Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Ein tödlicher Coup - Mit einem Mörder auf einer Insel

Ein tödlicher Coup

Mit einem Mörder auf einer Insel

 

Nach einem Kriminalroman im Stil von Agatha Christie drehte Peter Hunt 1995 den Fernsehfilm „Ein tödlicher Coup“, der kurze Zeit danach auch in Deutschland seine Fernsehpremiere erlebte. Der stargespickte Krimi wurde in der Reihe „Pidax Film-Klassiker“ nun erstmals auf DVD fürs Heimkino veröffentlicht.

Schon Mitte der 1960er Jahre hatte Carolyn G. Hart damit begonnen, Mystery- und Kriminalgeschichten für junge Erwachsene zu schreiben. Ab den 1970er Jahren zielte sie mit ihren Romanen dann schließlich auf ein erwachsenes Publikum ab und veröffentlichte einige in sich abgeschlossene Kriminalgeschichten. Die Zeit war damals allerdings noch nicht wirklich reif für zeitgenössische Thriller von weiblichen Schriftstellerinnen. Das sollte sich erst grundlegend durch die Bestseller von Sara Paretsky oder Sue Grafton ändern, weshalb die ersten großen Erfolge Carolyn Harts dann auch erst in den 1980er Jahren veröffentlicht wurden. Damals begann die Autorin auch, Kriminalreihen aus der Taufe zu heben. Ihre ab 1987 erschienene „Death on Demand“-Serie, in der die Besitzerin einer Kriminalbuchhandlung im Mittelpunkt steht, hat bis ins Jahr 2017 noch 25 Fortsetzungen hervorgebracht. Parallel dazu entwickelte Hart ihre Kriminalromane um die Mittsiebzigerin Henrie O, eine Journalistin im Ruhestand, die auf ihren Reisen immer wieder in Kriminalfälle stolpert und diese mit ihrer Cleverness und ihrer Beharrlichkeit zu lösen vermag. Der erste in der mittlerweile siebenteiligen Buchserie, „Dead Man’s Island“, erschien erstmals 1993 und wurde zwei Jahre später von Peter Hunt für CBS verfilmt. Hierzulande erhielt der Film den Titel „Ein tödlicher Coup“. Für die Hauptrolle castete man mit Barbara Eden („Bezaubernde Jeannie“) noch eine deutlich jüngere Schauspielerin, die noch dazu mit extrem viel Sexappeal in Szene gesetzt wurde. Der zweite Star des insgesamt äußerst prominent besetzten Films war der damals ebenfalls knapp 65jährige William Shatner („Raumschiff Enterprise“), genau wie Eden zu diesem Zeitpunkt bereits seit rund 30 Jahren ein beliebter und erfolgreicher Fernsehstar.

Henrietta Collins alias Henrie O (Barbara Eden) ist von ihrem langjährigen Freund, dem Multimillionär Chase Prescott (William Shatner), auf dessen Privatinsel eingeladen worden. Vor Ort erfährt sie, dass sie nicht der einzige Gast ist, dass ihr aber eine besondere Aufgabe zuteilwerden soll. Vor einigen Tagen sollte Prescott mit einer vergifteten Praline getötet werden. Alle, die sich zu diesem Zeitpunkt auf seinem Anwesen aufhielten, hat er nun erneut eingeladen. Henrie O soll alle unter die Lupe nehmen und herausfinden, wer der potenzielle Mörder ist. Ein Motiv hätten eigentlich die meisten von ihnen: Sohn Roger (Christopher Atkins), der von seinem Vater fast genauso vernachlässigt wird wie dessen Stiefsohn Haskell (David Faustino), Schauspielerin Valerie St. Vincent (Morgan Fairchild), die seit langem auf eine Gefälligkeit des Magnaten wartet, dessen junge dritte Gattin Miranda (Traci Lords), die kaum älter als dessen jüngster Sohn ist, sowie die Geschäftspartner Trevor Dunnaway (Roddy McDowall), Lyle Stedman (Jameson Parker) und Burton Andrews (Don Most). Außerdem sind mit Rosie (Olivia Hussey) und Milo (Christopher Cazenove) noch zwei Angestellte auf der Insel, die nicht nur Positives über ihren Arbeitgeber zu berichten haben.

Krimifans dürften schnell erkennen, dass das Szenario sehr eng an Agatha Christies Klassiker „And then there were none“ (Und dann gabs keines mehr) aus dem Jahr 1939 angelehnt ist. Hier wie dort lädt ein Millionär eine bunte Schar Menschen auf eine abgelegene Insel, auf der sich dann Morde ereignen. Carolyn G. Harts Version ist natürlich nicht annähernd so clever oder spannend ausgedacht wie Christies Geschichte, aber für einen kurzweiligen Krimiabend taugt auch „Ein tödlicher Coup“ noch. Dafür sorgen vor allen Dingen die hochkarätigen Darsteller, wobei Barbara Eden leider immer wieder durch unkontrolliertes Overacting auffällt. Das schadet dem Gesamtergebnis auf ähnliche Weise wie der finale Sturm mit Erdbeben-Elementen, der keine Spannung generiert, sondern eher albern-lächerlich wirkt. Sind die Erwartungen nicht allzu hoch, dürfte der Film diese wohl erfüllen können. Die DVD-Erstveröffentlichung bietet ein ganz gutes Bild (im Vollbildformat 1,33:1) und einen adäquaten Ton (Deutsch und Englisch in Dolby Digital 2.0 Stereo). Einige Passagen liegen seltsamerweise lediglich im Original mit deutschen Untertiteln vor. Bonusmaterial ist keines vorhanden.

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Wir verwenden Cookies, um Inhalte zu personalisieren und die Zugriffe auf unsere Webseite zu analysieren. Indem Sie "Akzeptieren" anklicken ohne Ihre Einstellungen zu verändern, geben Sie uns Ihre Einwilligung, Cookies zu verwenden.