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Brüll den Teufel an - Großwildjagd im Kaiserreich

Brüll den Teufel an

Großwildjagd im Kaiserreich

 

Einige aus der Stammcrew der James-Bond-Filme drehten Mitte der 1970er Jahre in Transkei (das heute zu Südafrika gehört) nach einem Roman von Wilbur Smith den Abenteuerfilm „Brüll den Teufel an“, in dem der Brite Roger Moore und der US-Amerikaner Lee Marvin ein herrlich gegensätzliches Paar spielten. Nun ist der Peter-Hunt-Film wieder neu in ungekürzter Fassung auf BluRay erhältlich.

Nachdem Sir Roger Moore (1927-2017) im Jahr 1973 die Rolle des Superspions James Bond von Sir Sean Connery in „Leben und sterben lassen“ übernommen hatte, drehte er unmittelbar danach die Wilbur-Smith-Verfilmung „Gold“. Zwischen seinem zweiten Bond-Einsatz in „Der Mann mit dem goldenen Colt“ und seinem dritten Auftritt in „Der Spion, der mich liebte“, vergingen drei Jahre, in denen der damalige Superstar Moore vier weitere Hauptrollen in Kino- und Fernsehfilmen übernahm, darunter in der ziemlich seichten Boulevardkomödie „Bleib mir ja vom Leib“. Aber auch eine weitere Wilbur-Smith-Adaption war darunter. 1975 realisierte Peter Hunt („James Bond 007 – Im Geheimdienst Ihrer Majestät“) im heutigen Südafrika „Brüll den Teufel an“, der auf dem erstmals 1968 hierzulande als „Rivalen gegen Tod und Teufel“ erschienenen Abenteuerroman von Smith basiert. Etliche weitere Bond-Veteranen hinter der Kamera lassen Actionfilmfreunde aufhorchen: so leitete John Glen („James Bond 007 – In tödlicher Mission“) als Regisseur die Aufnahmen der zweiten Einheit, Alan Hume („James Bond 007 – Octopussy“) fungierte auch hier schon als sein Kameramann, und die Titelsequenz gestaltete kein Geringerer als Maurice Binder, der von 1962 bis 1989 für sämtliche Bond-Filme die legendären Vorspannclips entworfen hatte. Echtes Bond-Feeling will bei „Brüll den Teufel an“ trotzdem nicht aufkommen, was aber auch an der Tatsache liegt, dass der Film während der Kolonialzeit unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg in Afrika angesiedelt ist.

Patrick Flynn O’Flynn (Lee Marvin) ist ein echtes Raubein und ein chronischer Alkoholiker. Im Jahr 1913 hat er es sich in Deutsch-Ostafrika bequem gemacht und bestreitet seinen Lebensunterhalt mit diversen Gaunereien. Gerade hat er den Plan gefasst, in großem Stil auf Elefantenjagd zu gehen, um mit dem erbeuteten Elfenbein ein Vermögen zu machen. Als Partner hat er den etwas naiven Engländer Sebastian Oldsmith (Sir Roger Moore) auserkoren, der unverschuldet vor Ort in finanzielle Bedrängnis geraten ist und Flynns Vorschlag deswegen nicht ablehnen kann. Was Flynn Oldsmith allerdings nicht verrät, ist die Tatsache, dass die Elefanten eigentlich dem Deutschen Kaiserreich gehören, das als Kolonialmacht vor Ort ist. Der ranghöchste Abgesandte ist Kommissar Hermann Fleischer (Reinhard Kolldehoff), der Flynn bereits seit längerer Zeit auf dem Kieker hat und nun gnadenlos Jagd auf ihn macht. Dabei geht nicht nur das Schiff der beiden Haudegen zu Bruch, sondern auch die beiden selbst werden arg ramponiert. Flynns Tochter Rosa (Barbara Parkins) kümmert sich um die beiden und päppelt insbesondere Oldsmith wieder auf, der sich Malaria eingefangen hat. Dabei verlieben sich die beiden ineinander. Die Situation vor Ort spitzt sich weiter zu, als der Erste Weltkrieg ausbricht und sich Deutschland und Großbritannien feindlich gegenüberstehen.

Dieses filmische Kuriosum wechselt mehrfach im Laufe seiner stolzen 149 Minuten Spielzeit den Stil und die Tonart. Zu Beginn ist „Brüll den Teufel an“ noch ein spannender Abenteuerfilm mit interessanten Naturaufnahmen und gegensätzlichen Hauptfiguren. Deren Antagonie steigert sich später in die typischen Slapstickraufereien, die man auch aus Bud-Spencer- und Terence-Hill-Filmen kennt, was den Film dann relativ dröge macht. Im letzten Drittel schließlich wird die Verfilmung zu einem nihilistischen Kriegsfilm mit harten Sequenzen und einem wieder deutlich größeren Spannungspotenzial. Wer die Starbesetzung mag, wird hier trotz Überlänge weitgehend gut unterhalten. Die BluRay-Wiederveröffentlichung bei „Pidax Film-Klassiker“ bietet ein exzellentes, gestochen scharfes Bild (im Widescreen-Format 2,35:1) und einen nicht zu beanstandenden Ton (Deutsch und Englisch im DTS HD Master Audio 2.0, optional mit deutschen und englischen Untertiteln). Zwischendurch gibt es immer wieder Passagen, die nur im englischen Original mit deutschen Untertiteln vorliegen. Als Extras hat man die Super-8-Fassung des Films (49 Minuten), den englischen Originaltrailer und eine nette animierte Bildergalerie mit aufgespielt.

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