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World-Horror-Cinema - Thailand: Die TV-Serie MAYA PISSAWAT

World-Horror-Cinema Thailand:
Die TV-Serie MAYA PISSAWAT

Okay, hier handelt es sich nicht um Kinofilme. Als ich jedoch die Synopsis las, war ich irgendwie elektrisiert. Medusa thematisiert in einer Fernsehserie, die eine Laufzeit von fast 15 Stunden hat? Eine Serie wie diese heißt in Thailand Lakorn. So etwas ist in etwa vergleichbar mit einer Telenovela, nur deutlich kürzer und etwas aufwändiger produziert. MAYA PISSAWAT, die 2005/2006 entstand, ist nicht die erste Serie mit Horrorelementen aus Thailand, allerdings die erste, die mir vollständig zugänglich wurde. Der DVD und einem Vertreiber hier in Deutschland sei Dank.

Ein neues Opfer der Medusa - Szenenfoto aus Maya PissawatLeider wird so etwas international nicht ausgewertet, sodass die komplette Reihe nur in Thai ohne irgendwelche Untertitel erhältlich ist. Keiner von unseren Fernsehsendern würde eine solche Serie je ankaufen und ausstrahlen. Und wenn man mal ehrlich ist, egal ob Fan oder nicht, dann muss es auch nicht verwundern. Zum einen dürfte viele Leute die krude (nicht billige) Machart abstoßen, die doch deutlich von westlichen Sehgewohnheiten abweicht, dann das Horrorthema, das überraschend actiongeladen und heftig umgesetzt wurde. Na ja, und dann eben die Tatsache, dass die Serie nicht aus den klassischen Zulieferländern kommt. Aber, wie erwähnt, die DVD macht es möglich.

Leider sind die Angaben äußerst dürftig. Im Internet ist die Serie außerhalb Thailands kaum verzeichnet. Und selbst der TV-Sender Exact&Scenario, bei dem sie lief, gibt keine für uns lesbaren Informationen preis. So konnte ich mit der Zeit lediglich vier Darstellernamen in Erfahrung bringen. Auch die IMDb nennt die Serie nicht.

Ornjira Lamwilai als Onchuma, Intira und MedusaHauptdarstellerin ist in jedem Fall Ornjira Lamwilai, eine junge Schauspielerin, über die auch nur sehr wenig zu erfahren ist. Die 1985 geborene Ornjira ist eine echte Größe in den thailändischen Lakorns. Bei uns war sie bisher nur ein Mal zu sehen, in dem Horrorfilm BODY (2007). Zu nennen sind außerdem noch die Horrorstreifen SURIYAKHAAT und SAI LOR FAH (beide 2004 – nicht bei uns veröffentlicht). Das war es dann auch schon an Kinofilmen, es gibt eben noch diverse Lakorns. In MAYA PISSAWAT spielt sie gleich drei Rollen. Die der sanftmütigen Onchuma, der bösartigen Intira und eben auch Medusa.

Aber egal, ob da mehr zu erfahren ist, das beeinträchtigt nicht den Genuss der Serie. Und ehrlich, ich habe sie genossen. Auch wenn die Darsteller häufig zum sogenannten Overacting neigen (was ich jedoch aufgrund des Nichtverstehens der Sprache als sehr hilfreich empfand), so entstand doch eine bemerkenswert spannende Serie. Die schon angesprochene Heftigkeit sollte man indes nicht mit Blutigkeit gleichsetzen, die Action nicht mit Explosionen oder dergleichen. Medusa tritt sehr häufig in Aktion, sodass das Horrorelement deutlicher in den Vordergrund rückt als man vermuten könnte. Immerhin handelt es sich ja eigentlich um eine so genannte Soap. Hass und Gewalt sind allerdings ein wesentlicher Bestandteil dieser Serie.

Aber wenden wir uns doch der Handlung zu. Wie gesagt, weil man die Sprache nicht versteht, ist nicht alles zu erfassen. Die Handlung ist jedoch recht einfach gehalten. Zudem hatte ich immerhin die in Englisch abgefasste Synopsis von NangThai-Video, dem Vertreiber in Deutschland. Ich muss allerdings anmerken, dass die Synopsis deutliche Fehler zum Inhalt enthält, die ich ausgemerzt habe. Und auch bei der Nennung der Rollennamen, die auf diesen Angaben beruhen, bin ich mir nicht so sicher, diese habe ich allerdings so übernommen. Nun denn:

Als Amara im 7. Monat schwanger ist, zieht sie mit ihrem Ehemann John und dem Sohn Isara, sowie zwei Bediensteten, in ein altes Herrenhaus in Griechenland. Dort steht eine lebensgrosse Medusastatue, die Amara durch deren Hässlichkeit sofort missfällt. Obwohl John sie darüber aufklärt, dass jener, der die Statue zerstört, einem Fluch der Medusa zum Opfer fällt, haut Amara sie kurz und klein.

Medusas erster Auftritt (als Kind)Zwei Monate später schenkt sie zwei Mädchen das Leben, Onchuma und Intira. Die beiden Kinder wachsen heran und können unterschiedlicher kaum sein. Äußerlich zwar sehr ähnlich entwickelt Onchuma ein sanftmütiges Wesen, während Intira zuweilen ihre Aggressionen kaum unter Kontrolle bringen kann. Das gipfelt schliesslich darin, dass Intira nach einer als ungerecht empfundenen Strafe ihre Wut so weit steigert, dass sie sich verwandelt. Aus ihren Haaren werden Schlangen und das Gesicht zu einer Fratze. Sie tötet eines der Dienstmädchen, indem sie es durch ihren Blick versteinert. Die Familie wird Zeuge dessen. Überstürzt verlässt Amara nach einem Streit mit John mit den Kindern Onchuma und Isara, sowie dem älteren Dienstmädchen Somwong das Haus und kehrt nach Thailand zurück.

Amaras TodeskampfZwanzig Jahre später ist aus Onchuma ein normales Mädchen geworden. Sie ist Lehrerin und hat sich in einen jungen Mann namens Kingkawin verliebt. Isara ist Arzt geworden. Die Familie lebt getrennt und bekommt es nicht einmal mit, als John stirbt. Intira reist daraufhin nach Thailand. Während die Kinder zunächst glücklich über die Vereinigung sind, begegnet Amara ihr mir purem Hass. Sie lockt Intira in den Keller des Hauses und versucht sie dort zu töten, doch die Tochter verwandelt sich in Medusa und versteinert die Mutter. Onchuma, Isara und Somwong werden Zeugen des Mordes.

An dieser Stelle muss man schon zwei deutliche Unterschiede zu den klassischen Medusa-Geschichten feststellen. Intira hat mit zunehmendem Alter gelernt, ihre Verwandlung bewusst vorzunehmen. Zudem ist sie in der Lage, ihre Macht zu steuern. Nur wenn sie es will verwandelt sie jemanden zu Stein. Dazu muss ein direkter Augenkontakt hergestellt werden. Ein blosses Ansehen des Medusagesichtes, wie sonst üblich, reicht nicht.

Kingkawins Ende - Szenenfoto aus Maya PissawatOnchuma und Isara halten zu ihrer Schwester. Sie quartieren Intira im Keller des Hauses ein und verbieten ihr den Ausgang. Niemand weiss, dass Onchuma eine Zwillingsschwester hat, so soll es auch bleiben. Intira ist mit dieser Lösung natürlich nicht einverstanden. Sie stiehlt Onchuma das Handy und verabredet sich heimlich mit Kingkawin. Dieser merkt den Unterschied nicht. Als Intira, als Onchuma, ihm eröffnet, dass ihre Beziehung beendet sei, ist er verwirrt. Er lässt nicht locker, seine Liebe zu bezeugen, was wiederum Intira so wütend macht, dass sie zu Medusa wird und ihn in Stein verwandelt. Trotz des neuerlichen Vorfalls bleibt Intira im Haus. Wie sollte man das Geschehene auch der Polizei erklären?

Und so versucht Koy, Kingkawins Schwester, mit einem Freund namens Wasin, der Polizist ist, etwas über das Verschwinden ihres Bruders herauszufinden. Sie werden bei Onchuma und Isara vorstellig, können jedoch nichts erfahren. Intira aber verabredet sich heimlich mit Wasin, der jedoch glaubt, Onchuma vor sich zu haben. Isara und Koy kommen sich etwas näher. Koy nimmt eine Stelle als Isaras Assistentin an, um in dessen Nähe zu bleiben, denn sie ahnt, dass er mehr über das Verschwinden ihres Bruders weiss als er zugibt.

Wasin und ein Kollege betrachten den TaxifahrerZum ersten Mal wird Intira zu einem Problem, als sie mal wieder ausbüxt und einen Taxifahrer, der versucht sie zu vergewaltigen, versteinert. Wasin wird unfreiwillig Zeuge des Mordes, ohne Intira zu erkennen. Die Polizei glaubt ihm jedoch nicht. Koy hat mehrere Begegnungen mit Onchuma und Intira, reagiert zunehmend verwirrt, dass Onchuma (von Intira weiss weiterhin niemand ausserhalb der Familie etwas) so unterschiedlich reagiert. Immerhin hatte Intira ihr sogar mit dem Tode gedroht, wenn sie sich weiter einmischen würde.

Isara gelingt es, Intira zu betäuben und ins Krankenhaus zu bringen. Dort unterzieht er sie diversen Tests. Doch er provoziert auch ihre Verwandlung in Medusa und wird sich bewusst, dass er die Kräfte dieser Frau unterschätzt hat. Sie versucht ihn zu versteinern, doch im letzten Moment greift Somwong, die mitgefahren war, ein und rettet ihn mittels eines Spiegels. Als Medusa ihr eigenes Antlitz sieht, bricht sie zusammen.

Als im ganzen Haus daraufhin riesige Spiegel aufgestellt werden, rastet Intira völlig aus. Sie versucht Onchuma zu töten, kann jedoch daran gehindert werden. Kurz darauf macht Koy Bekanntschaft mit Noi, der älteren Küchenfrau. Bei ihr findet Koy Kingkawins Uhr, die sie ihm geschenkt hatte. Noi war Zeugin des Mordes und ist darüber wahnsinnig geworden. Sie beschuldigt Onchuma, die Mörderin zu sein.

Isara rettet das Leben WasinsWasin hat inzwischen recherchiert wegen des zu Stein gewordenen Taxifahrers. Dabei war das Internet sehr hilfreich. Schliesslich kommt er zu der Überzeugung, dass Medusa umgeht. Er fordert Zutritt zum Haus der Familie, da er sie dort vermutet. Mit Gewalt tritt er ein und gerät an Intira, die er für Onchuma hält. Sie verwandelt sich in Medusa und versucht ihn zu töten, um das Geheimnis zu wahren. Isara rettet ihm das Leben. Fortan aber verfolgt Intira Wasin. Bei einem erneuten Angriff kommt er endgültig zu dem Schluss, dass Onchuma Medusa ist.

Koy spioniert im Haus herum. Nachdem sie im Keller von Onchuma erwischt wurde, läuft sie aus dem Haus und trifft auf Intira. Ihr wird klar, dass es Zwillinge gibt. Aber Koy lässt sich von Intira hereinlegen, die sie Glauben macht, dass jene im Keller die Böse ist. Sie versucht Koy zu töten, doch wieder erscheint Isara als Lebensretter. Doch nun glaubt Koy, dass Isara die Schwestern gefangen hält und der eigentliche Bösewicht ist.

Na, noch Klarsicht? Ein wesentlicher Bestandteil von solchen Soaps sind die wahren Verwechslungsorgien. Das ist dann auch hier nicht anders. Jeder verdächtigt jeden der Hintertriebenheit. Aber keine Sorge, am Ende wird sich alles aufklären. Auch das gehört zu den Grundsätzen solcher Geschichten.

Koy findet ihren BruderIn einem unbeobachteten Moment wagt Koy einen erneuten Vorstoss in den Keller. Sie findet dort die steinernen Opfer vor, eben auch ihren Bruder. Sie wird von Isara erwischt, der ihr keine Erklärung liefert und sie stattdessen des Hauses verweist. Koy erzählt die Geschichte Wasin, der selbst gerade mit einem Kollegen an einer Falle für Medusa bastelt. Er ruft Onchuma an, um sie in diese Falle zu locken.

Koy dringt erneut in das Haus ein und betäubt heimlich die Bewohner. Sie geht noch einmal in den Keller. So erhält Intira den nächsten Anruf Wasins. Sie riecht den Braten und geht zum Schein auf seinen Plan ein. Als sie bei ihm ankommt, verschliesst er das Haus, das er mit einem riesigen Spiegel ausgestattet hat. Er bedroht Intira, um sie zur Verwandlung zu zwingen. Sie schafft es jedoch trotz aller Erregung, die Kontrolle zu bewahren und den Unschuldsengel zu spielen. Schliesslich gibt Wasin sein Vorhaben auf. Seine Unaufmerksamkeit nutzt sie dann zur Verwandlung und stösst ihn in den Spiegel. Im letzten Moment erscheint Isara und rettet ihm erneut das Leben.

Um seine Schwester zu schützen, steckt Isara Wasin in eine Zwangsjacke und lässt ihn im Krankenhaus in einen abgelegenen Raum sperren. Das erfährt Intira und macht sich sofort auf, um den Wehrlosen endlich zu beseitigen. Doch es misslingt wieder. Zufällig wird eine junge Frau Zeugin des Mordversuchs. Darüber dreht das Mädchen durch. Intira flieht. Wenig später gelingt es Koy, Wasin aus dem Krankenhaus zu befreien. Nun erfährt er, dass Onchuma eine Schwester hat.

Stromstöße für Intira/MedusaIntira wird im Keller ans Bett gekettet und mit Spiegeln umgeben. Dann foltert Isara sie mit extremen Stromstössen. Er hofft so, Medusa austreiben zu können. Das Gegenteil tritt ein. Medusa erstarkt. Mit der Kraft des Geistes zerstört sie die Spiegel. Dann kann sie sich befreien und greift Isara an. Im letzten Moment gelingt es ihm, sie mit einem weiteren Stromschlag niederzustrecken. Danach wird ihr Raum verschlossen. Intira gelingt es jedoch, Onchuma zu sich zu locken. Sie überwältigt die Schwester, kettet sie an das Bett und übernimmt nun ihre Rolle.

Von jetzt an wird die Serie zur Tour-de-Force, actiongeladen und teilweise richtig hart, und das immerhin noch rund drei Stunden. Es dominiert jetzt nur noch der Horroraspekt der Story.

Der Priester bedroht MedusaWasin und Koy haben einen Priester ausfindig gemacht, der sich mit Medusa auskennt und der ein magisches Schwert besitzt, mit dem sie zu vernichten wäre. Isara indes will die vermeintliche Intira in einem Metallsarg einsperren. Doch da erscheint Wasin und entführt jene, die eigentlich Onchuma ist. Er will sie zu dem Priester bringen, damit dieser sie tötet. Währenddessen erscheint jedoch die echte Medusa in der Kirche und liefert sich einen erbarmungslosen Kampf mit dem Geistlichen. Am Ende bricht sie ihm das Genick. Sie kann ihn nicht versteinern, denn er ist blind.

Wasin erscheint mit Onchuma, verfolgt von Isara. Intiras Schwindel fliegt auf. Und während Wasin und Koy in der Kirche einen Kampf mit Medusa austragen, verschwindet Isara mit der wahren Onchuma wieder. Wasin kann Medusa abwehren, die nun flieht. Kurz darauf erscheint Koy mit dem Schwert bei Isara. Sie will Medusa vernichten. Isara nimmt ihr jedoch das Schwert ab und zwingt Koy, bei ihm zu bleiben.

Wasin entführt OnchumaWenig später kann Wasin die echte Onchuma wieder entführen. Er setzt Isara ein Ultimatum, um ihm Intira auszuliefern. Doch Intira ist längst in seiner Nähe. Sie schleicht um sein Haus und beobachtet ihn. Onchuma bleibt freiwillig bei Wasin, denn die Beiden haben sich ineinander verliebt. Intira kocht vor Hass, aber sie kann nicht in das Haus, das Wasin in ein wahres Spiegellabyrinth verwandelt hat. Als Onchuma kurz das Haus verlässt, ist Intira sofort zur Stelle und überwältigt ihre Schwester.

Wasin erscheint bei Isara und schlägt einen Tausch vor, Onchuma gegen Koy. Da erreicht ihn die Nachricht, dass es einen weiteren Mord gab, in der Schule, in der Onchuma unterrichtet. Dort finden die beiden Männer einen Raum vor, den Intira als Unterschlupf benutzt. An der Wand prangt ein riesiges Medusabild, zum Teil mit Blut gemalt. Intira, die inzwischen mehr Medusa als Intira ist, foltert Onchuma, der sie im Grunde alles neidet, was sie im Leben gehabt und erreicht hat.

Ein Kampf auf Leben und TodWährenddessen jagen Wasin und Isara von einem Fundort versteinerter Menschen zum anderen. Intira dreht völlig durch. Sie lockt Wasin in eine Falle und sperrt ihn zu Onchuma. Dann ruft sie Isara an. Sie ist nur noch von dem Gedanken besessen, die Familie zu vernichten. Isara fährt mit Koy zu einem leeren Fabrikgelände, wo Wasin und Onchuma gefangen sind. Sie haben das Schwert dabei. Die Beiden landen schliesslich auch in der Falle. Intira triumphiert. Sie verwandelt sich Medusa und greift dann ihre Gefangenen an. Es folgt ein grausamer und harter Kampf auf Leben und Tod. Mit letzter Kraft aber gelingt es Isara, Medusa zu enthaupten.

Zu den grossartigsten Szenen gehört die nun abschliessende Totenfeier, an deren Ende Wasin und Onchuma, Isara und Koy in ein neues Leben gehen. Zunächst stehen sie einander gegenüber. Die Gesichter gezeichnet von den Schicksalen und Verlusten, vor allem aber auch durch die Fehler, die sie gemacht haben. Sie haben alle jemanden verloren, den sie liebten. Wenn sie dann nach und nach die (symbolischen) sterblichen Überreste der Verstorbenen (auch die von Intira) dem Wasser übergeben, endet ein trauriger Lebensabschnitt. Nichts wird mehr so sein wie vorher.

Symptomatisch für die ganze Serie. Hier ist nichts so wie gewohnt. Nun habe ich keine Erfahrungen mit Lakorns (noch nicht), aber wenn ich diverse Storys dieser Serien lese, dann unterscheiden sie sich offenbar nicht oder kaum von denen der Telenovelas. Das heisst, es geht in erster Linie um Herz-Schmerz-Geschichten. MAYA PISSAWAT spart diese Klischees weitestgehend aus. Sie ist dramaturgisch und vor allem visuell wirklich eine fast reine Horrorserie. Besonders die letzten drei Stunden haben nichts mehr mit dem gemein, was man in den Soaps für gewöhnlich zu sehen bekommt. Da wird mit effektreichen Horrorszenarien nicht gespart.

Wasin bedroht IntiraIch saß schon häufiger vor irgendwelchen Telenovelas, habe aber nie eine ganz durchgestanden. Das liegt vor allem darin begründet, dass diese Dinger endlos gestreckt sind und damit teilweise entsetzliche Längen haben. MAYA PISSAWAT habe ich innerhalb von sechs Tagen durch gehabt. Ich konnte immer gar nicht erwarten, wie es weiter geht. Die Serie hat kaum Längen, dazu ist da viel zu viel los. Es gibt so unendlich viele Kleinigkeiten, die ich gar nicht erwähnt habe. Schliesslich sollte der Artikel ja nicht hundert Seiten lang sein.

Eine hübsche Sache ist jene mit dem Hausdiener, ein Riese von Mensch (sicherlich über 2 Meter groß), aber naiv und ein wenig unterbelichtet. Er hat die undankbare Aufgabe, immer die versteinerten Menschen in einen entlegenen Kellerraum zu schaffen. Er lässt sich von Somwong herumkommandieren ohne ein Widerwort. Und warum macht er das alles? Weil er sie liebt. Die ganze Serie über gibt es keinerlei Anzeichen dafür. Und wenn er am Ende mit Tränen in den Augen ihr diese Liebe gesteht, dann ist das ein richtig grosser Moment.

Der Priester hat seine Erfahrungen mit Medusa deshalb, weil er durch eine andere Medusa Frau und Kind verlor. Er selbst war es, der diese Übeltäterin mit dem Schwert köpfte. Oder der Freund und Kollege von Wasin, ein Tolpatsch wie er im Buche steht. Aber er ist eben ein wahrer Freund, der Wasin in jeder Situation unterstützt. Selbst dann, wenn er sich für Wasin verprügeln lassen muss, was mehr als ein Mal vorkommt. Und so gibt es viele kleine Geschichten innerhalb der Serie, die das Ganze wirklich sehenswert machen.

Isara in der Gewalt der MedusaTechnisch ist die Produktion zuweilen unzulänglich. So zum Beispiel die Schlangenperücke, die durch ein paar computeranimierte Schlangen aufgeputzt wird. Leider heben die Viecher manchmal von der Perücke ab. Aber wen stört das schon. Es fällt zwar auf, zerstört aber den Gesamteindruck nicht. Und dieser ist beinahe durchweg positiv. Die Serie ist spannend, aufregend, rasant und teilweise wirklich blanker Horror. Ich finde das bemerkenswert, denn immerhin lief die Serie zur Prime Time (täglich ab 20:25 Uhr, 23 Folgen zu je ca. 40 Minuten). Kaum vorstellbar, dass so etwas bei uns geschehen könnte. Einziger Wermutstropfen ist die streckenweise nervige Musik. Es wurden offenbar ein paar Samples eingespielt, die dann zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit eingesetzt wurden. Da kann man schon mal die Augen verdrehen, zumal manchmal die Musik lauter ist als die Dialoge.

Ornjira LamwilaiNoch ein Wort zu Ornjira Lamwilai. Ich habe noch nie eine Schauspielerin gesehen, die den Mund so zynisch verziehen kann wie sie in der Rolle der Intira. Mit ihr steht und fällt die Serie, auch wenn die Darsteller von Isara und Wasin als Helden heraus gestellt werden. Ornjira versteht es perfekt, ihre drei Rollen individuell zu gestalten. Die Szenen, in denen sie sich in einer anderen Rolle selbst begegnet, sind clever gemacht. Nicht ein Mal hat man hier mit Splitting oder Überblendungen gearbeitet. Es wurde ein perfektes Body-Double engagiert. Die Unterschiede fallen nicht auf.

Ich muss es hier einfach mal sagen. Mir tun all jene Leute leid, die immer Wert darauf legen, alles hundertprozentig verstehen zu wollen. Diese Serie hat mir erneut gezeigt, dass das Wagnis, sich in unbekannte Gefilde zu begeben, lohnend ist. Und so kann ich abschliessend in Abwandlung eines klassischen Filmtitels nur bemerken: "Denn sie wissen nicht, was sie verpassen..."

Diese Lakorn, wie auch weitere, sind erhältlich bei NangThai-Video .

Wie gesagt, diese Sachen sind in Originalsprache ohne Untertitel.

Fortsetzung folgt: Derzeit schaue ich eine Fantasyserie aus Russland.

Maya PissawatDie Daten zur DVD-Box
Maya Pissawat
mit
Ornjira Lamwilai
DVD
Bildformat: Vollbild 1,33:1 (4:3)
Tonformat: Dolby Digital
Sprachen: thailändisch
Untertitel: -
Ländercode: 0 (keine Einschränkung)
Lauftzeit: 876 min. / 12,90 €
FSK:  keine FSK-Altersfreigabe und darf daher nur an Personen über 18 Jahre verkauft werden!
Thailand, 2007


 

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