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Zäpfchen für Karl - »Insterburg & Co.«

Insterburg & Co.Zäpfchen für Karl
»Insterburg & Co.«

Zehn Jahre lang mischte die vierköpfige Musik-Comedy-Truppe „Insterburg & Co.“ die deutsche Bühnen- und Musiklandschaft auf. Der im Oktober 2018 verstorbene Ingo Insterburg und seine drei kongenialen Mitstreiter machten das bundesrepublikanische Publikum mit der „Stand Up Comedy“ vertraut, noch bevor es dafür hierzulande einen Begriff gab. Ihre besten Nummern sind nun als DVD-Box erschienen.

Insterburg & Co.Zusammen mit der sexuellen Revolution und den Studentenunruhen trat 1968 mit „Eins – Zwei – Drei und Zwischenspiel“ eine vierköpfige Comedytruppe in Erscheinung, die so gänzlich anders war, als alles, was man in der BRD bis dato gewohnt gewesen war. Ingo Insterburg, Karl Dall, Peter Ehlebracht und Jürgen Barz stellten oder setzten sich einfach auf die Bühne, nahmen schräge Musikinstrumente zur Hand und brachten kleine Lieder und Sketche dar, die genauso schräg waren und damit auch dem skurrilen Äußeren der vier Blödelbarden entsprachen. Innerhalb kürzester Zeit erreichte die Gruppe Kultpotenzial und wurde insbesondere in Studentenkreisen und unter Alternativen für ihre Andersartigkeit und ihre intelligenten Albernheiten geschätzt. 1968 besetzte Autorenfilmer Ulrich Schamoni die vier an der Seite der ebenso kultigen Jacob Sisters in der Komödie „Quartett im Bett“. Weitere Film- und Fernsehauftritte sollten folgen, ebenso wie zahlreiche Single- und Albenveröffentlichungen, von denen es einige auch bis in die Charts schafften („Ich liebte ein Mädchen“, „Diese Scheibe ist ein Hit“).

Insterburg & Co.Mit der aus drei DVDs bestehenden Veröffentlichung „Insterburg & Co. – Das Beste aus der Kunst des höheren Blödelns“ bei Studio Hamburg Enterprises ist nun eine tolle Zusammenstellung für alte und neue Fans der Truppe erschienen. Auf den ersten beiden DVDs sind insgesamt vier komplette Mitschnitte von „Insterburg & Co.“ in der legendären Fernsehsendung „Musikladen extra“ zu sehen. „Herzlichen Glückwunsch zur Eintrittskarte“ stammt aus dem Jahr 1974 (59 Minuten), „Instrumentenschlacht“ wurde erstmals 1975 ausgestrahlt (55 Minuten), „Nur Engel singen schöner“ ist aus dem Jahr 1976 (46 Minuten) und „Weltmeister der Kunst“ schließlich entstand 1977 (43 Minuten). In all diesen Programmen wechseln sich in einem Höllentempo die einzelnen Stücke und Bonmots ab. Es wird gesungen, musiziert, gedichtet und immer wieder auch Witze zum Besten gegeben. Diese gehen in der Regel auf Kosten der anderen Ensemblemitglieder, das es sich „Insterburg & Co.“ auf die Fahnen geschrieben hatte, sich vor allem selbst nie allzu ernst zu nehmen. Am meisten Spott musste sicherlich Karl Dall einstecken, der nicht nur das skurrilste Aussehen hatte, sondern auch das ungewöhnlichste Verhalten an den Tag legte. Immer wieder neckten ihn die anderen damit, dass er ja bald wieder sein Zäpfchen erhalte oder hinter der Bühne bereits eine Dose Hundefutter für ihn bereitstünde. Vielleicht lag es an diesen Scherzen, dass Dall zum Publikumsliebling der Truppe avancierte und es als einziger der vier wirklich schaffte, auch nach dem Ende der Combo noch Soloerfolge zu verzeichnen.

Insterburg & Co.Zu den vier kompletten Shows gesellen sich bei der Veröffentlichung auf der dritten DVD noch allerlei Extras hinzu. In insgesamt neun weiteren Bonus-Clips (zusammen 24 Minuten) sehen wir die vier bei weiteren musikalischen Auftritten (hier dann u.a. auch mit „Ich liebte ein Mädchen“). Die im Jahr 2004 entstandene Dokumentation „Ingo Insterburg – Ach, nu bin ich 70“ (45 Minuten) und das Fernsehspecial „Lachgeschichten – Insterburg & Co.“ (45 Minuten, aus dem Jahr 2015) gewähren einige Einblicke hinter die Kulissen und beleuchten die Hintergründe der Komiker. „Insterburg & Dall – Die neue Show der alten Meister“ schließlich ist ein einstündiger Mitschnitt eines Liveauftritts aus dem Jahr 2005, der die Alternativkomik der Studentenhelden in ein neues Jahrhundert transportiert. Eine für Fans unerlässliche Sammlung, die anschaulich zeigt, dass der Humor des Quartetts auch heute noch exzellent funktioniert und man bei dessen Albernheiten seine wahre Freude haben kann. Das Bild (im Vollbildformat 1,33:1) weist kaum Alterungserscheinungen auf und kann vollauf überzeugen, auch der Ton (Deutsch in Dolby Digital 2.0 Stereo) ist durchweg gut zu verstehen und nicht zu beanstanden.

Kommentare  

#1 Cartwing 2019-01-21 06:44
interessant...
die Musikladen extra - Show kann man sich übrigens auch bei YouTube anschauen

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