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Das Talagon – Die unheilige Handgranate

1»Das Talagon«
›Die unheilige Handgranate

Rein optisch ähnelt das Talagon einem Zellaktivator der ersten Generation, ist allerdings erheblich dünner mit einer Hülle, die eine große Anzahl von winzigen Vertiefungen aufweist. Im Eröffnungsband der „Atlantis“-Miniserie „Im Land der Sternengötter“ ist die Hülle mattgrau, in späteren Romanen wird sie als schwarz beschrieben.  Atlan wirft in einer Ausstellung in seiner ehemaligen Tiefseekuppel nur einen Blick auf dieses Artefakt und gerät in höchste Erregung.

Die Kralasenin

Schwer verletzt bittet er wenig später Perry, das Objekt dorthin zurück zu bringen, von wo es eine mysteriöse Arkonidin gebracht hat, und zu verhindern, dass ein nicht weiter bezeichneter „er“ das Talagon in die Hände bekommt.

Nach der Lektüre von Band 5 „Die Kralasenin“ versteht der Leser dann auch, warum.

Das Talagon ist eine MASSENvernichtungswaffe, bei der „Massen-“ gar nicht stark genug betont werden kann: Sobald es ein definiertes Signal erhält, entlässt es seinen Inhalt, der sich entlang der galaktischen Gravitationslinien ausbreitet. Auf befallenen Welten stirbt alles, was lebt, einen blitzschnellen Tod durch Spontanmutationen der Zellen. Zumindest beschreibt so ein Maahk die Funktionsweise und beruft sich dabei auf eine Schilderung des ursprünglichen Besitzers.

Altlesern kann es an dieser Stelle kalt den Rücken hinunterlaufen. Was da beschrieben wird, ist die Nukleotide Pest - die Wirkung einer Nekrophore aus dem Arsenal der Chaosmächte. Allerdings hatten die Nekrophoren, denen die Terraner bisher begegnet sind, die Form von Zylindern mit acht Metern Durchmesser und 15 Metern Länge. Eine Nekrophore enthält (laut Perrypedia) Billionen von Koagulaten zu je ca. 40 Milliarden Bioziden.
Das Talagon wird womöglich nicht ganz so viele Biozid-Koagulate enthalten. Nach Schätzungen der Maahks reicht es jedoch aus, um vom Arkoniden bis zum Einzeller alles Leben in einem kompletten Spiralarm der Galaxis zu töten – und auch die Maahks werden dabei nicht verschont bleiben.

Deshalb hat ein hoher Offizier der Maahks den einsamen Entschluss gefasst, mit dem arkonidischen Todfeind zusammenzuarbeiten. Allerdings nur mit dem Kristallprinzen, dessen Verständnis von Ehre sich auch unter seinen Gegnern herumgesprochen hat. Beide stimmen überein, dass so eine Waffe nicht zum Einsatz gelangen darf. Allerdings kann das Talagon auch nur unter extremen Bedingungen unschädlich gemacht werden: es muss unter dem Ereignishorizont eines Schwarzen Lochs geöffnet werden. Von dort aus können sich die Biozid-Koagulate offenbar nicht verbreiten, getreu der Weisheit, dass in ein Schwarzes Loch zwar Wege hineinführen, aber keiner heraus.

Wo haben die Maahks so eine Waffe erbeutet – und gibt es womöglich noch mehr davon?

Der Leser kennt zumindest einen Teil der Antworten schon aus „Im Land der Sternengötter“. Auf den letzten Seiten eilt Kommandant Logan Darc zu seinem Herrn. Der Meister steht inmitten von Erinnerungen an frühere Missionen – Stammbäume von Spezies, deren Entwicklung beschnitten wurde wie bei einem Bonsaibaum, Sonnensysteme mit Lücken, wo einmal Planeten mit Zivilisationen waren. Als wäre (mindestens) die Milchstraße ein Garten und der Meister ein Gärtner, der jätet und ausreißt, was nicht in seinen Plan passt … oder in den Plan seiner Auftraggeber. Das Schiff des Meisters wird beschrieben als „viele Welten in einer“. Solche Annäherungen kennen Leser aus der Erstauflage aktuell für den Chaotender FENERIK, aber auch für die kobaltblauen Walzen der Beauftragten der Kosmokraten wie etwa Alaska Saedelaeres LEUCHTKRAFT. Und auf der LEUCHTKRAFT fand sich ja auch mindestens ein Nekrophoren-Behälter …

Der Meister hat ein rotes und ein schwarzes Auge, und er hat auf Larsaf III zu tun – unabhängig davon, ob das gestohlene Talagon sich dort befindet oder nicht. Aber wenn er ohnehin schon mal in der Gegend ist, bietet es sich natürlich an, den Dieb oder die Diebe zu bestrafen.

In der Methanhölle

Band 6 „In der Methanhölle“ liefert die Auflösung: Eine kobaltblaue Walze erscheint über dem Maahkstützpunkt Galkorrax, macht im Handumdrehen Kleinstholz aus der Verteidigungsflotte und nimmt das Wrack des Arkonidenbeibootes an Bord, in dem das Talagon versteckt ist. Auf Atlantis macht inzwischen eine Einheit graugesichtiger Zwergandroiden das „Temporale Suprapositionstor“ unbrauchbar, das noch aus ARCHETIMs Zeiten übrig war, und ihr Anführer Logan Darc erklärt dem arkonidischen Wissenschaftler Quartam da Quertamagin, dass „die Erhabenheit“ stinksauer ist und das Talagon öffnen wird, um alles Leben im Spiralarm auszulöschen. Man möge sich schon mal spirituell darauf vorbereiten.

Nur … was macht der Meister (oder doch jemand/etwas sehr Ähnliches) im Juni 2069 NGZ? Denn der letzte Blick zurück in seine Heimatzeit, den Perry vor dem Verlöschen des Tors durch die Zeit werfen konnte, zeigte eine Gestalt mit einem schwarzen und einem roten Auge, die über dem schwerverletzten Atlan kniete und anscheinend seine Lebenszeichen prüfte.

Oder prüft die Gestalt in der Gegenwart etwa Atlans Aura als Ritter der Tiefe?

 

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