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Mörderisch und geheimnisvoll - »FREUD«

FREUDMörderisch und geheimnisvoll
»FREUD«

1886, Wien. Der junge Sigmund Freud stößt mit seinen revolutionären Theorien und seiner Begeisterung für die Hypnose unter den Wiener Ärzten auf Ablehnung.

Als eine Mordserie in der feinen Gesellschaft die Stadt erschüttert, bekommt Freud die Chance sein berufliches Ansehen zu retten.

FREUDGemeinsam mit dem im Krieg traumatisierten Polizeiinspektor Alfred Kiss (Georg Friedrich, „Asphaltgorillas“) und dem geheimnisvollen Medium Fleur Salomé (Ella Rumpf, „Raw“, „Tiger Girl“) stellt er Nachforschungen an und stößt auf eine mörderische Verschwörung, die bis in die höchsten politischen Kreise reicht… (1)

Eine neue und vielversprechende Serie drängt mit Freud auf den Markt. Bei ZDF-Neo lief diese Serie bereits im Programm und ist zur Zeit auch noch über die Mediathek abrufbar (Stand November 2021).

Fiktiv das Setting, real der Name
Protagonist der Serie ist Siegmund Freud. Die reale Figur des Psychologen und Neurophysiologen ist eingebettet in ein fiktives Setting. Dieses Setting hat es in sich. Düster und morbide nannte es die Berliner Zeitung. Es ist aber noch mehr. Es ist abgrundtief und beschreibt im ausgehenden neunzehnten Jahrhundert einen regelrechten Sündenpfuhl von Missgunst, Streben nach Macht , Sex und Gewalt. Unter all den äußerst skurrilen Figuren der Handlung ist Freud ein herausstechender Charakter, der in diesem Umfeld seine Lehre von der Hypnose etablieren will. Ungewollt kommt er dabei einer Mordserie auf die Spur, die abscheulich und grausam ist. Hier vereinen sich Gotic-Drama und Splatter-Movie-Elemente im Raster einer beeindruckenden Bildgebung. Allerdings nie um der Übertreibung willen.

Freud selbst wird dabei nicht als die historische betrachtet, die er war. Ihm kommt eher fiktiver Charakter zu. Was vom wahren Freud bleibt ist sein Name, seine Berufung und ein winziger Ausschnitt seines Schaffens. Der Rest wird fiktiv ausgeschmückt.

FREUDDarsteller und ihre Kunst
Die Schauspieler agieren allesamt höchst mysteriös. Eben so wie es die Handlung verlangt. Robert Finster als Freud macht seinem Namen Ehre und agiert seltsam und geheimnisvoll. Seine Antagonisten sind Widerlinge ohne Mitgefühl. Die weiblichen Hauptdarsteller, allen voran Anja Kling versprühen eine gewisse Kälte und Härte, die jedes Mitgefühl unterdrückt.
Die Figuren machen in Ihrer Authentizität beinahe Angst und verbreiten Unbehagen. Die düsteren Bilder verstärken diesen Eindruck.

Beeindruckende Bilder, Handlung zeitweise träge
Alle acht Folgen sind fast ausnahmslos in dieser Form gezeichnet. Sie liefern Gotic-Schauer und Splatter-Effekte am Rande ebenso wie Geisterfilm-Elemente. Richtiges Tempo kommt nicht auf. Dafür ist alles zu ruhig gehalten. Zu sauber, zu steril. Künstlerische Effekte erscheinen auch solche und jede blutrünstige Szene wirkt künstlich. Das nimmt der Serie viel von seiner Stimmung. Auch ansonsten kommt die Handlung nie so recht in Fahrt. Zufiele in der Summe unbedeutende Nebenschauplätze und Szenen lenken vom Kern der Handlung ab. Zwei oder drei Folgen weniger, wären vielleicht mehr gewesen um das Eigentliche zu komprimieren. Es entsteht ein vielleicht ungewollter "Kaugummi"-Effekt. Aber nur für eine Zeit, denn es gibt immer wieder Szenen, die einen hochschrecken lassen und fesseln.
Dennoch bleibt am Ende die Frage danach, was uns diese Serie mitteilen will.

FREUDZum Medium
Die BD überrascht durch eine ansehnliche Aufmachung für den Sammler und bietet ein 16-seitiges Booklet mit einem Interview mit dem Regisseur und Drehbuchautoren. Außerdem ist ein Audiokommentar auf der Disc zu Folge 1 vorhanden. Ein für das Sammlerherz also recht ansehnliches Produkt.
Die acht Folgen haben jeweils eine Länge von etwa 50-60 Minuten:

Folge 1: Hysterie
Folge 2: Trauma
Folge 3: Somnambul
Folge 4: Totem und Tabu
Folge 5: Trieb
Folge 6: Regression
Folge 7: Katharsis
Folge 8: Verdrängung

„Freud“
mit Robert Finster, Ella Rumpf, Georg Friedrich, Brigitte Kren, Christoph Krutzler, Anja Kling, Philipp Hochmair
Regie: Marvin Kren
Drehbuch: Marvin Kren, Stefan Brunner, Benjamin Hessler
Musik: Stefan Will, Marco Dreckkötter
Kamera: Markus Nestroy
Pandastorm Pictures (Edel)
Österreich 2020

(1)= Auszug des Klappentextes der BD-Version

(c) by author

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