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Michael's Historisches - Nefrit - Sklavin der Pharaonen (1. Vorspann - eine Vorrede)

miCHAEL#S aBENTEUERNefrit - Sklavin der Pharaonen

1. Vorspann - eine Vorrede
Ich weiß das Jahr nicht mehr, an dem ich das erste Mal in Ägypten war. Es muss so 1991 oder 92 gewesen sein. Eigentlich wollte ich mich im Reisebüro nur mal erkundigen, was so eine Nilkreuzfahrt und ein Aufenthalt in Kairo kostet.

"Ägypten können wir im Augenblick sehr günstig anbieten!" sagt die freundliche Dame hinter dem Schreibtisch. Sicher, es gab Unruhen in diesem Land - Mubarak ging damals daran, seine Machtposition zu festigen. 


Und die religiösen Schwärmen in der Provinz Assiut - dort wie Tel a Armana, die Sonnenstadt Pharao Echn-Atons lag - war wie ein überkochender Kessel.

In Kairo lagen vor allen Regierungsgebäuden oder den Botschaften Soldaten der ägyptischen Armee mit durchgeladenen Waffen hinter Sandsäcken. Die Touristen wurden überall von Bewaffneten begleitet und konnten nur in sicheren Touristen-Städten wie Luxor und Assuan auf eigene Faust los ziehen. Sonst wurde man unmissverständlich gebeten, auf dem Schiff zu bleiben. Vor dem Schiff standen zwei Typen, die man bei den Karl-May-Festspielen hätte gebrauchen können mit durchgeladenen Gewehren Made in Mütterchen Russland.

Ägypten war also genau das richtige Ziel, wenn man etwas Abenteuer-Blut in sich oder zu viel Karl May gelesen hat. Aber es ist ja auch alles gut gegangen - obwohl heute betrachtet manches hätte schief gehen können. Nicht nur das, was ich in der Teestunde geschrieben habe - die Suche nach den Mamelucken-Gräbern, wo man am Tag drauf bei einer Polizei-Razzia drei oder vier Leute erschossen hat. Am Flughafen hat man uns das erzählt.

Nun ja, ich war dort - ein längerer Spaziergang von der Zitadelle mit der Alabaster-Moschee nach einer Karten-Skizze, die ich mir damals für den Magier-Roman "Die Mumien-Macher von Memphis" angefertigt hatte. Da spielte ja mein Alter Ego Shane Enders mit. Der floss mir damals beim ersten Magier-Roman so aus den Fingern. Als ich dann am großen Spiegel vorbei lief - sah ich Shane Enders.. mit wildem Vollbart. Also bin ich hin - und habe ihm auch noch den passenden Bauch angehängt. In diesem Ägypten-Roman ist der Bauch des Helden denn auch de Grund, warum zwar der Boden unter ihm weicht, aber er nicht in den Schacht stürzt. Klar, der "Airbag" war zu umfangreich. Also blieb Shane Enders stecken und Roy de Voss, der Magier, musste den Freund raus ziehen.

Also bei den Mamelucken-Gräbern war ich. Die Grabstätten der Fürsten Ägyptens im Mittelalter werden heute von den Ärmsten der Armen bewohnt und niemand sieht ein, warum man da was unternehmen soll. Ich fing dann in ein Kaffeehaus, trank Kaffee und rauchte eine Wasserpfeife... ganz so, wie Kara ben Nemsi es auch gemacht hätte. Mit ein paar höflichen Worte auf Arabisch und einem ordentlichen Backschisch verabschiedete ich mich und kam problemlos im Hotel an. Nur mein Reiseführer wäre am nächsten Tag fast ausgerastet als ich ihm erzählte, wo ich am Nachmittag gewesen war.

Schade, dass ich alle diese Eindrücke nicht mehr in Romanen verbauen konnte. In der Al Akhsar-Moschee war ich nicht nur in der Medresse, der Koran-Schule, sondern konnte auch - nach einem ordentlichen Backschich - bis hoch auf eins der Minarette klettern - Bilder bezeugen, das ich oben war.

Eins der größte Abenteuer nach dem bereits mal geschilderten Besuch der Pilger-Moschee, die für Ungläubige verboten war, das waren die Alabaster-Krypten im Tempel der Hathor von Dendera. Trotz Polizei im Tempel, da Ding hätte schief gehen können.

Wenn ich auf solchen Touren war (das Asthma lässt heute keine Reisen mehr zu), sah ich natürlich schon von weitem immer etwas aus wie einer, der das Abenteuer sucht. So was sehen natürlich die Einheimischen - und sie wissen, wie man da was verdienen kann.

"Willst du die Alabaster-Krytpen sehe. Wo Cleopatra war?" lautete die Frage. Auch 'ne Frage. Ich hatte schon über diese geheimnisvollen Krypten im Tempel der Hathor  gelesen. Hathor ist eine Schwester der Isis und gilt als eine der Göttinen der ehelichen Liebe - sie wird oft mit Kuhhörnern dargestellt. Selbst Erich von Däniken wusste mit den Krypten, die er in einem seiner Bücher mit vorstellte, nichts anzufangen. Nur eins war klar - sie stammten aus der Epoche Cleopatras und hatten mit außerirdischen Göttern und Raumfahrern nichts zu tun.

Die drei Kerle, die sich vor mir aufbauten, sahen aus wie Blutbrüder des Dieb von Bagdad. Und hielten natürlich alles das Händchen auf. Immerhin war es streng verboten, was sie da machten. Drei mal zwanzig Mark - dann waren sie einverstanden.  Sie führten mich in einen der hinteren Tempel-Räume, wo wenig Beleuchtung war und sich so auch kein Tourist hin verirrt.  Dann räumten die ein Gestell weg - und dahinter war eine Öffnung in der Wand, direkt über dem Boden - Größe Maximal ein Meter im Quadrat.

Einer der Männer kroch mit einer Taschenlampe vorne weg, mit gaben sie auch eine - und ich hinterher. Damals konnte ich so was noch und es ging auf einer schiefen Ebene abwärts.  Zwanzig oder dreißig Meter vermute ich mal... dann konnte ich in einen länglichen Raun kriechen - schätzungsweise fünf Meter lang und ein Meter breit. An den Wänden waren erhabene Reliefs - also nicht in den Stein eingeritzt, sondern heraus gearbeitet - aus goldgelbem Alabaster. Die Frau sollte zweifellos Cleopatra darstellen - wobei sie jedoch das Gesicht jeder beliebigen Pharaonen aus dem Tal der Königinnen hatte. Die Ägypter stellten - außer in der Zeit des Echn-Aton - immer idealisierte Bilder dar.

Ja, ich war ungefähr vier oder fünf Minuten in der Kammer und es reichte für zwei Fotos, womit ich beweisen kann, dass ich in einer der Krypten drin war. Ob Cleopata es hier mit Cäsar oder Marcus Antonius getrieben hat - niemand weiß, was sich hier abgespielt hat, weil der Raum eben mehr als klein ist - und es außer diesem schmalen Schacht offensichtlich keinen anderen Weg nach drinnen gibt. Denn gäb es einen, dann hätte man diese Kostbarkeiten für die Allgemeinheit zugänglich gemacht.

Ich kam auch problemlos wieder raus, gab jedem der Spitzbuben noch ein Bakschisch... und dem danach dazu kommenden Polizisten auch, der so lange gewartet hatte, bis die drei mich noch mal für ihre Freundlichkeit abkassiert hatten. Der Tempel-Polizist machte es dann spannend - er hätte eine Entführung vereitelt. Also noch mal 20 Mark in Ägyptischen Pfund.

Wie lässt Karl May seinen Sir David Lindsay  immer sagen? "Well, feines Abenteuer. Viel Geld wert! Travellers Club erzählen!" Nun, grob gesehen hat mich das Abenteuer etwas mehr als einen Hunderter gekostet... aber dafür war ich an einem Ort, wo wirklich kaum jemand hin kommt - und etwas "Indiana-Jones"-Atmospäre war auch da. Und der "Travellers-Club" Sir David Lindsays... nun, das seid ihr hier.

Ja, ich war am letzten Tag voll mit Wissen und Eindrücken über Ägypten und der Tag in Kairo war zur freien Verfügung. Leider war mein Vorrat an Bargeld arg zusammen geschmolzen. Eine Kreditkarte hatte ich noch nicht  und auch nicht die damals gebräuchlichen Euro-Schecks,  für die man in Ägypten wenig Interesse zeigte. Der Tag freie Verfügung musste also von den Ausgaben her genau berecnet werden. Und so kam ich nach der Besichtigung von "Dr. Ragabs Pharaonischem Dorf" - einer Rekonstruktion eines Dorfes mit einem verkleinerten Tempel und einer Original-Rekonstruktion des Grabes von Tut-ankh-Amun, wie es Carter fand -   gerade noch Geld für einen zweiten Besuch des ägyptischem Museums hatte. Zumal das auch in der Nähe des "Shepherds-Hotel" lag, in dem ich wohnte - genau daneben liegt das "Nil-Hilton", wo Professor Zamorra abgestiegen war, weil es lt. Reiseführer das erste Hotel am Platz war.

Der Platz ist übrigens er Midan al Tahir, der Hauptplatz von Kairo, wo die großen Demonstrationen waren. Ihn als Fußgänger zu überqueren ist reines Überlebenstraining. "Walk like an Egyptian" rufen sie dir zu, warten auf den nächsten Stau und schlängeln sich dann durch die Reihen der Autos, die sich hupend bis auf Briefmarkengröße aneinander schieben. Notfalls klettert man dann eben über die Stoßstangen - das stört da keinen. Und wenn hinten auf einem altertümlichen Lieferwagen mit drei Rädern ein Kamel mit gefesselten Beinen liegt und schreit - das ist eben hier so üblich. Im Orient habe ich gelernt, so manches lockerer zu sehen.

Ich war also noch mal im Museum. Beim ersten Mal war ich am Schluss in den damals noch streng verschlossenen Räume mit den Pharaonen-Mumien, wie ich bereits in der Teestunde erzählt habe. Aber das war nach einem Besichtigungstag, wo ich recht schnell durchs Museum durch gelaufen bin um möglichst viel zu sehen. Diesmal hatte ich über fünf Stunden Zeit, wusste wo ich die Sachen finden konnte, und konnte deshalb auch systematisch vorgehen.

In der oberen Etage, dort wo sich immer und zu jeder Zeit die Leute drängeln, weil da die Funde aus dem Grab Tut-ankh-Amuns zu sehen sind befinden sich auf der anderen Seite Schaukästen mit holzgeschnitzten Puppen. Hier werden ganze Szenen aus dem Leben der Ägypter zur Pharaonen-Zeit dargestellt und in den Gräbern waren diese Dinge  für Grabräuber uninteressant. Fast kaum ein Buch über das alte Ägypten kommt ohne Bilder aus dieser Sammlung aus.  Die Figuren sind 10 bis 15 cm. groß und bemalt. Sogar eine Abteilung der nubischen Speerträger sind zu sehen und daher wissen wir, wie die besten Hilfstruppen der Pharaonen aussahen und bewaffnet waren.

Nubien - das ist das Land hinter den Katarakten des Nil, die im heutigen Assuan beginnen und die es nicht mehr gibt, weil sie heute vom Nasser-Stausee überflutet sind. Aber die schwarze Bevölkerung lebt bis heute dort in ihren Dörfern. Als ich das letzte Mal in Ägypten war, fuhr ich mit einer Feluke, einem der Segelboote, die auf dem Nil kreuzen, durch die Felsen des ehemaligen erste Katarakt hin zu einem der nubischen Dörfer. Auch wenn die Leute dort nach unserer Vorstellung arm sind - von der Art her kamen sie mir irgendwie glücklicher vor.

Aber wir sind ja noch im ägyptischen Museum - in den Räumen mit den Vitrinen, in denen Szenen aus dem alten Ägypten dargestellt werden.

Und da sah ich sie.... Nefrit... den diesen Namen habe ich ihr spontan gegeben, als ich sie sah. "Nefrit" - das bedeutet aus der alt-ägyptischen Sprache grob übersetzt so viel wie "Schönheit".

Sie ist schlank, hochgewachsen und mit ihren kleinen Brüsten vermutlich ein Teenager. Die Augen in dem ebenmäßigen Gesicht zeigten einen stolzen Blick. Einer der Arme ist fort, das Buchstück sieht aus, als hätte der Arm runter gehangen, während der andere Arm etwas fest hielt, was auf dem Kopf balanciert wurde. Ein Wasserkrug? Ein Binsen-Korb mit Inhalt? Das ist nicht festzustellen. Die Figur ist nackt und die Bewegung ist völlig natürlich. Also muss sie wohl eine Sklavin gewesen sein, die man ganz selbstverständlich nackt herum laufen ließ. Es war ja warm genug und die Ägypter der Pharaonen-Zeit hatten da eine andere Moral-Auffassung. Die Figur ist aus Ebenholz geschnitzt und die Grundfarbe daher schwarz - aber das sind viele dieser Figuren.

Nefrit! Kleine Nefrit! Was bist du wohl mal für eine gewesen? Wie hat sich dein Leben abgespielt?

Und dann klang es in mir: "Finde es heraus und schreib es auf. Denn nur der ist unsterblich, dessen Name geschrieben steht."

Ja, und das hatte ich ihr eigentlich da im Museum in jenem Raum ganz fest versprochen.

Und jetzt habe ich es auch in gewisser Weise gehalten. Denn jetzt kennt ihr den Namen "Nefrit" und wisst, wer sie ist. Und wenn ihr mal nach Kairo ins Ägyptische Museum kommt, dann werdet ihr die kleine Nefrit auch finden und ihr sagen, das ihr Name jetzt geschrieben ist und sie damit auch zu den "Unsterblichen" gehört... genau so wie der Junge, den sie liebte. Tut - ankh - Amun...

Und beim nächsten Mal erfahrt ihr die Lebensgeschichte der kleinen Nefrit ...

 

Kommentare  

#1 Jockel 2013-09-19 19:52
@ Rolf Michael
Müsste das nicht "Nefrit - Sex-Sklavin der Pharaonen" heißen?
#2 Alter Hahn 2013-09-20 00:48
Jockel - Im Gegensatz zu heute war Sex und Erotik in der heidnischen Antike etwas völlig normales. Zumal dann, wenn es sich um Sklaven handelte. Sie hatten tun tun, was der Herr oder die Herrin verlangten - da gab es kein Schamgefühl.
Und bei den Remperaturen in Ägypten war es nic8ht unbedingt notwendig, das Skavinnen und Sklaven etwas anhaben mussten.

Die Bilder in den Gräbern der Edlen und der Reichen, die auf ihren Bildern in den Grabkammern zu finden sind, sprechen ihre eigene Sprache. Genau so wie die geschnitzten Figuren im ägyptischen Museum. Ich habe mir das nicht nur angelesen - ich war dort, habe eine ganze Reihe von Gräbern in Sakkara, Gizeh und Luxor gesehen und denke, ich kann mir das ein Urteil erlauben.

Sex war in der Antike und damit auch in Ägypten etwas völlig Natürliches und gehörte zum Leben wie Essen, Trinken und Schlafen. Erst die Moral des Christentums, entstanden aus dem mehr als prüden mosaischen Glauben, hat Sex und Erotik als sündig erklärt - und die heutige Gesellschaft sieht Sex und Erotik aus einem ganz anderen Blickwinkel. Eine Sichtweise, die man in der Antike nicht verstanden hatte. Am wenigsten in der Zeit der Pharaonen.

Ich könnte mit dem "Nefrit-Hintergrund" den schärfsten Porno schreiben und wäre dennoch an der Realität der damaligen Zeit. Und ich versuche mein historischen Romane, sein es früher Zeitreise-Romane bei "Zamorra", die Novellen aus der Vergangenheit Nordhessens oder auch das "Wahre Satyricon" so zu schreiben, dass sie die Zeit und den damaligen Zeitgeist wieder spiegeln - nicht, wie wir diese Zeiten heute sehen oder sehen möchten. Das bin ich meinen Lesern schuldig. Bei mir enthalten historische Romane immer eine Art Sachbuch, weil ich mir nicht von einem Wissenschaftler nachsagen lassen will, das wäre schlecht recherchiert oder dies und jenes hätte ich nicht gewusst. Wie andere Autoren mit solchen Sachen umgehen interessiert mich nicht.

Deswegen gelte ich ja bei den Verlagen als "schwieriger Autor", weil in in solchen Sachen wenn es um feststehende historische Tatsachen geht oder um religiöse und gesellschaftliche Ansichten jener Zeit zu keinem Kompromiss bereit bin. Mögen die Kollegen ihre Texte verkaufen und mögen die Leser das alles, was da steht, für Tatsache nehmen. Aber mir kann jedenfalls dann kein Historiker Geschichtsverfälschung vorwerfen. Nur da, wo mir die zeitgenössischen Quellen Spielraum lassen oder ungenau sind lasse ich etwas "dichterische Freiheit" walten.

Wer die Vergangenheit durch die Brille der heutigen Zeit sehen will, der mag zu den heutigen "modernen historischen Romanen" greifen, die sich in den aktuellen Verlagsprogrammen finden.

Lest mal eine Übersetzung des "Satyricons" von Petronius - da geht auch sehr gut draus hervor, wie die heidnische Antike mit Sex umgegangen ist. Deswegen hielt man diesen Petronius-Text ja auch in früheren Zeiten vor Jugendlichen unter Verschluss - weil die Moral der heutigen Zeit das "Satyricon" schlicht und ergreifens als "Schweinkram" bezeichnet.

Und ich schreibe nun mal die Biografie des Gaius Petronius, des Mannes, der diesen"Schweinkram" vor fast 2.000 Jahren geschrieben hat - den man als ersten Unterhaltungs-Roman der Weltgeschichte bezeichnet und der auch heute noch die beste Quelle für Vulgärlatein ist, wie es wirklich im Rom jener Tag geschrieben wurde.

Und genau so wäre die Geschichte der kleinen Nefrit geworden, spannend und erotisch pikant gewürzt. Und nun wartet erst mal das Exposè ab, bevor ihr urteilt.
#3 Jockel 2013-09-20 09:28
Ich wollte eigentlich nur auf einen Rechtschreibfehler in der Titelzeile hinweisen: Skavin
#4 Harantor 2013-09-20 09:30
Und den ahbe ich gemacht. dank für den Hinweis

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