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Gerangel am Kiosk und andere Begebenheiten

Das Grauen wird 40Gerangel am Kiosk und andere Begebenheiten

Johannes KremserAm 23. Juli wird der Horrorheftroman 40 Jahre alt. Ein stolzes Alter, was dieser Herr schon am Puckel hat. Angefangen hats mal mit Dan Shocker und der Virus des Horrorheftromanschreibens ist dann auch noch auf andere namhafte Autoren übergegangen. Wenn man sich so denkt, dass selbst Wolfgang Hohlbein, der derzeit erfolgreichste Fantasyautor Deutschlands mal Heftromane geschrieben hat, dann muss man vor dem Heftchen schon den Hut ziehen. Ich möchte gar nicht wissen, wie viele Seiten alle HHRs - will ich sie mal liebevoll nennen - hätten, wenn man sie alle zusammen zählt.

Ich selbst bin ja erst ziemlich kurz in der Welt des Heftromans und in der richtigen Fanwelt und somit kann ich über keine wirklich großen Begebenheiten, wenn man mal von dem täglichen Gerangel mit einem Mitkäufer absieht, mit dem ich immer um die Lassiter gestritten habe - nachdem ich allerdings den ersten gelesen habe, und gemerkt habe, dass Bastei-Western nix für mich sind überlass ich sie ihm kampflos - berichten, wie die Urgesteine, von denen sich hier ja nicht wenige herumtreiben.

Ich möchte einfach mal meinen Dank ausdrücken, dass diese Literaturform nicht schon längst im Nichts des Fernsehens verschwunden ist, dass sie sich immer noch wacker hält und noch immer eine gewisse Anzahl von Lesern erfreut. Das ist schön und erfreut mich auch. Ich möchte gar nicht die schönen Stunden zusammen zählen, die mir Heftromane beschert haben. Aber ich möchte auch gar nicht darüber nachdenken, wie oft ich mich über einen Autor geärgert habe, wenn er einen tollen Handlungsstrang aufgebaut hat und ihn dann schwups über die Bühne gebracht hat. Manchmal habe ich mich grün und blau geärgert. Schon wieder Geld für Schwachsinn ausgegeben und die guten Romane habe ich wahrscheinlich hinten gelassen. Aber so ist das halt. Von meinen bevorzugten Serien, die auch heute noch rauskommen - John Sinclair, Prof. Zamorra, Jerry Cotton - zu einem bestimmten Teil gehört auch Maddrax oder Sternenfaust dazu (obwohl die beiden Serien ja schon neuere Serien sind) - gibt es, außer bei Zamorra, mindestens über 1000 Romane. Beim Jerry sogar über 2000. So viele Romane kann ich nie im ganzen Leben lesen und ich würde da auch gar nicht den Geist dafür aufbringen können. Mir reicht es schon, ein paar Heftromane zu lesen, aber die zu genießen und in guter Erinnerung zu behalten.

Geschenke? Hmmmm, zum 40er müsste es eigentlich schon etwas großes sein. Aber mir würde nur einfallen weiter zu lesen, und auch andere dazu zu bringen, Heftromane zu kaufen und zu lesen und vielleicht vom Virus befallen zu werden, damit man den weiter geben kann und immer so weiter, bis es wieder eine richtig große Fangemeinde gibt und die Fanscienes wieder aus dem Boden schießen wie Pilze.

Das wär ja ein großartiges Geschenk, oder nicht? Ich habe einen kleinen Teil schon mit bei getragen. Bei mir zu Hause, in einer kleinen Gemeinde in Kärnten habe ich schon dafür gesorgt, dass das langweilige und alberne Sortiment der Heftromane von Arzt-, Heimat-, Western- und Liebesromanen auch auf SciFi und Fantasy ausgeweitet wurde. Wir führen jetzt schon ein stolzes Sortiment. Zamorra findet sich darunter, Sinclair, Maddrax, Sternenfaust, und noch so manche Neuheiten, und daneben haben wir natürlich auch noch die Arzt- Heimat und Frauenromane lagern. Und neben dem Lassiterleser hat sich auch noch ein zweiter dazu gesellt, dem ich Maddrax und Sternenfaust nahe gebracht habe (so gut es eben ging) und den ich jetzt auch wieder dazu bringen konnte, Jerry Cotton zu lesen. „Hach, genauso wars, wie ich noch jung war!“, hat er dann gesagt. Das war eine echte Freude für mich. Vielleicht kommt der Heftroman ja doch noch mal auf Touren, na wer weiß es schon.

Vielleicht liest ja auch mal irgendwer von den Verlagen hier mit. Ich hätte noch eine Bitte. Man könnte ja eventuell etwas mehr Nachdrucke herausbringen? Von Jerry Cotton kommt jede Woche ein Klassikroman heraus. Ja, toll, hilft mir ziemlich, wenn ich erst bei 2500 eingestiegen bin und die Klassikserie bei 140 ist. Da kann ich warten bis ich alt und grau bin, bis ich mal eine stattliche Sammlung zusammen habe. Und immer bei Ebay einzukaufen ist nicht wirklich mein Ding.

Ein Vorschlag, von einem alten eBookfan.:

Man könnte ja alte Romane zu Zehnerpacks zusammenlegen und sie dann als eBooks herausbringen. Damit wäre uns allen gedient. Denjenigen, die eine Serie mögen lesen sie sowieso, egal ob sie jetzt auf Papier ist oder am PC-Bildschirm, mir wäre geholfen, weil ich dann nicht umständlich alles einscannen muss (ich bin blind) und dem Verlag wäre, falls nicht so viele Exemplare verkauft werden würden ja auch geholfen, denn so ein eBook hat ja nicht solche Produktionskosten wie ein Heftroman. Auf jeden Fall glaube ich das zumindest. Vielleicht ist ja das eBook sogar teurer? Aber wenn man logisch nachdenkt sollte es für den Verlag schon um einiges billiger kommen, als der Druck eines Hefts...

Ich wünsche dem Horrorheftroman und allen seinen Autoren jedenfalls noch mal alles gute Zum Jubiläum, danke für die schöne Zeit, die ich in dieser Welt verbringen durfte und auf die nächsten 40 Jahre.

Und nun PROST!!!

Kommentare  

#1 Didi 2008-07-23 21:49
Ganz toller Beitrag. Großartig! :-)
#2 benfi 2008-07-27 13:01
Sehr interessanter Blick aus der 'jüngeren' Riege. Die Idee mit den ebooks ist nicht übel - ich weiß nur nicht, ob das ebook an sich sehr gefragt ist oder nicht! Ich persönlich tue mich damit schwer...

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