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Glück im Angesicht des Todes - »Der Unwiderstehliche«

Der UnwiderstehlicheGlück im Angesicht des Todes
»Der Unwiderstehliche«

Zwei amerikanische Comedy-Urgesteine traten 1991 für einen Fernsehfilm von Jonathan Sanger gemeinsam vor die Kamera: „Golden Girl“ Betty White und der durch die „Nackte Kanone“-Filme gerade auf seinem Karrierehöhepunkt angekommene Leslie Nielsen. Der deutsche Verleih betrieb deswegen Etikettenschwindel und brachte den Film als „Der Unwiderstehliche – Eine zärtliche Kanone schlägt zu!“ heraus, nun auch auf DVD.

Der UnwiderstehlicheMit einem albernen Cover und dem unmissverständlichen Untertitel sollten natürlich all diejenigen Zuschauer geködert werden, die sich bei den bis dato veröffentlichten „Nackte Kanone“-Filmen blendend amüsiert hatten. Doch gerade jene Klientel dürfte von „Der Unwiderstehliche“ ziemlich enttäuscht werden, da der im Original „Chance of a Lifetime“ (Die Chance eines Lebens) betitelte Fernsehfilm in eine gänzlich andere Richtung geht und auch Leslie Nielsen eher als seriösen Schauspieler einsetzt. Der 1,85 Meter große Kanadier mit dem schneeweißen Haar strahlte nämlich in erster Linie Ernsthaftigkeit und Eleganz aus, was ihm dann ja auch in seinen komischen Rollen zugutekam, weil er inmitten des heillosen Chaos‘, das er in seinen Filmen immer wieder anrichtete, stets die Contenance bewahrte und gerade deswegen oftmals noch witziger wirkte. Auch Betty White ist in der Hauptrolle gegen ihr Image vom naiven Landei besetzt, das sie als Rose Nylund in der Kult-Comedy-Serie „Golden Girls“ in jener Zeit so erfolgreich verkörperte. White und Nielsen sollten übrigens ein Jahr später in eben jener Serie noch einmal aufeinandertreffen. Episoden-Gaststar Nielsen versucht dann sogar, die Seniorinnen-WG zu sprengen und Dorothy Zbornak (Beatrice Arthur) zu heiraten, um mit ihr und ihrer Mutter Sophia (Estelle Getty) nach Atlanta umzuziehen.

Der UnwiderstehlicheEvelyn Eglin (Betty White) hat seit dem Tod ihres Mannes vor zehn Jahren gelernt, an seiner Stelle die familieneigene Rollofirma erfolgreich fortzuführen. Evelyn ist in dieser Zeit zu einer knallharten Geschäftsfrau geworden, die nur noch für den Betrieb zu leben scheint und von ihren Mitarbeitern und ihrem duckmäusigen Sohn Darrel (Ed Begley jr.) ebenfalls stets den vollen Einsatz fordert. Als sie bei einer Routineuntersuchung bei ihrem befreundeten Arzt Dr. Edelman (William Windom) erfährt, dass sie vermutlich unter einer sehr seltenen Blutkrankheit leidet und vielleicht nur noch ein halbes Jahr zu leben hat, entschließt sich Evelyn zu einem radikalen Schritt. Sie bucht einen zweiwöchigen Urlaub in einer mexikanischen Ferienanlage. Was für die meisten Menschen nichts Ungewöhnliches wäre, erregt in Evelyns Fall direkt das Misstrauen ihrer Angestellten und ihres Sohnes. Im Ferienresort macht die Unternehmerin die Bekanntschaft mit dem ebenfalls verwitweten Lloyd Dixon (Leslie Nielsen), der sich als formvollendeter Gentleman erweist. Entgegen ihrer sonstigen Gewohnheiten will Evelyn weiterhin über die Stränge schlagen und unternimmt mit Lloyd die ungewöhnlichsten Dinge, stets getreu ihres neuen Mottos „Warum eigentlich nicht?“ Dr. Edelman hat mittlerweile Neuigkeiten für seine Patientin und versucht verzweifelt, diese telefonisch in Mexiko zu erreichen…

Der UnwiderstehlicheWenn man nicht mit der falschen Erwartungshaltung an diesen Film herangeht, kann man von diesem durchaus ansprechend unterhalten werden. Die Geschichte selbst und die Dialoge sind nicht sonderlich originell, transportieren aber eine liebenswerte, lebensbejahende Botschaft, die von den beiden prominenten Hauptdarstellern und einigen gut besetzten Nebenfiguren sympathisch vermittelt wird. Ohne größere Durchhänger hat Jonathan Sanger den Stoff mit einigen gelungenen Schauwerten in Szene gesetzt, ein paar kleinere Schmunzelgags sind ebenfalls in die Handlung eingestreut. Fans von Nielsen und White können hier auf jeden Fall mal einen Blick riskieren. Die DVD-Erstveröffentlichung ist leider in technischer Hinsicht eher am unteren Ende angesiedelt, worauf aber auch schon auf dem Backcover hingewiesen wird. Das Bild (im Vollbildformat 1,33:1) stammt offensichtlich von einem VHS-Master und weist auch entsprechende Artefakte und Unschärfen auf. Der Ton (Deutsch und Englisch in Dolby Digital 2.0) ist in beiden Sprachfassungen etwas leiernd und pulsierend ausgefallen, in der deutschen Fassung zudem noch dumpfer als in der Originalversion. Bonusmaterial ist keines mit aufgespielt.

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