieren.

 

Jedenfalls war es ein schöner, harmonischer Abend bei dem, wie üblich, auch einiges gebechert wurde, nachdem uns Frau Giesa mit einem wahren Festmenü verwöhnt hatte. Ich weiss noch, dass wir uns so in den frühen Morgenstunden noch einige von Werners Werners Super-Acht-Erotik-Filmen ansahen. 

 

Jeder, der früher mit auf der Fan-Szene war, wusste, dass Werner alle Arten von Erotik-Zeitschriften kaufte und Filme dieser Art hortete. Und deswegen ist das heute auch keine „Enthüllung“. Schon mit seinen Bildern hat W K ja nie einen Hehl daraus gemacht, dass er eine Schwäche für das schöne und zarte Geschlecht in jugendlicher Nacktheit hat.

 

Ja, wenn es um wunderschöne nackte Mädchen ging, hat Werner wirklich gute graphische und zeichnerische Arbeiten geleistet. Vielleicht haben „Kunstkritiker“ was daran auszusetzen oder Moralapostel empören sich. Das er die Mädels aus den Magazinen sich als Modell nahm – wer wollte es ihm Verdenken. Auch Leonardo da Vinci hat die Mona Lisa nicht aus seiner Phantasie heraus geschaffen. Und unter den Mädchen, die wir damals so um uns rum hatten, wäre nicht eine dazu bereits gewesen, Werner im Evaskostüm Modell zu sitzen.

 

Mögen auch die Kunstkritiker der Welt an WKs Malereien beckmessern, was das Zeug hält. Ich fand diese Bilder, die Werner damals malte,  einfach nur schön. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt…

 

Und als ich dann nach Petras Weggang aus reiner Langeweile verschiedene Märchen der Gebrüder Grimm etwas umschrieb und die sexuellen Komponenten darin besonders stark hervor brachte, da hatte ich eigentlich darauf gebaut, dass Werner die passenden Zeichnungen zu diesen Erotik-Märchen liefert.

 

„Ich habe das so geschrieben, wie du zeichnest.“ sagte ich damals zu ihm. Und Werner hat die „Märchen“ nicht nur mit Interesse gelesen, sondern wollte tatsächlich auch einige Bilder dazu machen. Aber bei dem „Wollen“ ist es dann geblieben. Eigentlich schade. Aber die Zeit war für diese Art Erotik-Literatur damals Anfang der 90er auch abgelaufen. Für so was gab es damals keinen Markt. Und heute auch nicht. Jedenfalls nicht als „Erotik“.

 

Eine Veröffentlichung der „Märchen für erwachsene Kinder“ – oder besser gesagt, für die „heranreifende, herangereifte und lüsterne Jugend“  unter dem Pseudo „Siegfried Abber und Ludwig Echz“ als Buch hat es nie gegeben, weil der daran interessierte Verlag eine Umarbeitung der Geschichten in einen echten Porno wollte. Und das habe ich verweigert. Die Grimm’schen Märchen sollten in ihrer Grundstruktur erhalten bleiben und nur jede Einzelheit anders interpretiert werden – sich aber immer noch als „Erotik“ anbieten.

 

Wenngleich mir auch, ich gebe es offen zu, in manchen Fällen mal die literarische Pfefferdose ausgerutscht ist und die Sache nicht nur pikant, sondern richtig scharf wurden.

 

Übrigens - wen diese acht Märchen interessieren – es gibt sie beim Internet-Verlag „Readers Planet“ zum als e-books bei Readers Planet zum Preis von 0,99 EURO pro Geschichte (unter Sparte „Erotik“ und dann „Märchen“).

 

Absoluter Top-Hit ist übrigens die erotisch interpretierte Fassung von Hänsel und Gretel. Zwei Teenager im Hause einer noch recht jungen Hexe in schwarzer Lederbekleidung und besonderen Gelüsten. Nein, Gewalt gibt es in meinen Märchen nicht. Es wird weder geschlachtet noch im Ofen verbrannt. Aber heiß wird’s der Leder-Lady am Schluss auch… und ratet mal, was der kleine Knochen ist, das Hänsel der Hexe hinhalten muss…

 

Jedes dieser Märchen ist sicher für viele Leute eine ideale „Gute Nacht-Lektüre“ – weil die Nacht nach dieser Lektüre in trauter Zweisamkeit ganz sicher „gut“ wird. Allerdings – Menschen mit einer etwas prüden Einstellung oder religiösen Bedenken sei hier von der Lektüre wirklich abgeraten.

 

Doch dass ich diese erotischen Interpretationen der Grimm’schen Märchen überhaupt geschrieben habe, daran sind eigentlich W.K.Giesas Zeichnungen schuld. Womit wir wieder beim Thema wären…

 

Ich habe schließlich die gleiche Schwäche für das zarte Geschlecht in jugendlicher Frische wie Werner – und habe seinerzeit immer sehr angeregt WKs Magazine mit durchgesehen. Das war äußerst appetitanregend – zumal ich in dieser Hinsicht damals ja nicht wie ein Mönch gelebt habe, sondern gelegentlich auch mal auf die Rolle gegangen bin.

 

Dazu sei bemerkt, dass Werner und ich, was das Aussehen unserer Traumfrauen anbetrifft, den gleichen Geschmack hatten. Ob wir allerdings der geistigen Vorstellung vom „Typ Mann“ entsprochen hätten, von dem unsere Traumfrauen so träumten, ist zu bezweifeln.

 

Wie dem auch sei - die Frauen, die WK und ich dann geheiratet haben, entsprachen absolut nicht jenem in der eigenen Phantasie noch viel stärker idealisiertem Bild. Ob wir dem Idealbild der Damenwelt entsprachen – das kann ich nur in meinem Fall nur verneinen. Nein, ich war ganz und gar nicht der Typ, der den ästhetischen Vorstellungen meiner Ehefrau entsprach. Aber das habe ich erst einige Zeit später erfahren…ich hätte da wie Harrison Ford (Indiana Jones) oder Sean Bean (Boromir im „Herrn der Ringe“) – heute wie Shahrukh Khan aussehen und möglichst auch noch deren Kontostand haben müssen…

 

Aber hier geht es ja um das Idealbild, das W.K.Giesa und ich von unserer Traumfrau hatten.

 

Ja, wie dieses Traum-Girl wohl aussah, in das wir Werner und ich uns damals  beide heimlich verliebt hatten? Sonderbare Frage. Habt ihr nie ein Bild aus Werners Malerwerkstatt gesehen. Er hat seine Traumfrauen ja immer gezeichnet. Also, was soll diese Frage?

 

Hätte es Claudia Schiffer und Heidi Klum damals schon gegeben, Werner und ich hätten sie nicht nur beide heimlich angeschmachtet – nein, Werner hätte sie auch beide so gemalt, wie er sie am liebsten gesehen hätte. Wie? Na, was für eine dämliche Frage? Wie hat WK denn seine Girlies immer gemalt? Auch hier gilt - ein Schelm, wer übles dabei denkt.

 

Dass dann unsere „Traumfrau“ auch tatsächlich noch unseren Lebensweg gekreuzt hat, ist jedem bekannt, der mal unsere beiden Spielfilme gesehen hat. Aber sie war eben nur ein Traum – und ist es für uns beide auch geblieben.

 

Unter dem Namen Regina Stubbe hat sie in einigen Zamorra-Bänden mitgespielt. Im Vorspann unserer Filme, in denen sie eine Hauptrolle hatte, ist ihr wahrer Nachname – und den hat sie bis heute noch.

 

Regina ist heute übrigens inzwischen auch weit jenseits der Vierzig und hat sich garantiert vom optischen wie vom charakterlichen verändert. Ich kann dazu nichts sagen, weil ich sie seit 1987 nicht mehr gesehen habe. Aber in unseren Filmen ist sie immer noch süße Siebzehn und ihr Bild  von damals steht immer noch neben meinem Computer.

 

Ja, wenn ihr es genau wissen wollt. Das war damals auch Werners Vorstellung von Nicole Duval – und auch von Teri Rheken, die Regina ja dann im Zamorra-Film auch spielte. Sie war nicht nur für Werner ein Traum – bei mir ist das bis heute so geblieben – aber Träume werden in den seltensten Fällen Realität. Und ich meide die Gegend, in der sie wohnt wie der Teufel das Weihwasser, damit nicht alles wieder hoch kocht…

 

Aber wenn es bei mir mal so weit ist, dass an mich der „Große Ruf“ ergeht, dann weiß Gott hoffentlich, wie ich mir das Aussehen des Todesengels wünsche – oder besser gesagt, Odin weiß dann, wie die Walküre aussehen muss, die er mir schicken soll…

 

Geheiratet haben Werner und ich, wie schon erwähnt, dann ganz andere Frauen mit ganz anderem Aussehen. Zwar waren beide selbst vor fast 25 Jahren keine solchen atemberaubenden Schönheiten wie jenes goldhaarige Feen-Geschöpf – aber beide waren neben einem doch ganz passablen Aussehen vor Allem charakterlich interessant und konnten überall in Gesellschaft präsentiert werden. Das ist wichtiger als alles andere

 

Und wenigstens Werner war, wie man so weiß, mit Heike sehr, sehr glücklich. Ich war mit Petra auch glücklich – zeitweilig jedenfalls - allerdings am glücklichsten, als sie am 13. Januar 1990 den Wohnungsschlüssel abgegeben hat. Dafür sind wir heute, nach ihrer zweiten Scheidung das, was man „dicke Freunde nennt“.

 

Zumal ich fast zur gleichen Zeit mich von meiner Lebensgefährtin Rosi getrennt habe.  Gut, dass alles so gekommen ist – sonst müssten Petra und ich nächstes Jahr am 4. Mai einen Haufen Geld ausgeben – da hätten wir nämlich Silberhochzeit…

 

Aber zurück zu Filmen und Erotik-Magazinen, die Werner kaufte und ich nebenher mit konsumierte. Wirklich, die Filme aus Werners Sammlung waren „Erotik“ – aber kein „Porno“ – das ist ein Unterschied. Werner mochte, wie bereits erwähnt, das weibliche Geschlecht in jugendlicher Phase in ihrer natürlichsten Darstellung – also nackt. Ja, und auch ich war in dieser Hinsicht auch kein Kostverächter war - und auch heute nicht. Ansehen schadet ja nichts….und damals, vor Petras Zeiten, schon mal gar nichts…

 

Einige von Werners Erotik-Filmen haben wir sogar mal während eines Zeltcons in Ahnatal vorgeführt. Das war dann für die Teilnehmer, die bei mir in der Wohnung „Schlossbesichtigung“ gemacht haben und von Petra mit überbackenem „Schnitzel Hawaii“ abgefüttert wurden, der krönende Abschluss des Abends. Und ich bin mir völlig sicher, dass die Jungs danach zu nächtlicher Stunde mächtig sündige Träume hatten…

 

Jedenfalls hatten wir damals bei Werners Geburtstag einen schönen Abend in Lippstadt – und es war WK richtig peinlich, dass er sich mit den Lagerstätten im Wohnzimmer verzählt hatte und die Schlafplätze nicht für alle ausreichten. In sein eigenes Arbeits- und Schlafgemach ließ er nämlich nicht mal seine besten Freunde rein. Als er dann mit Heike nach Altenstadt gezogen ist und ich beim Umzug geholfen habe, war ich aber doch drin in der verbotenen Kammer. Es musste ja einer die schweren Möbel mit rausräumen und Heike konnte ja kaum was heben…

 

Nur, wie es da drin aussah und was für ein Geheimnis W.K.Giesas private Kemenate barg – das geht niemanden von euch etwas an….

 

Jedenfalls habe damals ich die Nacht, wie es sich für einen Cowboy  gehört, mit ins Gesicht gezogenem Hut ohne Decke auf dem Teppich geschlafen. Nun, früher bei den Pfadfindern oder noch später als Panzergrenadier habe ich noch unter ganz anderen Umständen gepennt. Und die nötige Bettschwere war vorhanden – „Schlafmittel“ hatte es ja den ganzen Abend flaschenweise gegeben…

 

So, das war die Ouvertüre. Und jetzt endlich hebt sich der Vorhang zum ersten Akt.

 

Am nächsten Vormittag war Werner mit den Grasmücken in einem  Einkaufszentrum. Ich war nicht dabei, habe aber von Werner und von Karin Grasmück identische Schilderungen des Vorgangs gehört.

 

Jürgen sagte zu Werner, dass ihn der Zauberkreisverlag gebeten hatte, eine neue Grusel-Serie zu erfinden, mit der das Angebot der Konkurrenz auf eigenem Platz geschlagen wurde.

 

Und dann war es bei Werner, wie bei einer Music-Box. Du wirfst ein Geldstück rein – und sofort kommt vollendete Musik raus…

 

Und so hat Werner das Konzept des Magier mit allen Hintergründen Jürgen erzählt, als habe er den Text bereits auswendig gelernt. Und Werners Idee lag genau im Trend, wie man damals Grusel-Serien konstruierte.

 

W.K.Giesa hat den „Magier“ also „aus dem Hut gezaubert“.

 

Aber kritische und hintersinnige Leute aus dem Fandom merkten schon nach wenigen Bänden, damals auch schon eine Serie im Stil des „Magier“ konstruiert war. Wenn man eine volle Analyse vornimmt, dann war der „Magier“ eigentlich fast ausschließlich eine Adaption.

 

Das hat nicht smit Vorhaltungen zu tun, viele Serien sind Adaptionen. Irgendwo ist alles schon einmal da gewesen. Und der Heftroman hat, wie Dan Shocker immer so treffend bemerkte, seine eigenen Gesetze. Hierzu gehört auch ein gewisser Wiedererkennungs-Effekt. Die überwiegende Masse der Leser wollen nichts Neues – sie wollen nur altbekanntes im neuen Gewand – natürlich mit einigen Neuerungen.

 

Davon leben alle Serien aus der Welt des Liebesromans von „Silvia“ über „Jennifer“ bis „Mami“. Und natürlich auch die Romane aus der Welt der Krankenhäuser oder den Regionen der Berge. Nur ein einziges Mal hat Bastei mit „Landarzt Doktor Fabian“ ein Experiment gestartet – die Sache spielte in der Lüneburger Heide.  Ganz klar, dass sie keine lange Lebensdauer hatte.

 

Ach ja, diese schematische Darstellung gilt natürlich auch für den klassischen heroischen Western, wo Wyatt Earp & Co. so geschildert werden, wie sie sich am liebsten gesehen haben. Und in einem muss ich den Leuten beim Verlag Recht geben – die wenigsten Serien, die außerhalb der Norm liegen haben sich lange gehalten.

 

Der „Professor Zamorra“ gehört mit dazu. Macabros auch. Und meiner Meinung nach auch „Maddrax“. Perry Rhodan läuft da ohne Konkurrenz.

 

Aber ansonsten – man verzeihe mir den Ausdruck – ist alles auf dem Sektor des Heftromane pure „Reichseinheitsschreibe!“

 

Übrigens, wer mich jetzt aufgrund dieses Wortes in die rechte Ecke drücken will – der Ausdruck kommt von Werner. Und der hat mit dieser „Ecke“ absolut nichts zu tun – außer, dass wir beide in der zweiten Hälfte der 70er mal einen guten Freund hatten, dem wir aufgrund seiner rechtsextremen Aktivitäten im Jahr 1980  jeder für sich die Freundschaft gekündigt und den wir seither nie wieder gesehen haben.

 

Insider wissen, dass dies in AGSF-Zeiten der heute berüchtigte Christian Worch war. Wir haben seine Sprüche: „Ich bin Nazi“ immer für Spinnerrein gehalten. Es waren die Zeiten der RAF und einer sehr gewaltbereiten linken Szene. Dass sich da einer als „Nazi“ bekannte, war einfach lächerlich.

 

Als wir merkten, dass es Christian Worch nicht nur Ernst war, sondern man auch erkennen konnte, dass es sich im „braunen Sumpf“, den man völlig tot geglaubt hatte, wieder regte, da war Schluss. Und weder Werner noch ich haben Christian Worch seit dieser Zeit wieder gesehen noch jemals wieder Kontakt mit ihm gehabt.

 

Vor ungefähr 15 Jahren bin ich übrigens von der linken Science-Fiction-Szene wegen dieser „Freundschaft“ angegriffen und in die „braune Ecke“ gerückt worden. Ich habe das damals gar nicht mitbekommen, weil ich ja selbst in meiner Zeit als Autor zur SF-Szene keinen Kontakt mehr hatte. Damals hat mich übrigens Werner bei diesen „Angreifern“ nicht nur schriftlich in Schutz genommen, auch mit dem Hinweis, dass ich damals in der SPD war und auch zu seinen eigenen Kontakten zu Christian Worch gestanden.

 

Den Alt-Zamorra-Lesern müsste es jetzt klingeln. Da gab es mal vor Bd. 200 einen Roman mit dem Titel: „Der Panther-Mann“ – und dieser Menschen-Panther war ein „Chworch“.  Außerdem hat Christian Worch mit Werner die in WK’s Eigenverlag „Terra-Press“ erschienene Serie „Rhys Saris – Laird ap Llewellyn“ erfunden. Und wenn ich mich recht erinnere, hat Worch auch einige Bände dazu geschrieben. Er war nämlich nicht nur ein brillanter Redner (in Rechts-Kreisen als der „kleine Göbbels“ bekannt“) sondern auch ein exzellenter Fantasy-Autor. Und dazu ein genialer Schachspieler, gegen den man einfach nicht gewinnen konnte. Ich habe es jedenfalls niemals geschafft…

 

Allerdings – die Figur des Druiden Gryf innerhalb von „Rhys Saris“ ist tatsächlich Werners ureigenste Erfindung – das ist WK nämlich selbst, wie er sich gerne gesehen hat – und wie er damals auch aussah. Und nach dem Bruch mit Worch wurde der „Rhys Saris“ in Werners Privat-Verlag nicht fortgesetzt. Aber Gryf bekam, wie so viele andere Figuren aus der „Terra-Press“-Zeit, im Zamorra eine neue Heimat.

 

Dass ich damals zum „Saris“ auch einige Bände beigesteuert habe, sei hier nur am Rande erwähnt. Auch Hans Klipp und eine ganze Menge anderer Leute des damaligen Szene waren bei „Terra-Press“ aktiv. Als Werners dann die Schreibe zum Beruf machte, verschwand sein Eigenverlag spurlos vom Markt.

 

Aber nicht die Ideen. Wer die alten „Terra-Press“-Bände und den kompletten Zamorra kennt, der weiss sehr wohl,  wo manche damals angedachte Idee in echter oder etwas umgearbeiteter Form eingebaut wurde. Aber das alles zu analysieren und zu entschlüsseln wäre eine Doktorenarbeit. Zumal Werner bei „Terra-Press“ unter mindesten zwanzig Pseudonymen geschrieben hat, um eine gewisse Vielfalt zu gewährleisten. Und er hat uns auch nicht alle verraten – wir konnten nur ahnen.

 

Eins dieser Pseudonyme war übrigens „Tanja Rion“ (der Name kommt von einer Synthese des Namens einer weiblichen Figur aus der Serie „Raumschiff Orion“, die W.K. schon im zarten jugendlichen Alter unglaublich faszinierte – na, das Weib hatte auch echt „Rasse“). Unter „Tanja Rion“ hat WK dann auch einen oder zwei Romane zur Erotik-Serie „Jennifer“ geschrieben. Und ich fand diese beiden Romane sogar sehr gut. Es ist ja wohl bekannt, dass ich den zweiten Roman Petras zu dieser Serie fertig geschrieben und die restlichen „Michaela-Ford“- Romane alleine verfasst habe. Aber dazu kommen wir noch…

 

Aber….wer hat an der Uhr gedreht? – Ist es wirklich schon so spät…

 

Doch – die Teestunde ist schon wieder rum. Und ich habe zwar viel erzählt und bin vom Zwetschgenkuchen auf die Großmutter gekommen, aber mit dem eigentlichen Thema sind wir  noch nicht viel weiter.

 

Macht nichts …heute ist nicht alle Tage – Ich komm wieder – keine Frage…

 

Also dann bis nächste Woche.

 

Kommentare  

#1 Sandra 2008-08-14 10:48
Ähm, Landarzt Dr. Fabian, über 500 Bände, damit über 10 Jahre -- na, wenn das keine lange Lebensdauer ist für eine Heftserie..
#2 Rudi Ralla 2008-08-15 08:34
Eines muss man dem Rolf ja lassen - er weiß, wie man sich kontinuierlich steigert! Diese obskure "Teestunde" wird von Woche zu Woche peinlicher!
Thema heute: "Die schmutzigen Phantasien eines gescheiterten, weil verkannten Genies", und als Zugabe: "Meine alten Wxxxvorlagen". :D

Horst Hermann sagt: Manche der Kommentare können aber auch jedes Niveau unterbieten... :lol: ;-)
#3 Holzi 2008-08-15 11:39
"Dont't feed the trolls"

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