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Wetten auf ein Sozialexperiment - »Die Glücksritter«

Die GlücksritterWetten auf ein Sozialexperiment
»Die Glücksritter«

Anno 1983 kam John Landis‘ neben „Blues Brothers“ fraglos bester Film in die Kinos, der die Karrieren von Dan Aykroyd und Eddie Murphy beflügelte und nach wie vor ein äußerst unterhaltsamer Komödienklassiker ist: „Die Glücksritter“, der im Original wesentlich treffender als „Trading Places“ betitelt ist, da es darin um den Stellenwechsel von zwei sehr unterschiedlichen Personen geht, die dadurch das jeweils andere Ende der Sozialhierarchie kennenlernen.

Die GlücksritterDas von Timothy Harris und Herschel Weingrod noch unter dem Titel „Black and White“ geschriebene Drehbuch war ursprünglich für das überaus erfolgreiche Comedygespann Richard Pryor und Gene Wilder („Trans-Amerika-Express“, „Zwei wahnsinnig starke Typen“) vorgesehen gewesen. John Landis brachte mit Übernahme der Regie zunächst Dan Aykroyd ins Gespräch, dessen Karriere nach dem Tod seines Leinwandpartners John Belushi und aufgrund des Flops „Dr. Detroit“ ebenfalls schon totgesagt war. Die Wahl für seinen Filmantagonisten fiel kurz darauf auf Eddie Murphy, der mit „Nur 48 Stunden“ gerade einen steilen Start in Hollywood hingelegt hatte. Auch die Besetzung der weiteren zentralen Rollen war höchst ungewöhnlich. Jamie Lee Curtis galt lediglich als Scream-Queen („Halloween – Die Nacht des Grauens“), Landis etablierte sie hier auch als Sexsymbol und umwerfende Komikerin. Und für die verabscheuungswürdig fiesen Finanzmagnate castete Filmfreak Landis zwei Senioren aus der Goldenen Ära Hollywoods: den 78jährigen Ralph Bellamy („Sein Mädchen für besondere Fälle“) und den 74jährigen Don Ameche („Ein himmlischer Sünder“) als dessen jüngeren Bruder.

Die GlücksritterEin unerwarteter Zusammenstoß zwischen dem Jungbankier Louis Winthorpe III. (Dan Aykroyd) und dem dunkelhäutigen Bettler Billy Ray Valentine (Eddie Murphy) wirbelt das Leben der beiden Männer komplett durcheinander. Winthorpes Arbeitgeber, die geldgierigen Brüder Randolph (Ralph Bellamy) und Mortimer Duke (Don Ameche), bringt der Zwischenfall auf eine perfide Wette. Sie wollen sehen, ob nicht jeder x-beliebige Obdachlose das Zeug zum Börsenmakler hat und ob nicht auch ein gutsituierter Gentleman, wenn er um seine Privilegien gebracht wird, zum Gesetzesbrecher wird. So kompromittieren die beiden Winthorpe mit Hilfe ihres geheimen Mitarbeiters Clarence Beeks (Paul Gleason), so dass dieser nicht nur Job und Heim, sondern kurz darauf auch die Zuneigung seiner Verlobten Penelope (Kristin Holby) verliert. Lediglich die Hure Ophelia (Jamie Lee Curtis), die ein Herz aus Gold hat, nimmt sich Louis an und lässt ihn bei sich unterkommen. Billy Ray überhäufen die beiden Alten stattdessen mit sämtlichem Komfort und jedwedem Schnickschnack. Der sozial Benachteiligte zieht in Winthorpes ehemalige Wohnung inklusive Butler Coleman (Denholm Elliott) ein, erhält ohne Vorbildung bei „Duke und Duke“ eine Stellung als Finanzberater und kann künftig mit dem Geld einfach so um sich werfen…

Die GlücksritterJohn Landis ist hier eine witzige und zugleich anspruchsvolle Komödie auf die kapitalistische Gesellschaft im Land der unbegrenzten Möglichkeiten gelungen. Die spielfreudigen Darsteller helfen zusätzlich, die bissigen Drehbuchideen aufs Beste umzusetzen. Ein überaus seltenes Beispiel für eine Publikumskomödie des Hollywoodkinos mit Tiefgang, die in Aufbau und Moral an einige Klassiker erinnert und vielleicht gerade deswegen zeitlos zu sein scheint. Ein stilvolles Sozialmärchen, das uns auf amüsante Weise den Spiegel vorhält. Die BluRay-Neuauflage bei Paramount Pictures liegt nun in remasterter Qualität vor und präsentiert uns den Film aus dem Jahr 1983 in einem überwiegend exzellenten Bild (im Widescreenformat 1,78:1) von beeindruckender Schärfe und Detailgenauigkeit. Der Ton liegt lediglich in der englischen Originalfassung in Dolby TrueHD 5.1 vor, für die deutsche, französische und japanische Tonspur muss man sich mit Dolby Digital 2.0 Mono begnügen, was dem damaligen Kinoerlebnis entspricht. Optional kann man noch die isolierte Filmmusik anwählen (ebenfalls in Dolby Digital 2.0 Mono) oder sich Untertitel in den vier auf der Scheibe enthaltenen Sprachen zuschalten, in Englisch als Untertitelversion für Hörgeschädigte. Auch Bonusmaterial ist nun vorhanden: das neu produzierte Feature „Filmmaker Focus: John Landis über Trading Places” (9 Minuten), eine entfernte Szene (3 Minuten) sowie ein Kommentar dazu vom ausführenden Produzenten George Folsey, Jr. (2 Minuten), die im Jahr 2007 hergestellten Specials „Insider Trading: Die Dreharbeiten zu Trading Places“ (18 Minuten), „Der Rolle entsprechend gekleidet“ (6 Minuten) und „Der Handel in Trading Places“ (5 Minuten), Promo-Interviews zum Kinostart unter dem Titel „Geschichten über den Handel“ (8 Minuten), eine Branchenwerbung, die während der Dreharbeiten entstand (4 Minuten) sowie der englische Original-Kinotrailer (3 Minuten).

© Paramount Pictures. Alle Rechte vorbehalten.




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