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Sommer der Liebe - »Call Me By Your Name«

Call Me By Your NameSommer der Liebe
»Call Me By Your Name«

Die von James Ivory geschriebene und produzierte Romanadaption einer Vorlage von André Aciman hat es in diesem Jahr auf vier Oscar-Nominierungen gebracht.  Der mittlerweile 90jährige Ivory konnte für sein Drehbuch dafür in diesem Jahr seinen ersten Oscar in Empfang nehmen. Er knüpft mit dem Film, dessen Inszenierung er dem italienischen Regisseur Luca Guadagnino (»A Bigger Splash«) überließ, an seine größten Erfolge aus den 1980er und 90er Jahren an.

Call Me By Your NameDamals verfilmte Ivory mit großem Erfolg einige Romane des schwulen Schriftstellers E.M. Forster, von denen „Maurice“ als einziger auch inhaltlich die Liebe zwischen zwei Männern thematisierte. Die Forster-Verfilmungen (u.a. auch „Zimmer mit Aussicht“ und „Wiedersehen in Howards End“) waren in vergangenen Epochen angesiedelt, in denen der Umgang mit der Liebe noch ein gänzlich anderer war als heutzutage. Auch „Call Me By Your Name“ spielt vor 35 Jahren, und obwohl das noch nicht allzu lange her ist, hat sich in der Zwischenzeit zumindest hinsichtlich der Akzeptanz von Homosexuellen doch eine ganze Menge getan.

In Norditalien beschäftigt sich Professor Perlman (Michael Stuhlbarg) mit Antiquitäten und beherbergt in seinem Landhaus in jedem Sommer für sechs Wochen einen Assistenten, der ihn in seiner Arbeit unterstützt. In diesem Jahr ist der Amerikaner Oliver (Armie Hammer) zu Gast, dem die Herzen sämtlicher Beteiligter im Nullkommanichts zufliegen. Einzig Elio (Timothée Chalamet), der Sohn des Professors, stellt auf stur und distanziert sich von Oliver, den er für selbstgefällig und arrogant hält. Doch im Laufe des heißen Sommers, den die beiden oftmals gemeinsam beim Sonnenbaden, Radfahren oder Lesen verbringen, lässt der 17jährige Elio nach und nach auch seine wahren Gefühle zu, die Oliver schließlich ebenfalls erwidert.

Man könnte monieren, dass sich der Film zu Beginn viel zu viel Zeit lässt, Belanglosigkeiten zu schildern. In der Tat passiert zunächst relativ wenig, Guadagnino beschränkt sich größtenteils darauf, das süße Nichtstun in einem heißen Sommer einzufangen. Aber spätestens in der zweiten Hälfte erkennt man dann, dass auch das Teil des Konzepts war, denn erst dadurch wird deutlich, dass zu Beginn viel Zeit vergeudet wurde. Zeit, in der sich die beiden Liebenden zunächst aus dem Weg gegangen sind, in denen sie die Gefühle füreinander nicht zugelassen haben. Zeit, die ihnen am Ende fehlen wird, da die Dauer von Olivers Aufenthalt von Anfang an begrenzt ist. Umso wirkungsvoller können sich dann einzelne Szenen entfalten, in denen die wachsende Zuneigung der beiden Männer und schließlich ihre leidenschaftliche Liebe ausformuliert werden. Zu deren Gelingen trägt in erster Linie das unverbrauchte und teilweise geradezu unverblümte Spiel Timothée Chalamets bei, dessen jugendliche Leidenschaft zwischen Unsicherheit und Zügellosigkeit in jedem Moment glaubwürdig und authentisch wirkt.
Call Me By Your Name
Die BluRay-Erstveröffentlichung des Films kann mit einem exzellenten Bild (im Widescreen-Format 1,85:1) begeistern. Auch der Ton (Deutsch, Englisch und Italienisch im DTS HD Master Audio 5.1, Russisch in Dolby Digital 5.1 als Voice-Over, optional mit Untertiteln in zwölf Sprachen) ist sehr gut abgemischt, was insbesondere durch die sehr räumlichen Geräusche zur gelungenen Atmosphäre des Films beiträgt.

Als Extras gibt es einen Audiokommentar der beiden Darsteller Timothée Chalamet und Michael Stuhlbarg, das Making Of „Schnappschüsse aus Italien“ (11 Minuten), ein Q’n‘A mit Armie Hammer, Chalamet, Stuhlbarg und Regisseur Luca Guadagnino (25 Minuten), das Musikvideo zum Oscar-nominierten Song „Mystery of Love“ von Sufjan Stevens (4 Minuten) sowie den englischen Kinotrailer zum Film.

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