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Der Mond auf Abwegen - Planeten, Trabanten und Todessterne

Perry Rhodan ... und wirDer Mond auf Abwegen
Planeten, Trabanten und Todessterne

Vor vierzig Jahren verpasste ich knapp meinen ersten Planeten auf Abwegen.

Damals erschien PR 673 „Raumschiff Erde“, in dem die Erde und der Mond von zigtausend Raumschiffen mit Traktorstrahlen behutsam abgebremst werden, damit sie planmäßig in das Abstrahlfeld des hastig zusammengestellten Kobold-Sol-Sonnentransmitters fliegen und die Erde aus dem belagerten Sonnensystem evakuieren.


673Man schrieb den Juli 1974, und ich hatte gerade im Angesicht des unendlichen Perryversums unter Berücksichtigung meines endlichen Taschengelds beschlossen, mich auf die frisch gestartete dritte Auflage zu konzentrieren.

Ein Jahr später schaute ich im Kino zu, wie eine findige Menschheit in der Antarktis gewaltige Triebwerke installiert, um den Planeten Erde aus der Bahn eines enorm gefährlichen „Kometen“ zu schieben. Dieser Komet sah eigentlich mehr wie ein Planet in einem sehr frühen Stadium aus und erinnerte mich außerdem noch an die „Supernova“ der Frogs in der zweiten Folge der „Raumpatrouille“. Aber mal eben die Erde aus dem Weg schieben? Klang nach einer coolen Idee. Schließlich hatte ich noch nichts von Plattentektonik gehört …

Zwei Jahre später gab's dann gleich zwei reisende Welten im Fernsehprogramm: im April nahten „Die Mädchen aus dem Weltraum“, deren Planet Medora aus ihrem eigenen Sonnensystem herausgeschleudert worden war und nach einer Jahrtausende langen Reise nun in unseres hinein driftete. Und vier Echtzeitmonate später explodierte die Atommülldeponie auf dem Erdmond und schoss ihn mitsamt der Mondbasis Alpha 1 aus dem Sonnensystem hinaus.

Halten wir also mal fest: Monde und Planeten durch den Weltraum zu bewegen ist nichts, was es in der Science Fiction nicht schon gegeben hätte. Im Perryversum und auch anderswo.

Ein bisschen größer wird die Herausforderung allerdings, wenn sich dieser Himmelskörper aus eigener Kraft mit Überlichtgeschwindigkeit bewegen soll. Das sah ich erstmalig 1978 beim ersten Todesstern („Das ist kein Mond! Das ist eine Raumstation!“), allerdings auch nur aus dem Zusammenhang – eben noch sprengte er Alderaan, etwas später näherte er sich auf Han Solos Spur dem Mond Yavins …

2724Die USO hat ihr Hauptquartier Quinto-Center während des Angriffs der Terminalen Kolonne zweimal durch den Linearraum an einen anderen Standort verlegt. Aber Quinto-Center hat gerade mal einen Durchmesser von 62 km, verglichen mit den 3476 Kilometern des Mondes – hochgerechnet wäre also etwa die 176.000fache Masse zu bewegen.
(Riesige Raumfahrzeuge wie OLD MAN oder die Sporenschiffe der Mächtigen lasse ich hier mal außen vor;  OLD MAN führte seine Linearraumflüge unter der „alten“ günstigeren Hyperimpedanz aus, und Kosmokraten-Hypertechnik spielt sich außerhalb des betroffenen Bereichs ab.)

Wenn die Onryonen und ihre Helfer nun also den Mond aus der Umlaufbahn um die Erde fortbewegen, vollbringen sie eine technische Leistung, die den Galaktikern ebenfalls möglich gewesen wäre, wenn auch auf andere Weise. Luna aber ohne äußere Mithilfe (z.B. durch einen Situationstransmitter) quasi aus dem Stand aus dem Normalraum auf eine „Hyper-Indifferenzspur“ zu heben und mit zigfacher Lichtgeschwindigkeit an einen anderen Ort zu fliegen, das ist (zur Zeit) noch jenseits der technischen Möglichkeiten der Galaktiker.

 

Nachtrag: ich hatte ein paar Links in den Text eingebunden, die aber nicht mit übernommen wurden. Hier also nachgereicht:

1. der Kinofilm: "Ufos zerstören die Erde" (gedreht 1962, in deutschen Kinos 1975)

2. "Die Mädchen aus dem Weltraum"

3. "Mondbasis Alpha-1"

Kommentare  

#1 Manfred Weinland 2013-11-28 06:47
Da ich die Romane nicht gelesen habe, würde mich interessieren, ob der Wegfall des Mondes denn so gar keine Auswirkungen auf die Erde hat? Allein, was die fehlenden Gezeitenkräfte angeht. Oder wurden die technisch ersetzt?
#2 Reader 2013-11-28 07:40
Soweit ich mich erinnere, wurde darauf nicht genau eingegangen. Da der Mond mit zwei Jahren Verspätung ankam, musste die Erde stabilisiert werden. Da dies aber aus einer Perspektive geschrieben wurde, wo der Mond wieder vorhanden war, hatte dies mit der Handlung nur wenig zu tun. Den aktuellen Roman habe ich noch nicht gelesen.
Kam mir aber alles schlüssig vor, denn ich stolperte nicht darüber.
#3 Yugoth 2013-11-28 07:48
Hat es, aber da die Erde bereits einige Jahre vorher ohne den Mond auskommen musste, als sie zeitlich getrennt aus der Anomalie zurückkehrten, lagen bereits Erfahrungswerte vor. Auch die Kontrolle der Abläufe des Lebens durch das Mondgehirn NATHAN (Wetter, Tektonik, usw.)war bereits erfolgreich ersetzt worden. Man kann sagen, dass mancher gar nicht so böse sein dürfte, wenn Luna wieder weg ist. Einerseits hat er ein echt giftiges, grünes Licht abgestrahlt, welches die Bewohner Terras in ihrem Leben stark beeinträchtigte. Andererseits verschwindet mit Luna auch die unmittelbare Bedrohung durch die Atopen direkt vor der Haustür der Erde.
#4 joe p. 2013-11-28 13:35
PR 2700, Kapitel 1, der Einfachheit halber in Wortfetzen: "Ein ziemliches Problem. ... NATHAN ausgefallen... Verwaltung neu organisieren müssen... keine Ebbe und keine Flut... Atlantik bei Windstille, der dalag wie ein riesiger See... Bilder verheerender Unwetter... gesamte Erdklima hatte sich damals verändert... Blicke auf Messinstrumente, die zeigten, wie das Erdmagnetfeld schwächer wurde" Ich denke, es wurde an alles gedacht. Und romanlange Schilderungen, wie man etwa das Gezeitenproblem in den Griff bekommt, wären nun wirklich kein Hit... :sigh:
#5 Larandil 2013-11-28 14:03
Zu den Gezeiten sag' ich mal: der Tidenhub wird sich ohne Mond erheblich verringern, aber ganz wegfallen werden sie nicht. Die Sonne steuert zu den Gezeiten auch einen Teil bei, und die ist ja geblieben.
#6 Advok 2013-11-28 19:46
Harald, da Du am Anfang hervorgehoben hast, dass Du die PR-Erstauflage wegen der gestarteteten Drittauflage vernachlässigt hast: Ist da nicht auch schon recht früh deutlich geworden, dass die Arkoniden bereits Planeten herumgeschubst haben? ;-)
#7 Larandil 2013-11-28 22:20
zitiere Advok:
Harald, da Du am Anfang hervorgehoben hast, dass Du die PR-Erstauflage wegen der gestarteteten Drittauflage vernachlässigt hast: Ist da nicht auch schon recht früh deutlich geworden, dass die Arkoniden bereits Planeten herumgeschubst haben? ;-)


Ich bin mir nicht so ganz sicher, wann eingeräumt wurde, dass da nicht schon immer drei Planeten auf der gleichen Bahn kreisten. In der Perrypedia-Zusammenfassung von PR 39 steht, dass nach arkonidischen Legenden das der natürliche Zustand wäre - was Crest allerdings nicht glauben mag.
#8 joe p. 2013-11-28 22:55
PR 39, Crest: "Da meine Vorfahren eine Zentralisierung der bedeutendsten Einrichtungen erstrebten, wurden die ehemaligen Planeten Nummer zwei und vier mit den größten Impulstriebwerken aller Zeiten versehen. Im Laufe von dreitausend Jahren wurden sie sehr vorsichtig [...] aus ihren Bahnen gezerrt und auf der Umlaufbahn des eigentlichen Arkon eingeordnet." Hätte mich jetzt auch sehr gewundert, wenn mich die Erinnerung da getrogen hätte. Drei Planeten bilden ein gleichseitiges Dreieck als natürliche Konstellation? Es hätte dem Scheer wirklich niemand abgekauft, dass irgend jemand so etwas auch nur eine Sekunde lang glauben würde. ;-)
#9 Yugoth 2013-11-29 07:44
zitiere joe p.:
PR 39, Crest: "Da meine Vorfahren eine Zentralisierung der bedeutendsten Einrichtungen erstrebten, wurden die ehemaligen Planeten Nummer zwei und vier mit den größten Impulstriebwerken aller Zeiten versehen. Im Laufe von dreitausend Jahren wurden sie sehr vorsichtig [...] aus ihren Bahnen gezerrt und auf der Umlaufbahn des eigentlichen Arkon eingeordnet." Hätte mich jetzt auch sehr gewundert, wenn mich die Erinnerung da getrogen hätte. Drei Planeten bilden ein gleichseitiges Dreieck als natürliche Konstellation? Es hätte dem Scheer wirklich niemand abgekauft, dass irgend jemand so etwas auch nur eine Sekunde lang glauben würde. ;-)

Das haben sie bei NEO diesmal auch gar nicht erst versucht, dem Leser zu verkaufen. Fragt sich nur, wer Elysium eingefügt hat. Und warum. ;-)

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