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Quo Vadis, Professor Zamorra? - Fiat Lux!

Quo Vadis, Professor Zamorra?Fiat Lux!

Es werde Licht! So sprach Gott laut der Genesis und wollte es somit ein für alle Mal wissen. Dann erschuf er die Feste, die er Himmel nannte, und verwies Lucifer des Himmels.

So weit, so gut. Doch was geschah mit dem gefallenen Engel? Böse Zungen behaupten, er habe sich an der Mission abgeseilt und sei nun Aufsichtsratsvorsitzender der Basisdirektoren, kurz die Hölle genannt, Satans Ministerpräsident.

Was immer die Legende auch behauptet, es ist eine Legende und somit, dem lateinischen Wort nach, lesenswert. Und wie viele der Direktoren man auch nennen mag, Lucifer, Satan, Asmodeus, Mephisto, Samiel, Leviathan, es ist und bleibt eine Legende, etwas Lesenswertes.

Hans-Jörg Däschner in Kürze: Abgebrochener Mathematikstudent, Schreiner und sucht den Sinn des Lebens. Der Schwarzzauberer Amun Re war sein erster Kontakt zu Professor Zamorra.

Fragen, mit denen sich die Psychologie – hier eher die Parapsychologie beschäftigt, die jedoch auch keine allein selig machende Wahrheit verkünden kann, sondern nur Fehler um Fehler abschaltet. Und da ist unser Professor sehr fleissig dabei: so manche bunt schillernde Seifenblase, ob sie nun Merlin oder Lucifuge Rofocale hiess, ist geplatzt wie die Spiegelwelten. Ein böses Erwachen für so manchen Leser. Und auch keine süssen Träume für jene, die der Vergangenheit einer Serie nachhängen.

Quo Vadis, Professor Zamorra? Natürlich kann man sehr viele Dinge erfinden, die es nicht gibt und sie gleich wieder beseitigen, doch so einfach will ich es nicht machen und machen es sich die Autoren und die Serienplaner auch nicht. Schliesslich beginnen sie nicht bei Null und erfinden reihenweise Unholde, sondern sie schöpfen aus den Legenden, der Vergangenheit und mit den Bezügen zum aktuellen Weltgeschehen auch aus der Wirklichkeit. Da braucht man für Unholde nicht zu sorgen, sondern hat im Gegenteil viel zu tun, um die Dämonen zu bekämpfen, die den Menschen antreiben seine Fehler zu begehen. Und sei es nur, dass man ihm zeigt, dass es bestimmte Dinge einfach nicht gibt, oder dass man jemanden serienimmanent beseitigt. Der Leser muss sich wohl oder übel damit abfinden. So ist die Serie selbst ein gutes Mittel, um dem Menschen zu helfen, seine Fehler hinter sich zu lassen, der Weg ist das Ziel.

Und auf dem Weg ist man, liest man die Serie weiter. Man braucht es also nicht eilig zu haben irgendwo anzukommen. Man kann auch kaum etwas verpasst haben, wenn einem der Professor über den eigenen Weg läuft und die Nummer 904 trägt. Und da weder die Autoren, noch der Bastei-Verlag über dem Gesetz stehen, braucht man sich auch keine Sorgen darüber machen, dass man vom rechten Weg abgelenkt wird. Und obwohl man dieses Glück einer viel grösseren Leserschaft wünschen möchte, den Autoren und dem Verlag gleich mit dazu, so spürt man doch den fallenden Wermutstropfen. Denn Glück kann man nicht kaufen, schon gar nicht bezahlen, doch wenn sich die Serie nicht bezahlt macht, war‘s das. Da darf dann der Leser seinen Professor zu Grabe tragen und seine Erwartungshaltung und Interessen gleich mit dazu. Und der Priester spricht: „Sein letzter Wunsch war, dass wir dort weitermachen, wo er aufgehört hat.“

Ich warne jedoch davor, dem Geld hinterher zu rennen – das blockiert die Hirnfunktionen, die man für neue Ideen und somit für den Fortschritt der Serie und besonders für das Verstehen derselben benötigt. Da sollte der Leser beim Lesen, der Autor beim Schreiben und der Verlag beim Geldverdienen bleiben. Auf dass sie auch morgen noch in der einen oder anderen Form sagen können, „Zerbrechen Sie sich nicht meinen Kopf!“ Was gehen mich als einfacher Leser die Verkaufszahlen an? Nichts. Genauso wenig kann und will ich bei der Autoren-Konferenz auftauchen und den Profis ins Handwerk pfuschen. Bleibt noch die um meine Wenigkeit verringerte Leserschaft abzuhandeln, was ich mir erspare. Soll ich jedem meine Meinung oder Hallo sagen? Da hätte ich viel Frondienst zu verrichten.

Quo Vadimus, Professor Zamorra? Wohin gehen wir, Professor Zamorra? Das war eine rhetorische Frage, denn ich weiss, warum ich die Hefte lese. „Wo ist der Schnee vom vergangenen Jahr?“ fragte einst ein französischer Dichter und wahrscheinlich hätte ich eine solche ebenfalls rhetorische Antwort bekommen. Lucifuge Rofocale aus der Spiegelwelt ist tot? Das wurde aber auch Zeit. Merlins Fähigkeit zur Selbstaufgabe für einen höheren Zweck hat ihm den Hals gebrochen. Und das nach einer jahrelangen Reise zu diesem Meilenstein des Übersinnlichen, bei der man Gelegenheit hatte diesen Inhaber des Thrones näher kennenzulernen. Er war nicht der erste auf dem Schleudersitz der Hölle und er wird auch nicht der letzte sein. Und da er eine Legende ist, scheint alles darüber gesagt zu sein.
 
Demnächst endet der Zyklus der weissen Städte, über die den man sicher ohne Probleme noch endlos hätte schreiben können, weil er wohl nicht mehr ins Konzept passt. Man kann froh sein, dass es ein neues Konzept gibt und dass es da so viel zu sagen gibt, dass man die vorher etwas gedehnt wirkenden Themen eiligst abgesägt hat.

Wahrscheinlich werden noch etliche Seifenblasen platzen, denn was wäre ein Dämonenjäger, wenn er nicht hin und wieder einen Schwarzblüter zur Strecke brächte? Und was wäre ein Professor der Parapsychologie, ein Meister des Übersinnlichen, wenn er zum Thema Fehler nichts mehr zu sagen hätte? So weiss man zwar nicht, was kommen wird, sondern nur dass etwas kommen wird, das nicht sein darf: nach der Beseitigung aller Fehler wird die Wahrheit schon von selbst zum Vorschein kommen. Doch sind das nicht alle Probleme, die der Meister des Übersinnlichen mit sich herumschleppt. Denn schliesslich hat W.K. Gisea in weiser Voraussicht noch einen Jungdrachen und einen Erbfolger ins Spiel gebracht. Diese lebenden „Altlasten“ zum Abschluss zu bringen, ist so gut wie unmöglich.

Also: Fiat lux!

Kommentare  

#1 Hermes 2009-01-26 00:16
Ein interessanter Artikel mit vielen bemerkenswerten Aussagen. Doch sie kommen wie eine handvoll Perlen. Faszinierend, schön, bunt und doch, es fehlt die Schnur, die sie verbindet, ihnen ein Ziel, eine Richtung weist. Eher eine spielerische Assoziationskette als ein Plädoyer für eine Sache.

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