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Diplomatin in Budapest - »Ihre Exzellenz, die Botschafterin«

Ihre Exzellenz, die BotschafterinDiplomatin in Budapest
»Ihre Exzellenz, die Botschafterin«

Mit Diplomaten im Auswärtigen Amt bringt der Durchschnittszuschauer allerhand abenteuerliche Geschichten in Verbindung. Entweder ist deren Alltag kriminalistisch-spannend, weil es zwischen den beteiligten Ländern zu Spionagetätigkeiten kommt, oder er wird dominiert vom Glanz und Schick der oberen Zehntausend, die sich bei Champagner und edlen Menüs ein Stelldichein geben.

Ihre Exzellenz, die BotschafterinAls sich die Autoren Karlheinz Freynik („Klimbim“, „Zwei Münchner in Hamburg“) und Peter Deutsch („Zwei Münchner in Hamburg“, „Mit Leib und Seele“) Anfang der 1990er Jahre an die Drehbücher zu der Serie „Ihre Exzellent, die Botschafterin“ machten, hatten sie inhaltlich freilich noch ganz anderes im Sinn. Indem sie die Titel gebende Protagonistin mit einer Frau besetzten, kamen zu den politischen und gesellschaftlichen Ansatzpunkten noch emanzipatorische hinzu. Denn seinerzeit war es nach wie vor eher ungewöhnlich, die diplomatische Vertretung der Bundesrepublik im Ausland weiblich zu besetzen. Für die Serienschöpfer war indes klar, dass dieses Unternehmen mit einem Publikumsliebling in der Hauptrolle auf das Interesse der Zuschauer stoßen dürfte. Die Wahl fiel dabei auf Peter Deutschs Lebensgefährtin Gaby Dohm, die bundesweit durch ihre Hauptrolle in der immens erfolgreichen Serie „Die Schwarzwaldklinik“ (1985-1989) und im Anschluss mit „Donauprinzessin“ zu einer der beliebtesten deutschsprachigen Fernsehgesichtern geworden war. Auch die weiteren Rollen in der vierzehnteiligen (inklusive Pilotfilm) ZDF-Vorabendserie sind publikumswirksam besetzt.

Ihre Exzellenz, die BotschafterinCornelia Sommer (Gaby Dohm) ist eine verlässliche Diplomatin mit jahrzehntelanger Erfahrung. Gerade will sie mit ihrem zweiten Ehemann Alex (Friedhelm Ptok) die seit Jahren überfällige Hochzeitsreise nachholen, als sie von ihrem Chef Dr. Haffner (Karl Heinz Vosgerau) das Angebot erhält, deutsche Botschafterin in Budapest zu werden. Da auch Alex gerade in Ungarn Verhandlungen für eine Firmenkooperation führt, willigt Cornelia ein. Zwar hat sie ein schlechtes Gewissen, weil ihr bester Freund Clemens Langhoff (Klaus Wildbolz) eigentlich auf den Posten des Botschafters gehofft hatte, aber es dauert nicht lange, bis Frau Sommer mit ihrem Charme die meisten Botschafts-Mitarbeiter für sich gewonnen hat. Einzig der sture Konsul Westphal (Gert Haucke) legt ihr immer wieder Steine in den Weg, zumal er es nicht gutheißt, dass sich Cornelia mit ihrem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn oft auch in konsularische Angelegenheiten einmischt. Für weitere Turbulenzen in der Handlung sorgen die Liebesabenteuer von Cornelias erwachsener Tochter Nicole (Katja Strobel), der Schlaganfall ihres Vaters, Leopold von Schönborn (Karl Schönböck), der den Alltag von Cornelias Mutter Christine (Winnie Markus) zunehmend belastet, sowie Cornelias Bruder Christian (Thomas Schendel), der als Choreograf arbeitet.

Ihre Exzellenz, die BotschafterinEs besteht kein Zweifel daran, dass „Ihre Exzellenz, die Botschafterin“ eine Serie fürs Gemüt werden sollte. Gaby Dohm spielt in der Titelrolle einen Gutmenschen wie aus dem Bilderbuch, der sich stets für die sozial Benachteiligten einsetzt und das diplomatische Geschick auch dazu aufwendet, durch den Balkankrieg verfeindete Familien wieder an einen Tisch zu bringen. Das ist größtenteils ziemlich naiv zusammengeschustert und umgeht echte Probleme und deren realistische Lösungen. Alex Sommer bezeichnet seine Serienehefrau mal als „unheilbar sozial verkitscht“, was ein Stückweit tatsächlich auch auf die Serie selbst zutrifft. Zumal die privaten Liebesverwicklungen auch einen nicht unerheblichen Teil der Handlung ausmachen. Auf der Habenseite gibt es indes sehr sehenswerte Impressionen aus der ungarischen Hauptstadt und immer wieder edle Settings und sehenswerte Kostüme zu bewundern. Die DVD-Erstveröffentlichung präsentiert den anderthalbstündigen Pilotfilm und die dreizehn 45minütigen Serienfolgen auf 4 DVDs mit einer ganz akzeptablen Bild- (im Vollbildformat 1,33:1) und Tonqualität (Deutsch in Dolby Digital 2.0). Bonusmaterial ist nicht vorhanden.

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