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H.G. Ewers: Vom Weltraum besessen - Perry-Rhodan-Planetenroman Band 55

1H.G. Ewers: Vom Weltraum besessen
(Söhne des Lichts Trilogie 1)
Perry-Rhodan-Planetenroman Band 55

Im Folgenden will ich hier über die Planetenromane aus der Rhodan-Serie  berichten, die ich nach meiner eigenen Präferenz aus den ersten hundert oder zweihundert Bänden wähle.

Auch einige spätere Bücher können eventuell behandelt werden.

Vom Weltraum besessenHandlung:
Franklin Kendall, Eddie Burke, John Rawlins, Noowee Logan und Roger Garfield sind die Kinder wohlhabender Eltern, die als Sechzehnjährige die Teuflische Crew gegründet haben, eine Jugendbande, die allerlei kleinere und größere Taten begeht. So stehlen sie den Gleiter eines Eisverkäufers, der dabei einen Herzanfall erleidet, und fliegen ihn zu Bruch. Ein anderer ihrer Streiche besteht darin, die Klimaanlage eines Drugstores zu manipulieren.

Dabei werden sie von Benny Dayton, einem invaliden Major der Solaren Flotte und ehemaligen Besatzungsmitglied der CREST III, gestellt. Der Major bezwingt trotz seiner Beinprothesen alle fünf Jugendlichen im Nahkampf. Dann erzählt er ihnen, dass er selbst in seiner Jugend gemeinsam mit einigen ihrer Väter gleichartige Streiche begangen habe. Es sei aber jetzt ihre Pflicht, den angerichteten Schaden wieder gutzumachen. Die Jungen sind einverstanden.

In den nächsten Wochen arbeiten sie in verschiedenen Jobs, so als Fremdenführer für Außerirdische, und können genug Geld zusammenbekommen. Dayton erzählt den Jugendlichen von seiner Begegnung mit dem Hüter des Lichts. Diese sind tief beeindruckt von dessen Idealen und in ihrer Begeisterung wollen sie ihr weiteres Leben diesen widmen. Die fünf gründen den SOL-Club (Sons of the Light = Söhne des Lichts). Da noch ein gewisser Geldbetrag übrig geblieben ist, schlägt Dayton vor, ein Modellraumschiff in Form einer circa einen Meter durchmessenden Space-Jet zu bauen und am jährlichen Flugwettbewerb teilzunehmen. Alle sind Feuer und Flamme.

Als ein Jahr später der Flugwettbewerb stattfindet, dessen erster Preis ein Ehrenstipendium an der Raumakademie der Flotte in Terrania City ist, kommt es zu einem Zwischenfall: Das Modellraumschiff eines anderen Teams droht abzustürzen. Aufgrund der Ideale der Söhne des Lichts setzen Franklin Kendall und John Rawlins ihr eigenes Modell erfolgreich zur Rettung ein, verbrauchen aber dabei ihre Energiereserven, so dass sie am Wettbewerb nicht mehr teilnehmen können. Ein wenig enttäuscht bleiben die fünf und der Major bis zum Wettbewerbsende als Zuschauer dabei.

Da werden sie plötzlich von der Wettbewerbsleitung aufgerufen. Unsicher, ob sie nicht noch bestraft werden sollen, begeben sie sich in das Verwaltungsgebäude. Dort treffen sie zu ihrer großen Überraschung auf Reginald Bull, Schirmherr der Veranstaltung, der ihnen eröffnet, dass der Rettungsversuch von der Schiedsrichterpositronik als beste Flugvorführung bewertet wurde – sie haben den Wettbewerb gewonnen. Bull erzählt ihnen weiterhin, er habe den Preis erweitert, so dass alle fünf ein Stipendium für die Akademie erhielten.

Die nächste Szene zeigt Franklin Kendall und weitere Raumakademieanwärter während des Qualifikationstests für die Akademie, der ein Vierteljahr dauert und die Anwärter hart prüft. Sie werden auf einem unbekannten Planeten mit einem merkwürdigen Phänomen konfrontiert, nämlich einem riesigen Hügel, der pulsiert. Einer der Anwärter fällt durch einen Unfall in diesen Hügel und verschwindet spurlos. Kendall startet eine Rettungsaktion, in deren Verlauf es ihm gelingt, in einen Bereich zu gelangen, der den Anwärtern eigentlich nicht zugänglich sein dürfte. Um ein Unglück zu verhindern, beschädigt er die Anlage und schaltet sie ab. Die Prüfungskommission spricht Kendall und seine Kameraden von aller Schuld frei, da sie einen Konstruktionsfehler aufgedeckt haben, und sie werden zur Akademie zugelassen.

Fünf Jahre später sind die fünf Kadetten im letzten Ausbildungsjahr. In vier Wochen steht die Abschlussprüfung und Verleihung des Leutnantspatents an. Da verpatzt Roger Garfield eine hypermathematische Prüfung bei der Positronik GROSSMOGUL und soll sie unter erschwerten Bedingungen wiederholen. Seine Freunde beschließen, ihm zu helfen, da sie dies für ungerecht halten. Kendall ist bei einem Besuch von Bull und Atlan als Staffelführer einer Gruppe von Moskito-Jets eingeteilt, die eine Parade durchführen sollen. Er verstößt gegen alle Sicherheitsvorschriften bezüglich der Flughöhe, um Bull auf sich aufmerksam zu machen. Zugleich legt John Rawlins, der beste Mathematiker der Gruppe, die Prüfung in Garfields Namen erfolgreich ab.

Kendall berichtet Bull alles, aber seine Hoffnung, dieser werde die Sache schon regeln, erfüllt sich nicht. Bull erkennt aber an, dass offenbar Teile der Kadettenausbildung dringend einer Reform bedürfen, und auch dass einige leitende Offiziere der Akademie ihrer Aufgabe nicht gewachsen sind. Dennoch müssen die fünf »Söhne des Lichts« vor ein Disziplinargericht, das sie schuldig spricht.

Die fünf Kadetten werden ein Jahr zurückgestuft und als Hilfskräfte auf die RUDOLF VIRCHOW, ein als Weltraumhospital ausgelegtes Spezialschiff, versetzt. Dort ist der Anfang schwer, denn einige Mitglieder der Besatzung versuchen, die »Hilfskräfte« zu schikanieren. Dies gilt insbesondere für Major Riese, der wegen Kleinwüchsigkeit nicht zur Raumakademie zugelassen wurde.

Bei der Landung auf einem Planeten, um Medikamente einzutauschen, versucht die Besatzung des Beiboots, Kendall zu einem Fehler zu provozieren. Dieser wird von den Einheimischen, den krakenähnlichen Yllians, entführt und gilt zunächst als verschollen. Es gelingt Kendall auf diese Weise jedoch, gemeinsam mit Eddie Burke, der eine empathische Begabung besitzt, eine Erkrankung der Außerirdischen zu entdecken und so diese Rasse vor dem Aussterben zu bewahren. Kendall wird zum Maat befördert, und das Ansehen der Kadetten bei der Besatzung ist plötzlich wesentlich besser.

Die Reise der VIRCHOW geht weiter … es wird noch einen zweiten und dritten Band geben.

Anmerkung:
Die Handlung beginnt kurz nach dem Ende des MdI-Zyklus auf der Erde in Florida. Der Handlungsbogen erstreckt sich über mehr als sechs Jahre: Ab der Gründung des SOL-Clubs vergeht ein Jahr bis zu dem Flugwettbewerb, ein Vierteljahr dauern die Qualifikationstests, dann schließen sich fünf Jahre Ausbildung an. Der nahtlos anschließende Folgeband PR-TB 57 »Kreuzfahrt durch die Galaxis« spielt 2411, daraus ergibt sich rechnerisch für diesen Roman der Handlungszeitraum 2405–2411. Die Archiv-CD1 gibt, davon leicht  abweichend 2406–2410 an.

Vom Weltraum besessenKritik:
Hier kann HGE nicht nur einen Erziehungsroman bzw. einen Entwicklungsroman vorstellen, sondern der junge Leser von damals kann/konnte sich sehr gut mit den drei Jungen identifizieren. Mögen heute mehr Frauen die Serie lesen,die sich ja gewandelt hat im Laufe der Zeit, so war sie doch damals eher für Jungs und Männer  gedacht.

Die SF-Szene der 50-70er Jahre  bestand wohl auch mehr aus Personen des männlichen Geschlechtes, zumindest im aktiven Fandom. Frauen fanden sich erst später ein. Deshalb war die Identifikation der jugendlichen Leser mit den handelnden Figuren relativ groß und so mancher PR-Club mit dem Namen „Söhne des Lichts“wurde begeistert gegründet. Der Hüter des Lichtes, Tengri Lethos, der Hathor aus Andromeda, den HGE in Band 298 der Serie als eine wirklich faszinierende Figur  einführte, war ganz klar aus den humanistischen Grundideen des Autors entsprungen und in eine Erzählperson gegossen worden. Gehrmann war ja bereits bekannt für phantastische  Ideen und Entwicklungen, die er so nebenher aus dem Ärmel schüttelnd  in die Serie einbrachte und die sich  später manchmal sogar zum Kanon entfalteten. Gerade die PLR waren dazu ideal geeignet, um seine überschäumende Phantasie auszubreiten, weil das Heftformat der Hauptserie  aufgrund des  notwendigen Platzmangels dafür wenig geeignet erschien. Die „Söhne  des Lichtes“ erzeugten jedenfalls eine Zeitlang eine Welle von Clubgründungen unter den Jugendilchen aufgrund der hohen Identifikation des Lesers mit den Protagonisten.

Natürlich geht die Zeit weiter und auch die „SoL“ (Sons of the Light“) mussten sich am normalen Leben abschmirgeln trotz aller höheren Ideale, wie HGE später in anderen Bänden noch zeigte. Sehr viel später wurden die „Söhne“ dann auch durch den Begriff “Kinder des Lichtes“ ersetzt, denn es gab natürlich auch Frauen, denn selbst die Helden heirateten irgendwann einmal oder lernten zumindest eine Lebensabschnittspartnerin kennen oder sie hatten selbst Kinder, die dann in ihre kosmischen Fußstapfen traten. Auch die Weltbild-Ausgabe fasst diesen Band mit einem späteren der SoL zusammen.

Jedenfalls will ich diese Trilogie nicht missen. Sie enthält viel Humanismus, viel SF-Erzählphantasie, ist aber teilweise an James Whites „Galactic Hospital-Reihe“ angelehnt, was ja erst einmal grundsätzlich kein schlechtes Thema ist (siehe  auch die „Star-Doc-Trilogie“), aber doch für den jungen  SF-Kenner ein wenig abgekupfert wirkte. Das tat aber dem Grundthema der galaktischen Hilfe  keinen Abbruch und wirken auch heute einige Dialoge eher naiv, so kann  man das Grundgerüst dennoch stehen lassen und diese Trilogie würdigen, als das was sie ist: eine gut erzählte SF-Geschichte für jugendliche Fans mit hohem, moralischem  Identifikationswert. Wir sehen uns dann alle in Kosmopolis (Band 3). Ich werde auch die anderen zwei Bücher noch besprechen.

Tunnel in die UnendlichkeitVom Weltraum besessen (Söhne des Lichts Trilogie 1)
Perry Rhodan Planetenromane Bd. 55
von H.G. Ewers
Titelbild von Johnny Bruck
Erscheinung: 1968
Handlungszeitraum: 2405-2406, 2411 (siehe Anmerkung*)
Handlungsort: Hyperraum
Bezug: PR 298
Zusätzliche Formate: Autorenbibibliothek 2, Weltbild Sammleredition 20
Untertitel:
Die  Sterne sind ihr Ziel – und der Hüter des Lichts ist ihr großes Vorbild.

© 2021 by H. Döring 

Kommentare  

#1 Heiko Langhans 2021-10-12 07:52
Bis auf die Numerierung in der Überschrift und die Tippfehler - diesmal nichts zu meckern.

Die Jahresangaben der Archiv-CD sind direkte Übernahmen aus der Jahrmillionen-CHronik des SFC Universum. (Woher weiß ich das wohl ...?) Gelegentlich ergaben sich Ermessensfragen.
#2 AARN MUNRO 2021-10-12 08:07
zitiere Heiko Langhans:
Bis auf die Numerierung in der Überschrift und die Tippfehler - diesmal nichts zu meckern.

Die Jahresangaben der Archiv-CD sind direkte Übernahmen aus der Jahrmillionen-CHronik des SFC Universum. (Woher weiß ich das wohl ...?) Gelegentlich ergaben sich Ermessensfragen.


Die formalen Fehler sind alle ausgebügelt.
#3 Cartwing 2021-10-13 06:05
Habe nicht ein einziges PR Taschenbuch gelesen, aber deine Artikel - Reihe lese ich regelmäßig.
Man kriegt wieder richtig Bock, mal wieder ein altes Heft aus der Anfangszeit zu lesen...
#4 Andreas Decker 2021-10-13 09:51
zitiere AARN MUNRO:
zitiere Heiko Langhans:
Bis auf die Numerierung in der Überschrift und die Tippfehler - diesmal nichts zu meckern.

Die Jahresangaben der Archiv-CD sind direkte Übernahmen aus der Jahrmillionen-CHronik des SFC Universum. (Woher weiß ich das wohl ...?) Gelegentlich ergaben sich Ermessensfragen.


Die formalen Fehler sind alle ausgebügelt.

Angesehen vom ständig fehlenden Leeranschlag zwischen zwei Sätzen.
#5 Toni 2021-10-14 12:05
Deine Zusammenfassungen sind klasse. Bin über die Klackton Sachen von Vlcek nie hinausgekommen. War wohl ein Fehler...

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