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Sympathischer Schulschwänzer - »Ferris macht blau«

Ferris macht blauSympathischer Schulschwänzer
»Ferris macht blau«

John Hughes (1950-2009) war im US-Kino ein Fachmann für die Befindlichkeiten der Heranwachsenden. Er hat als Drehbuchautor nicht nur die immens erfolgreichen „Kevin – Allein zu Haus“-Filme erdacht, sondern mit Filmen wie „Der Frühstücksclub (The Breakfast Club)“, „Ferris macht blau“ oder „She’s Having a Baby“ auch als Regisseur das Lebensgefühl einer ganzen Generation von Teenagern in den 1980er Jahren adäquat eingefangen.

Ferris macht blauAls Hauptdarsteller für seine Schulschwänzersatire „Ferris macht blau“ hatte John Hughes 1986 die glorreiche Idee, Jungstar Matthew Broderick zu casten. Der war einige Jahre zuvor mit den Filmen „Wargames – Kriegsspiele“ und „Der Tag des Falken“ zum neuen Teenieschwarm und Nachwuchsstar geworden, sollte aber in der Rolle des Ferris dann seinen endgültigen Durchbruch erleben. Der attraktive Schauspieler, dessen Aussehen damals noch eine interessante Mischung aus kindlicher Unschuld und aufkeimendem Sex-Appeal einging, war fraglos die Idealbesetzung des Films, da Broderick seine Figur mit jeder Menge Charme ausstattete, die sie bei sämtlichen Zuschauern zum uneingeschränkten Sympathieträger der Geschichte machte. Die Tatsache, dass sein Ferris Bueller das Publikum bereits in den ersten Minuten des Films direkt anspricht und auch im weiteren Verlauf immer wieder verschwörerische Blicke in die Kamera wirft, schafft eine große Bindung und unterstreicht die konspirative Ader der Hauptfigur, die auf diese Weise in die moderne Kinogeschichte einging.

Ferris macht blauMit sechzehn Jahren hat man besseres zu tun, als jeden Tag friedlich die Schulbank zu drücken. Ferris Bueller (Matthew Broderick) hat sich einen hieb- und stichfesten Plan erarbeitet, um mal einen Tag blau zu machen. Seinen Eltern Katie (Cindy Pickett) und Tom (Lyman Ward) jammert er etwas von Unwohlsein vor, damit ihn diese aus dem Bett gar nicht mehr rauslassen wollen. Gleichwohl müssen sie beide zur Arbeit und auch die ältere Schwester Jeanie (Jennifer Grey) muss, von Neid getrieben, ebenfalls das Haus Richtung Schule verlassen. Zusammen mit seinem besten Freund Cameron (Alan Ruck) und seiner Freundin Sloane Peterson (Mia Sara) hat Ferris einen Plan ausgeheckt, wie man den Tag nun möglichst abwechslungsreich und kurzweilig gestalten kann. Widerwillig lässt sich Cameron darauf ein, dass man sich den antiken Ferrari seines Vaters borgt, um damit durch Chicago zu flitzen. Ein Besuch in einem Edelrestaurant steht dabei ebenso auf der Agenda wie die Teilnahme an einem deutschen Trachtenumzug, der auf den Hauptstraßen der Stadt für allerlei Trubel sorgt. Auch ein relaxter Nachmittag am Pool im Garten schmeckt den drei Schulschwänzern besser als der verhasste Turnunterricht, aber Rektor Edward Rooney (Jeffrey Jones) hat mittlerweile Lunte gerochen, dass er hinters Licht geführt werden soll, und macht sich auf die Suche nach den drei Schülern, um diese in flagranti beim Schwänzen zu ertappen.

Ferris macht blauObwohl es sich bei „Ferris macht blau“ um einen der großen Komödienklassiker der 80er Jahre handelt, muss ich gestehen, dass ich ihn nun anlässlich seiner BluRay-Erstveröffentlichung zum ersten Mal gesehen habe (VÖ ist der 7. Februar 2019). Ohne eine persönliche Bindung zum Stoff und den Figuren wirkt der Hype darum aus der Retrospektive schon ein wenig überzogen. John Hughes hat die Kapriolen doch sehr gemächlich in Szene gesetzt, was immer mal wieder Längen entstehen lässt. Angesichts der mittlerweile gewohnten Schnittfrequenzen wirkt der Film im Jahr 2019 doch ein wenig anachronistisch. Trotzdem konnten sich Hauptdarsteller Matthew Broderick und seine liebenswerte Figur ihren Charme bewahren, so dass man auch als unbedarfter Zuschauer hier durchaus noch seinen Spaß haben kann. Fans der ersten Stunde oder Zuschauer, die „Ferris macht blau“ bei seinen zahlreichen Fernsehausstrahlungen in den letzten Jahrzehnten für sich entdeckt und liebgewonnen haben, dürften sich über die HD-Premiere sicherlich noch viel mehr freuen. Das Bild (im Widescreen-Format 2,35:1) ist sehr scharf und plastisch ausgefallen. Der Ton liegt leider mal wieder nur für die englische Originalfassung in Dolby TrueHD 5.1 vor, für alle anderen Sprachversionen (Deutsch, Spanisch, Französisch und Italienisch) muss man sich mit Dolby Digital 2.0 zufriedengeben (Untertitel sind optional in elf Sprachen verfügbar). Bonusmaterial ist leider ebenfalls nicht vorhanden.

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