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Hard Case Crime - Mehr Hard Case bei Rotbuch

Hard Case CrimeMehr Hard Case bei Rotbuch

Nachdem ich in letzter Zeit auf der Homepage des Rotbuch-Verlages im Zusammenhang mit „Hard Case Crime“ keine Neuigkeiten entdecken konnte, freut es mich hier und heute mitzuteilen, dass sie ihre Arbeit in der Richtung wieder aufgenommen haben. Den Krimifreund wird’s freuen!

Den Anfang macht das Buch „Baby Moll“ von John Farris. Ein Klassiker, der vor über 50 Jahren erschien und damals erst noch unter einem anderen Namen: Steve Brackeen. Man und frau darf gespannt sein.

 

Baby MollGefolgt wird diese Neuerscheinung mit einem Buch aus der Feder von Max Allan Collins: „Der erste Quarry“. Es handelt sich dabei um einen neuen Roman, der hier die Entstehung des Auftragkillers Quarry aufzeigt.

Der erste QuarryUnd ich darf dem gespannten Fan berichten, dass dies nicht der letzte Quarry sein wird, da bereits ein weiterer auf Englisch erschien (Quarry in the middle), und weitere in Vorbereitung sind (Quarry’s Ex).

Schön wäre natürlich, wenn auch die alten und vergriffenen Bücher um Quarry hier in dieser Reihe wieder aufgelegt würden.

Hoffen darf man!

Und wenn Ihr brav die HCC-Reihe unterstützt, könnte dieser Traum selbst erfüllend sein.

Auf der Homepage konnte ich keine Veröffentlichungsdaten finden, gemäß „Amazon.de“ sollten sie jedoch bereits im Handel erhältlich sein.

Sobald die Romane also erschienen sind, werde ich darüber berichten.

Bis dahin viel Spass mit nachfolgender Rezension.

Deadly BelovedDeadly Beloved
von Max Allan Collins
Hard Case Crime No 038, Dec. 2007
203 Seiten
ISBN: 0-8439-5778-6
$ 6.99
Hard Case Crime


„Bis dass der Tod uns scheidet“

Marcy Addwater brachte ihren Mann um – das steht fest. Sie erschoss ihn in einem Motel, als er sich mit einer blonden Hure vergnügte. Sie erschoss die Hure gleich mit.
 
Wenn die Polizei darin einen abgeschlossenen Fall sieht, Michael Tree – Ms. Michael Tree – erkennt darin eine Verschwörung. Und wenn Ms. Tree in diesem Fall rumstochert, kann es gut sein, dass sie dabei ihr eigenes Grab schaufelt ... und dabei das ihres ermordeten Ehemanns ausgräbt.

Ein paar Zeilen zum Buch ...

Ein jeder Roman von Max Allan Collins ist ein Grund zum feiern! Erst recht für einen Fan, zu denen ich mich zähle. In diesem Fall auch für „Hard Case Crime“, da in dieser Reihe seine besten Charaktere aus früheren Tagen neuen Lesern zugänglich gemacht werden. Zuerst brachte die US-Version die zwei ersten Bücher, die der Autor je veröffentlichte in einem Band (mit dem bezeichnenden Titel „Two for the Money“, der den professionellen Dieb „Nolan“ als Hauptfigur hatte), anschliessend die letzte Geschichte um den Killer Quarry, welche auf einem Kurzfilm basierte („A Matter of Principal“), die von MAC neu geschrieben wurde („The last Quarry“). Sie dazu auch ein früherer und ausführlicher Artikel von mir.

Die jetzige Veröffentlichung zeigt die Wiederkehr von Ms. Michael Tree, und das erst noch in einem neuen Kleid. Viele Leute wissen gar nicht, dass Collins (gemeinsam mit dem Zeichner Terry Beatty) verantwortlich ist für das am längsten veröffentlichte Privatdetektiv-Comic in Serie. Dass diese Reihe eine Frau als Hauptfigur inne hatte, machte sie in den 80er zusätzlich speziell und aussergewöhnlich. Das zu einer Zeit, bevor Sara Paretsky und Sue Grafton mit ihren Figuren erste Erfolge verzeichnen konnten.

Ms. Tree ist zurückgekehrt, doch auf eine Weise, wie man es nicht erwartet hätte: nämlich als Roman. MAC brachte die Figur bereits früher in Kurzgeschichten unter. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang „Inconvenience Store“, welche Collins selber verfilmte und unter dem Titel „Real Time: Siege at Lucas Street Market“ in der „Black Box“-DVD erhältlich ist.

Comics selber spielten immer eine grosse Rolle in Collins Karriere. Er schrieb zum Beispiel „Dick Tracey“ täglich für fünfzehn Jahre, und sogar die Vorlage zum Film „Road to Perdition“ stand zuerst als Grapic Novel, bevor sie dann viel später auch zu einem Roman wurde.

Dies alles nur als kleine Vorwarnung an die Leser, die mit Comics nichts am Hut haben und sich durch die comicartige Darstellung der Charaktere stören könnten.

Langjährige Fans des Charakters von Ms. Tree und ihrer Abenteuer werden feststellen, dass die Handlung um den Antrieb der Hauptfigur etwas angepasst wurde, bei der brandneuen Geschichte um den Buchhalter und seinem eifersüchtigen Weib. Ich selber, der nur ein paar Hefte mein eigen nenne, habe dies mit Freuden zur Kentniss genommen, als ich diese Info las. Mir fiel nämlich auf, dass ich mit der Prosaform besser klar komme, als mit der Comicversion. Und so was passiert mir als gestandener Comic-Fan, der zwischendurch gern mal zu einer dieser bebilderten Geschichte greift. Ts, Sachen gibt es ...

Es liess Collins auf jeden Fall mehr Raum die Charaktere zu entwickeln und zu beschreiben. Der Comic selber wirkt wohl nur, wenn man diesen über längere Zeit verfolgte.

Heutzutage die ganze Comic-Serie zu beschaffen, ist beinahe ein unmögliches Unterfangen. Zum einen gibt es mehr als eine Heftversion von Ms. Tree und ihren Abenteuern, und andererseits wäre diese Beschaffung auch mit hohen Kosten verbunden. Weniger vom Comic selber, der für wenig Geld zu haben ist, aber an den Portokosten kann man glattweg verarmen, wenn aus Übersee geordert werden muss. In Deutschland bin ich bei der „Sammlerecke.de“ auf einige Ausgaben gestossen. Schliesslich musste ich mein Interesse stillen! Dann wollte ich auch herausfinden, worin die Faszination des Comic lag, da ich immer nur darüber las. Abschließend kam ich zu folgendem Schluss: man sieht den Zeichnungen ihr Alter an. Wie es mit den Geschichten aussieht, weiss ich nicht zu sagen, da ich mich bislang nicht durchdringen konnte diese zu lesen und nur rein geschmökert habe.

Zurück zum Roman:
Ms. Tree ist eine knallharte Detektivin mit Herz, wie jede andere männliche Version ihres Berufstandes auch. Weder scheu, noch zurückhaltend, noch scheut sie sich mit Kugeln um sich zu schiessen, wenn es darum geht, nachhaltig auf ihr Recht zu pochen. Fans von Mickey Spillaines „Mike Hammer“-Serie (und Collins ein grosser Fan davon, wenn nicht sogar der Grösste!) werden voll auf ihre Kosten kommen.

Das einzig Negative an „Deadly Beloved“ ist die Art und Weise wie die Geschichte erzählt wird. Sie kann nämlich die Verwandtschaft zu den Comics – oder überhaupt zum bebilderten Medium – nicht leugnen. Besonders im Erzählstil, worin Ms. Tree alles ihrem Therapeuten erzählt und so durch Rückblenden ständig hin und her springt. Was besonders gut bei Filmen wirkt, hier aber leicht deplaziert wirkt.

Collins macht das Beste daraus und weiss meistens auch zu überzeugen, doch das Einblenden zur Gegenwart unterbricht jedes Mal den Spannungsfluss. Trotzdem muss erwähnt werden, dass der Autor in diesem Roman wunderbare Sätze konstruiert. Ich bin sicher, dass Collins in all den Jahren, in denen er für die Sprechblasen schreiben musste, einiges gelernt hat, was und wie viel er einer Figur in den Mund legen darf und vor allem muss, damit er die größte Wirkung erzielt.

Ich erwarte mit Freuden die weiteren Abenteuer. Sowohl von Ms. Tree als auch von Max Allan Collins selber.



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