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Mitten in so etwas wie einem großen Finale… - Perry Rhodan NEO, die Folgen 196 bis 199

1Auf zur nächsten Zwischenetappe…
Perry Rhodan NEO, die Folgen 196 bis 199

Da ist er, der große Showdown, auf den die Handlung 100 Bände lang hingearbeitet hat...

Tuire Sitareh und Perry Rhodan müssen sterben, um ANDROS zu besiegen und sowohl die Milchstraße als auch Andromeda vor dem sicheren Untergang zu bewahren. - Ganz schön happig, was unseren Helden da erwartet, mit dem es wohl auch ab Band 200 weitergehen wird.

Also nur heiße Luft um das drohende Schicksal? - Ist das unvermeidliche Überleben des Titelhelden zumindest spannend in Szene gesetzt? Wird es knapp? Müssen wir zittern? - Finden wir es einfach heraus...

Entscheidung auf KahaloIn diesem Beitrag geht es um die folgenden Ausgaben von Perry Rhodan NEO:

196 – Susan Schwartz – Entscheidung auf Kahalo
197 – Ruben Wickershäuser – Der Dimensionsblock
198 – Kai Hirdt – Duell der Bestien
199 – Rainer Schorm / Rüdiger Schäfer – Am Ende aller Tage

Leider um eine Woche verspätet erscheint dieser kurze Artikel, dafür entschuldige ich mich, immerhin habe ich 20 Artikel pünktlich abgegeben. Wow, dies ist schon Nummer 21, ich begleite also die Hälfte der bisher erschienen NEO-Ausgaben in Form dieser kurzen Zusammenfassungen mit persönlichen Eindrücken dazu schon eine ganze Weile, seit Sommer 2015 um genau zu sein. Rüdiger Schäfer und Michael H. Buchholz hatten damals die konzeptionelle Leitung bei NEO von Frank Borsch übernommen, mittlerweile sind es Rüder Schäfer und Rainer Schorm, die die Geschicke des alternativen Perry Rhodan lenken...

Die Autorenschaft hat sich verändert, manche gingen, manche kamen hinzu, andere blieben, aber ich finde, das hat der Serie nicht geschadet, ganz im Gegenteil, es gibt immer etwas Neues zu entdecken. Manche Schreibstile sagen mir mehr zu als andere, Totalausfälle gab es für mich keine, soweit ich mich erinnern kann. Unterhalten habe ich mich meist gut gefühlt, mit manchem bin ich bis heute nicht einverstanden, vor allem was das grundlegende Konzept von 10er-Staffeln anbelangt (gerade weil es manchmal eben auch anders gehandhabt wird) oder die Vergabe von Staffeltiteln, die nicht halten (können) was sie versprechen sowie der Umgang mit manchen Figuren, allen voran Tuire Sitareh und Icho Tolot...

Aber zunächst einmal eine kleine Bestandsaufnahme: Es bleiben also vier Romane, um den Konflikt zwischen ES und ANDROS und damit einhergehend das Schicksal der lokalen Galaxiengruppe und vielleicht mehr zu einem Ende zu bringen. Mehrere Handlungsfäden müssen zusammen und zu einem Abschluss gebracht werden. Andere Handlungsfäden werden am Ende offen bleiben, ob gewollt oder ungewollt...

Gewisse Altlasten wurden leider nicht wieder aufgegriffen und ausgearbeitet, zu einem Ende gebracht, nachdem sie recht massiv begonnen worden waren. Was mir also überhaupt nicht gefallen hat, ist der Verlauf der Schilderung um den Widerstand gegen Regierung und NATHAN, während NATHAN Tom und Farouq zu Emotionauten ausbildete. Mit großem Tamtam wurde dieser Widerstand aufgebauscht, um dann sang- und klanglos in der Versenkung zu verschwinden. Das hätte erneut aufgegriffen und thematisiert werden müssen. Fehlanzeige! So hat es neben einem geringfügigen relevanten Effekt vor allem Lückenfüllercharakter. Wäre in den späteren Romanen Sdelo Willlem erneut aufgetreten, hätte er Einsicht gezeigt oder hätte er seine Position beibehalten, ganz egal, dieser Handlungsabschnitt hätte seine anfängliche Relevanz und Brisanz behalten. - So bleibt ein Gefühl von „Seiten mussten mit irgendwas gefüllt werden...“, schade!

Der DimensionsblockAber Perry Rhodans dramatische Auslöschung schreitet voran. Seine Erinnerungen schwinden mehr und mehr, bis er scheinbar ganz gelöscht (vielmehr „überschrieben“) ist. Hak Gekkoor findet dieses Mal wirklich ein Ende, glücklicherweise. Dass Perrys Erinnerungen mit voranschreitender Auftragserfüllung weniger werden, empfinde ich als interessanten Kniff. Auch und gerade wie am Ende damit umgegangen wird, ist eine spannende Finte. Die Zeit drängt und Thora setzt alles daran, Perry zu retten. Sehr zum Missfallen von Faktor 1, doch Atlan schafft es, Perrys Ich zurück zu holen, doch das ist so nicht Teil des großen Plans, das was sein Ich überschrieben hatte, hätte dazu beitragen sollen, ANDROS zu schlagen, also ist diese Chance vertan...

John Marshalls Rückkehr ist eindringlich geschildert, seine Probleme sind groß und kompliziert schließlich befand er sich einige Zeit lang im Crea-Kontinuum und seine Rückkehr war nicht einfach nur beschwerlich. Thoras und Perrys Tochter Nathalie als entscheidenden Faktor für seine Rückorientierung einzusetzen finde ich gut. Allzu konkret kann John nicht werden, seine diplomatische Mission ist irgendwie erfolgreich verlaufen, aber die Zeit drängt.

So ist das Finale anteilig von Teil- und Misserfolgen geprägt, von Improvisation und Umplanung. Manches verläuft nach Plan, anderes nicht.

Das Zwischenspiel bei den Blues ist nett, aber für meinen Geschmack viel zu langatmig, mit zu vielen Details um nur einen Charakter, den ich nicht vermisst hätte, auserzählt hielt. Der Besuch aus Andromeda hingegen ist ein guter (Zwischen-) Abschluss dieser Handlungsebene. Immerhin ist eine der nervigsten Figuren am Ende am Ende. Selten zuvor habe ich gehofft, dass es eine Figur nicht schafft! - Dass das gebannte Suprahet im Zuge des großen Showdowns mit entsorgt werden muss, war klar, das in der dargereichten Form vorzubereiten finde ich in Ordnung. Aber es hätte gerne noch etwas heimlicher vonstatten gehen dürfen, die dramaturgischen Einschübe empfand ich nicht so gelungen.

Duell der BestienUnd dann sind wir „Am Ende aller Tage“...
Die Prophezeiung muss erfüllt werden, zwei müssen sterben, um alle anderen zu retten.
Perrys „Fast-Tod“ finde ich total langweilig, da kam für mich keinen Augenblick lang Spannung auf. Andererseits, wie hätte es anders sein sollen, um Spannung aufkommen zu lassen? Perry Rhodan ist der Titelheld, wie ernst kann sein drohender Tod genommen werden? Gar nicht und so kommt es auch. Faktor 0 und Faktor 1 retten ihn, fischen ihn aus dem All. Also ist sein Tod, nun, nicht eingetreten...

Tuire Sitarehs „Tod“ ist nicht weniger langweilig inszeniert, wenn auch ganz anders, aber vor allem ist das gefühlt nebenbei passiert, so als hätte eine ungeliebte Nebenfigur einfach gehen sollen. Das war ein nicht gerade würdiger Ausstand einer Figur, die ein zentraler Dreh- und Angelpunkt der Handlung war. Er zieht mal los, ab ins Crea-Kontinuum, bestimmt stirbt er, oh, naja, weg ist er halt.
Immerhin ist sein Tod nicht wirklich sicher, wird nur als sicher angesehen.

So richtig spannend war das alles nicht. Und auch der Sieg über ANDROS stand doch eigentlich von Anfang an fest, war eine Formsache und musste innerhalb dieser finalen Staffel vor Band 200 stattfinden. Alles nach Fahrplan, oder? - Der große Gegner, Gegenspieler von ES, Gefahr für mehr als zwei Galaxien und unzählige Zivilisationen, er ist nur ein Level-Endgegner, einfach eine Aufgabe wie viele andere zuvor auch. Sehr schade, hier hätte die Bedrohung ruhig intensiver ausfallen dürfen, unvorhersehbarer, einem Gegner würdig, der so viele Staffeln lang aufgebaut und in Szene gesetzt wurde.

Aber nicht nur der große Gegner enttäuschte. Gerade Tuire und Icho, zwei an und für sich tolle Figuren, wurden meiner Meinung nach in den letzten Bänden an die Wand gefahren.

Der eine jammert unablässig wegen seines Bestien-Erbes und zaudert was das Zeug hält, der andere hat fast alles seiner anfänglichen Faszination eingebüßt, da seine Erinnerungsschübe samt interessantem Farb-Effekt einfach wegignoriert wurden.

Am Ende aller TageImmerhin: Tolot darf sich rächen, das Wie war spannend und knapp wurde es auch, Action wie ich sie mag. Aber reduziert sich jetzt der Staffeltitel „Die Bestien“ auf Tolots inneren Zwist und sein finales Duell mit Masmer Tronkh? - Dann finde ich den Titel zu reißerisch, und die Bestien insgesamt spielen kaum eine Rolle. - Sind die Bestien allgemein gemeint, sind sie durch ihre Bedeutungslosigkeit, abgesehen von minimaler Stichwortgeberei, als Titelgeber völlig ungeeignet.

Die finale Staffel vor Band 200 führte die große Handlung zu einem Ende, mit guten Einzelromanen, aber einem großen Finale, das nicht so groß war, wie es hätte sein dürfen. Meiner Meinung nach. Aber es ist wie es ist, der Blick nach vorne verspricht wieder spannende Ideen, Alternativen und Ergänzungen zu Dingen, die in der Rhodan-Serie längst Geschichte sind.

Nun gilt es also, neu durchzustarten, mit altem und neuem Personal.
Merkosh, Hondro, Tekener, drei Namen, die einigen aus der Alt-Leserschaft bekannt vorkommen dürften, sie machen mich neugierig auf das, was ab Band 200 kommen wird.
Wer wird den anstehenden Zeitsprung überlebt haben, wessen Lebensspanne wurde verlängert? Wann und wie werden die offen gebliebenen Erzählstränge fortgeführt?
Wer werden die Episoden-, die Staffel-, die übergeordneten Gegner/innen sein?
Es bleibt also abzuwarten, was und wer in den nächsten Staffeln auf uns zukommen wird, ob Hoffnung darauf besteht, dass die unsäglichen Zehnerstaffeln einem variablen Konzept weichen, um die Geschichten spannend zu machen, unberechenbar.

In diesem Sinne, bis zum nächsten Mal!

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