Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Charon, Trash und Saurier - Hammerharte Horror Schocker 12

Hammerharte Horror SchockerCharon, Trash und Saurier
Hammerharte Horror Schocker 12

Selbst die ewigen Götter kennen nicht die Zukunft, und noch seltener durchblickt ein Sterblicher die Schleier des Kronos. Wenn es doch einem vergönnt ist, was weiss er dann schon zu deuten? Zu verwirrend sind die noch namenlosen Orte, zu bösartig die die fremdartigen Bewohner, zu gewaltig die Ereignisse … Ihr wollt wissen, was ich meine? So denn, lasst euch warnen … - (Vorwort aus Hammerharte Horror Schocker 12)

Hammerharte Horror Schocker 12Die Augen der Pythia
Charon nimmt vor 2500 Jahren die Seele einer verstorbenen Frau auf sein Boot, um sie über den Styx in das Reich des Hades zu bringen. Die Frau ist zu Lebzeiten Phythia, eine sehende Priesterin des Orakels von Delphi, gewesen. Sie wird von Visionen geplagt und wird so unruhig, dass sie das Boot inmitten des Flusses zum Kentern bringt. Charon und Phythia können sich an das Ufer einer Insel retten und der Fährmann beginnt ein neues Boot aus dem umherliegenden Holz zu bauen. Phythia berichtet von ihren Visionen, die sie in den Tod getrieben haben. Sie handeln von der Zukunft und den technologischen Entwicklungen der Menschen in der Zukunft. Nach Fertigstellung des Bootes setzen die beiden ihre Fahrt fort. Als Phythia den Hades betritt, lassen ihre Visionen nach. Sie ist erlöst und kann nun unbeschwert durch das Reich der Toten wandeln

Hammerharte Horror Schocker 12Fazit
In der dritten Geschichte um den Fährmann ist Charon nicht weiter damit beschäftigt, aus dem Totenreich zu entfliehen. Er bringt die Seele einer verstorbenen Seherin in das Reich des Hades und kann so einen Blick in die Zukunft der Menschheit werfen. Die Visionen der Seherin handeln von Außerirdischen, Raumschiffen und der Mondlandung der Menschen. Diese Themen werden in den folgenden Geschichten dieses Comicbandes eine Rolle spielen. In einem Panel sind Szenen aus allen Geschichten dieses Heftes abgebildet. Die Visionen der Seherin bilden somit den Rahmen für die Geschichten .

Erstmalig legt Levin Kurio im Horror Schocker einen Konzeptband mit der Thematik Science-Fiction-Horror vor. Es ist Eine eine gute Idee, die Geschichten in diesem Band zu einem sinnvollen Ganzen zusammenschmieden.

Hammerharte Horror Schocker 12Kind zweier Welten
Das Kollektiv von Moro bereitet eine Invasion auf den Planeten Erde vor. Zuvor sollen Späher auf die Oberfläche entsendet werden, um Informationen über die Verteidigungsfähigkeiten der Erdbewohner gewinnen zu können. Hierfür haben sich die Außerirdischen etwas Besonderes einfallen lassen. Auf dem Mond haben sie eine geheime Basis eingerichtet, in der sie Menschen künstlich züchten, um sie als Spione unauffällig unter den Menschen agieren lassen zu können.

Markus ist einer dieser durch Gedankensteuerung gelenkten Personen, die auf der Erde abgesetzt werden. Kaum angekommen wird er Opfer eines Verkehrsunfalls und erhält dabei leichte Verletzungen. Die haben zur Folge, dass die Gedankenverbindung zum Kollektiv von Moro abgerissen wird. Fortan bewegt er sich selbstständig auf dem Planeten und passt sich der Lebensweise der Menschen an. Er bildet sich fort, gründet eine Familie und die Erinnerung an die Außerirdischen und seine Aufgabe verblasst immer mehr. Einzig eine Unverträglichkeit auf Schimmel, die sich an seinen Arm bildet, erinnert ihn an das Kollektiv. Die Immunschwäche muss mit den Genen des Moro Kollektives zu tun haben.

Eines Nachts haben die Außerirdischen Markus entdeckt und nehmen ihn und seine Frau mit auf die Basis auf dem Mond. Markus aber hat sich verändert. Er will die Pläne des Kollektives nicht mehr unterstützen und leitet die Schimmelsporen seines Armes in die Belüftungsanlage. Die Erreger haben eine verheerende Wirkung und töten die Außerirdischen. Zum Schutz ihrer eigenen Rasse jagen die Moro die Basis in die Luft, damit die Erreger nicht in Kontakt zur Heimatwelt kommen und die Bevölkerung ausgerottet wird. Markus kann mit seiner bewusstlosen Frau in einem Beiboot fliehen. Sie wird sich nicht an die Ereignisse erinnern können.

Auf der Erde angekommen versteckt Markus das Beiboot, in der Hoffnung, nun in Ruhe mit seiner Frau auf der Erde weiterleben zu können.

Fazit
Das Cover dieses Bandes bereitet bereits auf diese Geschichte vor und lässt den Leser eine typische Science-Fiction Geschichte im Stil der 50er Jahre erwartet. Garniert mit einer schönen Portion Trash, wie es der Leser von Weissblech erwartet. Abgerundet wird der Band dadurch, dass eine Abbildung eines der Außerirdischen des Kollektives von Moro in den Visionen der Phythia in der ersten Geschichte des Heftes zu sehen ist.

Diese Geschichte enthält alles, was der Leser von einer SF Geschichte der 50er Jahre erwarten kann. Grüne Außerirdische mit übergroßen Köpfen, eine geheime Basis auf dem Mond und eine drohende Invasion der Erde. Außerdem sind noch die Themen künstlich erzeugte Menschen aus der Retorte eingebaut sowie heimliche Schläfer auf der Erde, die bei Bedarf aktiviert werden können.

In gewohnt kompakter Weise erzählt Levin Kurio die Entwicklung von Markus vom Schläfer bis hin zum Verräter an seinem ursprünglichen Auftrag. Der Fortgang der Geschichte wirkt an keiner Stelle zu vollgepackt oder abgehackt. Am Ende der Geschichte vergräbt Markus das Raumschiff, mit dem er und seine Frau vom Mond geflohen sind. Er ist sich nicht sicher, ob er das Versteck des Schiffes auf Dauer von den Blicken der Menschen fernhalten kann. Es ist möglich, dass es sich hierbei um ein offenes Ende handelt. Vielleicht hat Kurio aber auch vor, die Geschichte irgendwann einmal fortzusetzen. Das Potential dazu hat sie auf alle Fälle.

Levin Kurio hat die Geschichte geschrieben und die Bleistiftzeichnungen angefertigt. Für die Tuschezeichnungen hat er dieses Mal Jürgen Speh aka Geier gewinnen können. Geier ist ein bekanntes Gesicht in der deutschen Comicszene, der bereits viele Arbeiten in den unterschiedlichen Bereichen angefertigt hat. Seine ersten Arbeiten hat er in der Horror-Anthologie Menschenblut veröffentlicht, in der ähnlich wie im Horror Schocker Kurzgeschichten aus diesem Genre erschienen sind. Seine bekannteste Serie „Horst“ hat er zusammen mit Rochus Hahn entwickelt, in der der Hase Horst allerlei erotische Abenteuer erlebt.

Hammerharte Horror Schocker 12Familienbande
Melissa Klaeng ist mit ihrem Raumschiff in einen Ionensturm geraten und vom Kurs abgekommen. Sie stößt dabei auf Wracks einer Weltraumschlacht und erkennt in einem der zerstörten Schiffe einen seit Jahren vermissten Kampfraumer. Sie erhält von der Zentrale den Auftrag, das Logbuch des Schiffes sicher zu stellen, um etwas über den Verbleib der Mannschaft zu erfahren.

An Bord muss ein Kampf stattgefunden haben, da sich reihenweise gräßlicher toter Wesen in den Gängen des Schiffes befinden. Melissa findet das Logbuch und ersieht aus den Aufzeichnungen, dass sich ihr großes Idol, Hauptmann Ganzt, an Bord befunden hat. Ein schwaches Notsignal deutet auf einen Planeten hin, auf dem Ganzt vielleicht noch leben könnte.

Melissa landet auf dem Planeten und findet Ganzt. Der will den Planten gar nicht verlassen, als sie auf einmal von gräßlich entstellten Wesen angegriffen werden. Melissa gelingt es, den ersten Angriff zurückzuschlagen, wird aber von hinten durchbohrt. Als die schrecklichen Wesen näherkommen, erkennt sie die grausame Wahrheit. Die Wesen haben menschliche Köpfe. Ganzt hat sich mit einer der Außerirdischen gepaart und sie haben Kinder bekommen. Nun ruft Ganzt seine Sprösslinge zusammen, um Ihnen Melissa zum Fressen zu geben.

Fazit
Die Geschichte beginnt wie eine Rettungsmission. Melissa findet das Logbuch, das den Kampf von Hauptmann Ganzt gegen die Außerirdischen dokumentiert. Melissa ist hocherfreut, dass sie zur Rettung ihres großen Idols beitragen kann. Noch beim ersten Kontakt ist sie sichtlich angetan von dem Mann. Es ist dann doch sehr überraschend, dass der wackere Kämpfer sich mit dem Feind gepaart hat. Er hatte nicht mehr damit gerechnet, noch einmal von diesem Planeten zu entkommen und hat aus der Situation dann wohl das Beste gemacht. Jetzt, wo Hilfe in Person von Melissa eingetreten ist, will er den Planeten und seine neue Familie nicht mehr verlassen. Günstiger weise ist mit Melissa gleich noch ein Leckerbissen für die niedlichen Kleinen eingetroffen

Autor und Zeichner Peter Schaaff ist mit dem Ende der Geschichte eine schöne Überraschung gelungen, hat der Leser doch eher mit der Fortsetzung des Konfliktes zwischen Ganzt und seinem alten Gegner gerechnet. Die Tuschezeichnungen und die Kolorierung sind von Florian Steinl, der als Illustrator in der Werbung und als Tuschezeichner in verschiedenen Comicprojekten arbeitet.

Hammerharte Horror Schocker 12Vom Ursprung der Arten
Sauron Gerbi ist ein Saurier, der in alten Ruinen nach den Spuren vergangener Kulturen sucht. Die heiße Sonne gibt ihm die Kraft, die anstrengende Arbeit durchzuhalten. Schließlich findet er ein Relikt, das darauf schließen lässt, dass die Welt einmal von aufrechtgehenden Wesen mit zwei Armen und zwei Beinen bevölkert gewesen ist.

Er stellt seinen Kollegen an der Universität seine Theorien vor und erntet hierfür nur Ablehnung. Die gängige Lehrmeinung ist, dass die Welt von vierbeinigen Säugetieren bewohnt gewesen ist. Er wird vom Direktor angewiesen, sich mit seinen Ideen zurückzuhalten. Sauron weißt das Verbot zurück und wird der Universität verwiesen.

Seine Frau versucht erfolglos ihn zu überreden, von den Ideen abzulassen. Er kehrt zurück in die Wüste, um in den Ruinen der vergangenen Städte weiter nach Beweisen für seine Theorien zu suchen. Nach einiger Zeit findet er ein Bild, das auf hauchdünner Zellulose gezeichnet ist. Er kann es restaurieren sich aber nicht erklären, was es bedeutet. Er verspürt die Genugtuung einen Anfang für die Forschung getan zu haben, in dem er dieses Relikt findet. Er hofft, das andere seine Arbeit weiterführen werden, denn auf dem Bild ist eine Zeichnung eines der aufrechtstehenden Wesen zu sehen. Die übrigen Malereien „World News. Rekordsommer 2038. So heiss war es noch nie. Ist es der Treibhauseffekt?“ kann er sich nicht erklären

Fazit
Manchmal holt einen die Realität doch schneller ein, als man denkt. In dieser Geschichte aus dem Jahr 2006 lässt Autor und Zeichner Levin Kurio mit Tuschezeichner Damir Hamidovic einen Saurier in einer zukünftigen Welt nach den Überresten der Menschheit suchen und findet eine Zeitung aus dem Jahr 2038. Die Titelzeile spricht von einem Sommer mit einer Rekordhitze. Man möchte in das Jahr 2006 zurückrufen: Lieber Levin Kurio, wir sind schneller.

Der Leser erhält mit der Geschichte einen Blick auf unser Handeln durch eine Außenperspektive. In der Zukunft existiert die Menschheit nicht mehr. Die Sonne scheint gnadenlos auf die Oberfläche herab und mit den Sauriern hat sich eine Spezies entwickelt, die sich an die neuen Bedingungen anpassen konnte. Die Menschheit als Spezies konnte sich nicht anpassen. Lediglich die Ruinen der Städte sind die Überbleibsel einer längst vergangenen Epoche, in der es keinen Hinweis mehr auf die untergegangene Rasse der Menschen gibt. Sauron findet die Überreste einer Zeitung, die für ihn keinen Sinn ergeben, für den Leser aber schon. Die Menschen haben es nicht geschafft, die klimaschädlichen Verhaltensweisen in den Griff zu bekommen und haben ihren Planten sprichwörtlich verwüstet.

Umwelt – und Klimaschutz galten lange Zeit als Luxusthemen einer kleinen privilegierten Avantgarde, die wenig Auswirkungen auf das alltägliche Leben hatten. Sauron findet in der Geschichte die ersten Spuren, die zur wahren Vergangenheit der Welt führen. Noch mag ihm niemand glauben, aber die Saat zur Findung der Wahrheit ist gelegt. Er ist davon überzeugt, dass andere seinen Spuren folgen werden, um der Wahrheit ans Licht zu helfen. Ebenso kommen immer mehr Menschen zur Einsicht, welche Folgen die Klimaveränderungen für unser alltägliches Leben haben werden. Es wird sich zeigen, ob die Menschen lernen werden oder ein Saurier in mehreren hundert Jahren nach den Überresten unserer Zivilisation suchen wird.

Hammerharte Horror Schocker 11Hammerharter Horror Schocker 12
Erscheinungsdatum: Dezember 2006
Cover: Levin Kurio, Rainer F. Engel

Preis: 3,90€

Die Augen der Pythia
Text, Bleistift: Levin Kurio
Tusche: Rainer F. Engel

Kind zweier Welten
Text, Bleistift: Levin Kurio
Tusche: Geier

Familienbande
Text, Bleistift: Peter Schaaff
Tusche, Farben: Florian Steinl

Vom Ursprung der Arten
Text, Bleistift: Levin Kurio
Tusche: Damir Hamidovic

Weissblech Comics

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Wir verwenden Cookies, um Inhalte zu personalisieren und die Zugriffe auf unsere Webseite zu analysieren. Indem Sie "Akzeptieren" anklicken ohne Ihre Einstellungen zu verändern, geben Sie uns Ihre Einwilligung, Cookies zu verwenden.