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Kurt Luifs HEXENGLAUBEN (Teil 3)

Kurt Luif's HexenglaubeIm diesem Teil unserer Serie

HEXENGLAUBEN
(Teil 3)

beschäftigen wir uns mit Griechenland.

Plato schreibt über die Zauberei wie folgt:

„Es glauben einige Leute, daß sie durch allerlei  Gaukeleien, Zaubersprüche, und sogenannte Bannformeln anderen zufügen können und viele fürchten sich demgemäß vor jenen, die sich im Besitz solcher Kräfte glauben.

Welche Bewandtnis es mit  solchen Dingen hat, ist nicht leicht zu durchschauen, noch schwerer ist es, andere darüber zu belehren, ja es lohnt sich nicht einmal der Mühe zu versuchen, die bereits einen derartigen Verdacht gegeneinander gefaßt haben. Wenn Menschen ihnen ähnliche aus Wachs geformte Bilder an ihren Türen, an Kreuzwegen oder auf den Gräbern ihrer Eltern finden, so ist es fast nicht möglich, sie zu überzeugen, daß dies nichts zu bedeuten habe. Bettelpriester und Wahrsager ziehen vor den Häusern Reicher umher und sagen ihnen, daß, wenn sie einem Feind etwas antun wollten, könnten sie mit wenig Kosten ebenso gut einem Gerechten als einem Ungerechten schaden, in dem sie mit gewissen Zaubermitteln und Bannsprüchen die Götter zu bewegen wüßten,  ihnen dienstbar zu sein.“
Thessalien war das klassische Land der Zauberei im alten Griechenland. Thessalische Hexen vermochten mittels Salben Menschen in Vögel, Esel oder Stein zu verwandeln. Sie selbst flogen durch die Lüfte. Hekate, die ursprünglich nur als unheilbringende Göttin gedacht war, wurde nach einiger Zeit zur grauenvollen Göttin der Unterwelt und Vorsteherin des Zauberwesens. Gelegentlich wurde sie mit Drachenfüßen und Schlangenhaar dargestellt. Hunde und die gespenstische Empusa (in der griechischen Mythologie ein Schreckgespenst, daß zum Anlocken seiner Opfer alle möglichen Gestalten annehmen kann, mit Vorliebe aber in der Gestalt einer schönen Frau auftritt) begleiten sie. Hekate wurde von allen Hexen angebetet.

Über Hekate wurden eine Menge Mythen erzählt, und es wurde auch eine vollständige Hekate-Beschwörung hinterlassen. Die Wirkung dieser Beschwörung sollte sein, daß Hekate erschien. Die Vorkehrungen zur Beschwörung wurden von Hekate selbst vorgeschrieben. In „Geschichte der Hexenprozesse“ von Soltan-Heppe, neu bearbeitet und herausgegeben von Max Bauer (Nachdruck der 3. Auflage, Müller & Kiepenheuer, Hanau, 1. Band) steht es zu lesen: “Machet eine Statue von wohlgeglättetem Holz, so wie ich es jetzt näher beschreiben werde. Machet den Körper dieser Statue aus der Wurzel der wilden Raute (Ruta graveolens L.) und schmücket ihn mit kleinen Hauseidechsen; knetet dann Myrrha, Storax und Weihrauch zusammen mit denselben Tieren und laßt die Mischung bei zunehmendem Mond an der Luft stehen; sprechet eure Wünsche dann in folgenden Sätzen aus: ‚Komm unterirdische, irdische und himmlische Bombo, Göttin der Land- und Kreuzwege, die das Licht bringt, die in der Nacht umherschweift, Feindin des Lichtes, Freundin und Begleiterin der Nacht, die du dich des Bellens der Hunde und des vergossenen Blutes erfreust, die du im Schatten zwischen den Gräbern umherflackerst, die du Blut wünschest und den Toten Schrecken bringst, Gorgo, Mormo, Mond in tausend Gestalten, leihe unserem Opfer ein günstiges Ohr.‘ Ihr sollt ebenso viele Eidechsen nehmen, wie ich verschiedene Formen habe; machet es sorgfältig; machet mir eine Wohnung von abgefallenen Lorbeerzweigen, und wenn ihr innige Gebete an das Bild gerichtet habt, werdet ihr mich im Schlaf zu sehen bekommen.“

Die Griechen glaubten an alle Arten der Zauberei, ja sogar an die Lykanthrophie.
Copyright by © Kurt Luif 1975 + 2010

 

Kommentare  

#1 Laurin 2010-08-09 10:29
Wirklich sehr interessante wenn auch etwas kurze Artikel. :-)
#2 Pisanelli 2010-08-09 10:35
Da kann ich Laurin nur beipflichten. Da hätte man auch locker aus zwei Artikel einen machen können. Dadurch wird das Ganze hier ein bißchen künstliche gestreckt. Außerdem fände ich Quellenangaben nicht schlecht, wenn man schon historische Fakten präsentiert! Da gabs doch zuletzt eine Regel, an die sich alle halten sollten, oder? Plato-Zitate sind auch Zitate.
#3 Larandil 2010-08-09 10:40
Hmmm ... ich werde der Serie mal folgen und eventuell - falls bis Oktober noch Lücken bleiben - was über mesopotamische Zauberei ergänzen. Wenn's interessiert.
#4 Reva 2010-08-09 15:17
Auch wenn der Artikel kurz ist, interessant ist er und das Interesse für mehr ist meinerseits da! :-)
#5 Laurin 2010-08-09 22:06
Au ja Larandil,
es interessiert ungemein falls in der Richtung nichts oder zu wenig kommen sollte. :-)

Kleine Information noch zu Hekate:
Hekate wird auch als Gegenstück zur Göttin Artemis gesehen. So gibt es den Schwarm der Artemis, also Begleiterinnen die sich aus tanz- und jagdfohen Nymphen zusammensetzen, während Hekate als quasi dunkles Gegenstück eine Schar von unruhigen Seelen und Geistern ihr Gefolge nennt. Ähnlichkeit gibt es hier zu den Perchten (aus dem bayrischen Sprachgebiet). Die Percht wird auch als Führerin der toten Kinder überliefert, ob diese Überlieferung aber auf die der Hekate zurück zu führen ist, ist nicht eindeutig bewiesen. Mal so als Info, mehr dazu findet man im Buch Geheimkulte-Das Standartwerk von Will-Erich Peuckert.
#6 Harantor 2010-08-10 00:28
Wir bringen die Reihe so wie sie vor 25 Jahren im Dämonenkiller erschien. Zu seinen Quellen äußert sich Kurt noch. Soldan/Heppe »Geschichte der Hexenprozesse« (immer noch in verschiedenen Ausgaben im »Modernen Antiquariat« zu finden ist eine der Wichtigsten. Im übrigen ein sehr empfehlenswertes Buch in zwei Bänden...
#7 Pisanelli 2010-08-10 10:57
Ach so, das habe ich glatt überlesen, dass es um uraltes Zeug geht. Na, da bin ich ja gespannt. Da dürfte einiges nicht mehr ganz aktuell sein. Über die Hexenverfolgung wurde die letzten 20 Jahre eifrigst geforscht und man kam zu einigen Erkenntnissen, die die alten ziemlich auf den Kopf stellten bzw. korrigierten.
Ich habe mich selbst mit dem Thema beschäftigt und auf meiner Uni gabs eine ganze Fach-Abteilung über das Thema, weil einer der Professoren Fachmann für die Hexenforschung in Deutschland war. Man glaubt gar nicht, wieviel Material es da noch gibt!
#8 Schnabel 2010-08-19 18:15
Schnabel:
Lieber Horst, eine kleine Korrektur: Die Artikel sind zwischen 1975 und 1977 in der Dämonenkiller-Heftserie erschienen. Also sind die ersten Artikel vor 35 Jahren erschienen.
Wegen der unterschiedlichen Längen noch ein Hinweis vom Verfasser Kurt Luif: "Die mangelnde Länge wird bemängelt. Vielleicht einen Hinweis dazu geben, dass da ja Bilder dazu gebracht wurden!"
Stimmt, diese Info habe ich leider in der Einleitung vergessen. Zu den Hexenglauben-Artikel erschienen auch Bilder in verschiedenen Größen. Leider ist es nicht möglich, dieses Grafiken zu bringen, da die Qualität zu schlecht ist. Den Text kann man dank Computerprogrammen erfassen.

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