Journey 3-D - Reise zum Mittelpunkt der Erde
Journey 3-D
Reise zum Mittelpunkt der Erde
Reise zum Mittelpunkt der Erde
Uwe und Andrew waren wieder im Kino und haben wieder einmal versucht einem Film die gewisse Note abzuringen. Uwe tut das im BLAU hinterlegten Text und Andrew sieht dabei SCHWARZ:
Wahrlich, es ist sehr eigenartig, dass einem Film, der lediglich vorgibt, eine Aneinanderreihung von visuellen Effekten zu sein, vorgeworfen wird, eine lose Aneinanderreihung von visuellen Effekten zu sein.
Auch wenn ich weiß, dass ein Film eine reine Effekteschau sein will: Wenn ich mir einen 3-D-Film anschaue, dann regt sich bei mir immer ein wenig ein schlechtes Gewissen: Die Handlung voller Klischees und womöglich sogar langweilig, die Charaktere eigentlich keine Charaktere, sondern Pappkameraden. Warum dafür Geld ausgeben? Aber dann überkommt mich doch alle paar Jahre der Drang, einen Film in der dritten Dimension zu erleben, und ich begebe mich rein. In die Achterbahn zieht es mich aus denselben Gründen schließlich auch immer wieder.
REISE ZUM MITTELPUNKT DER ERDE ist dann auch weitestgehend in dieser Kategorie einzuordnen. Von den drei Protagonisten verlieben sich zwei pflichtschuldig ineinander, der dritte dient als Identifikationsfigur für die jüngeren Zuschauer. Die Geschichte orientiert sich lose am Roman von Jules Verne, wobei dieser aber mehr als Steinbruch dient, um für 3-D-Effekte geeignete Szenen zu entwerfen. Diese werden dann an einer Schnur lose aneinandergereiht, bis die "Reise" (eigentlich mehr eine unfreiwillige Kletterpartie als eine richtige Reise) in das Erdinnere geführt hat. Dieses wird als solches auch gleich erkannt, was erstaunt, da hierfür keine wissenschaftlichen Geräte zur Verfügung stehen. Sei es drum, der Film muss ja auch mal zu einem Ende finden. Als er an diesem angelangt ist, hat der Zuschauer einen Film gesehen, der kaum über das 3-D-Erlebnis hinausgeht, das man schon in den 80ern bei der damaligen 3-D-Renaissance hatte. Und der sicher nicht sehr lange im Gedächtnis bleiben wird. Soll er aber auch nicht, wer kann sich schließlich schon an jede einzelne Achterbahnfahrt erinnern?
"3-D, geht das auch mit etwas mehr Anspruch?" Nun gut, James Cameron wird es uns zeigen. Wie das geht, einen 3-D-Film zu machen, bei dem uns die Darsteller nicht das Wasser ins Gesicht spucken, mit ihren Zeigefingern sinnlos in den Augen herumbohren und auch sonst keine Albernheit auslassen, die von diesem Genre bisher erfunden wurde. Ich könnte das jetzt ja ganz einfach ergoogeln, aber gibt es für 3-D-Filme andere Autoren? Selbst SPY KIDS 3-D hatte viel weniger Handlung als die ersten beiden Spy-Kids-Teile. Warum, bitteschön? Wenn man einen 3-D-Film gesehen hat, könnte man meinen, Adam Sandler dreht nur Shakespeare-Verfilmungen. Hat denn überhaupt jemand seit Hitchcocks 3-D-Thriller DIAL M FOR MURDER BEI ANRUF MORD versucht, die technischen Möglichkeiten mit Sinn und Verstand anzuwenden? Wenn Grace Kelly fast erwürgt wird und ihre Hand ins Publikum streckt, dann will der Kinozuschauer ihr unwillkürlich zu Hilfe eilen, das eigene Taschenmesser in die Hand drücken, er wird zum Täter. Ironischerweise kann man gerade diesen 3-D-Film heutzutage nicht mehr in 3-D sehen. Dabei würde das vielleicht mehr Sinn machen, als immer wieder Neues zu drehen. Man traut 3-D einfach nichts anderes zu, als reines Popcorn-Kino zu sein. Und so bleibt 3-D mit Anspruch ein unerfüllter Wunsch. Na gut, warten wir mal eben noch Camerons AVATAR ab.
"Wo bitte bleibt die Atmosphäre?" Dass sich laut Film eine Luftblase in der Erde gebildet und erhalten hat, die den drei Menschen auf ihrer Reise zum Mittelpunkt das Überleben ermöglicht, mag nicht wahrscheinlich, aber eben notwendig sein. Schade nur, dass das so ziemlich die einzige Atmosphäre ist, die der Film bietet. Es stimmt schon, wenn der Film seinen Blick auf einer weiten Höhlenlandschaft ruhen lässt, dann sind das dank 3-D beeindruckende Momente. Ansonsten aber hat man nicht wirklich das Gefühl, immer tiefer ins Erdinnere vorzudringen. Eine eigene Filmsprache zu erfinden, versucht der Regisseur erst gar nicht. Es muss einfach reichen, dass uns immer mal wieder was um die Ohren fliegt. Und dass man uns brav erzählt, dass man im Inneren angekommen ist.
"Wie gut wurde der Drehbuchautor bezahlt?" Hitchcocks DIAL M FOR MURDER wirkt auch in 2-D. Da hatte der große Regisseur wohl mal wieder weitergedacht. Aber gut, nicht jeder 3-D-Film muss auch in 2-D wirken. Insofern ist es natürlich JOURNEY nicht vorzuwerfen, dass er in 2-D untergeht. Doch er funktioniert eben auch als Effekte-Spektakel nicht, da er sich zu wenig Mühe gibt. Wenn Szenen so wahllos aneinander gereiht werden, dass man den Verdacht hat, man könnte sie alle in einen Würfelbecher stecken, durcheinander schütteln und wieder zusammenfügen, ohne dass man eine Veränderung merkt, dann läuft auch bei einem Effekte-Film was falsch. Denn dummerweise hat man hier den Spannungsbogen vergessen, den auch so ein Film unbedingt braucht. Wenn wir irgendwann am Mittelpunkt der Erde angekommen sind, dessen Erreichen wir angesichts des Titels nie in Frage gestellt haben, wünschen uns eigentlich nur noch eine schnelle Rückkehr. Und die bekommen wir gnädigerweise auch. Und wenn wir dann aus dem Kino kommen, wollen wir nicht mehr zurück. Ein paar gute Gags, ein paar gute Effekte, ein paar sympathische Darsteller. Der Film insgesamt gestückelt, alles schon mal dagewesen. Also doch ein Remake im wahrsten Sinne des Wortes. Ich warte immer noch auf einen guten 3-D-Film. Ich warte auf AVATAR.
Auch wenn ich weiß, dass ein Film eine reine Effekteschau sein will: Wenn ich mir einen 3-D-Film anschaue, dann regt sich bei mir immer ein wenig ein schlechtes Gewissen: Die Handlung voller Klischees und womöglich sogar langweilig, die Charaktere eigentlich keine Charaktere, sondern Pappkameraden. Warum dafür Geld ausgeben? Aber dann überkommt mich doch alle paar Jahre der Drang, einen Film in der dritten Dimension zu erleben, und ich begebe mich rein. In die Achterbahn zieht es mich aus denselben Gründen schließlich auch immer wieder.
REISE ZUM MITTELPUNKT DER ERDE ist dann auch weitestgehend in dieser Kategorie einzuordnen. Von den drei Protagonisten verlieben sich zwei pflichtschuldig ineinander, der dritte dient als Identifikationsfigur für die jüngeren Zuschauer. Die Geschichte orientiert sich lose am Roman von Jules Verne, wobei dieser aber mehr als Steinbruch dient, um für 3-D-Effekte geeignete Szenen zu entwerfen. Diese werden dann an einer Schnur lose aneinandergereiht, bis die "Reise" (eigentlich mehr eine unfreiwillige Kletterpartie als eine richtige Reise) in das Erdinnere geführt hat. Dieses wird als solches auch gleich erkannt, was erstaunt, da hierfür keine wissenschaftlichen Geräte zur Verfügung stehen. Sei es drum, der Film muss ja auch mal zu einem Ende finden. Als er an diesem angelangt ist, hat der Zuschauer einen Film gesehen, der kaum über das 3-D-Erlebnis hinausgeht, das man schon in den 80ern bei der damaligen 3-D-Renaissance hatte. Und der sicher nicht sehr lange im Gedächtnis bleiben wird. Soll er aber auch nicht, wer kann sich schließlich schon an jede einzelne Achterbahnfahrt erinnern?
"3-D, geht das auch mit etwas mehr Anspruch?" Nun gut, James Cameron wird es uns zeigen. Wie das geht, einen 3-D-Film zu machen, bei dem uns die Darsteller nicht das Wasser ins Gesicht spucken, mit ihren Zeigefingern sinnlos in den Augen herumbohren und auch sonst keine Albernheit auslassen, die von diesem Genre bisher erfunden wurde. Ich könnte das jetzt ja ganz einfach ergoogeln, aber gibt es für 3-D-Filme andere Autoren? Selbst SPY KIDS 3-D hatte viel weniger Handlung als die ersten beiden Spy-Kids-Teile. Warum, bitteschön? Wenn man einen 3-D-Film gesehen hat, könnte man meinen, Adam Sandler dreht nur Shakespeare-Verfilmungen. Hat denn überhaupt jemand seit Hitchcocks 3-D-Thriller DIAL M FOR MURDER BEI ANRUF MORD versucht, die technischen Möglichkeiten mit Sinn und Verstand anzuwenden? Wenn Grace Kelly fast erwürgt wird und ihre Hand ins Publikum streckt, dann will der Kinozuschauer ihr unwillkürlich zu Hilfe eilen, das eigene Taschenmesser in die Hand drücken, er wird zum Täter. Ironischerweise kann man gerade diesen 3-D-Film heutzutage nicht mehr in 3-D sehen. Dabei würde das vielleicht mehr Sinn machen, als immer wieder Neues zu drehen. Man traut 3-D einfach nichts anderes zu, als reines Popcorn-Kino zu sein. Und so bleibt 3-D mit Anspruch ein unerfüllter Wunsch. Na gut, warten wir mal eben noch Camerons AVATAR ab.
"Wo bitte bleibt die Atmosphäre?" Dass sich laut Film eine Luftblase in der Erde gebildet und erhalten hat, die den drei Menschen auf ihrer Reise zum Mittelpunkt das Überleben ermöglicht, mag nicht wahrscheinlich, aber eben notwendig sein. Schade nur, dass das so ziemlich die einzige Atmosphäre ist, die der Film bietet. Es stimmt schon, wenn der Film seinen Blick auf einer weiten Höhlenlandschaft ruhen lässt, dann sind das dank 3-D beeindruckende Momente. Ansonsten aber hat man nicht wirklich das Gefühl, immer tiefer ins Erdinnere vorzudringen. Eine eigene Filmsprache zu erfinden, versucht der Regisseur erst gar nicht. Es muss einfach reichen, dass uns immer mal wieder was um die Ohren fliegt. Und dass man uns brav erzählt, dass man im Inneren angekommen ist.
"Wie gut wurde der Drehbuchautor bezahlt?" Hitchcocks DIAL M FOR MURDER wirkt auch in 2-D. Da hatte der große Regisseur wohl mal wieder weitergedacht. Aber gut, nicht jeder 3-D-Film muss auch in 2-D wirken. Insofern ist es natürlich JOURNEY nicht vorzuwerfen, dass er in 2-D untergeht. Doch er funktioniert eben auch als Effekte-Spektakel nicht, da er sich zu wenig Mühe gibt. Wenn Szenen so wahllos aneinander gereiht werden, dass man den Verdacht hat, man könnte sie alle in einen Würfelbecher stecken, durcheinander schütteln und wieder zusammenfügen, ohne dass man eine Veränderung merkt, dann läuft auch bei einem Effekte-Film was falsch. Denn dummerweise hat man hier den Spannungsbogen vergessen, den auch so ein Film unbedingt braucht. Wenn wir irgendwann am Mittelpunkt der Erde angekommen sind, dessen Erreichen wir angesichts des Titels nie in Frage gestellt haben, wünschen uns eigentlich nur noch eine schnelle Rückkehr. Und die bekommen wir gnädigerweise auch. Und wenn wir dann aus dem Kino kommen, wollen wir nicht mehr zurück. Ein paar gute Gags, ein paar gute Effekte, ein paar sympathische Darsteller. Der Film insgesamt gestückelt, alles schon mal dagewesen. Also doch ein Remake im wahrsten Sinne des Wortes. Ich warte immer noch auf einen guten 3-D-Film. Ich warte auf AVATAR.
Reise zum Mittelpunkt der Erde - Journey to the Center of the Earth
Darsteller: Brendan Fraser, Anita Briem, Josh Hutcherson, Seth Meyers, Jean-Michel Pare, Jane Wheeler, Frank Fontaine u.a.
Regie: Eric Brevig Drehbuch: Michael Weiss, Jennifer Flackett, Mark Levin Kamera: Chuck Shuman Bildschnitt: Paul Martin Smith, Dirk Westervelt, Steven Rosenblum Musik: Andrew Lockington Visuelle Effekte: Christopher Townsend 3-D Berater: Ed W. Marsh
USA / 2008 circa 92 Minuten
Regie: Eric Brevig Drehbuch: Michael Weiss, Jennifer Flackett, Mark Levin Kamera: Chuck Shuman Bildschnitt: Paul Martin Smith, Dirk Westervelt, Steven Rosenblum Musik: Andrew Lockington Visuelle Effekte: Christopher Townsend 3-D Berater: Ed W. Marsh
USA / 2008 circa 92 Minuten
Bildquelle: New Line, Walden Media