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O.R.I.O.N. 3 - Das Herz des Kriegers

0Das Herz des Kriegers
O.R.I.O.N 3

Bei Arunya hält man, was man verspricht. So scheint es jedenfalls. Angekündigt war SF, die wieder zum Träumen einlädt. Angekündigt war auch Fantasy Fiction.

Beide Versprechen löst Guido Krain im dritten Band der Serie ein. Freilich sind es eher Männerträume, die bedient werden. Leichtgeschürzte Damen und gnadenlose Arenakämpfe prägen den neuesten Band.


Falsche FreundeSpielte der erste Teil des Doppelbandes noch durchaus im Rahmen der gewohnten SF - ein Raumschiff bricht auf in die unerforschten Bereiche der Galaxis, es kommt zur Havarie, ein geheimnisvoller Planet wird erkundet und dort taucht ein unbekannter Gegner auf -, so macht der zweite Teil einen kompletten Schnitt. Jetzt steht eindeutig die hochaufgerüstete Kampfmaschine Lorn Chambers im Mittelpunkt. Er und seine Begleiter vom Planetenerkundungsteam sind von den unbekannten Gegnern durch einen Raumzeitriss entführt worden. Er findet sich wieder auf Caotan der Zentralwelt des Imperiums Caocatab als Sklave der mächtigen Herrscherin eines galaktischen Reiches. Dort werden Meinungsverschiedenheiten durch Arenakämpfe bereinigt. Freilich kämpfen die Kontrahenten nicht selbst, sondern lassen ihre Kampfsklaven aufeinander los. Dieses Los erwartet auch Chambers.

Bei den Entführern handelt es sich um das äußerst langlebige Volk der Thauleen. Die Entführten werden als eine Art Sammelobjekte gehandelt und zu hohen Preisen verkauft. Chambers ist von Anfang an von seiner Herrin beeindruckt, auch wenn er verzweifelt versucht, sich äußerlich einen anderen Anschein zu geben. Als Belohnung für seine Dienste in der Arena werden ihm zwei weibliche Besatzungsmitglieder als Sklavinnen in Aussicht gestellt. Dabei handelt es sich um Pali und Raven, die Doppelgängerin von Mai Ling Po.

"Raven hatte ein Oberteil an, dass man eher als Reklame bezeichnen konnte. Ihr Busen war hinter zwei reich verzierten gelborangen 'Muscheln' verborgen, aus denen lange goldene 'Zweige' wuchsen, die mit filigranen Ausläufern ihren Oberkörper schmückten. Waren die Dinger aufgeklebt? Pali war nicht einmal sicher, ob sie ein wenig durchsichtig waren oder nicht. Es war sehr hübsch, aber auch sehr unanständig. Das gleich galt für die Bekleidung - wenn man das so nennen konnte - von Ravens Unterleib. Sie trug einen langen, reichverzierten Lendenschurz, der nur an den intimsten Stellen undurchsichtig war. Um die schlanken Unterschenkel wanden sich elegante goldene Schlangen."

(S.30)

Anfangs ist Chambers noch im Zwiespalt mit seiner neuen Rolle, doch bald ändert sich das. Er findet gefallen an den immer brutaleren Kämpfen, daran seine dunkle Seite endlich ohne Skrupel ausleben zu können. Auch sexuell wird er zunehmend hemmungsloser. Und für seine Herrin und Besitzerin empfindet er größere Symphathie als für all die kleinkarierten militärischen Vorgesetzten der letzten Jahre. Irgendwann gesteht er sich ein, dass er sich erstmals seit ewigen Zeiten so etwas wie eine Art Heimat gefunden hat. Zu seiner Überraschung akzeptieren auch seine "Sklavinnen" seine Veränderung. Weder Pali noch Raven begehren gegen seine neuen Neigungen auf.

"Irgendetwas hakte in mir aus. Eine Sicherung, die mir nur teilweise bewusst gewesen war und mich immer davor bewahrt hatte, das Monster zu sein, dass alle in mir sahen. doch jetzt ließ ich einfach los, gab mich der furchtbaren Schwärze hin, die mich all die Jahre wie ein lauernder Dämon begleitet hatte. Ich umarmte das feurige Vergnügen am Töten, die Lust an Unterwerfung und Vernichtung. Und plötzlich war meine Welt eine andere. Ich war kein Soldat mehr, sondern ein Krieger, der jede Spur von Zivilisation, jede Menschlichkeit hinter sich gelassen hatte."

(S.95/96)

Ganz vergessen wird auch die Entwicklung auf der Eon nicht. Doch dort gibt es keine realistische Chance, den Entführten zu Hilfe zu kommen. Die wichtigste Nebenhandlung dort, dreht sich um die Droidin Monique. Gemäß ihrer Konditionierung ist sie auf den Droiden Lorchester fixiert. Als dieser von seiner Vorgesetzten Jodi Cadogan despektierlich behandelt wird, setzt Monique sie kurzerhand außer Gefecht und entsorgt sie im Müll. Leider stellt sich dann heraus, dass Lorchester untröstlich über das Verschwinden ist, er betrachtet Jodi vielmehr als seine Tochter denn als lästige Vorgesetzte. Zu Moniques Glück, wird das Verschwinden der Offizierin auf das Konto der Außeriridischen geschoben und sie selbst wird nicht verdächtigt.

Von der Aufmachung her bietet der Band die gewohnte Qualität. Das Titelbild stammt ebenso wie die Innengrafiken, die jedes der vier Kapitel einleiten, wieder von Shikomo und alles vermittelt einen schönen Eindruck von der Handlung. Seine knallbunten Grafiken passen hervorragend zu den exotischen Schauplätzen. Der Autor und der Künstler werden am Ende des Buches kurz vorgestellt. Dazu gibt es einen Ausblick auf die kommenden Titel 4 und 5.

Das Herz des KriegersFazit:
Guido Krain malt mit kräftigen Pinselstrichen am Charakter seines "Kriegers". Er überzeugt mit fantasyorientierten bunten Bilderwelten. Wer E.C. Tubb und seine Dumarestsaga gerne gelesen hat, darf sich hier wie zu Hause fühlen. Aber Guido Krain setzt noch eins drauf. John Normans "Gor- Die Gegenerde" lässt grüßen! Es bleibt abzuwarten, ob die Entwicklung Lorn Chambers mit diesem Band schon abgeschlossen ist, oder ob es sich nur um einen Schritt einer längeren Charakterentwicklung handelt. Und auch welche Rolle die Thauleen im weiteren Verlauf der Serie spielen werden, ist mir noch unklar. Eine so übermächtige Zivilisation stellt eine schwer zu handelnde Kompente im O.R.I.O.N.-Universum dar. Ich bin gespannt, wie Norma Feye im nächsten Band die Saga fortspinnt.

Das Herz des Kriegers
O.R.I.O.N. - Space Opera 3
von Guido Krain
Cover u. Innengrafiken: Shikomo
ISBN 978-3-95810-004-6
274 Seiten
Arunya Verlag 2015

Grafiken: © Shikomo/Arunya-Verlag

 

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