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Unser Michel im All - Erinnerungen und Rezension(PR 2544/45 Gefangene des Handelssterns/Vatrox-Tod)

Unser Michel im AllUnser Michel im All
Erinnerungen und Rezension
Diesmal unter der Lupe: PR 2544/45  Gefangene des Handelssterns  / Vatrox-Tod

Perry Rhodan verkam für mich zu einer Serie, die ich mal gelesen hatte. In meinen Erinnerungen würde sie immer einen speziellen Platz einnehmen, doch wirkliches Interesse konnte ich dafür nicht mehr aufbringen. So jedenfalls der Tenor aus der Zeit, als ich noch jung und schön war. Heute sind wir ja nur noch schön, hüstel, hüstel.

 

Natürlich warf ich hin und wieder einen Blick in die Hefte rein, erwarb sogar den einen oder anderen Jubiband, doch wirklich gelesen hatte ich gelegentlich mal ein Taschenbuch, das mit der wirklichen Serie nur noch am Rande etwas zu tun hatte. Das lodernde Feuer der Begeisterung hatte sich ausgewütet und war schliesslich ausgegangen.

Mit PR 2300 versuchte ich einen etwas intensiveren Einstieg in die Wege zu leiten, und machte mich dann auch jede Woche, wie es sich gehörte, dazu auf, den Roman zu kaufen und im stillen Kämmerlein zu lesen. Aber irgendwie wollte da keine wirkliche Begeisterung mehr aufkommen, die mir – als wieder Einsteiger – auch zugesagt hätte. Die Handlung war sicherlich interessant und wusste auch mit spannenden Momenten aufzuwarten, aber sie faszinierte mich nicht, wie ich das mit Band 2500 feststellte (dazu in ein paar Wochen mehr).

Zuviel hatte sich verändert seit meinem Ausstieg verändert, war umgekrempelt worden und auch sonst nicht so, wie ich es erwartet hatte. Begriffe wurden da genannt, die mich mehr vom lesen abhielten, als dass sie mir das Zukunftsgeschehen näher gebracht hätten. Enttäuscht stellte ich nach sechs Wochen und ebenso vielen Heften diese Gänge zum Kiosk wieder ein.

Es sollte wohl nicht mehr sein!

Entweder hatte mich die jugendliche Begeisterung total verlassen oder ich wurde schlicht und einfach alt. Ich las zwar viel, aber von den Heftromanen hatte ich mich total abgewandt. Ich war – wie es so schön hiess – erwachsen geworden.

Wie sagte Stephen King im Buch „Danse Macabre“ sinngemäss: Phantasie verleiht einem Flügel (und damals gab es noch kein Red Bull). Der Klotz am Bein, der das alltägliche Leben einem aufwirft und dazu führt, dass man das Gewicht zu spüren bekommt, kann sehr schwer werden.

Das Leben – ob beruflicher oder privater Natur – hatten es geschafft, dass meine Beinmanschette zu schwer geworden war. Ich war zu fest verwurzelt und meine Fantasie schlicht und einfach am Arsch.

Zum Glück wurde wieder besser, die Fantasie bekam mit der Zeit wieder Flügel! Zuerst nur ganz kleine, die sich dann aber langsam zu Schwingen entwickelten. Was dazu auch half, die Situation umzukrempeln, war, die Welt mit anderen Augen anzusehen: mit Kinderaugen.

Als ich dann wieder selber zu Schreiben anfing, war alles wieder in Butter. Die Fantasie war zurückgekehrt, das vor Freude hüpfende Herz wieder da, die Kinderaugen und eine unbändige Lebenslust hervor geholt. Und mit diesen Dingen kam ein alter Freund zurück: Perry Rhodan.

Ich war wieder bereit für den Weltraum und seine Abenteuer!

Kommen wir doch gleich zum aktuellen Roman:

Gefangene des HandelssernsGefangene des Handelssterns
Perry Rhodan Bd. 2544
von Leo Lukas
Der Autor brachte hier die Handlung um Rhodan wieder etwas vorwärts, nachdem er diese mit 2537 bereits begonnen und dabei mehr oder weniger mit einem offenen Ende beendet hatte. Dieses Mal gelang es besser zu unterhalten, als dies vorher der Fall gewesen war.

Um zu rekapitulieren: Perry Rhodan und sein Team (das Mutantenkonzept Tschubai/Lloyd, sowie Gucky und der Schattenmaahk Pral) dringen in den Handelsstern FATICO ein, um die Polyport-Technik in ihren Besitz zu bringen. Ihnen steht eine Truppe von Robotern zur Seite, die natürlich als Darturka verkleidet sind, genau wie Rhodan auch. Sie werden Gefangen genommen, fliehen und machen sich schliesslich aus dem Staub, nachdem es dem Terraner (Numero uno!) mit seinem B-Controller gelingt, den Handelsstern neu zu booten. Dadurch entfallen für ca. zehn Minuten alle Sperren und behindernde Schutzschirme. Die Flucht gelingt. Die Streitmacht der Terraner und ihrer Verbündeter in Andromeda nehmen den Handelsstern ein, nachdem die Führung sich über die Höfe in Sicherheit brachte.

Der Roman zeigte eine Mission, wie sie in der Serie bereits zu hunderten durchgeführt wurde. Vielleicht mit dem kleinen Unterschied, dass andere solcher Glanzstücke der Terraner spannend(er) waren. Hier zog sich die Handlung etwas hin und es war gleich zu Beginn an klar, dass diese gelingen würde. Ebenso die Schwierigkeiten, die Gucky und der Schattenmaahk überwinden mussten. Einziger Pluspunkt für Leo Lukas, dass sich in diesem Fall Guckys Begleiter als Retter in der Not herausstellte, und die Lorbeeren dieses Mal nicht dem Mausbiber zugute kamen.

Das Heft war kurzweilig, aber wegen den oben genannten Punkten trat nie wirkliche Spannung auf, an der man mitgefiebert hätte. Eine Steigerung zum vorhergehenden Heft von Leo Lukas war jedoch da, auch wenn sich diese nicht frappant zeigte.

Wann zuletzt bangte man wirklich um einen Unsterblichen, als jener sich in Gefahr befand? Selbst Rhodans Tod in PR 2532/33 brachte nicht die Gefühlswallung hervor, die sie eigentlich hätte hervorrufen müssen. Da war es eher eine kurze Schrecksekunde, bis der logische Verstand einem sagte, dass dem nicht sein konnte. Und das ist mir auch klar. Es wäre unverantwortlich den Namensgeber einer Serie über den Jordan zu schicken, aber in meinen Augen wären alle anderen Figuren – auch der Mausbiber – dazu prädestiniert, das Zeitliche zu segnen. Und wie das mit Tschubai/Lloyd geschehen ist: Sie können zurückkommen, wenn auch nicht so, wie man sie zuvor schon kannte. Es gäbe also so was wie ein Leben nach dem (Serien)-Tode, um diese Figuren danach wieder aufleben oder – bei nichtgefallen – dann gleich ganz in der Versenkung verschwinden zu lassen.

Interessant die Figur Satwa, die hier erneut ihre Aufmachung machte. Da ist wirklich ein Figur am entstehen, die als Bösewicht herrlich daher kommt. Umso überzeugender – wenn auch schlimmer – weil sie eine Tefroderin ist, die bekanntlich viel mit den Terranern gemein haben.

Erstaunlich, dass man sich Atlan bemächtigte, der das Heft mit persönlichen Logbuch-Eintragungen startete und auch beendete. Er hielt sich in Andromeda auf und war – ist – zugleich ein persönlicher Freund Perry Rhodans. Aber muss es denn immer gleich die Ich-Erzählung sein? Es sollen wieder ganze Romane mit Atlan in der Serie erscheinen! Da macht es auch Sinn, wenn aus seiner Sicht erzählt wird. Aber hier taucht der Arkonide den gesamten restlichen Roman nicht auf, was auf diese Weise störend wirkte.

Mag für Leo Lukas Atlan wie ein Jugendheld sein, dem er gerne ein paar Worte in den Mund legt – oder auch dem Logiksektor – es ist störend, wenn die restliche Handlung anders erzählt wird.

Ich bin kein Gegner von dieser Art des Schreibens, aber nur da, wo sie auch angebracht ist! Und an dieser Stelle hätte man die Handlung vielleicht sogar eindringlicher und straffer führen können, wenn man Atlans Diskussion mit dem Logiksektor nicht hätte beiwohnen müssen. Auf jeden Fall muss es nicht sein. Weniger wäre in diesem Fall mehr gewesen. Es wirkt aufgesetzt, wenn Atlan bei jedem Auftauchen immer auf diese Weise verwendet wird.

Ich plädiere für einen ganzen Roman in der Ich-Erzählung, egal welcher Autor ihn schreibt, und welche Figur dabei gewählt wird!
 
Vatrox-TodVatrox-Tod
Perry Rhodan Bd. 2545
von Michael Marcus Thurner
Romane von MMT sind für mich wie Kinder-Überraschungs-Eier: man weiss nie, was einem erwartet! Ist etwas drin, was mich zu begeistern weiss, oder mehr in Richtung Nase rümpfen geht, weil man nicht das erwartet hatte, womit man schliesslich konfrontiert wurde?

Dieser Heftroman hat mir sogar sehr gut gefallen. Ob die Geschichten nun vom Allrounder Roman Schleifer samt Grek 17 handeln, der einem Traum nachhing und schliesslich mehr geboten bekam, als er sich je gewünscht hatte. Oder die Szenen zwischen Perry und Atlan, die zwar eine mehrtausendjährige Erfahrung ihr eigen nennen, aber immer wieder Entscheidungen treffen müssen, die einen hohen Blutzoll einfordern.

Bei einem weniger erfahrenen Autor hätten sich die Konfrontationen zwischen den Unsterblichen mehr nach einen keifenden Ehepaar angehört, als nach freundschaftlichen Streitigkeiten, das ein Band zwischen Terraner und Arkonide veranschaulicht, welches in vielen Kämpfen, Seite an Seite, gestählt wurde.

Ebenfalls nicht zu verachten die Anderswo-Szenen, die im Laufe des Romans eine zusätzliche Betrachtungsweise aufwiesen, die mich überraschten, an denen ich mich aber umso mehr erfreuen konnte. Damit bekam der Roman weitere Facetten und machten das Heft zu einem der besseren Teile, die ich in letzter Zeit zu lesen bekam.

Verlagerte sich das Geschehen im zweiten Teil des Romans in eine energische Schlacht gegen die Frequenz-Monarchie, damit der „Sicatemo-Bund“ die neue Waffe am Feind austesten konnte, lebte der Beginn der Handlung von der sorgfältigen Zeichnung der unterschiedlichen Charaktere. Ein Umstand, der MMT keine Schwierigkeiten zu bereiten schien. – Ein herzliches Dankeschön für die Szene mit Rhodan und Schäfer auf Seite 27. Der Beschrieb war köstlich und so sorgfältig aufgebaut, dass mir die Vorstellung einen herzlichen Lacher entlockte!

Die Darstellung dieser vielen Leute zeigte auch, dass trotz der grossen Technisierung immer noch der Protagonist durch den Roman führt. Erst dieses zum Leben erwecken -  zwar auf Papier aber immerhin – lässt mich wirklich an den Geschichten teilhaben.

Für den Inhalt dieses Romans machte das Titelbild dagegen einen etwas simplen Eindruck. Natürlich kann man nicht immer ein Topbild erwarten. Vor allem wenn man bedenkt in welcher Zeit der Coverartist dieses fertig haben muss. Jedoch mehr wäre wirklich etwas mehr gewesen!
 
Damit komme ich bereits zum Schluss. Ich düse dann mal nach Hathorjan. Da wird den Terranern bald mal vor den Bug geschossen. Und das will ich nicht verpassen.

Michel

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