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Ein ruppiger Kriminaler - »Der Fahnder« Staffel 1

Der FahnderEin ruppiger Kriminaler
»Der Fahnder« Staffel 1

Zu Beginn der 1980er Jahre war im deutschen Fernsehen die Zeit reif für eher unkonventionelle Kriminalermittler. Nachdem „Derrick“ oder „Der Alte“ in München die eher piefig-konventionelle Fraktion bildeten, formten sich andernorts innovativere Konzepte, die gleichermaßen beliebt und erfolgreich werden sollten. 1981 gab Götz George als Horst Schimanski in „Tatort – Duisburg: Ruhrort“ seinen Fernseheinstand.

Der Fahnder, Staffel 1Zwei Jahre darauf begannen die Dreharbeiten zu „Der Fahnder“ mit Klaus Wennemann in der Titelrolle.

Wennemann erfreute sich in jener Zeit schon einer gewissen Popularität, schließlich hatte er kurz zuvor in Wolfgang Petersens legendärem Film und Miniserie „Das Boot“ die Rolle des Leitenden Ingenieurs gespielt. Auch als Betriebsdirektor in der Serie „Rote Erde“ hatte der 1940 im nordrhein-westfälischen Oer-Erkenschwick geborene Schauspieler Kritiker und Publikum begeistert. Als er dann 1983 in die Rolle des Fabers (sein Vorname Hannes wird nur ganz selten in der Serie erwähnt) in „Der Fahnder“ schlüpfte, konnte er noch nicht ahnen, dass sie zu seinem Markenzeichen und der Rolle seines Lebens werden sollte, die er zehn Jahre in knapp 100 Folgen bekleiden sollte. Ähnlich erfolgreich war Wennemann danach nur noch in der Sat1-Familienserie „Schwarz greift ein“, in der er in drei Staffeln und 41 Episoden einen ehemaligen Kriminalkommissar spielte, der in Frankfurt als Pfarrer nun wieder mit ganz ähnlichen Problemen zu kämpfen hat. Klaus Wennemann starb 2000 mit gerade einmal 59 Jahren an Lungenkrebs.

Der Fahnder, Staffel 1Die Autokennzeichen tragen den Anfangsbuchstaben „G“, aber das heute für Gera stehende Kürzel war zu Zeiten der BRD nicht vergeben und symbolisierte deswegen in „Der Fahnder“ eine fiktive Großstadt, die bei den Dreharbeiten auch geschickt verschleiert wurde (ironischerweise wurde auch hier in München gedreht!). Faber (Klaus Wennemann) ist der beste Mann im Team von Hauptkommissar Norbert Rick (Dietrich Mattausch), immer dicht dran am Geschehen und mit dem richtigen Riecher ausgestattet. Max Kühn (Hans-Jürgen Schatz) wird ihm als neuer Assistent zugeteilt. Der blutjunge Kriminaler hat die Ambition, einmal Polizeipräsident zu werden, und gebärdet sich zunächst als pflichtbewusster Bürohengst, der die Gesetze aus seiner Ausbildungszeit noch bestens im Gedächtnis hat. Faber ist privat mit der Imbissbetreiberin Susanne (Barbara Freier) liiert, die er aufgrund seiner unregelmäßigen Arbeitszeiten immer wieder vor den Kopf stößt. Unter den Polizisten des Reviers befindet sich mit Otto Schatzschneider (Dieter Pfaff) auch ein wahres Unikum, das ständig Zugang zu den neuesten Schnäppchen und Sonderangeboten hat, die es unter den Kollegen verhökern will.

Der Fahnder, Staffel 1Insgesamt nicht so schnodderig wie die Schimanski-Tatorte, bietet auch „Der Fahnder“ ruppig-raue Krimiunterhaltung, die angenehm gegen den Strich gebürstet ist. Der ständig Pfefferminz-Drops lutschende Faber ist immer mal wieder auf den Spürsinn seiner Freundin Susanne angewiesen, zeigt selbst aber einen deutlich größeren Verbrecherinstinkt als sein Vorgesetzter Rick. Die häufig im Duo arbeitenden, wechselnden Drehbuchautoren haben sich für die Serie einige unkonventionelle Geschichten einfallen lassen, in denen vielleicht etwas zu häufig Zufälle eine wichtige Rolle spielen. Nicht immer tun comedyhafte Überzeichnungen (wie in der Episode „Eine Beute kriegt Beine“) oder theatralische Psychologisierungen der Täter (wie in „Phantom Isabelle“) den Geschichten gut, insgesamt kann man den Einfallsreichtum und die Abwechslung dieser Serie aber auch heute noch wertschätzen. Die DVD-Wiederveröffentlichung der ersten Staffel besteht aus sechs DVDs und insgesamt 24 jeweils rund 45minütigen Episoden. Das Bild (im Vollbildformat 1,33:1) und der Ton (Deutsch in Dolby Digital 2.0 Stereo) sind soweit in Ordnung und geben keinen Anlass zu Beanstandungen. Auf die Beigabe von Extras hat man auch hier wieder verzichtet.

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