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Mauerblümchen

StoryMauerblümchen

„Viele Mordfälle werden glatt übersehen.“  So steht es auf einem Aushang im Korridor des Gerichtsmedizinischen Instituts, wo der Kommissar auf seinen Termin wartet. Dass viele Morde nicht erkannt werden, weiß der Kommissar natürlich.

Er weiß auch, dass er selbst nur in Erscheinung tritt, wenn das nicht der Fall ist. Ob ein Mord als solcher erkannt wird, ist oft Glückssache, hängt davon ab, ob der Arzt, der den Totenschein ausstellt, gründlich genug arbeitet. Und davon, ob er selbst schon einen Anfangsverdacht hat.

 

Wenn ein pflegebedürftiger alter Mensch, sein Leben, dessen er vermutlich schon lange überdrüssig war, aufgrund seiner schlechten Gesundheit und anderer Leiden endlich aushaucht, dann mag auch für den langjährigen Hausarzt die Todesursache nicht in Zweifel stehen und die schon lange vorhandene Krankheit oder eben Herzversagen – Altersschwäche als Todesursache darf nicht eingetragen werden – ist schnell auf den Totenschein geschrieben. Polizei und Staatsanwaltschaft werden nicht informiert.

Der Kommissar weiß auch, dass es gerade in solchen Fällen eine nicht unbeachtliche Dunkelziffer gibt, wo ein mit der Pflege überforderter Angehöriger dem kranken Opa eine falsche Dosis seiner Medikamente eingibt, ein Kissen auf das Gesicht der Oma drückt, bis sie sich nicht mehr rührt, oder auf eine andere Weise aktive Sterbehilfe geleistet wird, oftmals auch nicht auf Wunsch des Patienten. Aber wo kein Kläger ist, ist auch kein Richter. Wer von diesen Fällen nichts erfährt, kann auch keine Nachforschungen anstellen und deshalb niemanden hinter Gitter bringen. Und es gibt auch viele Möglichkeiten, eine junge und gesunde Person zu beseitigen, ohne dass ein Verdacht aufkommt.


Dieses alles ging ihm durch den Kopf, als er auf den Gerichtsmediziner wartete. In diesem Fall nämlich war die Hausärztin nicht so leichtfertig mit der Todesursache umgegangen und hatte hatte sich im Nachhinein Gedanken gemacht, dass der Tod von Heinz Baumann wohl keine natürliche Todesursache gehabt hatte. Leider hatte sie erst einige Stunden nach dem Ableben ihres Patienten die Polizei informiert. Besser spät als nie, könnte man sagen. Der Tote stand zwar so und so nicht wieder auf, allerdings bedeutete jegliche Zeitverzögerung bei den Ermittlungen, dass Spuren vernichtet werden konnten. In diesem Fall waren sogar massiv Spuren vernichtet worden. Er ballte die Fäuste, wenn er daran dachte. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Autopsie angeordnet. Nun saß er auf dem Flur der Gerichtsmedizin, einer Abteilung der Universität, und wartete auf Dr. Leonhardt.

Nach einer anstrengenden Nachtschicht war er wohl ein wenig eingenickt, denn er schrak hoch, als plötzlich jemand dicht vor ihm stand. Eine Frau beugte sich vor und berührte seine Schulter.

„He, alles in Ordnung? Geht es Ihnen nicht gut?“ Wie peinlich, auf dem Flur einzupennen, während in den Räumen ringsum Leichen seziert werden! Er beeilte sich, wieder munter zu werden. „Ja, danke, ich bin gesund. Aber ich war die ganze Nacht auf und da bin ich eben müde geworden.“

Verlegen sah er sich um. Die Frau gefiel ihm, obwohl oder gerade weil sie etwas kräftiger gebaut war als es die Magersucht-Mode gerade vorschrieb, und sie sah ihn freundlich und prüfend an. Mit seinem Einnicken auf dem Flur hatte er natürlich keinen so guten Eindruck gemacht, dass sie womöglich Lust verspüren könnte, ihn näher kennenzulernen. Doch sie lächelte.

„Sind Sie Kommissar Weidener?“ Verdutzt nickte er. „Bin ich. Ich warte auf Dr. Leonhardt. Wir waren vor einer Viertelstunde verabredet. Wissen Sie, ob er bald kommt?“ Sie lachte leise. „Dr. Leonhardt ist schon da.“ Sie streckte ihm ihre Hand entgegen. „Tut mir leid, dass Sie warten mussten. Ich hatte einen Gerichtstermin, der sich sehr in die Länge zog. Aber gehen wir nun in mein Büro. In Anbetracht Ihres Zustandes verordne ich Ihnen erst mal einen Kaffee.“

Weidener rappelte sich auf. Auch das noch. Er hatte zwar gehört, dass Dr. Mühlmann, der alte Chef der  Gerichtsmedizin, in Ruhestand gegangen war, aber seinen Nachfolger hatte er sich ähnlich knöchern und trocken vorgestellt. Er folgte Dr. Leonhardt und setzte sich ihr gegenüber an den Schreibtisch. Der Kaffee zeigte bald Wirkung, jedenfalls fühlte er sich schnell wieder munter.

„Also, Herr Kommissar, eines vorweg: Wenn Sie mich fragen wollen, warum ich gerade diesen Job mache und nicht in irgendeinem Krankenhaus nachts unbezahlte Überstunden schiebe, nur um bei den Lebenden zu sein, dann antworte ich Ihnen gerade heraus: Die Toten haben einige große Vorteile. Sie meckern nicht, sind nicht wehleidig, widersetzen sich nicht meinen Anordnungen, verhalten sich überhaupt sehr ruhig, während sie mir so allerhand erzählen. Und ganz besonders: Sie verlangen nicht, dass ich meine Berufswahl vor ihnen rechtfertige.“

Sein Gesicht war wohl etwas entgleist, deswegen lachte sie. „Ach, nehmen Sie mir meine zynische Rede nicht übel. Aber ab dem Tag, an dem ich hier angefangen habe, habe ich jeden Tag dreimal meine Berufswahl rechtfertigen müssen und das ist mir einfach zu viel geworden. Selbst der Metzger bei mir um die Ecke war der Meinung, das wäre doch ein ekliges Tagewerk. Seit ich den Leuten über das Maul fahre, bevor sie fragen, geht es mir besser. Aber Sie sind hier wegen Herrn Baumann, also wollen wir über ihn sprechen. Hier sind meine bisherigen Ergebnisse, aber das beste wird sein, wenn ich Ihnen das Wesentliche vorweg erkläre. So viele medizinische Ausdrücke, die kaum einer versteht, bringen Ihre Ermittlungen nicht wirklich voran.“

Dr. Leonhardt holte die Fotos heraus und legte sie so, dass sie beide darauf sehen konnten. „Glücklicherweise hatte der Bestatter noch nicht angefangen, den Leichnam für die Beerdigung zu waschen und vorzubereiten! Wie Sie erkennen, handelt es sich bei Herrn Baumann um einen etwas übergewichtigen Mann von 60 Jahren, der seit mindestens vierzig Jahren nicht sehr sorgsam mit seiner Gesundheit umgegangen ist. Das kann man schon an den Bildern erkennen, wenn man einen Blick dafür hat. Sein Innenleben bestätigt das.“

Weidener lehnte sich zurück. „Ich will ehrlich sein: Am liebsten wäre mir, wenn Sie gleich sagen, dass er eines natürlichen Todes gestorben ist und ich den Fall schließen kann. Ich habe noch einige andere Fälle auf dem Schreibtisch. Allerdings behauptet nun auch noch die Witwe, die Hausärztin hätte ihn falsch behandelt und er hätte gerettet werden können, wenn sie ihm gleich die entsprechenden Herzmedikamente gegeben hätte. Das macht den Fall nicht leichter, dass ich mich nun auch noch mit diesem Aspekt herumschlagen muss.“

Sie lächelte. „Ja, das kann ich mir vorstellen. Aber ich kann Sie beruhigen: An der Sache mit dem ärztlichen Fehler ist rein gar nichts dran. Frau Dr. Meisberger hat alles richtig gemacht und das kann ich auch bei Gericht bestätigen. Ich werde Ihnen das auch noch eingehend erklären. Das einzige, was man ihr vorwerfen könnte, ist, dass sie sich früher an die Polizei hätte wenden sollen. Aber sie war unsicher, das kann ich ihr nicht verdenken in Anbetracht der ungewöhnlichen Umstände.

Jedenfalls: Beinahe hätte Herr Baumann das ja auch geschafft mit dem angeblich natürlichen Tod. Aber knapp daneben ist eben auch vorbei. Er hat geraucht, und zwar nicht wenig, das verrät der Zustand von Bronchien und Lunge. Die Flimmerhärchen verkleben und die Selbstreinigung der Lunge ist dann sehr beeinträchtigt. Seine Bronchien und ebenso die Lunge sind mit allerhand Dreck belegt, den er sich über Jahre für viel Geld reingezogen hat. Verengte Bronchien behindern das Ausatmen und dadurch werden Lungenbläschen zerstört, ein Lungenemphysem ist dann die Folge. Bei Herrn Baumann wäre das innerhalb von fünf Jahren soweit gewesen, eher früher. Außerdem blockiert jeder Raucher mit den Mengen an Giftzeug, das sich in seinem Bindegewebe ansammelt, den Stoffwechsel. Die Zellen werden nicht mehr ordentlich mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, der Dreck kann nicht abtransportiert werden. So kann kein Organ mehr vernünftig arbeiten. Außerdem strömen mit jedem Zug aus der Zigarette 80.000 frei Radikale in den Körper. Die warten nur auf den Moment, wo das Immunsystem schlapp macht, damit sie in die Zellen eindringen und Krebs auslösen können. Das mal nur so nebenbei, hier tut es nichts zur Sache. “

Weidener stellte sich das alles lieber nicht so bildlich vor, damit ihm nicht das Frühstück wieder herauskäme. „Frau Doktor, ich bin sicher, wenn Sie vor Schülern einen Vortrag über die Gefahren des Rauchens halten würden, so richtig mit Bildern von kaputten Organen, dann würden die sich das auch merken. Diese Plakate, die manchmal in den Schulen aufgehängt werden, bringen doch nichts. Da machen die sich drüber lustig. Und dann sehe ich Tag für Tag, wie das Rauchen für etliche auch der Einstieg in die Beschaffungskriminalität ist. Ja, keiner will es wahrhaben, aber woher soll so ein Jugendlicher denn das viele Geld nehmen für Zigaretten, Handy, Party usw.? So viel Taschengeld können die Eltern doch gar nicht geben.“  Sie nickte dazu. „Das ist schon wahr. Ein Grund, warum ich nicht in der „normalen“ Medizin arbeiten wollte, ist, dass viele noch lebende Patienten meine Arbeit durch ihre Süchte und anderes unvernünftige Verhalten ja gleich wieder zunichte machen und noch schlimmer. Das ist purer Frust gewesen für mich.“ Er grunzte zustimmend. „Das kann ich nachfühlen. Bei uns sind es die Juristen, die die Kerle gleich wieder laufen lassen, sobald wir sie endlich an den Hammelbeinen haben. Da fragt man sich dann auch manchmal, wofür man morgens überhaupt aufsteht.“ Sie nickte mitfühlend.

„Ja, das ist sicher genauso frustrierend. Allerdings, dieser Vortrag über die Folgen des Rauchens würde recht lang, fürchte ich. Dauernd kommen noch neue medizinische Erkenntnisse dazu, was der Qualm so bei den Leuten anrichtet. Es findet ja unter anderem auch eine ständige Unterversorgung mit Sauerstoff statt, weil das Kohlenmonoxid, was die da so reinziehen, sich die Sauerstoffatome schnappt und als Teil von Kohlendioxid geht der geschnappte Sauerstoff ungenutzt wieder aus dem Körper. Das tut dem Organismus bestimmt nicht gut. Neuerdings hat man herausgefunden, dass das Gehirn schrumpft und die Neigung zum Alkohol mit steigendem Zigarettenkonsum  zunimmt. Und die Raucher werden schneller blau als Nichtraucher.“ Er nickte. „Und schneller kriminell. Ich weiß nicht, ob schon mal einer eine Statistik darüber gemacht hat, aber ich tippe, dass 95 % von unseren Kunden Raucher sind. Die Wiederholungstäter noch mehr.“

Er fasste sich nun Mut und sah sie direkt an. „Frau Doktor, Sie sind so überzeugend in ihren Argumenten, dass ich das Rauchen ja sofort aufgeben würde, aber....“ Sie runzelte die Stirn. „Nun kommen Sie mir nicht mit dem Gerede vom Stressrauchen oder so was! Das weiß ich besser, dass das Blödsinn ist.“ Plötzlich erhellte ein jungenhaftes Grinsen sein Gesicht. „Nein, damit komme ich Ihnen nicht und ich habe großen Respekt vor Ihrem Fachwissen, ganz bestimmt. Ich meinte, ich kann nicht aufhören, weil ich nie damit angefangen habe, so einfach.“ „Puh! Und ich dachte schon, ich hätte mich in Ihnen getäuscht.“ Sie lachten nun beide. „Nein, wirklich. Neulich habe ich sogar einen Kollegen ausgelacht, der ständig versucht, Frauen kennenzulernen und endlich mal eine an Land zu ziehen. Dreimal hintereinander hat er jetzt eine Abfuhr gekriegt, weil er Raucher ist. Ich habe ihm gesagt, die Frauen wollen von ihrem Mann eben mehr haben als nur Giftgaswolken und in absehbarer Zeit Witwenrente. Darauf wurde er sehr wütend.“

Sie nickte grinsend. „Das hören sie alle nicht gern. Aber zurück zu unserem Freund Baumann. Der hat sich nämlich noch viel mehr angetan als nur die Atemorgane zu zerstören. Die Blutgefäße sind ebenfalls verengt und verhärtet, auch eine Folge des Rauchens. Die Leber sieht übel aus infolge von stetigem Alkoholkonsum. Oh, ich denke, er war  nicht auffällig blau, ist nicht täglich lallend herumgetorkelt, aber wer so matschige Innereien hat, hat zumindest jeden Abend einige Pullen Bier gebraucht und tagsüber bei jeder sich bietenden Gelegenheit auch mal zwischendurch. Leider denkt sich in unserer Gesellschaft kein Mensch was dabei, wenn ein Mann sich so verhält, aber die Leber merkt sich das. Die Hirnzellen können es sich nicht mehr merken, die sind längst hinüber. An der Gelbtönung der Augen sieht man schon, dass seine Leber nicht in Ordnung ist. Und so ist es auch. Die Leber ist zu groß, aufgequollen durch viele Fettzellen, die durch seinen Alkoholkonsum im Gewebe eingelagert sind. So ein, zwei kleine Leberentzündungen mag er auch schon gehabt haben, der nächste Schritt wäre die Leberzirrhose gewesen. Man könnte Wetten abschließen, was ihn nun zuerst niedergestreckt hätte, Lunge, Leber oder Herz/Kreislauf, wenn ihm da nicht etwas zuvorkommen wäre.

Man sieht an Herrn Baumanns Äußerem, dass er nicht eben eine durchgestylte Erscheinung ist, auch nicht durchtrainiert. Schmerbauch, kaum entwickelte Muskeln. Ich habe ihn nicht gekannt, aber ich gehe jede Wette ein, dass er auch kurze Strecken mit dem Auto fuhr und seine Freizeit lieber vor der Glotze zugebracht hat als dass er mal an die Luft gegangen wäre. Seine Ernährung war mit Sicherheit von viel Fleisch, Fett und Kohlehydraten gekennzeichnet, dafür spricht auch, dass er Anzeichen von Gicht an den Händen und Arthrose im Knie hatte. Aber das hat ihn nicht um die Ecke gebracht, obwohl er mit seiner Lebensweise den Herzinfarkt regelrecht eingeladen hat. Wegen Bluthochdruck und einiger kleinerer Herzanfälle war er ja auch schon in Behandlung. Wenn er so weiter gemacht hätte, wäre er sowieso bald dran gewesen, vorher noch drei Schlaganfälle, Arterienverkalkung und Leberentzündungen.

Frau Baumann hat ja wohl auch erst mal auf Herzinfarkt getippt, als sie in auf dem Teppich vorfand. Aber dazu passt nicht dieses qualvolle Erbrechen und die Koliken mit Durchfall, die ihn gepeinigt haben. Ja, der Tod muss sehr schmerzhaft gewesen sein. Er ging einher mit Schweißausbrüchen, Kribbeln in Händen und Füßen, trockenem Mund und einer kalten, bleichen Haut. Soweit Frau Baumann. Die Ärztin wohnt gleich um die Ecke, war binnen fünf Mi-nuten da. Inzwischen waren noch andere Symptome aufgetreten, nämlich Herzrhythmusstörungen, verlangsamte Pulsfrequenz, die immer noch langsamer wurde, Lähmungen in Armen und Beinen sowie der Zunge, eine Atemlähmung kam dann noch dazu, die eigentliche Todes-ursache war aber Herzversagen. Fast schon gruselig, dass Herr Baumann die ganze Zeit  bei Bewusstsein blieb und alles mitbekam. Frau Dr. Meisberger hatte sofort nach einem Rettungswagen gerufen, aber bis der kam, war alles zu spät. Zum Vergleich: Die Symptome bei einem Herzinfarkt sind bei Männern folgende:  Schmerzen und Engegefühl im Brustbereich, oft strahlen die Schmerzen auch in den linken Arm oder den Kiefer aus, Herzrasen, kalter Schweiß, Atemnot, Todesangst, der Puls ist kaum zu fühlen.“

Weidener sah erstaunt auf. „Die Symptome bei Männern? Sind die bei Frauen anders?“ Dr. Leonhardt nickte. „Ja, aber das geht leider auch bei vielen Kollegen immer noch nicht so recht in die Köpfe, weshalb der Infarkt bei Frauen nicht selten zu spät erkannt und behandelt wird. Bei Frauen sieht das so aus, dass bei ihnen die Schmerzen eher in Oberbauch und Kreuz sitzen und Übelkeit und Erbrechen dazukommen. Herr Baumann hat zwar erbrochen, aber da er keine Frau war, ist das kein Anzeichen für einen Infarkt. Durchfall hatte er auch und  das gehört nicht zum Infarkt. Außerdem wurde sein Herzschlag immer langsamer, während das Herz bei einem Infarktpatienten zu schnell schlägt.“ Der Kommissar nickte verstehend. „Er hat also keinen Infarkt gehabt. Was war es dann?“

Die Gerichtsmedizinerin lehnte sich zurück. „Ich habe die Laborergebnisse vom Mageninhalt noch nicht zurück. Aber ich tippe auf nicht körpereigene Toxine.“ Weidener setzte sich kerzengerade auf. „Gift? Ich weiß nicht, wann in unserem Revier zuletzt ein Mensch mit Gift umgebracht worden ist.“ Sie zuckte die Achseln. „Das ist nicht so selten wie man glaubt. Aber da viele Gifte nur bei besonderen Untersuchungen nachgewiesen werden können, die nicht zur Routine gehören, bleibt es auch manchmal unentdeckt.“ Er brummte. „Ja, ist wohl wahr. Ist ja auch nicht leicht, die Symptome alle zu erkennen, besonders, wenn kein Zeuge dabei war, der das Opfer hat sterben sehen.“ „Das ist richtig.“ bestätigte Dr. Leonhardt. In diesem Falle aber waren sowohl Frau Baumann als auch Frau Dr. Meisberger anwesend. Die Ärztin hat auch gar nicht erst auf Herzinfarkt behandelt, also keine Lysebehandlung mit Thrombolytika durchgeführt, keine Beta-Blocker und keine ACE-Hemmer gegeben.“

An seinem Gesicht sah sie, dass er nur Bahnhof verstanden hatte. Deshalb erklärte sie: „Bei einem Infarkt setzt sich ein Blutgerinnsel in eine enge Ader dicht beim Herzen. Das Gewebe wird nicht mehr durchblutet und stirbt ab. Deshalb ist die erste Maßnahme, dieses Gerinnsel aufzulösen, und dafür nimmt man Thrombolytika, Heparine oder Thrombozytenfunktionshemmer. Ein sofort gelegter Herzkatheder wäre besser, aber der ist nicht immer gleich zur Hand. Beta-Blocker beruhigen den Herzschlag und die ACE-Hemmer senken den Blutdruck. Natürlich braucht der Patient dann auch noch starke Schmerzmittel und meist eine Sauerstoffzufuhr. Aber wie gesagt, Herrn Baumann hätte das nicht retten können. Frau Dr. Meisberger hatte wohl ebenfalls den Verdacht einer Vergiftung, deshalb hat sie versucht, seinen Magen vollends leer zu bekommen und hat ihm Medizinalkohle gegeben. Leider war es zu spät.“

Weidener schluckte. „Gift. Das ist ein harter Brocken. Wo kriegt einer so was her?“ Sie zuckte die Achseln. „Das kommt ganz auf die Sorte an. Es gibt viele Gifte legal zu kaufen, als Insektizide oder Pflanzenschutzmittel. Es gibt auch viele pflanzliche Gifte, die sich jeder, der sich damit auskennt, leicht beschaffen kann, schon bei einem Spaziergang oder im eigenen Garten. Medikamente enthalten bestimmte Dosen Gift, die bei zu hoher Dosierung tödlich wirken. Nikotin ist ein Gift, an das jedes Kind leicht herankommen kann. Und es tritt hierzulande im Verbund mit Hunderten weiterer Gifte auf, die wir alle einatmen müssen, wenn einer in der Nähe losqualmt. Es wirkt zuverlässig, wenn auch auf Zeit. Wir wissen noch nicht, was Herrn Baumann umgebracht hat, aber ich werde Sie anrufen, sobald ich die Ergebnisse habe. Ich persönlich habe zwar aufgrund der Symptome einen Verdacht, was es gewesen sein könnte, aber ich will Ihre Ermittlungen nicht vorschnell beeinflussen, bevor das Labor es nicht bestätigt hat.“ Er seufzte. „Ich hatte ja so auf einen Infarkt gehofft! Dass es jetzt auch noch Gift sein soll, macht mir den Fall noch schwerer. Da kann man ja nicht einmal genau sagen, wann der Mörder aktiv geworden ist, also kann man sich auf kein Alibi richtig verlassen.“

Sie dagegen war zuversichtlich. „Wir werden schon herausfinden, was es war und welche Menge, dann können wir auch sagen, wie lange vor dem Tode er es gegessen oder getrunken haben muss. Ich denke aber anhand der heftigen Symptome, die Frau Baumann und die Ärztin noch beobachten konnten, dass es eine schnell wirkende Sorte war und er wohl gerade eben erst vom Sessel gefallen war, als seine Frau heimkam.“

Der Polizist schüttelte noch einmal ungläubig den Kopf. „Bei Gift denke ich immer an „Arsen und Spitzenhäubchen“. Das klingt so antiquiert. Passt nicht mehr in die Zeit.“ Dr. Leonhardt musste grinsen. „Da haben Sie wohl eine falsche Vorstellung, Herr Kommissar. Arsen ist erst einmal nicht giftig, erst wenn es zu Arsentrioxid oxidiert, dann ist es das gefährliche Arsenik. Das war wirklich in früheren Jahrhunderten sehr verbreitet. Als Rattengift und sogar als Arznei war es leicht erhältlich, ein Pulver ohne Geruch und Eigengeschmack, leicht in eine Speise zu rühren, und bis zur Mitte des 19. Jahrhundert gab es keine zuverlässige Methode, es in einem Toten nachzuweisen. Als das dann möglich wurde, stellte sich heraus, dass über 90 % der Giftmorde mit Arsenik ausgeführt worden waren. Unzählige Adlige und Kirchenfürsten wurden damit aus dem Wege geräumt, wenn einen anderen der Ehrgeiz packte und er auf den Posten des Opfers wollte. Bei den Borgia-Päpsten zum Beispiel war das gang und gäbe. Überhaupt hat jede Zeit so ihr Modegift, um es mal so zu sagen. In den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts war es E 605. Aber diese beiden kommen hier nicht in Frage, weil die Symptome nicht dazu passen. Bei Arsenik sind es in erster Linie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, aber keine Herz- und Atembeschwerden. Die Opfer von E 605 werden schwindlig und es treten Sehstörungen auf. Außerdem ist es in Deutschland seit 2002, in der EU seit 2003 verboten. Was nicht heißen muss, dass man es nicht doch irgendwie beschaffen könnte.“  

Nachdenklich rieb er sich das Kinn. Ihre Erklärungen faszinierten ihn und ihm fiel wieder ein, warum er einmal diesen Beruf gewählt hatte. Bei jedem Fall gab es etwas Neues zu lernen, nichts geschah nach Schema F. Außerdem hörte er ihn gern zu. Bei Dr. Mühlmann wäre er sicher schon nach wenigen Augenblicken unweigerlich wieder eingeschlafen, jetzt dagegen fühlte er sich hellwach und bedauerte es, dass er nicht selbst bei der Obduktion dabei gewesen war, obwohl er das nie gern gesehen hatte.

„Was zum Teufel ist eigentlich Gift?“ fragte er. Sie zuckte die Achseln. „Das genau zu ergründen ist wohl nicht möglich. Die meiner Meinung nach beste Definition hat er geliefert.“ Sie zeigt auf ein Bild an der Wand, ein altmodisches Bild, es mochte ein Holzschnitt sein, damit kannte er sich nicht aus. Zu sehen war darauf ein kleiner, dicklicher Mann mit Glatze. „Theoprastus Bombastus von Hohenheim“ las er auf der Bildunterschrift. „Bombastischer Name!“ entfuhr es ihm. Die Medizinerin lächelte. „Das ist richtig. Aber unter diesem Namen ist er kaum bekannt. Man kennt ihn als Paracelsus. Über Gift hat er gesagt: „Alle Dinge sind Gift und nichts ist ohne Gift, allein die Dosis macht es, dass ein Ding kein Gift ist.“ Dem kann ich nichts hinzufügen. Die Blumengärten wimmeln vor giftigen Pflanzen, vom Schneeglöckchen über Akelei, Schachblume, Kaiserkrone, Goldregen, Tränendes Herz zu Adonisröschen und viele andere mehr, aber in den meisten ist die Dosis nicht hoch und man müsste schon einige Kilo von der Pflanze essen, um davon zu sterben. Das macht natürlich keiner und unterschieben kann man das einem anderen auch nicht so ohne weiteres. Aber beispiels-weise reicht es, dass ein Esel krank wird, wenn der eine Handvoll Schneeglöckhenblätter frisst.“

Weidener verabschiedete sich von Dr. Leonhardt und fuhr in Gedanken versunken zum Präsidium zurück. Die Mappe mit den vorläufigen schriftlichen Ergebnissen lag neben ihm auf dem Sitz. Er hatte kurz hineingesehen, aber das wenige, was er verstanden hatte, war ausgesprochen unappetitlich gewesen und er hatte die Mappe gleich wieder zugeklappt. Es lag ihm mehr, sich auf die lebende Seite zu konzentrieren und so überlegte er, wie er der Familie Baumann unauffällig in die Karten sehen konnte. Die Witwe, obwohl sie selbst die Vorwürfe gegen Frau Dr. Meisberger erhoben hatte, war alles andere als begeistert gewesen, dass eine Autopsie angeordnet worden war. Sie wollte eine schnelle Beerdigung und keinesfalls Aufsehen vor den Nachbarn. Die Tochter, eine verhuschte, graue Maus, war ohnehin schon sehr bleich gewesen, aber noch blasser geworden bei der Ankündigung. Hatte eine der beiden ein Motiv, Heinz Baumann unter die Erde zu bringen? Und die Gelegenheit? Und das Fachwissen um die richtige Dosierung? Renate Baumann traute er das ehrlich gesagt nicht zu. Sie war ein schlichtes Gemüt, geprägt durch das tägliche Fernsehprogramm. Die TV-Morde waren meist durch brutale Gewalt und Waffeneinsatz gekennzeichnet, nicht durch raffinierte Giftmischerei. Die Tochter hatte er nur einmal kurz gesehen. Sie war am Todestag ihres Vaters nicht einmal zu  Hause gewesen, sondern hatte auf dem Weihnachtsmarkt an der Wurstbude gearbeitet. Eine feste Arbeit schien sie nicht zu haben, sondern hielt sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Soviel hatte er aus der Mutter  herausbekommen können.

Die Wohnung der Baumanns war für drei Erwachsene eigentlich zu eng und es roch immer etwas miefig, vor allem nach Heinz Baumanns altem Zigarettenrauch. Vermutlich fürchteten sie, regelmäßiges Lüften könnte die Heizkosten in die Höhe treiben. Das Zimmer der Tochter war eigentlich ein besserer Wandschrank, die Küche klein, das Wohnzimmer zu voll möbliert und alle Sitzgelegenheiten waren auf den Fernseher ausgerichtet. An dem hatte Heinz Bau-mann nicht gespart. Zur letzten Fußball-WM hatte er sich ein neues Gerät gekauft, mit großem Flachbildschirm.
 
Die Nachbarin in der Wohnung darunter hatte den lautstarken Streit, den die Eheleute deswegen gehabt hatten, Wort für Wort mitgehört. Renate Baumann hatte ihrem Mann, was selten vorkam, Vorwürfe gemacht, weil er den teuren Fernseher gekauft hatte, obwohl sie das Geld dringender an anderer Stelle gebraucht hätten. Beispielsweise lag die Waschmaschine in den letzten Zügen und das schon etwas betagte Auto musste vor dem TÜV noch repariert werden. Doch der Gatte hatte auf der protzigen Glotze bestanden, und wenn sie die Wäsche auf dem Waschbrett rubbeln sollte. Weidener grinste bei der Vorstellung. Seine Schwester hatte ihm bei einer anderen Gelegenheit mal versichert, für eine Frau würde die vorenthaltene Waschmaschine durchaus ein Mordmotiv abgeben. Andererseits, auch Renate Baumann sah gern fern, liebte am Nachmittag die Talkshows und am Abend die seichte Unterhaltung auf Sendern, bei denen man die Handlung des Spielfilmes nach den endlosen Werbeblöcken schon wieder vergessen hat. Sie hatte sich also recht schnell mit dieser Anschaffung angefreundet. Außerdem war das ja nun  ein halbes Jahr her.

Streit bei den Baumanns war keine Seltenheit, wie die Nachbarin versicherte. Oft knallten die Türen, die laute Stimme von Heinz Baumann war häufig durch die Decke in Frau Gebauers ruhige Wohnung im Erdgeschoss gedrungen. Seit zehn Jahren hatte er nicht mehr regelmäßig gearbeitet, so ziemlich alle Maßnahmen durchlaufen, die das Arbeitsamt einem schwer vermittelbaren älteren Mann ohne Berufsabschluss so aufzwang, ohne Aussicht, dass er jemals wieder würde Fuß fassen können. Zwei Mal in der Zeit hatte er eine Anstellung gefunden - wobei das Arbeitsamt dem Betrieb jeweils Zuschüsse bezahlt hatte - aber schon nach wenigen Wochen wieder verloren, weil er häufig krank feierte – obwohl ihm offensichtlich nichts fehlte, denn er war gleich nach seiner jeweiligen Entlassung sofort wieder munter und fidel. Frau Gebauer drückte es so aus: „Das einzige, was ihm gefehlt hat, war sein Fernseher, weil er den nicht mitnehmen konnte in die Firma. Oder es herrschte da Rauchverbot und bis zur nächsten Pause dauerte ihm das zu lang. Schon deswegen hat er Stellen hingeschmissen, das muss man sich mal vorstellen!“

Sandra Baumann hatte ebenfalls keine feste Arbeit, nur mal hier und da einen Gelegenheitsjob. Die längste Tätigkeit am Stück hatte sie im vergangene Sommer gehabt, als Hilfskraft bei der Landesgartenschau. Renate Baumann hatte dagegen seit fünf Jahren eine Teilzeitstelle in einem Imbiss, wo sie über die Mittagszeit aushalf. Sie verließ das Haus um halb elf und kam zu unterschiedlichen Zeiten wieder, da der Betrieb im Imbiss nicht alle Tage gleich war. Am Todestag ihres Mannes hatte es in Strömen geregnet, so dass wenig hungrige Kundschaft in der Stadt unterwegs waren und der Chef sie beizeiten heimgeschickt hatte. Frau Gebauer hatte sie im Treppenhaus getroffen und den Schrei gehört, als Renate Baumann ihren Mann auf dem Boden liegend vorfand. Frau Gebauer war es auch gewesen, die Dr. Meisberger telefonisch herbeigerufen hatte. Sie war aber nicht mit in die obere Wohnung gegangen, weil sie nicht im Wege sein wollte, wenn die Ärztin kam. Soviel hatte Weidener im ersten Gespräch mit der Nachbarin erfahren. Im Augenblick lohnte es nicht, diese weiter zu befragen, da Frau Gebauer zu seinem Leidwesen nicht die Angewohnheit hatte, die anderen Hausbewohner auszuspionieren. Er tippte gerade seinen Bericht über diese Befragung in den Computer, als Frau Dr. Leonhardt anrief.

„Wie ich es mir gedacht habe: Heinz Baumann hatte Aconitin in seinem Körper. Sämtliche Symptome seines grausamen Todes passen darauf, aber es kommt nur sehr selten vor, dass sich jemand tatsächlich mit Acontitin vergiftet, deshalb wollte ich erst die Laborwerte haben. Oh, jetzt habe ich mich schlecht ausgedrückt. Wer das Zeug in sich hat, hat kaum noch eine Chance, und wenn er es doch überlebt, bleibt er meist für immer krank. Ich meinte, es ist eben sehr selten, dass überhaupt jemand Aconitin zu sich nimmt.“ Er nickte, obwohl sie das ja am Telefon nicht sehen konnte. „Ja, und was ist nun dieses Aconitin? Es ist also ein Gift, aber mehr weiß ich nicht darüber.“

Dr. Leonhardt lachte leise. „Es gefällt mir, dass Sie Mut zur Lücke haben, Herr Kommissar. Ich kenne andere Leute, die von vielen Sachen nichts verstehen und trotzdem immer so tun, als wären sie Meister in allen Disziplinen. Solche Leute finde ich zum Kotzen. Also, Aconitin ist ein Alkaloid, wie das Nikotin auch. Alkaloide sind stickstoffhaltige Pflanzenteile, die auf das Nervensystem wirken. Aconitin ist das Gift der Aconitum-Pflanzen, zu deutsch Eisenhut. Eisenhut ist die giftigste Pflanze in Europa. Es gibt sie in mehreren Arten, am häufigsten in unseren Breitengraden ist Aconitum Lapellus, der Blaue Eisenhut. Das ist eine bis zu zwei Meter hohe Wildpflanze, aber hin und wieder findet man den Eisenhut sogar in Gärten. Rittersporn, der dem Eisenhut oberirdisch recht ähnlich sieht, enthält auch Aconitin, aber bei weitem nicht so viel.“ „Hm, welche Teile der Pflanze sind denn giftig?“ fragte Weidener. „Alle. Am stärksten ist das Gift in der Wurzelknolle und in den Samen konzentriert. Schon wenige Gramm bringen einen um.“ „Eine Wildpflanze sagen Sie. Jetzt ist Winter. Wie kann der Mörder da herangekommen sein?“ „Beispielsweise kann er Samen gesammelt getrocknet ha-ben. Oder er hat sich gemerkt, wo die Pflanze wächst und hat vor kurzem eine Knolle ausgegraben. Im Winter ist auch der Giftanteil in der Wurzel besonders hoch dosiert.“

„Dann wäre es ja von langer Hand vorbereitet und keinesfalls spontan geschehen - aber ich habe ja auch noch nie gehört, dass ein Giftmord nicht von langer Hand vorbereitet gewesen wäre. Was wissen Sie noch über diese Pflanze, Frau Doktor?“ Ihre Gelehrsamkeit faszinierte ihn. Bei Dr. Mühlmann, ihrem Vorgänger, hatte er immer nur in langatmigen Ausführungen das Wichtigste mitgeteilt bekommen und auch nie Lust gehabt, nach Hintergründen zu fragen. Dr. Leonhardt – ihm fiel ein, dass an ihrem Türschild der Vorname Bianka stand – schien dagegen Freude daran zu haben, ihn in die tieferen Geheimnisse der Toxikologie einzuweihen. Er staunte, was sie alles wusste. Sein Hausarzt müsste sicher vor diesen Fragen die Fahne streichen, da ging Weidener jede Wette ein. Auch Frau Dr. Meisberger hatte ja nicht sofort gewusst, mit welchem Gift sie es zu  tun hatte. Andererseits ist ja auch eine umfassende Zusatzausbildung nötig, wenn ein Mediziner Gerichtsmediziner werden will. Dabei fiel im wie-der das Plakat auf dem Flur des Institutes ein.

„Die Giftigkeit ist schon sehr lange bekannt, schon seit der Antike. Man hat mit Aconitin Pfeile vergiftet, hat es angewandt um Füchse und Wölfe umzubringen und Verbrecher damit hingerichtet. Es heißt, man hätte das Aconitin aber nur für besonders grausame Verbrecher verwendet, weil das Sterben hierbei besonders qualvoll ist. In kleineren Dosen wurde es auch als tantrisches Rauschmittel verwendet und soll Bestandteil der Hexenflugsalbe gewesen sein.“ „Ach, herrje!“ entfuhr es dem Kommissar. „Mit was habe ich es nun hier zu tun?“ Die Gerichtsmedizinerin lachte leise und angenehm. „Keine Sorge, das hier ist kein Hexenwerk, sondern ein eiskalter Mord. Und obwohl ich kein Psychologe bin, wage ich zu behaupten, dass der Mörder, wenn er sich genau auskannte, bewusst diese grausame Todesart für Heinz Baumann gewählt hat. Er sollte leiden, verstehen Sie? Sehen Sie das als eine Hinrichtung aus Rache. Irgendjemand muss ihn sehr gehasst haben.“ Weidener brummte zustimmend. „Soweit komme ich noch mit. Aber verraten Sie mir doch bitte, was Sie auf diesen Gedanken bringt?“

Die Stimme aus dem Hörer klang ruhig und sicher. „Wenn ich voraussetze, dass der Mörder sich über das Thema Gift informiert hat, dann hat er sicher auch genügend über andere Gifte gelesen, die schnell, sicher und weniger auffällig wirken. Beispielsweise wäre es eigentlich ein leichtes gewesen, Heinz Baumann bei seiner medizinischen Vorgeschichte und seiner un-gesunden Lebensweise einen scheinbar echten Herzanfall unterzujubeln, indem man ihn mit Digitalisglykosin umbringt, dem Gift des Roten Fingerhutes. Wenn niemand da ist, dem auf-fällt, dass der Patient eine Bradykardie erleidet, also das Herz extrem verlangsamt schlägt anstatt wie bei einem Infarkt zu rasen, kommt so leicht kein Verdacht auf. In der Tat kommt es bei Herzpatienten nicht selten zu Digitalis-Vergiftungen, weil Digitalis Bestandteil der gängigen Herzmedikamente ist und eine falsche Dosierung den Tod bedeuten kann. Der Blutdruck rast dann in die Höhe, es kommt neben der schon genannten Bradykardie zu Vorhofflimmern und die einzelnen Teile des Herzens arbeiten nur noch unregelmäßig und nicht mehr aufeinander abgestimmt. Die Blutbewegung hört auf, ein totaler Kollaps des Herzens folgt. Bei einem Patienten wie Heinz Baumann würde bei dieser Todesart so leicht keiner Verdacht schöpfen, dass da jemand nachgeholfen haben könnte.“

Weidener überlegte. „Wie kann man denn einem Menschen dieses Digitalis eingeben? Merkt der da nichts am Geschmack?“ Dr. Leonhardt antwortete: „Doch, es soll bitter sein. Deshalb beruhen die meisten Vergiftungen hiermit ja auch falscher Einnahme der Medikamente, wo das keine Rolle spielt. Das Aconitin, mit dem wir es hier zu tun haben, soll auch scharf und bitter schmecken. Es war aber im Falle Baumann recht gut getarnt. Sein Mittagessen hatte aus Kartoffeln, Kochfleisch und Meerrettichsoße bestanden. Diese Soße dürfte den Geschmack überdeckt haben,  zumal ja auch sehr geringe Mengen ausreichen. Die Knollen des Eisenhutes sehen den Meerrettichwurzeln sehr ähnlich. Es ist also nun an Ihnen, herauszufinden, ob da irgendwie ein Stück Eisenhutknolle zwischen den Meerrettich gelangt ist oder was auch immer. In der Soße war jedenfalls das Gift, und zwar in hoher Konzentration. Die ersten Symptome sollten sich etwa 10 Minuten nach dem Verzehr gezeigt haben. Hat sonst niemand davon gegessen?“ Weidener dachte kurz nach. „Nein, die Ehefrau kam erst etwas später nach Hause und sie isst oft in dem Imbiss, wo sie arbeitet, zu Mittag. Die Tochter war bei der Arbeit. Zu dumm, dass die Polizei nicht gleich direkt gerufen wurde! Wir sind erst relativ spät in die Wohnung gekommen, da können viele Spuren schon verwischt gewesen sein. Reste vom Essen waren beispielsweise auch nicht mehr da, die Töpfe blitzblank geputzt. Die Ärztin hat  erst später von ihrer Praxis aus mit dem Revier telefoniert. Sie hat erst mal die Sprechstunde weitergeführt und anschließend in einem schlauen Buch nachgeschlagen, was die Symptome möglicherweise bedeuten. Inzwischen konnten die Baumann-Frauen zum Großreinemachen blasen. Ein Bestatter hatte in der Zwischenzeit die Leiche abgeholt, weil er ja nicht wissen konnte, dass da was faul ist.“

„Das ist eigenartig.“ sagte Dr. Leonhardt nachdenklich. „Wenn ich soeben Mann oder Vater verloren hätte, würde ich wohl kaum daran denken, das Geschirr zu spülen. Abgesehen davon, dass doch jeder weiß, dass man damit Spuren vernichtet.“ Weidener lachte bitter auf. „Sie kennen Renate Baumann nicht. Die scheint sowieso ein Putzteufel zu sein, aber an diesem Tag hat sie sich selbst übertroffen. An Mord hat sie ja zu dem Zeitpunkt sowieso noch nicht gedacht. Ihr Gehirn ist eher simpel, und sie hat eine Manie: Niemand soll über sie reden. Ihre Hauptsorge an diesem Tag war anscheinend, dass ja nun wegen des Todesfalles eine Menge Besuch kommen wird und sie muss unbedingt alles blitzblank haben, damit sie nicht ins Gerede kommt. Sie hat die Tochter von der Arbeit heimkommen lassen und dann haben sie zu zweit gescheuert und gewienert mit Gummihandschuhen und den schärfsten Chemikalien, die dafür im Handel sind. Sogar der vollgekotzte Teppich war wieder fleckenlos sauber, als der erste Polizist die Wohnung betreten hat. Die Kollegen von der Spurensicherung sind schier verzweifelt.“ „Das kann ich mir vorstellen. Zum Glück war noch genug im Magen für die Untersuchung.“ meinte die Gerichtsmedizinerin. „Aber vermutlich hätten die Spurensicherer ohnehin keine Knolle mehr gefunden. So eine Knolle, wenn sie in einer Plastiktüte aufbewahrt wird, hinterlässt ja außerdem keine Spuren. Die Tüte draußen irgendwo weggeworfen, wer soll dann einen Beweis finden, dass überhaupt eine in der Wohnung war?“ Er schnaubte. „Und welch ein dummer Zufall, dass die Müllabfuhr gerade an diesem Tag die grünen Tonnen mit dem Bio-Müll geleert hat. Da war es leicht, Reste verschwinden zu lassen.“ Nach dem Gespräch machte Weidener sich Notizen. Es gab einiges, was er von Frau Baumann wissen wollte.

Lieber hätte er noch Dr. Leonhardt befragt, zu was auch immer, und am liebsten hätte er sie gefragt, ob sie mal mit ihm ausgehen würde. Aber er wusste ja nicht einmal, ob es nicht vielleicht schon einen Herrn Leonhardt gab, also verkniff er sich diese Frage. Außerdem konnte er es sich nicht vorstellen, dass eine so gebildete Person in eine Disco oder Kneipe ging oder zu sonst einer eher profanen Veranstaltung. Sicher hatte sie ein Theater-Abo und kannte auch die angesagten Künstler, deren Namen er sich nie würde merken können. Außerdem hatte er die Erfahrung gemacht, dass immer im falschen Moment sein Pieper losging und er an einen Tatort eilen musste, wenn er gerade einen interessanten privaten Termin hatte. So etwas konn-te der zarten Pflanze einer sich eben entwickelnden Beziehung schnell den tödlichen Stoß versetzen – ebenso einer schon länger bestehenden Partnerschaft. In der Hinsicht war Weidener ein gebranntes Kind. Seine Frau hatte ihn schließlich verlassen, als er regelmäßig an Geburtstagen, bei Feiern und sogar zu Weihnachten zum Dienst gerufen wurde. Ihr neuer Mann war Buchhalter in einer Fabrik. Der konnte sich seine Freizeit verlässlicher einteilen. Weidener hätte gern gewusst, ob das alles war, was Beate an ihm fand. Doch das war ja Schnee von gestern.

Also dachte er an das Naheliegende und konzentrierte sich auf das, was ihm die Witwe Baumann erzählen sollte. Sie saß nervös vor ihm auf ihrem schon etwas abgenutztem Sofa, in einer Wohnung, in der es kein Staubkorn zu geben schien. Ihr Gesicht war blass, was die schwarze Kleidung noch unterstrich. Sie wunderte sich zuerst über seine Fragen, beantwortete die dann aber doch offen und ohne Scheu. Das Essen für ihren Mann hatte sie vorbereitet, bevor sie zu ihrer Arbeit gegangen war. Sie hatten einen Mikrowellenherd in der Küche, wo Heinz Baumann sich die Mittagsmahlzeit aufzuwärmen pflegte. Sie hatte dann noch die Kartoffelschalen und anderen Reste in die Biotonne geschüttet, die Küche saubergemacht und war zum Imbiss gegangen. Nein, sie hatte die Meerrettichsoße nicht probiert, sie verabscheute den Geschmack, aber Heinz liebte dieses Gericht. Sie selbst hatte im Imbiss gegessen, wie so oft.

Sandra, die Tochter, mochte ebenfalls keinen Meerrettich. Die war aber auch gar nicht zu Hause gewesen, sondern in der Wurstbude auf dem Weihnachtsmarkt. Da musste sie schon morgens früh los, weil es keinen späteren Bus gab, trödelte dann zwei Stunden in der Stadt herum und begann dann ihren Dienst in der Bude, wenn der Markt gegen 10 Uhr eröffnete. Feierabend war gegen 19 Uhr und Sandra kam mit dem Anruf-Sammeltaxi heim, weil dann gar kein Bus mehr fuhr. Ein Auto? Nein, das konnte Sandra sich nicht leisten, sie hatte ja keine feste Arbeit. Heinz hatte ihr sein Auto nie gegeben, weil er meinte, Sandra hätte keine Fahr-Erfahrung und würde es sicher verbeulen. Sandra war 22 Jahre alt und hatte seit vier Jahren den Führerschein, aber in dieser Zeit hatte sie kaum Gelegenheit gehabt, mal selbst am Steuer eines Autos zu sitzen. Die fehlende Mobilität war einer der schwerwiegendsten Gründe, warum Sandra keine Arbeit fand. Die Busse fuhren viel zu selten und dann zu Zeiten, wenn die Berufspendler sie nicht brauchten. In den Ferien war ihr Dorf ganz von der Außenwelt abgeschnitten, weil dann auch die Schülerbusse nicht in Betrieb waren. Die Vorstellungsgespräche endeten fast immer bei der Frage nach dem Auto. Den Job bei der Landesgartenschau hatte sie nur annehmen können, weil der Bruder von Renates Chef dort  in der Nähe arbeitete und sie mitgenommen hatte. Ein Problem, das die Menschen in den Ballungszentren in der Form nicht kennen, das dafür aber den Einwohnern von Hessisch-Sibirien nur zu bekannt ist. Hier musste Weidener ihr recht geben. Er gratulierte sich auch insgeheim zu seiner Idee, erst mal nichts von Gift zu erzählen, denn sonst hätte er hier keine Antworten bekommen, sondern nur Lamento gehört.

Zwei Tage später rief er bei Dr. Leonhardt an. „Im Falle Baumann habe ich heute Morgen eine Verhaftung durchgeführt.“ „Sie klingen nicht so, als sollte ich Ihnen hierzu gratulieren. Was ist passiert?“ „Es war die Tochter. Einerseits hatte sie es schon länger vorbereitet, andererseits kann ich sie nicht als eiskalt und abgebrüht bezeichnen. Sie lebte da mit ihren Eltern, einer Mutter, die zu allem Ja und Amen sagt, und einem Familientyrannen, der über alles und jedes bestimmen wollte. Sandra Baumann, 22 Jahre alt, hatte noch nie einen Freund, weil der Alte alle Jungs sofort in die Flucht geschlagen hätte. Sie zieht sich an wie eine viel ältere Frau und hat eine Pisspott-Frisur, weil der Alte das so ausgesucht hat. Sie durfte nie Auto fahren und ohne Auto hat sie auf dem Dorf keine Chance, eine Lehre oder eine Arbeitsstelle zu finden. Sie hat in der Wohnung ein winziges Zimmer mit 20 Jahre alter Kindertapete, Märchenfiguren. Eine neue Tapete wollte der Vater nicht erlauben, weil er Kosten und Mühe scheute, diesen kleinen Verschlag mal zu renovieren. Sie hat keine Freundinnen, weil sie nie gewagt hätte, ihre schäbige Unterkunft jemandem zu zeigen und der Alte natürlich keine kichernden Mädchen in der Wohnung haben wollte. Sie hat  keine Hobbys, weil sie weder Geld noch Platz dazu gehabt hat. Wenn sie zu Hause war, hatte sie praktisch in der ganzen Wohnung keinen Platz, wo sie sich aufhalten durfte. Im Wohnzimmer der Vater, der da entweder fernsah und qualmte oder seinen Rausch ausschlief und natürlich nicht gestört sein wollte. In der Küche durfte sie auch nicht sein, weil die Mutter Angst hatte, sie könnte da etwas dreckig machen, das Bad musste natürlich frei bleiben, falls einer aufs Klo wollte, ins Schlafzimmer durfte sie sowieso nicht und in ihrer kleinen Kammer hatte sie nicht mal eine richtige Sitzgelegenheit. Auf die Straße zu den anderen jungen Leuten durfte sie auch nicht, um nicht ins Gerede zu kommen. Ein schönes Zuhause, wirklich! Ich gehe jede Wette ein, wenn es ein Sohn gewesen wäre, hätte der Alte den nicht so behandelt.“

Frau Dr. Leonhardt war erschüttert. „Dass der so ein richtiger Unterschichtler war, das hat mir die Leiche schon verraten. Aber so schlimm, das konnte ich nicht wissen. Scheint so, als wäre es nicht eben schade um ihn, aber so was darf man ja nicht laut sagen. Warum ist das Mädchen denn nicht ausgezogen? Sie ist doch längst volljährig.“ Weidener schnaubte. „Da sie ja ein Hartz-IV-Fall ist, ist sie gezwungen, bei den Eltern zu bleiben, bis sie mindestens 25 ist. Solange konnte sie das aber wohl nicht mehr aushalten und der Beamte bei der ARGE stellte sich für ihre Leiden taub.“ Auch die Gerichtsmedizinerin ärgerte sich. „Ja, unsere lieben Politiker investieren das Geld lieber in Rettungspakete für Banken und Schuldenkönige in anderen Ländern und sparen es bei anderen wieder ein, die es nötiger hätten. Aber wie kann es sein, dass das Mädchen sich mit Pflanzengiften so gut auskennt? Es scheint doch wohl ein eher bildungsferner Haushalt zu sein, wie das seit der Pisa-Studie genannt wird.“ „Ja, das ist wohl wahr. Bildungsfern waren die Eltern Baumann ganz bestimmt. Das kann ein Fluch sein, wenn ein Kind einigermaßen intelligent ist und ihm alle Wege zu Bildung verbaut werden. Ich habe den Einkaufszettel von Renate Baumann gesehen, da wimmelt es von Schreibfehlern. Und Bücher lesen? Wozu, es gibt doch Fernsehen.

Aber das Mädchen hat doch im letzten Sommer bei der Landesgartenschau einen Aushilfsjob gehabt. Da hat sie so einiges über Pflanzen gelernt. Sie hätte gern eine Gärtnerlehre gemacht, aber ohne Auto kann sie ja von ihrem Dorf aus weder einen Betrieb noch die Berufsschule erreichen. Sie hat sich aber von ihrem Vorgesetzten und aus der Gemeindebücherei Bücher ausgeliehen über Pflanzen und eben auch über die Giftpflanzen. Manchmal ging sie auch ins Internet-Cafe und hat da bestimmte Seiten aufgerufen. Dann hat sie eine Knolle vom Eisenhut besorgt und aufbewahrt. Vor einer Woche, als sie wieder Ärger mit ihrem Vater hatte, hat sie die Knolle zwischen den Meerrettich geschmuggelt. Sie wusste ja, dass die Mutter nichts davon essen würde.“

Dr. Leonhardt seufzte. „Irgendwie kann sie einem Leid tun. Ihr ganzes Leben war anscheinend eine aufgezwungene geistige Behinderung, obwohl sie eigentlich nicht dumm sein kann, sonst hätte sie sich nicht so ohne Hilfe in die Toxikologie einarbeiten können. Bei der Gartenschau hat sie viele Blumen kennengelernt. Ich sagte ja, dass viele Blumen giftig sind und wenn sie nicht nur stur nach Anweisung gepflanzt und gejätet, sondern auch die Bücher gelesen hat, konnte sie sich in Ruhe das Gift aussuchen, was das Opfer am meisten leiden lässt, weil sie selbst so leiden musste.“ „Ja,“ stimmte Weidener zu, „das sehe ich auch so. Das Mädchen hat es nicht mehr ausgehalten und keinen Ausweg gesehen, als den Vater umzubringen. Irgendwie ist ihr alles egal, was mit ihr selbst zu tun hat. Ihre Eltern haben ihr ja auch immer wieder eingetrichtert, dass sie absolut unwichtig ist. Das bleibt natürlich hängen. Der ganze Kampf um eine Existenzberechtigung hat sie innerlich furchtbar ausgebrannt. Da bin ich direkt froh, dass ich nicht der Richter bin. Ich könnte da kein Urteil sprechen.“

Die Medizinerin schauderte, das bekam er sogar durch das Telefon mit. „Ich bin auch froh, dass ich nicht urteilen muss. Mein Job war es, die Todesursache zu finden, und das habe ich getan. Ihr Job war es, den Mörder zu finden, und das haben Sie getan. Wenn sie ins Gefängnis kommt, hat sie die Chance auf eine Therapie, und die hätte sie bei einem lebenden Vater sicher niemals gehabt.“ Der Kommissar lachte freudlos. „Bei der Mutter ja auch nicht. Die hat sofort losgezetert, was wohl die Leute sagen, wenn sie davon erfahren, dass das undankbare Balg den eigenen Vater umgebracht hat. Ihre größte Sorge war, dass sie sich nicht mehr würde sehen lassen können.“ Dr. Bianka Leonhardt wollte erst den Kopf schütteln, doch mitten in der Bewegung erstarrte sie. „Herr Kommissar, schnell! Fahren Sie zu Frau Baumann, geben Sie Gas! Ich habe so das Gefühl, dass sie heute etwas essen könnte, was ihr nicht bekommt!“ Weidener erschrak. „Die Sandra hat heute Morgen Pudding gekocht, als wir sie geholt haben! Bin schon unterwegs!“ Der Hörer knallte auf die Gabel, seine Schritte donnerten durch das Präsidium, er rief Kollegen zu Hilfe, die ihn begleiten sollten. Er konnte nicht wissen, dass die Eile nicht mehr nötig war.
 

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