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Kampf gegen das Termitenvolk - »Der Smaragdwald«

Der SmaragdwaldKampf gegen das Termitenvolk
»Der Smaragdwald«

John Boorman hat in seinen Filmen immer wieder einen Bezug zwischen der Natur und der Mystik hergestellt. Mit „Beim Sterben ist jeder der Erste“, „Excalibur“ oder „Zardoz“ hat er im Kino erfolgreich eigene Wege beschritten. Mit „Der Smaragdwald“ inszenierte er im Jahr 1985 schließlich eine gleichermaßen faszinierende wie eindringliche Anklage gegen den Raubbau an der Natur und die Zerstörung der Regenwälder.

Der SmaragdwaldDas dem Film zugrundeliegende Drehbuch von Rospo Pallenberg war inspiriert durch einen Zeitschriftenartikel von Leonard Greenwood, der sich mit tatsächlichen Vorkommnissen auseinandersetzte. Zu Beginn der 1970er Jahre war der Sohn eines peruanischen Ingenieurs bei Bauarbeiten im Regenwald von einem Amazonas-Häuptling entführt wurden und blieb trotz der anhaltenden Suchmaßnahmen des Vaters jahrelang unauffindbar. John Boorman hat die Geschichte in seinem Film leicht abgewandelt, um sie auf diese Weise zu einem eindringlichen Appell gegen das Profitstreben der Industrienationen umzuschreiben. Damit ist ihm 1985 ein früher Öko-Thriller gelungen, bei dem sich ganz unverkennbar auch James Cameron etliche Anleihen genommen hat, als er im Jahr 2009 „Avatar – Aufbruch nach Pandora“ inszenierte.

Der SmaragdwaldDer Amerikaner Bill Markham (Powers Boothe) ist leitender Ingenieur eines gewaltigen Staudammbaus im Amazonas-Gebiet. Gemeinsam mit seiner Frau Jean (Meg Foster) und den beiden halbwüchsigen Kindern Tommy (William Rodriguez) und Heather (Yara Vaneau) besichtigt er die Baustelle an der Grenze zum Regenwald. Plötzlich ist der siebenjährige Tommy verschwunden. Wie sich herausstellt, wurde er von einem Indianerstamm entführt und in die Tiefen des Regenwaldes verschleppt. Trotz intensiven Suchens gelingt es Bill nicht, seinen Sohn aufzustöbern. Zehn Jahre sind vergangen. Mittlerweile hat sich der Junge, der nun Tomme (Charley Boorman, der Sohn des Regisseurs) genannt wird, im Stamm des „Unsichtbaren Volkes“ perfekt integriert. Seine leiblichen Eltern kennt er nur noch aus Träumen und vagen Erinnerungen. Als Tomme ein Initiationsritual absolviert und zum Mann geworden ist, will er für seine auserkorene Braut Kachiri (Dira Paes) die magischen grünen Steine seines Volkes besorgen. Auf dem Weg dorthin stößt er nicht nur mit dem „Wilden Volk“ zusammen, das auch Menschenfleisch isst, sondern trifft auch auf seinen leiblichen Vater Bill. Die Begegnung verläuft jedoch gänzlich anders, als sich das der Ingenieur all die Jahre erhofft hatte.

Der SmaragdwaldDas „Unsichtbare Volk“ bezeichnet die zivilisierten Menschen im Film einmal als Termitenvolk, weil es wie „Termiten die Großeltern-Bäume abnagt“ und auf diese Weise wertvollen Lebensraum zerstört. Auch Brandrodungen werden im Film wie beiläufig visuell eingefangen, so dass man sich angesichts der fast 35 Jahre, die seit den Dreharbeiten vergangen sind, schon die berechtigte Frage stellen kann, wieso die Menschheit in all der Zeit nichts dazu gelernt hat. John Boorman hat mit „Der Smaragdwald“ ein tiefgründiges Plädoyer für die Erhaltung der Natur gedreht, das auch heute noch als Mahnmal gelten kann. Mystische Elemente unterstreichen nur die Faszination, die durch eine exzellente Kameraarbeit in betörend schönen Bildern aus dem Regenwald eingefangen wird. Der Film ist eine spannende Mischung aus Naturdrama, Öko-Thriller und mystischem Fantasy-Abenteuer, die nicht nur kurzweilig zu unterhalten versteht, sondern ihren Zuschauern auch etwas zum Nachdenken mitgibt. Die DVD-Wiederveröffentlichung bei StudioCanal wartet mit einem sehr guten Bild (im Widescreen-Format 2,35:1) auf. Der Ton liegt in der deutschen Synchronfassung leider nur in Dolby Digital 2.0 Mono vor, der englische Originalton ist immerhin in Dolby Digital 2.0 Stereo aufgespielt (optional mit deutschen Untertiteln). Als einziges Extra gibt es den englischen Kinotrailer zum Film zu sehen.

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