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»Dorian Hunter« revisited - Teil 54 - Männer mit Masken…

»Dorian Hunter« revisited»Dorian Hunter« revisited
Teil 54 - Männer mit Masken …

Im September 2018 wurde die legendäre Dämonenkiller - Serie im Bastei - Verlag unter dem Namen Dorian Hunter neu gestartet. Die ersten 50 Bände sind erschienen und ein Ende ist nicht in Sicht. In dieser Artikelserie werfe ich einen kritischen Blick auf die alten Romane im neuen Gewand und begleite den “Dämonenkiller” auf seinem Weg in jene Gefilde, die bislang nur in Buchform erreicht wurden…

Das Narbengesicht“Das Narbengesicht”
Dorian Hunter Band 104
von Derek Chess
(EV: DK 101 / 27.07.76)
Der zu untotem Leben erwachte schwarze Samurai Tomotada will das Tomokirimaru wieder an sich bringen, jenes legendäre Schwert, das sich nun in einem Museum in Tokio befindet. Unterwegs trifft er auf das “Narbengesicht”, ein Freak, der durch einen orakelnden Keramikkopf vor dem Samurai gewarnt wurde. Tomotada macht ihn mithilfe der Maske zu seinem Diener und schickt ihn zum Museum, um das Schwert zu besorgen, wohin sich auch Coco, der als Steiner auftretende Hunter und Yoshi begeben, während Abi Flindt bei einem Alleingang auf den Samurai trifft und nur mit knapper Not entkommt. Als Hunter nach einem Kampf gegen ein paar Freaks schließlich das Schwert in den Händen hält, erinnert er sich an eine weitere Episode aus seinem fünften Leben, in welcher er als Tomotada einen mit einer Botschaft versehenen Goldbarren an den “Drachenfürsten” liefern und diesen anschließend töten soll, was er nach einigem Hin und Her auch tut. In der Gegenwart wird Hunter klar, dass Olivaro damals bereits gegen andere Dämonen intrigierte und den Samurai dafür einspannte. In der Gestalt eines Freaks kann er zwar in deren Versteck eindringen, verliert aber bei den anschließenden Kämpfen das Schwert, welches Tomotada wieder an sich nimmt. Auch der orakelnde Kopf verschwindet spurlos, was es damit auf sich hat, bleibt somit noch unklar. Abi Flindt erfährt, dass der Dämonenkiller noch lebt, allerdings sorgt Coco per Hypnose dafür, dass er es wieder vergisst.

Dass dieser zweite Band des “Samurai” - Zyklus es schwer haben würde, gegen den starken Jubiläumsband zu bestehen, war sicherlich absehbar. Dennoch hat Hess hier nicht unbedingt seinen schlechtesten Beitrag zur Serie abgeliefert, auch wenn dieser erst in der zweiten Hälfte einigermaßen überzeugen kann.

Das liegt vor allem an der missglückten Titelfigur aber auch daran, dass die Nebenhandlung gerade im ersten Drittel doch wieder sehr in die Länge gezogen wird und letztlich nur dazu dient, Hunter auf die Spur der Freaks zu bringen und auf den orakelnden Kopf aufmerksam zu machen, dessen Geheimnis hier natürlich noch nicht gelüftet wird.

Die Figur des Narbengesichts ist aber der wohl größte Schwachpunkt des Romans. Diese Figur und ihr ganzes Umfeld wirken einfach völlig fehlkonstruiert und deplatziert, zumal die Aussage, dass ein Freak seinerseits Freaks erschaffen kann im Widerspruch zu früheren Angaben steht. Dann wäre da noch der “Hypnoblick”, der bereits wirkt, wenn man sich nur den entsprechenden Film anschaut, das alles ist doch ein ziemlicher Unsinn.

Doch für die Angaben im Expose kann der Autor natürlich nichts, und mit der durchaus spannenden und selbst im Vergleich mit dem Vorgänger überzeugenden Vergangenheits - Episode schafft er es dann auch, das Ruder nochmal herumzureißen, auch wenn dieser Abschnitt leider nur vergleichsweise kurz ausfällt. Die Dialoge, die Kämpfe, die Darstellung des Samurai, das alles wird sehr detailliert und packend geschildert und nahtlos an die vorherigen Ereignisse angefügt.

Auch der Showdown in der Gegenwart bietet noch eine Prise Action und Spannung, auch wenn sich die Ereignisse hier doch etwas chaotisch überschlagen, wobei auch noch Abi Flindt auftaucht und gerettet werden muss. Dass Hunter hier allerdings das Schwert, bei dem es sich ja bekanntermaßen um einen wertvollen und vor allem sehr wichtigen Gegenstand handelt, sofort wieder verliert - nicht weil es ihm im Kampf abgenommen wird, sondern weil er stolpert - lässt die Spannungskurve dann schnell wieder nach unten abgleiten.

Am Ende merkt man doch sehr deutlich, in welchem Abschnitt der Autor sich hier am wohlsten gefühlt hat, und es ist schade, dass er sich darin nicht etwas länger austoben durfte. Vielleicht hätte ein Kurt Luif sich getraut, die Vorlage etwas flexibler umzusetzen, da wäre dem Leser doch einiges erspart geblieben. Dennoch hat Hess hier im Großen und ganzen eine solide Arbeit abgeliefert.

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