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Doctor Who – Staffel 1

Doctor Who – Staffel 1

 

Das Weihnachtsspecial 2023 „Vom Himmel hoch“ ist die erste Episode, die sich komplett um den neuen und aktuellen Doctor (Ncuti Gatwa) dreht.

Im Gegensatz zu allen bisherigen Doctoren soll nun dieser Doctor als kompletter Neustart funktionieren. Und Showrunner Russell T. Davis hat sich dafür mit einem traditionellen Weihnachtsspecial den idealen Rahmen ausgewählt.

 

Ruby Sunday ist ein Waisenmädchen, das vor 19 Jahren vor der Tür in der Ruby Road aufgefunden wird. Sie bekam eine Pflegemutter, die sie schließlich adoptiert hat. Als junge Erwachsene scheinen ihr immer wieder Missgeschicke zu passieren, doch ganz so harmlos ist die Sache nicht, weswegen auch der Doctor auf der Bildfläche erscheint. Am Anfang wissen beide noch nicht, was hinter den häufiger werdenden Unfällen steckt, doch dem Zuschauer wird schnell klar, dass hier fremde Wesen ihre Finger im Spiel haben.
Als Rubys Adoptivmutter dann ein weiteres Findelkind zur Pflege aufnimmt, überstürzen sich die Ereignisse und sowohl Ruby als auch der Doctor geraten in ein rasantes und gefährliches Abenteuer.

Russel T. Davis hatte der Serie bereits 2005 zu einem sehr erfolgreichen Neustart verholfen. Nach ihm folgte Steven Moffat und schließlich Chris Chibnall als Showrunner. Chibnall führte mit Jodie Whittaker die erste weibliche Hauptdarstellerin in dieser langlebigen Serie ein, bis nach drei Staffeln ein umfangreicher Wechsel auch hinter den Kulissen vorgenommen wurde, der mit der Einführung des Schauspielers Ncuti Gatwa (bekannt aus „Sex Education“) zu einem offiziellen Neustart der Serie führte.

Doch ganz ohne die alten Doctoren geht es auch hier nicht. Im vorherigen Abenteuer „Das Kichern“ (The Giggle) erleben wir eine ganz neue Art der Regeneration, die kurzerhand als „Bigeneration“ bezeichnet wird. Ein Fantasiewort, das aber den Vorgang ziemlich treffend umschreibt. Näheres dazu findet ihr in dieser Rezension: Zauberspiegel-Online - Doctor Who – Die kompletten 60th Anniversary Specials

Der neue Doctor kommt ziemlich aktuell daher und bringt frischen Wind in die Serie. Wie bei allen Inkarnationen wird man sich auch hier erstmal wieder an die eine oder andere Gegebenheit gewöhnen müssen. Die neuen Abenteuer zeigen aber deutlich, dass Russell T. Davis immer noch genau weiß, wie Doctor Who funktioniert!

Ein paar Kleinigkeiten fallen jedoch auf. „Mehrkraft“! Wer über diesen Begriff stolpert, hat sich nicht verhört bzw. verlesen. Hier handelt es sich um eine Referenz an das 60. Jahre Jubiläumsspecial „In blauer Ferne“ (Wild Blue Yonder). Dort gibt es eine kurze Szene, in der der vorherige Doctor mit seiner TARDIS in einem Apfelbaum landet, unter dem Isaac Newton sitzt. Ohne weiter darüber nachzudenken plaudert der Doctor davon, dass Schwerkraft mehr Kraft bringt, was Isaac Newton schließlich dazu bringt, den Begriff „Mehrkraft“ zu nutzen, statt Schwerkraft. Da diese kleine Wortschöpfung auch hier eine kurze Erwähnung findet, kann man davon ausgehen, dass sich darum später vermutlich noch ein Handlungsstrang entwickeln kann.

In mindestens zwei Szenen des Weihnachtsspecials „Vom Himmel hoch“ stand die TARDIS nicht immer da, wo sie eigentlich hingehört. Ein Regiefehler, oder eventuell beabsichtigt? In einer Szene wird der Doctor von einem Polizisten angesprochen, dem er erklärt, sein Wohnsitz wäre die Polizeinotrufzelle auf der anderen Straßenseite. Als sich der Doctor dann auf die TARDIS zubewegt, steht sie plötzlich hinter einer Hauswand, so dass sie eigentlich nicht zu sehen wäre.
Später dann erscheint die TARDIS in der Straße, in der Ruby Sunday wohnt. Auch dort steht sie je nach Blickwinkel mal neben und mal hinter einem roten PKW.
Falls das einfach nur Regiefehler sind, ist es schade, dass darauf nicht geachtet wurde. Eventuell gibt uns diese verschobene Perspektive aber auch einen Hinweis, dass auch die TARDIS noch nicht ganz da ist, wo sie sein soll.

Die erste Staffel des neuen Doctors wartet anschließend mit 8 sehr kurzweiligen Episoden auf. Beginnend mit „Weltraumbabies“, in der der Doctor und Ruby Sunday ein Schiff voller teilweise selbständiger Babies finden, die scheinbar von einer KI-Nanny versorgt werden, über eine Davies-typische Episode, in der der Teufel seine eigene Melodie spielt (Die andere Saite des Teufels). Mit „Boom“ ist auch wieder Autor und Ex-Showrunner Steven Moffat mit an Bord und zeigt uns noch einmal, wie genial die Kombination Davies/Moffat noch immer funktionieren kann. „Boom“ erzählt von einem Schlachtfeld in der Zukunft und der perfiden Gewinnrechnung der Rüstungsindustrie.

Mit „73 Yards“ wird eine Geschichte rund um einen zerstörten Feenkreis und dessen Folgen erzählt, wohingegen „Dot und Bubble“ eine stark überzeichnete Vision unserer zukünfigen Gesellschaft darstellt. Natürlich mit ungeahnten Gefahren. In „Rogue“ bemerken der Doctor und Ruby, dass auf einem Ball im Jahre 1813 etwas ganz und gar nicht mit rechten Dingen zugeht.

„Die Legende von Ruby Sunday“ fokussiert den Blick nun auf den Roten Faden, der sich durch die bisherigen Episoden zog und sich mit der Herkunft der aktuellen Begleiterin des Doctors auseinandersetzt. Ein altes VHS Video spielt hierbei eine wichtige Rolle. Den Abschluss dieser Staffel bildet die Episode „Das Imperium des Todes“, das direkt an der vorherigen Folge anknüpft. Hier erwartet die Fans ein großartiges Staffelfinale, wie man es von Russel T. Davies gewohnt ist.

Ein paar Dinge sind anders. Manchem Zuschauer könnte aufstoßen, dass die Charaktere weniger klassisch sind, sondern eine deutliche Färbung des Zeitgeistes beinhalten. So trägt der Doctor im Weihnachtsspecial auch mal einen Rock, der Teufel ist eine Drag-Queen und es entwickelt sich eine Romanze zwischen dem Doctor und einem anderen Mann. Diese Dinge stehen aber nicht im Vordergrund, sondern werden unaufdringlich in die Geschichten mit eingeflochten. Einzig der Umstand, dass die deutsche Synchronisation von Jinkx Monsoon (der Teufel „Maestro“) weitaus weniger gelungen ist als das Talent der Schauspielerin im Original zeigt, ist etwas bedauerlich. Möglicherweise hätte man sich hier eher für eine etwas tiefere, weibliche Synchronstimme entscheiden sollen.

 

Fazit:

Russell T. Davies hatte bereits 2005 einen erfolgreichen Neustart der Serie hingelegt und schafft es mit dieser Staffel erneut, der Serie neuen Schwung zu verleihen. Die Geschichten sind gewohnt fantastisch, gesellschaftskritisch und mit einer Prise Gruselfaktor an den richtigen Stellen versehen. Und obwohl diese Staffel einen Neustart darstellt, gibt es dennoch einige Referenzen an die bisherigen Staffeln, was Fans der Reihe sicher positiv auffallen wird.

 

Doctor Who: Staffel 1 (Staffel 40)
Erstausstrahlung BBC One: 25.12.2023 – 22.06.2024
BluRay
Polyband Medien

 

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