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# 59: Nichts währt ewig

As Time Goes By# 59: Nichts währt ewig

In den späten achtziger und frühen neunziger Jahren war ich des öfteren auf dem Hamburger SF-Stammtisch zu Gast. Man traf sich im "Andere Welten" von Richard Meyer, zunächst in der Rappstraße, später dann in der Grindelallee zwischen Kulturbuch und 2001. Man versammelte sich, kaufte bei Richard dieses oder jenes und verschwand in eines der zahlreichen umliegenden Restaurants oder Lokale, um dieses zu essen und jenes zu trinken. Man plauderte über SF, Fantasy, Computer, Gott und die Welt.


Doch es war kein reiner SF-Stammtisch. Dazu gehörte auch ein Trekdinner, nur dass die Trekkies in Zivil erschienen und auf den ersten Blick also nicht an ihren Uniformen zu identifizieren waren. Manchmal erkannte man sie daran, dass sie sich am Klingonischen versuchten oder Bücher, Videos und Gimmicks zu den Serien bei Richard erstanden hatten. Die kauften damals alles was zum Star Trek Universum gehörte. Dabei war es egal, ob es blinkte, seltsame, vom Fernsehen bekannte Geräusche machte oder einfach nur irgendwelche Abbildungen von Schauspielern oder Raumschiffen zur Schau trug. Richard, der Mann, dem der Laden gehörte, war dann immer so fröhlich, wenn viele Trekkies kamen ... Ich selbst liebäugelte jahrelang mit einem T-Shirt, das aber soviel kostete, dass ich im Sonderangebot sechs durchaus qualitativ gleichwertige (nur ohne den Aufdruck) erwerben konnte. Also hängt es vielleicht heute noch im Laden.

Nach dem Einkauf einigte man sich dann auf irgendein Restaurant oder eine Speisegasststätte in der näheren Umgebung: Da gab es Barbecues, Inder, Italiener und vieles mehr, wo man anständig essen und trinken konnte, ohne dabei zuviel Geld zu lassen. Hauptsache war aber – wie auf den Horrorcons auch – das Gespräch der Fans untereinander, wobei sich die Besucher in mehrere Lager teilten. Unerheblich: Keiner störte den anderen. Es störte noch nicht einmal, wenn einer den neuen Kommunikator ausprobierte, der eine getreue Nachbildung dessen war, den Captain Kirk benutzte, um Scotty aufzufordern: "Beam me up!"

Ende der Achtziger, Anfang der Neunziger war auch der Cyberpunk in Mode gekommen. Und Star Trek feierte sein 25. Jubiläum. !966 gestartet war es 1991 soweit. Es muss aber 1992 oder so gewesen sein, als plötzlich eine aus einem der damals zahlreich erscheinenden Cyberpunkromane die Runde machte. Zunächst gab es herzliches Lachen, dann Grunzen oder aufgeregtes Zischeln und Tuscheln, als der Zettel die Runde machte.

Und zum ersten Mal konnte man auf den Schlag erkennen, wer ein gemeiner SF-Fan und wer Trekkie war. Auf dem Zettel, der zwei Romanseiten zeigte war ein Satz mit rosa Textmaker markiert, damit keiner lange nach der Kernaussage dieser Textpassage suchen musste. Dort stand:

"Vor 25 Jahren war Star Trek auch mal eine gute Idee."

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