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»Dorian Hunter« revisited - Teil 72: Wahre Helden …

»Dorian Hunter« revisited»Dorian Hunter« revisited
Teil 72 - Wahre Helden ...

Im September 2018 wurde die legendäre Dämonenkiller - Serie im Bastei - Verlag unter dem Namen Dorian Hunter neu gestartet. Die ersten 50 Bände sind erschienen und ein Ende ist nicht in Sicht. In dieser Artikelserie werfe ich einen kritischen Blick auf die alten Romane im neuen Gewand und begleite den “Dämonenkiller” auf seinem Weg in jene Gefilde, die bislang nur in Buchform erreicht wurden…

Der Diamantendolch“Der Diamantendolch”
Dorian Hunter Band 122
von Earl Warren
(EV: DK 119 / 30.11.76)
Die Inderin Reena will Don und Unga zu dem verschwundenen Colonel Bixby bringen. Zuvor glaubt Unga erneut die Stimme Jeff Parkers durch den Kommandostab zu hören, ist sich aber nicht sicher. Nach einem geistigen Kontakt mit den Padmas erklärt Reena, dass der Padma in Gefahr sei, weil Chakravartin immer größeren Einfluss gewinne. Um dem Padma zu helfen, pilgert man mit den Anhängern nach Ajanta. Durch Andeutungen der Pilger erinnert Unga sich, dass er im achten Jahrhundert schon einmal dort war, um seinen Herrn Hermon alias Hermes Trismegistos zu suchen.

Da er trotz Krankheit gegen den Dämon Ravana kämpfte und ihn schließlich besiegte, rankt sich sogar ein Mythos um den “Goldenen Fremden”, bezogen auf seine Gesichtsfarbe. Durch eine List gelang es Unga damals, das Karma des Dämons in den Diamanten eines Dolchs fahren zu lassen, worauf er ihm den Dolch ins Herz stieß. In der Gegenwart erfährt er, dass die Chakras den Dämon wiederbeleben wollen, indem sie das Karma befreien, das sich noch im Diamanten befindet. Ravana unterstützt dies in drei Tierinkarnationen, die Unga jedoch nach und nach ausschaltet. Als Don schließlich Colonel Bixby entdeckt, hat dieser inzwischen die Seiten gewechselt und nimmt den Diamanten an sich, worauf das Karma Ravanas in ihn fährt. Als Unga auftaucht, ist er bereits mit Don Chapman verschwunden.

Mit diesem Roman legt Warren die Fortsetzung des Doppelbandes rund um die Ereignisse in Indien vor, und auch wenn (oder besser gerade weil) diese nur am Rande mit den Janusköpfen zu tun haben, kann auch dieser zweite Teil wieder überzeugen.

Das liegt zum einen an der sehr packend geschilderten Handlung, die keine längere Nebenhandlung und somit auch keine unnötigen Längen aufweist, an dem exotischen und sehr schön beschriebenen Schauplatz und nicht zuletzt an dem beachtlichen Talent des Autors, seinen Figuren Leben einzuhauchen.

Das trifft natürlich vor allem auf Unga muss zu, denn diese ohnehin schon starke Figur hat sich in den letzten Bänden noch weiter entwickeln können. Im Gegensatz zum Dämonenkiller, dessen Wandlung zum Halbgott dieser Figur doch sehr geschadet hat, bleibt Unga in seinem Verhalten und Auftreten, auch im Umgang mit anderen Figuren immer glaubwürdig und authentisch.

Vor allem aber - und das ist das bemerkenswerte - ist er im Grunde der wahre Held dieser Serie, da er zum einen noch zu kämpfen versteht, wenn es sein muss auch mit bloßen Händen, und zum anderen das Herz am rechten Fleck hat. Zudem ist er nicht auf den Kopf gefallen und verfügt über einen lakonisch bissigen Humor, der die manchmal etwas trockene Odyssee immer wieder auflockert.

Zwar wundert man sich ein wenig darüber, dass Unga sich in der Vergangenheit kaum weniger zivilisiert verhält, als der gegenwärtige Unga, der das erst nach einer längeren Anpassungszeit konnte, aber da die Episode recht kurz ist, kann man darüber hinwegsehen.

Überhaupt ist die Idee, einen Mythos um die Figur herum zu stricken wieder mal eine von den gelungenen, zumal dieser hier mal eben mit einem Augenzwinkern entzaubert wird, da der “Goldene” eigentlich eine gelbe Gesichtsfarbe aufgrund seiner Krankheit hat. Einfach köstlich.

Auch Ungas Kampf gegen den Dämon Ravana ist spannend und macht Spaß, weil er hier einmal nicht mit seiner immensen Körperkraft, sondern mit Köpfchen agieren muss, was schließlich erst das Rätsel um das im Diamanten eingeschlossene Karma in Gang bringt.

Dass Colonel Bixby sich dann am Ende als Gefäß des Karmas und somit als Wiedergeburt des Dämons erweist, ist dann das Sahnehäubchen, da der Autor den Leser hier zunächst auf eine falsche Fährte führt, weshalb der Schluss diesmal nicht unbedingt vorhersehbar ist. Nebenbei hat man so auch die bis dahin doch recht blasse Figur des Colonel Bixby (zumindest vorübergehend) etwas aufgewertet.

Alles in allem ein spannender, überdurchschnittlicher Roman, der zwar die Handlung um die Janusköpfe nicht groß voranbringt, aber dafür ein kleines Highlight in diesem doch etwas seltsamen Zyklus darstellt, in dem ein Dorian Hunter wieder nur mit hoch erhobenem Ys - Spiegel in der Gegend herumläuft, während der Steinzeitmensch Unga auch mal ohne den Kommandostab zurechtkommt und hier sehr eindrucksvoll zeigt, was ein wahrer Held zu leisten vermag… 

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