Salem II - Die Rückkehr - Stadt der Vampire
Salem II – Die Rückkehr
Stadt der Vampire
„Salem’s Lot“, so der Originaltitel des bei uns als „Brennen muss Salem“ erschienenen Buches, war der zweite Roman, den Stephen King erstmals im Jahr 1975 veröffentlichte (nach seinem Debüt „Carrie“). Der im US-Bundesstaat Maine beheimatete Schriftsteller wurde innerhalb kurzer Zeit zu einem immens erfolgreichen Autor, was durch Brian De Palmas Filmversion „Carrie – Des Satans jüngste Tochter“ noch weiter verstärkt wurde. Die Filmstudios rissen sich danach, Kings explizit gewalttätige, aber oftmals auch psychologisch ausgefeilten Bücher in ihr Medium zu transferieren. Auch Larry Cohen (1936-2019) war Ende der 1970er Jahre bereits in das erste Projekt involviert, „Salem’s Lot“ zu verfilmen. Dabei wurde ihm und den Produzenten schnell klar, dass die Kingsche Vampirgeschichte deutlich mehr Zeit benötigt, als ihr in einem anderthalbstündigen Kinofilm zur Verfügung stehen würde (damals hatten Filme nur in Ausnahmefällen deutliche Überlänge). Deswegen erfolgte die erste Adaption 1979 als Zweiteiler fürs US-Fernsehen unter dem Titel „Brennen muss Salem“ (auch bekannt unter dem Alternativtitel „Schrecken im Marsten-Haus“), David Soul und James Mason waren in den Hauptrollen zu sehen. Bis heute gibt es zwei weitere große Adaptionen des Buches, die 2004 abermals als Zweiteiler entstandene Fassung „Stephen King: Salem’s Lot“ mit Rob Lowe und Donald Sutherland sowie der 2024 in die Kinos gekommene Film „Salem’s Lot: Brennen muss Salem“ von Gary Dauberman mit Lewis Pullman und Alfre Woodard in den Hauptrollen. Larry Cohens „Salem II – Die Rückkehr“ von 1987 hat hingegen außer dem Handlungsort und dem Thema Vampire nichts mehr mit der Romanvorlage von Stephen King zu tun.
Joseph Weber (Michael Moriarty) ist ein beinharter Filmjournalist, der ohne mit der Wimper zu zucken bei einer Menschenopferung im Dschungel die Kamera aufs Geschehen hält. Als er von seiner Ex-Frau erfährt, dass der gemeinsame Sohn Jeremy (Ricky Addison Reed) unter psychischen Problemen leidet, kehrt Weber in die USA zurück. Gemeinsam mit seinem Sohn fährt er in die ländliche Stadt Jerusalem’s Lot, in der er ein Haus von einer Tante geerbt hat. Die ersten Begegnungen vor Ort verlaufen ziemlich schräg, die Einwohner scheinen allesamt seltsam zu sein. Eines Abends bittet eine junge Frau Weber um seine Mithilfe, da ihre Freunde von Dorfbewohnern ermordet worden sein sollen. Weber begleitet das Mädchen zusammen mit Jeremy zu Richter Axel (Andrew Duggan), von dem er sich seinerseits Hilfe erhofft. Aber dieser ist ebenfalls in die Vorkommnisse involviert, denn die meisten Bewohner von „Salem’s Lot“ sind Vampire, die verbleibenden Menschen, wie der Constable Rains (James Dixon), sind lediglich Drohnen, die den Vampiren zu Diensten sind. Auch von Weber verlangen die Blutsauger nun eine Zusammenarbeit: Der Mann soll die Chronik der Vampire schreiben, um sie für die Nachwelt festzuhalten. Derweil verliebt sich Jeremy in die kleine Amanda (Tara Reid), die ebenfalls ein Vampir ist.
Wenn man „Salem II – Die Rückkehr“ unabhängig von Stephen King konsumiert, kann man an der eigenwilligen Mischung aus Horror- und Splatterszenen sowie schwarzem Humor durchaus Gefallen finden. Bei Larry Cohen gehen die Vampire wie ein typisches amerikanisches Ehepaar im Pyjama in ihren Särgen bei Anbruch des Tages schlafen und wünschen sich gegenseitig „Guten Tag“… Fans des ungewöhnlichen Horrorregisseurs und seiner Werke dürften deswegen auch hier auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen. Das Ergebnis pendelt zwischen leicht trashig wirkenden Monsterszenen mit Gummimasken und atmosphärisch stimmungsvollem Grusel, der dank der passenden Locations entsteht. Ein Bonus ist fraglos auch die Verpflichtung des Regisseurs Samuel Fuller („Durchbruch auf Befehl“) für die Rolle des Nazi- (!) und Vampirjägers Dr. Van Meer, der ab der zweiten Hälfte des Films mit seinen Auftritten für zusätzliches Schmunzeln sorgt. Insgesamt ein kurioser Genre-Hybrid, der zu Unrecht ein wenig in Vergessenheit geraten ist. Die Mediabook-Veröffentlichung von Plaion Pictures bietet ein sehr gutes Bild (im Widescreen-Format 1,85:1), bei dem das Filmkorn mitunter noch zu erkennen ist. Der Ton (Deutsch und Englisch in PCM 2.0 Mono, optional mit deutschen und englischen Untertiteln) ist nicht zu beanstanden. Zu den Extras gehören ein 20seitiges Booklet mit einem informativen Text von Christoph N. Kellerbach;, ein Interview mit Larry Cohen, das Jay Jennings 1989 für „Horror Talk“ führte (28 Minuten), in dem es überwiegend um dessen Film „God Told Me To“ geht, bei dem aber auch andere Arbeiten des Filmemachers zur Sprache kommen; der deutsche und englische Trailer des Films sowie eine kleine Bildergalerie.
Kommentare
Mich würde interessieren, ob es hier jemanden gibt, der auch über viele der alten Klassiker Bescheid weiss. Habt ihr so etwas wie richtige Kenner unter euren Autoren? Fände ich schon richtig spannend. Womit ich natürlich nicht sagen will, dass der Autor des vorliegenden Beitrages kein Experte ist.
Es gibt ja immer jemanden, der mehr weiss, jedenfalls mehr als ich vielleicht.