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Doctor Who – Die Macht des Doctors

Doctor Who – Die Macht des Doctors

 

Showrunner Chris Chibnall und Doctor Who Darstellerin Jodie Whittaker sind bei den Whovians nicht unumstritten. Zu wenig „roter Faden“ wird der 13. Inkarnation des Doctors vorgeworfen. Russell T. Davies und Steven Moffat hatten mit den drei vorherigen Doctoren mehr zusammenhängendes Storytelling vorgemacht. Mit „Die Macht des Doctors“ verabschieden sich Chibnall und Whittaker, um den Staffelstab weiterzureichen. In dieser Rezension wollen wir der Frage nachgehen, wie gelungen der Abschied geworden ist.

 

Daleks, Cybermen und der Master

Das Cover verrät hier schon einiges und das dürfte Whovians insgesamt interessieren. Diese Doppelfolge wartet ganz offensichtlich mit drei liebgewonnenen Erzfeinden des Doctors auf, die bislang noch nie im Dreierpack in einer Geschichte zusammengearbeitet haben. Aufgetreten sind diese drei indes schon zusammen und zwar in der Jubiläumsfolge „Die 5 Doctoren“ aus dem Jahr 1983 zum zwanzigjährigen Bestehen der Serie.

Dabei fängt die Geschichte erwartungsgemäß relativ ruhig an, zieht dann aber recht bald ordentlich an. Zentraler Schurke dieses Specials ist der Master, der zunächst im Jahr 1916 in Russland als Rasputin in Erscheinung tritt. Sein Plan sieht vor, den Platz des Doctors einzunehmen, wozu ihm selbst die Zusammenarbeit mit den Cybermen und den Daleks recht ist. Der Plan des Masters ist schließlich auch derart hinterhältig, dass er ihm sogar gelingt. Doch der Doctor ist nicht allein. Seine Begleiter, allen voran Yaz, suchen nach einer Möglichkeit, den Schaden zu beheben, den der Master mit seinen Verbündeten angerichtet hat.

 

Viele alte Bekannte

Wie es sich für eine Jubiläumsfolge gehört, wurde auch bei „Die Macht des Doctors“ nicht daran gespart, sich an die Geschichte der Serie in Form von Gastauftritten zu erinnern. So haben neben dem fünften bis achten Doctor (Peter Davison, Colin Baker, Sylvester McCoy und Paul McGann) auch noch mehrere ehemalige Begleiter der Classic Serie Gastauftritte erhalten. Besonders hervorzuheben sind hier Tegan Jovanka (Janet Fielding), welche seinerzeit den 5. Doctor begleitet hatte und Dorothy „Ace“ McShane (Sophie Aldred), die Begleiterin des 7. Doctors zum Ende der 1980er Jahre.

Doch können sich Kenner der Serie auch über kleine Gastauftritte freuen, zum Beispiel von Melanie Bush (Bonnie Langford), ehemalige Begleiterin des 6. und 7. Doctors, Josephine „Jo“ Grant (Katy Manning), Begleiterin des 3. Doctors und – ein wirklich rührender Moment – Ian Chesterton (der mittlerweile verstorbene William Russell). Ian Chesterton wurde bereits in der allerersten Doctor Who Folge 1963 von William Russell gespielt und gilt als einer der ersten Begleiter des Zeitreisenden.

 

Vollgepacktes Jubiläumsspecial

Schon alleine das Aufgebot an Gegnern und ehemaligen Charakteren ist einer Jubiläumsfolge zum 60. Geburtstag würdig. Die Geschichte selbst bringt hier zudem ein regelrechtes Feuerwerk an wilder Raum-Zeit-Kontinuitäts-Legenden-Verwirbelungs-Handlung mit sich, sodass einem fast schon schwindelig wird. Und hier wird letztlich auch sehr deutlich bewusst, was in der Chibnall Ära so schief lief, dass der 13. Doctor auch künftig wohl immer auch ein bisschen polarisierend bleiben wird.

Chris Chibnall ist mit dem Ziel angetreten, der Serie unbedingt eine andere Richtung geben zu wollen, so dass er über die letzten 3 Staffeln sehr bewusst auf Reminiszenzen der bisheringen Geschichte verzichtet hat. Einerseits gab ihm das die Möglichkeit, den Charakter des Doctors als weibliche Inkarnation auf Hindernisse stoßen zu lassen, die einem männlichen Doctor keine weiteren Probleme bereitet hätten (siehe Episode „Die Hexenjäger“ – Staffel 37, Episode 8), andererseits aber wirkt das gesamte Konzept immer ein wenig hilflos und verloren.

Mit „Die Macht des Doctors“ werden zum Abschluss sämtliche Register gezogen. Etwas zu spät vielleicht und irgendwie drängt sich einem auch die Frage auf, warum all diese tollen Momente nicht auf die gesamte Zeit der 13. Inkarnation hätten aufgeteilt werden können. Zumal der große Knall dann noch in der abschließenden Regeneration am Ende dieses Specials folgt (die meisten Leser werden wissen, was gemeint ist. Aber lassen wir denen, die es nicht wissen, die Chance, es selbst herauszufinden).

 

Fazit:

Den 13. Doctor wollte ich wirklich mögen und in der Darstellung an sich hat Jodie Whittaker immer einen guten Job gemacht. Leider waren die Geschichten nur selten wirklich mitreißend, so dass ihre Ära bei vielen Wohvians - wie auch bei mir – in einer Grauzone bleiben wird.

Allerdings ist dieses letzte Abenteuer ein so gelungener Abschluss, dass er in jedem Fall zu den Highlights der gesamten Serie zählen darf. Rasant, bunt, viele Hinweise auf die Classic-Serie und ein Master, dessen Darstellung diesmal (Sacha Dhawan wirkte in den vorherigen Auftritten zu bemüht) genau auf den Punkt trifft.

Hier kommt ein wenig Wehmut auf, dass es Chris Chibnall nicht gelang (bzw. nicht gelingen wollte), die Whovians über die letzten 3 Staffeln regelmäßig abzuholen.

 

4 von 5 Sternen hat sich „Die Macht des Doctors“ als großartige Doppel-Abschlussfolge redlich verdient.

 

Doctor Who: Die Macht des Doctors (The Power of the Doctor)
VÖ-Datum: 21.03.2023
Laufzeit: 2 Folgen zu je 45 Minuten + Specials

Polyband

 

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