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Ganz im Stil von Edgar Wallace - »Sherlock Holmes und das Halsband des Todes«

Sherlock Holmes und das Halsband des TodesGanz im Stil von Edgar Wallace
»Sherlock Holmes und das Halsband des Todes«

In der Hochphase des deutschen Genrefilms zu Beginn der 1960er Jahre, als Edgar-Wallace- und Karl-May-Verfilmungen die Kassen klingeln ließen, setzte der findige Produzent Artur Brauner auch auf andere Serienformate wie die Verfilmungen der „Dr. Mabuse“-Geschichten nach Norbert Jacques. Als internationale Koproduktion ließ er 1962 von Genreveteran Terence Fisher („Dracula“) mit internationaler Starbesetzung die Abenteuer von Sherlock Holmes in Angriff nehmen.

Sherlock Holmes und das Halsband des TodesWahrscheinlich hatte sich Brauner ausgerechnet, dass man mit den zahlreichen Geschichten, die Sir Arthur Conan Doyle um den berühmtesten Privatdetektiv der Welt ersonnen hatte, auch mit Leichtigkeit eine Filmserie aus der Taufe heben könnte. Die Voraussetzungen waren gar nicht schlecht, denn neben dem versierten Fisher konnte „Sherlock Holmes und das Halsband des Todes“ auch mit einer exzellenten Besetzung der Titelrolle aufwarten. Sir Christopher Lee (1922-2015) hatte erst wenige Jahre zuvor unter Fishers Regie in der Doyle-Verfilmung „Der Hund von Baskerville“ vor der Kamera gestanden, in der sein Genre-Spezi Peter Cushing Sherlock Holmes spielte. Und auch in den Folgejahren blieb der große Brite den Doyle-Geschichten eng verbunden, schlüpfte 1970 in „Das Privatleben des Sherlock Holmes“ in die Rolle von dessen Bruder Mycroft Holmes, um schließlich 1991/92 in zwei Fernsehfilmen noch einmal als Sherlock Holmes selbst auf den Bildschirm zurückzukehren. Brauners Idee einer Filmreihe um den Gentleman-Detektiv löste sich allerdings in Luft auf, so dass es anno 1962 beim einmaligen Gastspiel Brauners in der Baker Street 221b in London geblieben ist.

Sherlock Holmes und das Halsband des TodesKurz nachdem Sherlock Holmes (Sir Christopher Lee) am Londoner Hafen die Ankunft eines Schiffes aus Bengali beobachtet hat, bricht sein Spitzel vor seiner Wohnung tot zusammen. Offensichtlich hat bei diesem Mord der Archäologe und Holmes-Gegenspieler Prof. James Moriarty (Hans Söhnker) seine Finger am Spiel, da er ebenfalls bei der Ankunft des Schiffes im Hafen zugegen war. Gemeinsam mit seinem Kompagnon Dr. Watson (Thorley Walters) macht sich Holmes an die Ermittlungen. Scotland-Yard-Inspektor Cooper (Hans Nielsen) bleibt indes misstrauisch und lässt nichts über den ehrenwerten Moriarty kommen, der gerade auf der Liste der Prominenten steht, die von der Königin geadelt werden sollen. Durch eine List gelingt es Holmes, Moriartys tumben Chauffeur Charles (Leon Askin) auszutricksen und sich Zugang zu Moriartys Residenz zu verschaffen, wo er das gestohlene Halsband der ägyptischen Herrscherin Cleopatra findet. Doch auch das reicht Cooper nicht aus, um Moriarty dingfest zu machen. Dass zeitgleich noch weitere Mitwisser von Moriartys krummen Geschäften, wie der verängstigte Peter Blackburn (Wolfgang Lukschy), ermordet werden, bestärkt Holmes aber nur in der Annahme, dass hier schnelles Handeln erforderlich ist, um weitere Opfer des manischen Wissenschaftlers zu verhindern…

Sherlock Holmes und das Halsband des TodesEine herkömmliche Kriminalgeschichte, die ganz im seinerzeit populären Edgar-Wallace-Stil in Szene gesetzt wurde, und die höchstens durch ihre außergewöhnliche europäische Besetzung auffällt. In Ausstattung und Kameraführung (Edgar-Wallace-Veteran Richard Angst!) wurde größtmögliche Sorgfalt darauf verwendet, die Atmosphäre um 1910 glaubwürdig zu rekonstruieren, doch die Inszenierung des Routiniers Terence Fisher bleibt merkwürdig unauffällig und schafft es nicht oft, Spannung zu erzeugen. Darüber hinaus ist Christopher Lee in einigen Szenen des Films (vor allem beim Einbruch in Moriartys Haus) nicht sonderlich glaubwürdig, sondern wirkt in einigen Details eher lächerlich. Insgesamt ein interessanter und löblicher Versuch, die Holmes-Legende aus deutscher Sicht zu beleuchten, mehr aber auch nicht. Die DVD-Wiederveröffentlichung wurde nun in remasterter Qualität herausgebracht, was sich nicht zuletzt am wunderbar scharfen und kontrastreichen Schwarz-Weiß-Bild (im Widescreen-Format 1,66:1) bemerkbar macht. Der deutsche Originalton (eine englische Tonspur ist nicht vorhanden, wobei bei dieser selbst die britischen Darsteller Lee und Thorley Walters nicht mit ihren eigenen Stimmen zu hören gewesen wären) liegt in Dolby Digital 2.0 vor und ist soweit in Ordnung. Als Extra hat man den verkleinerten Nachdruck der vierseitigen „Illustrierten Film-Bühne“ (Nr. 6330) als Booklet beigefügt, das etliche Fotos, eine ausführliche Inhaltsangabe und Informationen zu Stab und Besetzung enthält

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